Denkmalschutz im Baltikum - Probleme, Potentiale, politische Bedeutung

Denkmalschutz im Baltikum - Probleme, Potentiale, politische Bedeutung

Veranstalter
Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig (GWZO), Projektgruppe "Geschichte bauen. Architektonische Rekonstruktion und Nationsbildung (19.-21. Jahrhundert)"; Böckler-Mare-Balticum-Stiftung
Veranstaltungsort
GWZO, Specks Hof (Eingang A), Reichsstr. 4-6, D-04109 Leipzig
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.11.2016 - 11.11.2016
Von
Andreas Fülberth

Denkmalschutz im Baltikum wird in der Forschungsliteratur der vergangenen Jahre immer öfter hinsichtlich seiner geschichtlichen Entwicklung thematisiert - von der allmählichen Popularisierung in der Spätzeit des Zarenreichs über die erstmalige gesetzliche Institutionalisierung während der 1920er Jahre sowie die Verschiebung wichtiger Akzente unter den Bedingungen des Sowjetstaats nach 1940 bis hin zu den Herausforderungen von heute. Aktuelle Debatten kreisen derweil beispielsweise um die Frage, inwieweit man bereit ist, selbst Objekte aus der ungeliebten Sowjetzeit nicht nur in den Rang von Baudenkmälern zu erheben, sondern auch unter Einsatz öffentlicher Finanzmittel zu restaurieren. Nach wie vor diskutiert wird in der baltischen Denkmalpflege darüber hinaus der Wert von Rekonstruktionen: Die in postsowjetischer Zeit möglich gewordenen Wiedererrichtungen des Schwarzhäupterhauses in Riga sowie des Großfürstlichen Palastes in Vilnius haben diesem Thema eine fortdauernde Relevanz verschafft und gelten nicht etwa als einstweilige Schlusspunkte des Rekonstruktionsgeschehens.
Die gemeinsam vom GWZO und der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung durchgeführte Tagung bietet - mit Experten aus Estland, Lettland, Litauen, Polen und Deutschland - Gelegenheit zu vertiefenden Betrachtungen der Geschichte und der vielfältigen Gegenwartsprobleme von Denkmalschutz in der baltischen Region.

Programm

Donnerstag, 10. November 2016

14.30-15.15 Uhr
Wolfgang R. Assmann (Bad Homburg v. d. Höhe) und Dietmar Popp (Marburg): Begrüßung im Namen der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung

Arnold Bartetzky (Leipzig): Begrüßung im Namen des GWZO

Andreas Fülberth (Leipzig): Einführung in die Tagungsthematik

Kontinuitäten und Neuanfänge - Denkmalschutz im Baltikum in seiner geschichtlichen Dimension
Moderation: Marina Dmitrieva (Leipzig)

15.15-17.15 Uhr
Alexander von Knorre (Lüneburg): Die denkmalpflegerischen Aktivitäten in Riga, Kurland und Livland an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert

Andreas Fülberth (Leipzig): Denkmalschutz-Geschichte im Staatsgebiet Lettlands und ihre Thematisierung in neueren lettischen Publikationen

Kommentar: Arnold Bartetzky (Leipzig)

17.30-18.30 Uhr
Agnese Bergholde-Wolf (Marburg): Herrenhäuser Lettlands im Blick der Denkmalpflege - einst und heute. Präsentation der am Herder-Institut Marburg mit Unterstützung der Böckler-Mare-Balticum-Stiftung erarbeiteten Ausstellung (Foyer des GWZO)

19.00 Uhr
Abendvortrag (Alte Nikolaischule, Nikolaikirchhof 2)

Dietmar Popp (Marburg) und Arnold Bartetzky (Leipzig): Begrüßung und Einführung

Wolfgang Kil (Berlin): Vom Wert der Denkmäler nach dem Bildersturm. Über Geschichtsarbeit und die Suche nach Identität

Anschließend kleiner Empfang

Freitag, 11. November 2016

Modernisierung versus Rekonstruktion - Denkmalschutz im Baltikum in seinen geschichtspolitischen, städtebaulichen und sozialen Kontexten
Moderation: Arnold Bartetzky (Leipzig)

9.15-10.40 Uhr
Tomasz Torbus (Leipzig, Danzig): Der Wiederaufbau der Unteren Burg in Vilnius im Vergleich mit vorangegangenen Rekonstruktionsprojekten in Litauen

Mart Kalm (Tallinn): Interwar architecture in the service of the legitimization of the Republic of Estonia. Conservation and protection policies 1991-2016

11.10-13.00 Uhr
Marija Dremaite und Vilte Janusauskaite (Vilnius): Saving Socialist Modernism: a gap between the formal status and the real protection of the postwar modernist heritage in Lithuania

Evelina Karaleviciene (Vilnius, Kaunas): Confrontation of historical environment and new architecture in Kaunas City: analysis of one case

Gytis Orzikauskas (Vilnius, Kaunas): Interpretation of Modernity in Kaunas interwar architecture as the means for cultural reestablishment

Kommentar: Andreas Fülberth (Leipzig)

Denkmalpflegerische Fragen und Befunde in der Praxis
Moderation: Robert Born (Leipzig)

14.30-15.50 Uhr
Anneli Randla (Tallinn): Whose heritage is it anyway? The protection and conservation of ecclesiastical heritage in Estonia in the 21st century

Hilkka Hiiop (Tallinn): Vanished and revealed: a reflection of antiquity in Estonian manor walls

16.20-17.15 Uhr
Ieva Kalnaca (Riga): Vom neoislamischen Stil beeinflusstes Interieur in lettischen Baudenkmälern, beleuchtet durch das Prisma des Denkmalschutzes

Kommentar: Ojars Sparitis (Riga)

17.15-17.45 Uhr
Schlussdiskussion und Resümee

Kontakt

Andreas Fülberth (Koordination)
andreas.fuelberth@uni-leipzig.de
Ewa Tomicka-Krumrey (Organisation)
ewa.krumrey@uni-leipzig.de
Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig (GWZO), Reichsstr. 4-6, 04109 Leipzig

http://www.uni-leipzig.de/gwzo
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung