In nomine – Name und Benennung im Mittelalter

In nomine – Name und Benennung im Mittelalter. 20. Symposium des Mediävistenverbandes

Veranstalter
Mediävistenverband e.V. (Manfred Kern (Salzburg); Christina Antenhofer (Salzburg); Alexander Zerfaß (Salzburg))
Ausrichter
Manfred Kern (Salzburg); Christina Antenhofer (Salzburg); Alexander Zerfaß (Salzburg)
Veranstaltungsort
Universität Salzburg, Unipark Nonntal, Erzabt Klotz Str. 1
PLZ
5020
Ort
Salzburg
Land
Austria
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
23.02.2025 - 26.02.2025
Von
Christoph Mauntel, Historisches Seminar - Mittelalterliche Geschichte, Universität Osnabrück

Das 20. Symposium des Mediävistenverbands e.v. findet vom 23.-26. Februar 2025 in Salzburg statt und steht unter dem Titel „Name und Benennung im Mittelalter“. Das Symposium widmet sich Phänomenen, Semantiken, kulturellen Erscheinungsformen und Praktiken, die sich mit Namen (nomina propria) und Benennung im Mittelalter verbinden. Ziel ist es, spezifische historische Perspektiven inter- und transdisziplinär zu erschließen.

In nomine – Name und Benennung im Mittelalter. 20. Symposium des Mediävistenverbandes

"In nomine domini, ich wil beginnen, sprechent âmen," mit diesen Worten eröffnet Walther von der Vogelweide den sogenannten Unmutston, eine seiner berühmtesten politischen Strophenreihen (L. 31,22). Die Berufung auf den Namen des Herrn, der dem Gebot entsprechend gar nicht eigentlich genannt wird, besichert die Selbstermächtigung des Sängers als scharfer Kritiker der soziopolitischen Zustände. Es folgt eine Nennung des Landes, in dem das Sänger-Ich „singen und sagen“ gelernt haben will, auch des Regenten, des Herzogs von Österreich, Leopold. Mit diesem Name-Dropping schreibt sich der Text in eine realhistorische Geographie und Hierarchie ein, die (scheinbar) historische Faktualität vermittelt. Das poetische Subjekt selbst gibt sich konkrete biographische Konturen, Orts- und Gönnername formen offenbar seine Identität und Individualität, auch für die Rezipierenden. Die Namen machen das Subjekt, das sich nur Ich nennt, identifizierbar, sie haben Wiedererkennungswert bis in die moderne Forschung. Man meint(e), über ihre Spur die historische Künstlerpersönlichkeit mit ihren Erfahrungen greifen zu können, in der Berufung auf den Herrn schließlich jenen selbstbewussten Sänger, den man bis heute in Walther sehen will – auch wenn sein Name in diesem Fall gar nicht fällt.

Das konkrete Beispiel kann erste Aspekte und Potenziale andeuten, die das Thema des Symposiums des Mediävistenverbandes 2025 in Salzburg bietet. Sie will sich Phänomenen, Semantiken, kulturellen Erscheinungsformen und Praktiken widmen, die sich mit Namen (nomina propria) und Benennung im Mittelalter verbinden. Ziel ist es, spezifische historische Perspektiven inter- und transdisziplinär zu erschließen.

Die Bedeutung von Namen und Benennung zeigt sich schon am Gottesnamen selbst, an seiner Tabuisierung, seiner Umschreibung, aber auch im Sinne des Sprechens in nomine, wie es eben bei Walther heißt. Name verbindet sich mit Autorität, er impliziert in gewisser, mitunter paradoxer Weise eine namentliche, verbale Verkörperung, Personalisierung und Präsenz transzendenter wie immanenter Instanzen (zumal Herrschaftsinstanzen), von Wissen und Wissenstraditionen, aber auch von einem sich ausbildenden Begriff von Urheberschaft und Kreation, nicht zuletzt in den Künsten. Namen visualisieren darüber hinaus Netzwerke, personelle, insbesondere familiäre, wie geographische, und stellen Indikatoren für vormoderne Individualität dar. Individualisierung über Benennung geht zudem einher mit Verfügbarmachen, wie es sich etwa auch an Phänomenen der Namensmagie abzeichnet.

Programm

Sonntag, 23. 2. 2025

16:00 Uhr Vernetzungstreffen “Early and advanced Career”

18:00 Uhr Welcome-Empfang des Verbands

Montag, 24. 2. 2025

9:00 Uhr Begrüßung

9:30-10:30 Uhr Eröffnungsvortrag von Martina Roesner (Chur): Namen, Nomen und Pronomen: Die Grammatik des Göttlichen im mittelalterlichen Denken

11:00-12:30 Uhr Sektionen 1

Sektion 1.1: „Beginning with Adam …“. Names in Peter of Poiters’ Compendium Historiae
Sektionsleitung: Eleanor Goerss (Tübingen), Agnese Macchiarelli (Venedig)

Andrea Worm (Tübingen): “Laid out in front of their eyes …” – Names and Representations

Franz Fischer (Venedig): Iste Lamech primus introducens bigamiam… – Names and sources

Roman Bleier (Graz): Adam and Eve are actually 62342107 – Biblical Figures and the Semantic Web

Sektion 1.2: Nicht nur Schmiede und Schneider: Berufsnamen in vermeintlichen Randgruppen der mittelalterlichen Gesellschaften
Sektionsleitung: Colin Arnaud (Münster)

Colin Arnaud (Münster): Berufsnamen im Trierer Steuerregister 1363,64: Geschlecht, Raum, Klasse

Matthias Wesseling (Aachen): Ein Beziehungsgeflecht bezeichnen. Arme und ihre Unterstützer in der Mitgliederliste der Armenbruderschaft in Trier 1437–1465

Danny Grabe (Jena): Berufsnamen im Frühmittelalter? Zur Funktion beruflicher Beinamen von Juden in den christlichen und jüdischen Quellen des 6. bis 11. Jahrhunderts

Sektion 1.3: Namedropping und Mansplaining. Benennung und Macht in mittelalterlicher Literatur(produktion) und mediävistischer Forschung
Sektionsleitung: Ruth Isser (Salzburg)

Ruth Isser (Salzburg): Weibliche Autorinnenschaft als Name-Dropping?

Nora Grundtner (Heidelberg): er tet ir bekannt, ez wære ein sperwer genant. Mansplaining in der mittelhochdeutschen Kleinepik

Paul Csillag (Florenz): Die vermeintlich unwissende Nonne, oder: Namedropping als Instrument der wissenschaftlichen Exklusion

Sektion 1.4: Anonymität von spätmittelalterlichen Erbauungsschriften
Sektionsleitung: Cora Dietl, Ulrike Treusch (Gießen)

Freimut Löser (Augsburg): Autoren erschaffen. Der österreichische Anonymus und (Pseudo-)Eckhart im Vergleich

Cora Dietl (Gießen): Bescheidenheit oder Selbstschutz? Zur Anonymität von Historienbibeln im 14. und 15. Jahrhundert

Ulrike Treusch (Gießen): Anonymität in den (lateinischen) Erbauungsschriften Stimulus amoris und De imitatione Christi

Lydia Wegener (Berlin): Vom Geystlich edlen Buchleynn zur Theologia deutsch. Anonymität als Anreiz für die reformatorische Profilierung eines spätmittelalterlichen Traktats

13:30-15:00 Uhr Sektionen 2

Sektion 2.1: Die Benennung des Unsichtbaren. Versuche der Beherrschung von täglichen Nöten durch Interaktion mit höheren Mächten
Sektionsleitung: Bastiaan Waagmeester (Tübingen)

Bastiaan Waagmeester (Tübingen): Naming Evil. Exploring Benedictions and Exorcisms in the Early Medieval Local Church

Miriam De Rosa, Johanna Jebe (Tübingen): Namen, Zahlen, Zukunft – Namensgleichungen zur Berechnung des Schicksals

Blanca Villuendas-Sabaté (Tübingen/Oxford): Reading Signs Elsewhere. Geomancy, Authority, and the Transmission of Religious Knowledge

Sektion 2.2: Natur, lehren. Namensverwendungen als ästhetische Strategien der Wissensvermittlung in transkultureller Perspektive
Sektionsleitung: Regula Forster (Tübingen)

Regula Forster, Jan Stellmann (Tübingen): Geborgte Autorität, natürliche Namen? Perspektiven einer ‚anderen‘ Ästhetik der Namensverwendung in mittelalterlichen Enzyklopädien

Seyed Muhammad Husein Muhammadi Demneh (Tübingen): Magische Eigennamen in der Durrat al-ġawwāṣ des mamlukischen Gelehrten al-Ğildakī (14. Jh.)

Damian Rüger (Tübingen): Autorschaftsbewusstsein und Namensnennung als ästhetische Praxis im Buch der Natur Konrads von Megenberg

Sektion 2.3: Nicht nur Schall und Rauch – Namensinschriften und Referenzpraktiken bei Glocken, Geschützen und Kunstwerken
Sektionsleitung: Raoul Hippchen (Mainz)

Raoul Hippchen, Julia Noll (Mainz): „Maria heiß’ ich, bös’ Wetter vertreib’ ich“. Redende Glocken benennen sich und ihre Aufgaben

Stefan Heinz, Raoul Hippchen (Mainz): Drachen, Narren und Singvögel – Geschütznamen und ihr Bezugsrahmen

Susanne Kern, Stefan Heinz (Mainz): Appelles, Zeuxis und Myron – Künstlersignaturen und ihre referenzierenden Funktionen

Sektion 2.4: „What’s in a name?“ Namen und ihre digitalen Erschließungs- und Analyseformen für Text- und Bildquellen des Mittelalters
Sektionsleitung: Karoline Döring (Salzburg)

Linda Beutel-Thurow, Julia Hintersteiner (Salzburg): Und adam nante seín hausvrowe eua. Mit Linked Open Data-Verfahren zur Standardisierung von Benennungen in der Wenzelsbibel und in der Vulgata

Walter Brandstätter, Stefan Zedlacher (Salzburg): Auf der Suche nach der Türnitz: Über Raumnamen und Objektbezeichnungen zur materiellen Raumausstattung und alltäglichen Raumnutzung der Festung Hohensalzburg

Isabella Nicka, Miriam Landkammer (Krems), Andreas Uhl, Michael Linortner, Johannes Schuiki (Salzburg): Gefladert, getupft, geriegelt? Benennungen von gemalten Holztexturen auf mittelalterlichen Bildern als Basis für Digital-Humanities- und Computer-Vision-Analysen

15:30-17:00 Uhr Sektionen 3

Sektion 3.1: Onomastische Codes. Inszenierungsformen von Namen in der mittelalterlichen Literatur
Sektionsleitung: Regina Toepfer (Würzburg)

Carlotta Posth (Würzburg): Jehan, Zambò und ein bawr: Namen(losigkeit) in einem europäischen Schwankstoff

Manuel Hoder (Würzburg): Sich einen Namen machen. Die onomastische Poetik in Albrechts Jüngerem Titurel zwischen Tradition und Innovation

Rahel Micklich (Würzburg): Dialektik der Namen als Identitätspolitik. Eine komparative Betrachtung mittellateinischer Dichtung im Blick auf Otto IV., Friedrich II. und Pierre de Roches

Sektion 3.2: (Un-Autorisierte) Ermächtigungen: Materielle und schriftliche Spuren christlicher Namensmagie
Sektionsleitung: Elisabeth Gruber (Krems)

Elisabeth Gruber (Krems): Der Name der Glocke, oder: Agency durch Namensgebung?

