Polizei im 21. Jahrhundert: Regionale und nationale Tradition – internationale Ambition – historische Reflektion. 22. Kolloquium zur Polizeigeschichte

Polizei im 21. Jahrhundert: Regionale und nationale Tradition – internationale Ambition – historische Reflektion. 22. Kolloquium zur Polizeigeschichte

Veranstalter
Bildungszentrum der Thüringer Polizei Meiningen; Geschichtsort Villa ten Hompel der Stadt Münster und Arbeitskreis Polizeigeschichte; in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
Veranstaltungsort
Bildungszentrum der Thüringer Polizei, Friedenssiedlung 6, 98617 Meiningen
Ort
Meiningen
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.07.2011 - 09.07.2011
Deadline
30.06.2011
Website
Von
Michael Sturm

Infolge von Globalisierung und Europäisierung hat in den vergangenen Jahren auch die grenzüber-schreitende, inter- wie transnationale Polizeiarbeit stark an Bedeutung gewonnen. Polizeiliche Ein-sätze, etwa unter dem Dach der EU bzw. der UN in Krisen- und Kriegsgebieten, sind im Gegensatz zu militärischen Missionen jedoch kaum ein öffentliches Thema. Dabei haben sich die Einsatzfelder grenzüberschreitender Polizeiarbeit seit 1990 erheblich ausdifferenziert. Gleichwohl stellt der viel-fältige Einsatz von Polizei in inter- und transnationalen Kontexten keine gänzlich neue Entwicklung dar, sondern lässt sich auch in historischer Perspektive untersuchen.

Im Rahmen des 22. Kolloquiums zur Polizeigeschichte sollen ausgehend von diesen Feststellungen schwerpunktmäßig drei Aspekte diskutiert werden:

1. Polizei in inter- und transnationalen Kontexten in historischer Perspektive:
Hier soll vor allem die Entwicklung internationaler Polizeimissionen nach 1945 näher betrachtet werden. In den Blick rücken aber auch die Umbrüche in den Praktiken und Selbstbildern der Po-lizei in der Bundesrepublik und in der DDR bis in die 1970er Jahre, die nicht zuletzt auch durch inter- und transnationale Einflüsse bedingt waren.

2. Themen, Fragestellungen und Desiderate der historischen Polizeiforschung in Europa:
Inter- und transnationale bzw. beziehungsgeschichtliche Ansätze haben auch in der Polizeigeschichte in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Diese Entwicklung soll in verschiedenen Beiträgen bilanziert und diskutiert werden.

3. Die Bedeutung historisch-politischer Bildung sowie aktuelle Ansätze der Menschenrechtspädagogik in der polizeilichen Aus- und Fortbildung:
Die Polizei ist bei ihren Einsätzen an nationale und regionale Gesetze gebunden. Im Rahmen von inter- und transnationalen Polizeimissionen verfügen PolizistInnen jedoch oftmals über weitergehende Befugnisse, die auch Eingriffe in Grundrechte ermöglichen, die in den Entsendeländern rechtlich höchst problematisch wären. Welche Rolle spielt demnach die Beachtung von Menschenrechten in auswärtigen Einsätzen der Polizei? Welche Ansätze gibt es in der polizeilichen Aus- und Fortbildung, die Herausbildung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins und die Sensibilität für die Bedeutung der Menschenrechte zu fördern?

Programm

Donnerstag, 7. Juli 2011

bis 14 Uhr Anreise

14:15 Uhr Begrüßung durch den Leiter des Bildungszentrums der Thüringer Polizei, Herrn Polizeidirektor Gerd Lang

14.30 Uhr Das Kolloquium zur Polizeigeschichte (Prof. Dr. Alf Lüdtke/Dr. Herbert Reinke)

14:45 Uhr Einführung in das Tagungsprogramm und organisatorische Hinweise (Michael Sturm M.A. & Dr. Andreas Schneider)

Panel I Polizei in transnationalen Kontexten
Moderation: Michael Haunschild (Hannover)

15:00 Uhr Dr. Erwin A. Schmidl (Wien): Fünf Jahrzehnte Polizeimissionen der Vereinten Nationen – ein Überblick

16:00 Uhr Kaffeepause

16:30 Uhr Dr. des. Bettina Blum (Münster): Polizistinnen im geteilten Deutschland. Frauen in der Polizei West- und Ostdeutschlands 1945 bis 1970

17:30 Uhr Mario Muigg M.A. (Wien): Österreichische Polizistinnen und Polizisten im Auslandseinsatz – eine Umfeldanalyse unter Berücksichtigung von Gender-Aspekten

18:30 Uhr Vorstellung und Besichtigung des Bildungszentrums der Thüringer Polizei Meiningen (Polizeirat Andreas Röhner, M.A.)

