Alltäglicher Antisemitismus. Formen und Folgen populärer Judenfeindschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Alltäglicher Antisemitismus. Formen und Folgen populärer Judenfeindschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Veranstalter
Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart, Goethe-Universität Frankfurt am Main; Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland; Institut für christlich-jüdische Studien und Beziehungen, Augustana-Hochschule Neuendettelsau; Forschungsverbund Dynamiken des Religiösen (Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, PA-Gebäude und Casino-Gebäude)
Ausrichter
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, PA-Gebäude und Casino-Gebäude
Veranstaltungsort
Norbert-Wollheim-Platz 1
Gefördert durch
Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen
PLZ
60323
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
01.12.2024 - 03.12.2024
Von
Stefan Vogt, Martin-Buber-Professur, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Jahreskonferenz des Projekts „Zerbrechliche Nachbarschaft. Gedenkbuch der Synagogen und jüdischen Gemeinden in Hessen“

Alltäglicher Antisemitismus. Formen und Folgen populärer Judenfeindschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart

Nach dem 7. Oktober 2023 ist die Konfrontation mit Antisemitismus wieder zu einer alltäglichen Erfahrung für Jüdinnen und Juden geworden, in Deutschland ebenso wie in vielen anderen Teilen der Welt. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Konferenz mit Formen des Antisemitismus und der Judenfeindschaft, die sich nicht in staatlicher Politik oder den Schriften der bekannten antisemitischen Ideologen ausdrücken, sondern in der alltäglichen Interaktion zwischen Jüdinnen und Juden einerseits, Nichtjüdinnen und Nichtjuden andererseits. Sie untersucht diese Formen der Judenfeindschaft und ihre Folgen in der religiösen und säkularen Alltagskultur, im Zusammenleben in städtischer und dörflicher Nachbarschaft, und in Sprache und visuellen Repräsentationen. Sie spannt einen Bogen vom Mittelalter und der Frühen Neuzeit bis zur jüngsten Vergangenheit und zur Gegenwart, und sie diskutiert dabei, inwieweit „Alltag“ eine sinnvolle Kategorie ist, um die Manifestationen von Judenfeindschaft und Antisemitismus bis hin zur Shoah zu untersuchen.

Programm

Sonntag 1.12.2024
(Foyer PA-Gebäude)

18:00-19:00
Begrüßung

Grußwort Josef Schuster (Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland)
Grußwort Timon Gremmels (Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur)
Großwort Georg Bätzing (Bischof von Limburg)
Grußwort Volker Jung (Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau)
Grußwort Sabine Andresen (Vizepräsidentin der Goethe-Universität Frankfurt am Main)

19:00-20:00
Keynote Vortrag:
Moderation: Christian Wiese (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Shulamit Volkov (Universität Tel Aviv): Alltäglicher Antisemitismus im Gedächtnisarsenal der Europäischen Kultur

Montag 2.12.2024
(Casino 1.811)

9:00-11:00
Panel: Alltäglicher Antisemitismus in der Nachbarschaft
Moderation: Tilmann Gempp-Friedrich (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

David Schnur (Saarländisches Landesarchiv): Item von der huntsjuden wegen. Alltägliche Gewalt gegen Juden in den Reichsstädten der Wetterau

Johanna Langenbrinck (Humboldt Universität zu Berlin): Die Spitze des Eisbergs. Antijüdische Gruppenangriffe am Berliner Kurfürstendamm während der Weimarer Republik

Klaus-Peter Friedrich (Geschichtswerkstatt Marburg): Nationalsozialistische Pranger-Umzüge in Kleinstädten Hessens und die Zeitenwende von 1933

11:00-11:30 Kaffeepause

11:30-13:30
Panel: Antisemitismus in der säkularen und religiösen Alltagskultur
Moderation: Rahel Blum (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Katherine Aron-Beller (Hebräische Universität Jerusalem): Killing the Image: The Desecrating Jew and Christian Blood

Christiane Twiehaus (MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln): Mittel zum Zweck: Synagogenbau im Großherzogtum Baden vor dem Hintergrund politischer Auseinandersetzungen

Martin Klement (Tschechische Akademie der Wissenschaften Prag): Antisemitismus in den mitteleuropäischen Turnvereinen

13:30-14:30 Mittagspause

14:30-16:00
Panel: Visuelle Manifestationen von alltäglichem Antisemitismus
Moderation: Cornelia Berger-Dittscheid (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Cornelia Aust (Salomon Ludwig Steinheim-Institut Essen): Frühneuzeitliche Ordnung(en). Differenzmarkierung durch Kleidung bei Jüdinnen und Juden

Isabel Enzenbach (Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam): Nasen, Sterne und Abstraktes. Bilder der Judenfeindschaft und Fragen an sie

16:00-16:30 Kaffeepause

16:30-18:30
Panel: Sprachliche Manifestationen von alltäglichem Antisemitismus
Moderation: Gury Schneider-Ludorff (Augustana-Hochschule Neuendettelsau)

Carlotta Posth (Universität Würzburg): mitt sehenden ougen stocket blind: Verbreitung eines antijüdischen Topos in spätmittelalterlichen Predigten und Schauspielen

Nicolas Berg (Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow): „Destruktive Anführungszeichen“ – wie bei Stöcker und Treitschke Häme zu Sprache wird

Susanne Wein (Freie Universität Berlin): Zur Sprache der Judenfeindschaft im Weimarer Reichstag

18:30-19:00 Pause

19:00-20:00
Keynote Vortrag:
Moderation: Stefan Vogt (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Mark Roseman (Indiana University): Jewish Perceptions of Antisemitism in Nazi Germany

Dienstag 3.12.2024
(Casino 1.811)

10:00-12:00
Panel: Alltäglicher Antisemitismus im Nationalsozialismus und im Holocaust
Moderation: Stefanie Nathow (Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Maria Anna Willer (Ludwig-Maximilians-Universität München): Antisemitismus 1933–1945 in der Face-to-Face-Gesellschaft einer Landgemeinde

Martin Ulmer (Gedenkstättenverband Gau Neckar-Alb): Das Novemberpogrom 1938 in Württemberg. Akteure der antisemitischen Gewalt und der Ausraubung

Thomas Pegelow Kaplan (University of Colorado): Alltäglicher Antisemitismus in der Erfahrung jüdischer Flüchtlinge: Von NS-Deutschland nach Südostasien

12:00-13:30 Mittagspause

13:30-15:30
Panel: Alltäglicher Antisemitismus in der Nachkriegszeit
Moderation: Doron Kiesel (Zentralrat der Juden in Deutschland)

Andrea Sinn (Elon University): „Vom Gift des Antisemitismus.“ Erfahrungen und Positionen osteuropäischer und deutscher Juden im Nachkriegsdeutschland

Lea Wohl von Haselberg (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf): Antisemitismus und Film nach 1945 - eine Spurensuche hinter der Leinwand

Peter Seibert (Universität Kassel): Zerstörung der Synagogenbauten als Ausdruck des alltäglichen Antisemitismus nach 1945

15:30-16:00 Kaffeepause

16:00-17:30
Podiumsgespräch: Alltäglicher Antisemitismus heute
Moderation: Sara Soussan (Jüdisches Museum Frankfurt)

Doron Kiesel (Zentralrat der Juden in Deutschland)
Daniel Navon (Verband Jüdischer Studierender Hesser)
Beate Küpper (Hochschule Niederrhein)
Sina Arnold (Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin / Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt)
Deborah Schnabel (Bildungsstätte Anne Frank Frankfurt)

Kontakt

Stefan Vogt, s.vogt@em.uni-frankfurt.de