Daniela Urbanová (Brno): Magische Verwendung von Eigennamen als zentrales Element von Fluchtafeln

Thomas Kühtreiber, Sabine Miesgang (Krems): Heilswirkung durch Namen – Heilswirkung durch Dinge: Konkurrierende Strategien oder ‚heilige Synergien‘?

Sektion 3.3: Zur Ästhetik des Benennens Gottes zwischen Konkretion und Verweigerung
Sektionsleitung: Marion Darilek (Tübingen)

Annette Gerok-Reiter (Tübingen): Die Paradoxie des Benennens Gottes als Paradefall ästhetischer Inszenierung

Angelika Frescher-Molitor (Tübingen): Sprachlich-metaphorische Strategien der Benennung Gottes und seiner Göttlichkeit im Fließenden Licht der Gottheit

Markus Pelzmann (Tübingen): Sprachlich-metaphorische Strategien paradoxaler Benennung des göttlichen Logos im Legatus divinae pietatis

Sektion 3.4: World-Café zu Historischen Forschungsdaten der NFDI4Memory Task Area 5 „Data Culture“
Sektionsleitung: Karoline Döring (Salzburg)

17:15-18:15 Uhr Plenarvortrag von Kathrin Müller (Berlin): Manifeste. Namen und Benennungen in den Bildprogrammen liturgischer Geräte des Hochmittelalters

18:30-19:45 Uhr Roundtable: Ausgrenzung – Diskriminierung - Rassismus. Herausforderungen und Perspektiven für die mediävistische Forschung
Moderation: Eva von Contzen (Freiburg) und Christoph Mauntel (Osnabrück)

Mit Anna Kollatz (Heidelberg), Sebastian Kubon (Hamburg), Astrid Lembke (Mannheim), Marina Münkler (Dresden), Antje Sablotny (Dresden), Juliane Schiel (Wien), Karl Ubl (Köln)

Dienstag, 25. 2. 2025

9:00-10:30 Uhr Sektionen 4

Sektion 4.1: Für Gott und Jerusalem – Heilige Namen im Kontext von Jihad und Kreuzzug
Sektionsleitung: Albrecht Fuess (Marburg)

Albrecht Fuess (Marburg): Allāhu Akbar (Takbīr) als Schlachtruf zur Zeit der Kreuzzüge

Ahmed Sheir (Marburg): Im Namen der ‚Heiligen Stadt‘: Jerusalem und der Jihad gegen die Franken in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts

Georg Strack (Marburg): Deus vult - Der Kreuzzug als Krieg im Namen Gottes?

Sektion 4.2: Name, Bezeichnung, Identität. Potenziale in der interdisziplinären Mittelalter-Didaktik
Sektionsleitung: Andrea Sieber, Julia Siwek (Passau)

Ines Junker (Duisburg-Essen): Erbe – Tradition – Hypothek? Bezeichnungen von ‚älterer Literatur‘ im Kontext von Schule und universitärer Ausbildung didaktisch reflektiert

Katja Winter (Münster): Alberich, das wilde gezwerk, der klaine und der vil küene man – multimedial und interaktiv

Andrea Sieber (Passau): g’îsôtet. Namensirritation und Transgression im Tristan Gottfrieds von Straßburg. Didaktische Überlegungen für die gymnasiale Oberstufe

Sektion 4.3: Namen ordnen – Strategien zum Umgang mit Namen um 1500
Sektionsleitung: David Hobelleitner (Salzburg)

David Hobelleitner (Salzburg): Ordnung, Umordnung und Unordnung in Papstbildnisreihen

Edith Kapeller (Klosterneuburg): in ein rechte ordnung gestelt – Namen in der genealogischen Praxis des Spätmittelalters

Herbert Krammer (Klosterneuburg): Namen im Fluss. Praktiken der Namensgebung in spätmittelalterlichen Donaustädten

Sektion 4.4: Von Namen zu Netzwerken. Digitale Methoden zur Identifizierung von Personen
Sektionsleitung: Steffen Krieb (Mainz)

