Ausnahme und Vielfalt im Recht seit der Französischen Revolution

Ausnahme und Vielfalt im Recht seit der französischen Revolution

Veranstalter
Gregor Albers; Hans-Peter Haferkamp (Käte Hamburger Kolleg "Einheit und Vielfalt im Recht")
Ausrichter
Käte Hamburger Kolleg "Einheit und Vielfalt im Recht"
Veranstaltungsort
Servatiiplatz 9
Gefördert durch
BMBF
PLZ
48143
Ort
Münster
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
26.03.2025 - 28.03.2025
Deadline
12.03.2025
Von
Kathrin Schulte, Käte Hamburger Kolleg "Einheit und Vielfalt im Recht", Universität Münster

Die Veranstaltung untersucht das Spannungsverhältnis zwischen Einheit und Vielfalt im deutschen Recht des 19. und 20. Jahrhunderts. Im Fokus liegen dabei das Regel-Ausnahme-Denken und andere Ansätze, mit denen die Rechtswissenschaft diese Spannung zu bewältigen sucht.

Ausnahme und Vielfalt im Recht seit der französischen Revolution

Im Anschluss an die Veranstaltungen zu Ausnahme und Vielfalt im römischen Recht und im Recht der Vormoderne untersucht die Tagung das Spannungsverhältnis zwischen Einheit und Vielfalt im deutschen Recht des 19. und 20. Jahrhunderts. Im Fokus liegen dabei das Regel-Ausnahme-Denken und andere Ansätze, mit denen die Rechtswissenschaft diese Spannung zu bewältigen sucht.

Anmeldung bis zum 12. März 2025 über https://indico.uni-muenster.de/event/2892/

Programm

Mittwoch, 26. März 2025
Juridicum Universität Münster, Karl Bender-Saal

18.00
Begrüßung und Vorstellung des Kollegs und der Tagungsreihe

18.15-19.00
Konjunkturen systematischen Denkens im Staatsrecht (Matthias Jestaedt)

19.30
Abendessen

Donnerstag, 27. März 2025
Käte Hamburger Kolleg Münster

I. Einheit und Vielfalt als Spannungsfeld der Rechtspolitik

Auf den ersten Blick ist die Rechtspolitik seit dem 19. Jahrhundert vom Zug nach Einheit geprägt: Die Ständegesellschaft wird aufgelöst, der Bürger tritt hervor. Das Privilegienwesen stirbt, das Recht wird kodifiziert. Im 20. Jahrhundert rückt supranationale Rechtseinheit in den Blick. Andererseits entsteht neue Vielfalt: der Arbeiterstand, selbstverwaltete Kommunen, politische Parteien, Interessengruppen fordern ihre Rechte ein, was die Refragmentierung des objektiven Rechts fördert. Der totalitäre Staat benachteiligt durch Sondergesetzgebung, der demokratische Staat fördert Benachteiligte ebenfalls durch Sondergesetze. Einheit und Vielfalt bleiben daher unter Spannung.

9.15-10.00
Privilegien vor und nach der französischen Revolution (Salvatore Marino)

10.00-10.45
Gleichbehandlung und Diversität (Mareike Schmidt)

10.45–11.15
Kaffeepause

11.15-12.00
Vereinheitlichung durch Obergerichte (Gregor Albers)

12.00-12.45
Die Besatzungszonen 1945-1949 – Vielfalt oder Einheit? (Martin Löhnig)

12.45–14.45
Mittagspause

II. Bewältigung durch die Rechtswissenschaft (I)

Die Rechtswissenschaft steht vor der Herausforderung, die Vielfalt als Einheit zu denken. Das Vielfältige schlicht als Ausnahmen von Regeln zu beschreiben, erscheint oberflächlich, wenn man das positive Recht als System verstehen will, das auf übereinstimmende Begriffe und Wertungen zurückgeht. Zugleich fordert die Vielfalt ihr Recht: Gerade die historische Rechtsschule blickt auf „praktische Bedürfnisse“ und muss diese als ius singulare, als Sonderrecht im System integrieren. Später bemüht man Generalklauseln, Güterabwägung, Einzelfallgerechtigkeit, Richterrecht. Gelingt es diesen Mitteln, das System zu stabilisieren, oder ziehen sie es insgesamt in Zweifel?

14.45-15.30
System und Ausnahme (Christoph-Eric Mecke)

15.30-16.15
Anspruch und Ausnahme? Rechtsmissbrauchslehre (Hans-Peter Haferkamp)

16.15–16.45
Kaffeepause

16.45-17.30
Eine Alternative zur Regelanwendung: Das Bewegliche System (Susanne Paas)

19.30
Abendessen

Freitag, 28. März 2025
Käte Hamburger Kolleg Münster

III. Bewältigung durch die Rechtswissenschaft (II)

9.15-10.00
Einheit der Rechtswissenschaft (Katharina Isabel Schmidt)

10.00–10.30
Kaffeepause

10.30-11.15
Vielfalt juristischer Dogmatiken (Ralf Seinecke)

11.15-12.00
Zur strukturellen Verschiedenheit von Ausnahmen (Lucia Franke)

12.00-12.30
Abschlussdiskussion und Schlussworte (Gregor Albers und Hans-Peter Haferkamp)

ab 12.30
Abschlussimbiss am Kolleg

Kontakt

info.evir@uni-muenster.de

https://www.uni-muenster.de/EViR/veranstaltungen/tagungenundworkshops/revolution.html
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung