Literatur in der neuen Klassengesellschaft

Literatur in der neuen Klassengesellschaft

Veranstalter
Autorennetzwerk "Richtige Literatur im Falschen" mit Fritz-Hüser-Institut, LWL-Industriemuseum Zeche Zollern, Kooperationsstelle Wissenschaft - Arbeitswelt, Sozialforschungsstelle, TU Dortmund und Fritz-Hüser-Gesellschaft – unterstützt von der Kunststiftung NRW und dem Verein zur Förderung der Kooperation zwischen Wissenschaft und Arbeitswelt e.V. in NRW
Veranstaltungsort
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern, Grubenweg 5, 44388 Dortmund
Ort
Dortmund
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.06.2018 - 09.06.2018
Deadline
07.06.2018
Von
Dr. Enno Stahl

7.-9. Juni 2018, "Literatur in der neuen Klassengesellschaft“
(Richtige Literatur im Falschen IV)

Konzept: Ingar Solty, Enno Stahl
Organisation: Klaus Kock, Hanneliese Palm, Enno Stahl, Eberhard Weber

Nach drei erfolgreichen Symposien in Berlin (2015 u. 2016) und Graz (2017) tagt das Autorennetzwerk „Richtige Literatur im Falschen" nun erstmalig in Nordrhein-Westfalen. Schriftstellerinnen und Schriftsteller diskutierten mit Historiker_innen, Sozial-, Politik- und Literaturwissenschaftler_innen die Lage der Literatur und ihrer Autoren im globalen Kapitalismus in Vergangenheit und Gegenwart.
In Fortsetzung dieser drei Symposien soll es 2018 in Dortmund darum gehen, die bisherigen Debatten zu „Realismus“ und „Zukunft“ in Gesellschaft und literarisch-geschichtlicher Tradition zusammenzuführen. Die konkreten sozialen Verhältnisse in unser heutigen ausdifferenzierten Klassengesellschaft sollen mithilfe von Gastreferent_innen präzise in den Blick genommen werden, um welthaltiges Schreiben in der Gegenwart zu ermöglichen sowie die in diesen widersprüchlichen Verhältnissen schlummernden Zukunftspotenziale - die kleineren und die größeren Utopien - zu identifizieren. Dabei soll jeweils anhand von konkreten literarischen Beispielen exemplarisch diskutiert werden, wie Autorinnen und Autoren versucht haben und versuchen, die neue Klassengesellschaft zwischen Stammbelegschaften im Exportsektor, prekär Beschäftigten, abgehängten Armen und oberen Zehntausend realistisch und auch im Hinblick auf die Geschlechterdimension in den Blick zu nehmen, um exemplarisch die Chancen eines neuen Realismus auszuloten.
Die eingeladenen Wissenschaftler_innen werden mit Autor_innen der Kerngruppe, die sich zu den jeweiligen Fragen äußern möchten, zu Vortrags-Tandems zusammengeschaltet – auf jede theoretische Intervention folgt somit ein literarisch basiertes Statement.

Programm

Donnerstag, 7.6.2018, 18.00h

Begrüßung (Hanneliese Palm [Fritz-Hüser-Institut], Ingar Solty, Enno Stahl
Grußwort: Christian Hippe [Brecht-Haus Berlin]

Podiumsdiskussion: Soziale Klassen und Literatur?
Mit Klaus Dörre, Cornelia Koppetsch, Monika Rinck, Raul Zelik
Moderation: Hanneliese Palm

20.00h: Abendvortrag: Gibt es heute noch soziale Klassen?
Hans-Jürgen Urban (Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall)