Steffen Krieb (Mainz): Namen als soziale Marker? Bürger und Bauern, Frauen und Männer im Taxregister der römischen Kanzlei, 1471-1475

Veronika Unger (Erlangen): Frühmittelalterliche Personennamen in relationalen Datenbanken. Probleme der Normalisierung und Identifizierung

Michael Schonhardt (Kassel): Meister Sepp und GPT: Name Entity Recognition und Large Language Models in der Erschließung gelehrter Netzwerke der Frühmediävistik

11:00-12:30 Uhr Sektionen 5

Sektion 5.1: Name und Benennung Gottes I
Sektionsleitung: Isabelle Mandrella (München), Jonathan Reinert (Reutlingen)

Rolf Darge (Salzburg): Gottesnamen für Geschöpfe. Zur Weiterbildung eines Theorems aus De divinis nominibus bei Meister Eckhart

Emmanuel J. Bauer (Salzburg): Vom ontologischen zum ikonischen Namen Gottes

Mirjam Wulff (Berlin): Geheimnis und Offenbarung in den Benennungen Gottes in apokalyptischer Literatur des späten Mittelalters

Sektion 5.2: Figurennamen und -identitäten untersuchen – Workshop zu interdisziplinären Vermittlungsprojekten in der Schule, in Verbindung mit Sektion 4.2
Sektionsleitung: Angelika Schaub-Weishäupl (Waldkirchen), Andrea Sieber, Julia Siwek (Passau)

Sektion 5.3: Konstruktion von Identität und Beziehung
Sektionsleitung: Ingrid Baumgärtner (Kassel)

Clemens Beck (Jena): Namen als Träger individueller und kollektiver Identitäten in der germanisch-slawischen Grenzregion

Anastasia Sirotenko (Berlin): Namensänderung in byzantinischen heiratsdiplomatischen Beziehungen (1081–1204)

Mirjam Theodora Wien (Erfurt): „Heiden“ – „Ägypter“ – „Zigeuner“. Sprachliche Konstruktionen einer Gruppe in Spätmittelalter und Früher Neuzeit

Sektion 5.4: Name und narratologische Strategien
Sektionsleitung: Eva von Contzen (Freiburg)

Mathias Herweg (Karlsruhe): Chnospinci, Nesso, Tumbo: Früheste deutschsprachige Namensmagie zwischen (De-)Autorisierung, ‚sonic imagination‘ und narrativem Potential

Jodie Miller (Los Angeles): Naming and Classifying in Les Enfances de Renart: A Reynardian Etiology and Lineage of Immorality

Marie-Luise Theuerkauf (Harvard/Bonn): Liste und Epos: Namenskataloge in der mittelirischen Literatur

13:30-15:00 Uhr Sektionen 6

Sektion 6.1: Name und Benennung Gottes II
Sektionsleitung: Isabelle Mandrella (München), Jonathan Reinert (Reutlingen)

Isabelle Mandrella (München): Die kreativen Gottesnamen des Nicolaus Cusanus

Jonathan Reinert (Reutlingen): Vater. Theologiegeschichtliche Reflexionen einer zentralen Gebetsanrede

Michael Lebzelter (Stuttgart): „Geheiligt werde Dein Name“ – rhetorisch vermittelt. Die erste Bitte des Herrengebets in mittelalterlichen Vaterunser-Auslegungen

Sektion 6.2: Der Name des Schreibers. Praktiken der Selbstbenennung mittelalterlicher Schreiber und Schreiberinnen
Sektionsleitung: Margit Dahm (Kiel)

Wiebke Witt (Kiel): Von nomen nescio zum Schreibernamen – Die mittelalterliche Schreibinstanz zwischen Anonymität und Onymität

Maximilian Nöldner (Kiel): Quis hoc scribebat… – Zur poetologischen Dimension und Funktion von Schreibernamen

Thorsten Burkard (Kiel): Nomina ficta – Zur Latinisierung von Schreiber- und Autornamen

Sektion 6.3: Figuren und Personen: Referenzen und Benennungen erkennen und analysieren
Sektionsleitung: Linda Beutel-Thurow (Salzburg)

Nora Ketschik (Stuttgart), Friedrich Michael Dimpel (Erlangen): Konzepte zur regelbasierten Erkennung pronominaler Figurenreferenzen – Ein Werkstattbericht

Silke Schwandt (Bielefeld): Personen vor Gericht – Digitale Methoden zur Named Entity Recognition und Personenidentifikation in englischen Gerichtsprotokollen

Linda Beutel-Thurow (Salzburg): Namen, Antonomasien und Epitheta im mittelhochdeutschen Antikenroman

Sektion 6.4: Namensspiel, Namenstabu und Namensmystik
Sektionsleitung: Philippe Depreux (Hamburg)

Peter Glasner (Bonn): ‚Wein(s)berg‘ – mythischer Ursprung, Hausname und Christusnähe. Spätmittelalterliche Namensspiele in unedierten Aufzeichnungen des Kölner Ratsherren Hermann von Weinsberg

Heide Klinkhammer (Aachen): Namenstabu und Vielnamigkeit, Schöpfung und Aneignung

Dorothee Lauer (Göttingen): Die Namensmystik in al-Andalus im 4., 10. Jahrhundert

15:30-16:30 Uhr Plenarvortrag
Eva Schlotheuber (Düsseldorf): Cui nomen aeternum – Die Imagination von Gemeinschaft, Wissen und Kosmos in den spätmittelalterlichen Frauenklöstern

Kaffeepause

17:00-19:30 Mitgliederversammlung

Mittwoch, 26. 2. 2025

9:00-10:30 Uhr Sektionen 7

Sektion 7.1: Namenmagie: Transzendente Implikationen bei den Namen von Personen, Pflanzen und Orten
Sektionsleitung: Tina Terrahe (Greifswald)

Theresa Holler (Basel): Artemisia, Centauria & Co. Göttliche Pflanzen-Namen und transzendente Heilkraft

Tina Terrahe (Greifswald): Namenmagie in deutschsprachigen Texten des Mittelalters: Potenzial, Geheimnis und Aura

Matthias Egeler (Frankfurt a. M.): Die Kraft von Namen in der Landschaft. Diachron-vergleichende Perspektiven auf übernatürlich wirksame Orte und Toponyme in Island

Sektion 7.2: „Wucherer, Todfeinde, Emporkömmlinge“ – Gruppenkonstruktion durch stigmatisierende Bezeichnungen im 15. Jahrhundert
Sektionsleitung: Florian Datz (Trier)

Florian Datz (Trier), Maria Deischl (München): „Wucherer“ als kriminalisierende Gruppenbezeichnung

Maria Pieschacon-Raffael (München): Anciens estranges ennemis mortelz anglois – Diffamierende Gruppenbezeichnungen im Hundertjährigen Krieg (1337–1453)

Johannes Willert (München): Zwischen Essentialisierung und Nivellierung. Herrscherbezeichnungen in der politischen Kommunikation der Reichsfürsten um 1460

Sektion 7.3: Namen und Digital Humanities
Sektionsleitung: Christine Magin (Greifswald)

Ruth Bruchertseifer (Trier): Vorname „Süßkind Zuschinus Jekutiel“? Nachname „von Weinheim, de Francfort“? Zur Modellierung von Namen aschkenasischer Juden in Datenbanken

Tamás Kovács (Graz): Untersuchung räumlich-zeitlicher Dynamiken durch Eigennamenerkennung (NER) in mittelhochdeutschen Urkunden

Alan van Beek, Julia Hintersteiner, Katharina Zeppezauer-Wachauer (Salzburg): Gib mir Tiernamen! Das Namenssystem der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank

Sektion 7.4: Gottesnamen in christlicher Reflexion
Sektionsleitung: Stephan Dusil (Tübingen)

