Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das 16. Kolloquium zur Polizeigeschichte findet in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf statt. Tagungsort ist das dortige Polizeipräsidium am Jürgensplatz. Veranstalter sind Dr. Carsten Dams (Dokumentations- und Forschungsstelle für Polizei- und Verwaltungsgeschichte der FHöV NRW), Polizeihauptkommissar Klaus-Friedrich Dönecke (Polizeipräsidiums Düsseldorf), Thomas Köhler (wiss. Mitarbeiter im Projekt „Dienst am Volk? Düsseldorfer Polizisten im Spannungsfeld der Umbrüche 1919-49“), unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e.V. und dem Verein „Geschichte am Jürgensplatz“ e.V.
Drei thematische und eine offene Sektion sind während der zweieinhalbtägigen Veranstaltung angedacht und werden im folgenden kurz umrissen.
Die einzelnen Referate sollten die Dauer von zwanzig Minuten nicht überschreiten, 40 Minuten Diskussion im Anschluss sind vorgesehen. Auch Präsentationen in Form von Werkstattberichten sind erwünscht.
Zu Beginn der Veranstaltung werden den Tagungsteilnehmern zwei aktuelle Düsseldorfer Forschungsprojekte inhaltlich wie methodisch präsentiert, deren Maximen zu den unten beschriebenen Themenfeldern überleiten sollen: Das polizeihistorische Projekt „Dienst am Volk? Düsseldorfer Polizisten im Spannungsfeld der Umbrüche 1919-1949“ sowie „Die Geschichte der Bezirksregierung Düsseldorf 1917-1955“.
Während des Kolloquiums ist zudem eine Führung durch den Gewahrsamsbereich des Polizeipräsidiums geplant.
1. Methodenreflexion: Umsetzung polizeigeschichtlicher Projekte auf regionaler und lokaler Ebene
Ansatzpunkt der Veranstalter ist es, die Gelegenheit zu nutzen, im Kollegenkreis offen und kritisch über Probleme, Möglichkeiten und Strategien der methodischen Umsetzung von Projekten auf lokale oder regionale Ebenen zu diskutieren. Dabei geht es um Erfahrungen bereits durchgeführter Projekte einerseits, Problemstellungen und Lösungsansätze aktueller Beispiele andererseits. Ins Blickfeld der Diskussion sollen Projekte mit möglichst unterschiedlichen Umsetzungsstrategien rücken: von Ausstellungen, Filmbeiträgen, über didaktischen Mappen, Lern-DVD´s, bis hin zu Sammelbänden und Dissertationsprojekten.
2. Amts- und Machtmissbrauch: Polizisten als Täter
Polizisten sind als Exekutivorgan des Staates mit weitreichenden Machtmitteln, wenn nötig auch unter Einschließung von Gewalt, ausgestattet. Welche Faktoren führen dazu, dass dieses Mandat missbraucht werden kann? Sei es, dass Polizisten mit staatlicher Duldung oder sogar in seinem Auftrag zu Tätern werden. Sei es, dass in gesetzlichen wie alltäglichen Grauzonen oder durch Amtsmissbrauch der „Freund und Helfer“ sich zum Verfolgungsorgan wandelt. Es sollen Themenfelder angeregt werden, die sich u.a. mit Fragen der ideologischen wie persönlichen Motivation und Verführbarkeit von Polizisten und des Amts- und Machtmissbrauchs der Institution Polizei auseinandersetzen. Dabei unterliegt die Sektion keiner epochalen Eingrenzung. Biographische Ansätze sind erwünscht.
3. Erinnerungskulturen (und deren Selbstdarstellung) in der Polizei
Gibt es ein spezifisches Selbstbild der Polizei in unterschiedlichen Epochen, Regionen, Sparten und wie wird dies in den breit gefächerten Quellengattungen (u.a. Zeitschriften, Kalender, Jahrbücher, Jubiläumsschriften, Chroniken, Autobiographien, Filme) konkretisiert? Welche Zielvorstellungen verfolgen solcherlei Erinnerungskulturen, Innen- und Außendarstellungen, welche Rezipienten wurden und werden angesprochen, wie ist das Spannungsverhältnis Realität vs. Selbstinszenierung?
4. freie Sektion
Wie schon in den vergangenen Jahren gut bewährt, soll auch 2005 im Rahmen einer thematisch offenen Sektion Vortragenden die Möglichkeit gegeben werden, Projekte vorzustellen.
Organisatorisches
Fahrt- und Übernachtungskosten können zunächst wie immer nicht übernommen werden.
Als Unterbringungen stehen ein kostengünstiges Hotel in der Altstadt sowie optional eine Jugendherberge zur Verfügung.