Freitag, 8.6.2018, 9.00h

Teil 1: Von der alten zur neuen Klassengesellschaft

9.00-11.00h, SEKTION I [Sektionsleitung Ingar Solty]: Phasen der alten Klassengesellschaft von Weimar bis Bonn
Kurzreferate: Norbert Niemann ‘Geist und Tat‘, ‚Wissen und Verändern!‘ Gesellschaftskritik und Gesellschaftsutopie in der Weimarer Republik bei Heinrich Mann und Alfred Döblin
Enno Stahl: Leben und Sterben für die Utopie. Zu Peter Weiss‘ „Ästhetik des Widerstands“
Stefan Schmitzer: falken-spatzen-ungeheuer. zu den „freibeuterschriften“ von pier paolo pasolini
David Salomon: Neoliberale Rebellen? Überlegungen zu Michel Houellebecqs "Ausweitung der Kampfzone" und Bret Easton Ellis' „American Psycho“

11-11.30: Kaffeepause

11.30-13.30h, SEKTION II [Sektionsleitung: Enno Stahl]: Die neue Klassengesellschaft: Prekarisierung und Fraktalisierung in der Mitte
Gastreferenten: Klaus Dörre: Die Bundesrepublik – eine demobilisierte Klassengesellschaft?
Cornelia Koppetsch: Der Aufstieg der postindustriellen Mittelklasse. Von der nivellierten zur gespaltenen Mitte.

13.30-14.30h Mittagspause

Teil 2: Spezielle Widersprüche in der ausdifferenzierten Gesellschaft

14.30-16.30 SEKTION III [Sektionsleitung: Klaus Kock]: Pauperisierung
Gastreferent: Christoph Butterwegge: Prekarisierung, Pauperisierung und soziale Polarisierung
Co-Referat: Annett Gröschner über ihr Romanprojekt „Schwebende Lasten“

16.30-17.00h Kaffeepause

17.00-19.00h, SEKTION IV [Sektionsleitung Hanneliese Palm]: Die Gender-Frage
Gastreferentin: Stefanie Hürtgen: Die Verschränkung von Klassen- und Geschlechterverhältnissen
Co-Referat: Anke Stelling: „Fronten und Fassaden: Die Erstürmung des Schamhügels“

19.00-20.00h Abendessen

20-22h Abendveranstaltung: Lange Nacht der Lesungen

Joachim Helfer liest den Essay „Karnickelpass“ und aus dem Romanprojekt „Das Dritte“.
Simone Kornappel liest ihren Zyklus „hall of wem”
Erasmus Schöfer liest aus „Ein Frühling irrer Hoffnungen“
Michael Wildenhain liest das Kapitel „Pieschen” aus dem Roman „Das Singen der Sirenen”
sowie Kurzlesungen von Annett Gröschner (aus ihrem Romanprojekt „Schwebende Lasten”), Anke Stelling (aus ihrem Romanprojekt: „Fronten und Fassaden”), Norbert Niemann (aus seinem Essayband „Erschütterungen. Literatur und Globalisierung unter dem Diktat von Markt und Macht.”).

Samstag, 9.6.2018, 9.30h

Teil 2ff.: Spezielle Widersprüche in der ausdifferenzierten Gesellschaft

9.30-11.30h, SEKTION V [Sektionsleitung Enno Stahl]: Migration und Pluralität
Gastreferent: Hannes Schammann, Jenseits der Grenze. Paradoxien und Parabeln der Migrationspolitik
Co-Referat: Ingar Solty: Literatur der Migration

11.30-12.00h Kaffeepause

12.00-14.00h, SEKTION VI [Sektionsleitung Klaus Kock]: Aufstieg der Neuen Rechten
Gastreferent: Richard Gebhardt, The Great Moving Right Show reloaded oder Der Kulturkampf des Rechtspopulismus.
Co-Referate:
Thomas Wagner: Europa, Tradition und die soziale Frage. Einblicke in die Kulturarbeit der Neuen Rechten Michael Wildenhain über sein Romanprojekt: Das Singen der Sirenen.

Kontakt

Hanneliese Palm

Fritz-Hüser-Institut
Grubenweg 5, 44388 Dortmund
0231-50-32135

fhi@dortmund.de

http://fhi.dortmund.de