Pia Fuschlberger (München): Daz namlos bildlos formlos gůt ist vns genemmet. Der Name Jesus in der volkssprachlichen Predigt des Marquard von Lindau

Marzena Górecka (Lublin): In nomine Domini. Anrufung der göttlichen Personen in Prologen der frühmittelhochdeutschen Textkultur als Zeugnis der memoria Dei in der Weltgeschichte

Görge K. Hasselhoff (Dortmund): Der hebräische Gottesname und seine Übersetzungen im Werk Ramon Martís (ca. 1220–1284)

11:00-12:30 Uhr Sektionen 8

Sektion 8.1: Sexualitäten im Mittelalter. Dem vermeintlich Unsagbaren einen Namen geben
Sektionsleitung: Hendrik Hess (Bonn)

Birgit Zacke (Bonn): Omnipräsent und doch tabu. Über die narrative Sprachlosigkeit gegenüber dem Sexuellen in der mittelhochdeutschen Epik

Hendrik Hess (Bonn): Von Namen, Macht und Sex. Historiographische Zeugnisse von Sexualität im Umfeld des mittelalterlichen Herrschers

Christian Kaiser (Bonn): Die Terminologie des Sexuellen in der Medizin des Mittelalters

Sektion 8.2: Zwischen religiös säkularer Autorisierung und dem ‚Selbst der Figuren‘ – Namen und Benennung in Texten und Paratexten des 12. Jahrhunderts
Sektionsleitung: Sarah Bowden (London)

Sarah Bowden (London): Autorennennung und Autorisierungsstrategien im Vorauer Codex 276

Marc Schäfer (Bochum): Benennungspraktiken und Autorisierungsstrukturen der Chanson d’Antioche zwischen Geschichtlichkeit und Soteriologie

Susanne A. Friede (Bochum): Name, Selbst, Archiv: Praktiken der Benennung im Conte du Graal

Janine Weingärtner (Bochum/London): Bedeutung und Symbolik von Namen und Namenlosigkeit in Hartmanns von Aue Gregorius

Sektion 8.3: Naming Maximilian – Maximilians Naming? Namen und ihre Funktionen in den Werken aus dem Umfeld Kaiser Maximilians I.
Sektionsleitung: Dennis Wegener (Wien)

Dennis Wegener (Wien): Namen für gedechtnus? Praktiken der Namensnennung und ihre Funktionen in den deutschsprachigen Werken aus dem Umfeld Kaiser Maximilians I.

Lukas Ebert (Wien): Der Verfasser und sein Protagonist. Self-Naming des Poeten und Titulierung der Figur Maximilians in der lateinischen Epik für Kaiser Maximilian I.

Alexandra Burger (Wien): Waffen mit Charakter - Die Geschütznamen in den Zeugbüchern Kaiser Maximilians I.

Sektion 8.4: Wolfram und die Namen
Sektionsleitung: Michael Stolz (Bern)

Michael Stolz (Bern): Theoretische Einführung in Bezug auf den Ansatz von Roland Barthes

Stefan Abel (Bern): Wolframs Verarbeitung von Chrétien

Miriam Strieder (Bern): Wolframs Namen in der digitalen Parzival-Edition

13:30-15:00 Uhr Sektionen 9

Sektion 9.1: Burgen benennen. Strategien und Funktionen der Namensgebung aus literatur- und kulturhistorischer Perspektive
Sektionsleitung: Martina Feichtenschlager (Salzburg)

Elisabeth Tangerner (Salzburg): Vogelgesangkammer, Herzoginnenstube, Bürgermeisterturm und Pfauenschwanz. Raumbezogene Inventare als Quellen für Raum- und Gebäudeteilbenennungen in Tiroler Burgen

Martina Feichtenschlager (Salzburg): Von der zinnen wil ich gên: Topographie, Symbolik und Kommunikativität der Zinne in der mittelalterlichen Literatur

Lena Zudrell (Salzburg): Wo schläft Meliur? Strategien der Benennung bei Konrad von Würzburg