19.30 Uhr Abendessen

20:30 Uhr Szenische Lesung „Sonder- und Ehrenhäftlinge im Konzentrationslager Buchen-wald“. Ein Projekt historisch-politischer Bildungsarbeit in der Thüringer Polizei mit AbsolventInnen des Fachbereichs Polizei der Thüringer Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Meiningen und StudentInnen der Universität Erfurt

Freitag, 8. Juli 2011

Panel II Entwicklungslinien und Themen der interdisziplinären Polizeiforschung in Europa
Moderation: Prof. Dr. Klaus Weinhauer (Bielefeld)

09:00 Uhr Dr. Hartwig Pautz, Dipl. Psych. Mario Gruschinske und Henriette Binder (Oranienburg): Vorstellung des Projektes COMPOSITE – Comparative Police Studies in the EU

10:00 Uhr Jaroslava Plosová M.A. (Brno) und PhDr. Petr Klinovský (Prag): Die Polizeigeschichtliche Forschung in der tschechischen Republik. Themen – Akteure - Perspektiven

11:30 Uhr Kaffeepause

12:00 Uhr Dr. Guus Meershoek (Twente): Zum Stand der polizeigeschichtlichen Forschung in den Niederlanden

13:00 Uhr Mittagspause

Panel III „Aus der Geschichte lernen“: Bedeutung historisch-politischer Bildungsarbeit in der Polizei
Moderation: Prof. Dr. Alf Lüdtke (Erfurt)

14:00 Uhr Workshop „MENSCHEN RECHTE BILDEN“ - Ein Projekt des Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“. Möglichkeiten und Grenzen für die polizeiliche Aus- und Fortbildung. Moderation: Rüdiger Bender (Erfurt)

16:00 Uhr Kaffeepause

16:30 Uhr Dr. Oliver von Wrochem (Hamburg): Menschenrechtsbildung, Institutionen, NS-Geschichte. Seminare mit Studierenden der Hochschule der Polizei Hamburg an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme – ein Projektbericht

17:30 Uhr Florian Dierl M.A. (Berlin): Das Ausstellungsprojekt „Ordnung und Vernichtung – Die Polizei im NS-Staat“

18:30 Uhr Dr. Andreas Schneider (Meiningen): Die Ausstellung „20 Jahre Thüringer Polizei“ und das Ausstellungskonzept der Polizeigeschichtlichen Sammlung der Thüringer Polizei am Bildungszentrum Meiningen

19:00 Uhr Abendessen

20:30 Uhr Erfahrungen in aktuellen Auslandsmissionen der Polizei: Vortrag und Gesprächsrunde (Kriminalhauptkommissar Harald Ziaja & Polizeioberkommissar Thomas Göpfert, beide Bildungszentrum der Thüringer Polizei Meiningen)

Samstag, 9. Juli 2011

Panel IV: Freie Sektion
Moderation: Dr. Herbert Reinke (Berlin)

09:00 Uhr Thomas Köhler (Münster): Erfüllungsgehilfen, Mitläufer, Widerständler: Überlegungen zum Rollenverständnis der Feuerwehren als (Hilfs)polizeitruppen im Nationalso-zialismus

10.00 Uhr Kaffeepause

10:30 Uhr Dr. Dirk Götting (Hannover): Kriminalberatungsstellen – Wegbereiter einer bürgerorientierten Polizeiarbeit

11.30 Uhr Johannes Maximilian Kiess M.A. (Leipzig): Polizeiliche Präventionsarbeit in Leipzig - Eine staatsethnographische Untersuchung „moderner“ Polizeiarbeit

12:30 Uhr Abschluss und Planungen für 2012

Kontakt

Tagungsbüro:

Dieter Neubert
Bildungszentrum der Thüringer Polizei
Friedenssiedlung 6
98617 Meiningen
Telefon: (03693) 850-207

E-mail: dieter.neubert@polizei.thueringen.de


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