Sektion 9.2: Name und Selbstdarstellung
Sektionsleitung: Christina Antenhofer (Salzburg)

Michael Grünbart (Münster): Verdichtete Persönlichkeit: Das griechische Namensmonogramm vom 5. bis zum 8. Jahrhundert

Klara Lindnerova (Münster): AAC IXH XAN. Jan van Eycks Devise als Instrument sozialer Distinktion

Laura Velte (Zürich): Metaleptische Signaturen: Zur Werkkonstitution durch Künstlernamen um 1500

Sektion 9.3: Autornamen und unterdrückte, verschollene Verfasserschaft
Sektionsleitung: Manfred Kern (Salzburg)

Karina Kellermann (Bonn): Namensfiktion und zelebrierte Anonymität in politischer Kleindichtung des 15. Jahrhunderts

Matthias Knallinger (München): Anonymität und Autorität. Aspekte der Eckhartrezeption in mystischen Liedern

Sophie Quander (Osnabrück): Wie wol ich aber von disem Fridrich von Lancitoni inn historijs und Chronicis nichts finde, So dunnckt mich doch, ich rieche seine meuse auß seinem werck. Selbstreferenzen im Kontext politisch argumentierender Literatur

Sektion 9.4: Autorname, Autorität und Zuschreibung
Sektionsleitung: Alexander Zerfaß (Salzburg)

Phillip Landgrebe (Kassel): Name und Autorität. Zuschreibungsprozesse in der Rezeption der Descriptio terre sancte des Burchard vom Berg Sion

Imre Majorossy (Budapest): Carmen acrostichon Ladislai nomen: Namensspiel als Anzeichen der Anerkennung 1448

Hanns Peter Neuheuser (Köln): Der Papstname als Argument in der hochmittelalterlichen Theologie. Antiallegorische Liturgietraktate der Bodenseeregion

15:30-17:00 Uhr Sektionen 10

Sektion 10.1: Namensästhetik und -rhetorik in der Literatur
Sektionsleitung: Manfred Kern (Salzburg)

Manfred Eikelmann (Bochum): Parzivals widerständige Namen. Effekte und Dynamiken der Figurenbenennung in Wolframs von Eschenbach Parzival

Johannes Kandler (Saarbrücken): Wie klingt ein Name?

Corinna Sauter (Salzburg): Im Namen Tristans und Isoldes. Von den Tristanromanen Gottfrieds von Straßburg und Heinrichs von Freiberg zu den Anagrammgedichten Unica Zürns

Sektion 10.2: (Biblische) Namensgebung und Namensfiktionen
Sektionsleitung: Julia Zimmermann (Graz)

Nadine Popst (Augsburg): Benennung und Verschmelzung biblischer Identitäten

Antje Thumser (Berlin): Praktiken der Namengebung in fiktiven Genealogien. Das Beispiel der ‚Bayerischen Chronik‘ des Ulrich Fuetrer

Eva Wöckener-Gade (Hamburg): Zu biblischen und paganen Namen in den byzantinischen Etymologika

Sektion 10.3: Namensklang und Schwertgeklirr
Sektionsleitung: Gabriel Viehhauser (Wien)

Ronny F. Schulz (Kiel): wolt er sich nennen, ich wolt in gerne kennen. Zum Klang paganer Namen im Rolandslied des Pfaffen Konrad

Alan van Beek (Salzburg), Luise Borek (Darmstadt), Lisa Dücker (Marburg): Große Schwerter, große Namen? Digitale Korpusanalysen der Schwertnamen in der mittelhochdeutschen Literatur

17:30-18:00 Uhr Vergabe des Dissertationspreises

18:15 Uhr Abschlussvortrag
Wolfgang Haubrichs (Saarbrücken): Krieger, Tiere, Waffen – Die Namenwelt frühmittelalterlicher Gesellschaften im westlichen Europa

Kontakt

Julia Hintersteiner, M.A.
julia.hintersteiner@plus.ac.at

https://izmf-salzburg.at/symposium_2025/
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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