Der unvollendete Krieg? Erfahrungen des Ersten Weltkrieges und die Konstruktion der Polnische Identität

Der unvollendete Krieg? Erfahrungen des Ersten Weltkrieges und die Konstruktion der Polnische Identität

Veranstalter
Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Partnerschaft mit Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien (Halle), Brandenburg-Preußen Museum (Wustrau), Deutsches Polen-Institut (Darmstadt), Senatskanzlei Berlin
Veranstaltungsort
Berliner Rathaus
Ort
Berlin
Land
Poland
Vom - Bis
21.06.2018 - 22.06.2018
Deadline
15.06.2018
Von
Małgorzata Stolarska-Fronia

Konferenz zum 100-jährigen Jubiläum der Unabhängigkeit Polens

DER UNVOLLENDETE KRIEG?ERFAHRUNGEN DES ERSTEN WELTKRIEGS UND DIE KONSTRUKTION DER POLNISCHEN IDENTITÄT

Abschiedskonferenz von Prof. Robert Traba

Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Partnerschaft mit Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien (Halle), Brandenburg-Preußen Museum (Wustrau), Deutsches Polen-Institut (Darmstadt), Senatskanzlei Berlin

Das Ende des Ersten Weltkriegs bedeutete nicht nur den Zerfall der damaligen politischen Ordnung und die Neugestaltung der Kräfteverhältnisse in Europa. Die Folgen des Krieges waren für die die jeweiligen Kriegsparteien noch lange nach 1918 spürbar. In Polen etwa dauerten die Kämpfe bis 1921 an. Sowohl die ehemaligen Großmächte als auch die sich neu herausgebildeten Staaten mussten sich die Fundamente ihres Staatswesens, ihrer Kultur und ihres politischen wie gesellschaftlichen Lebens neu aufbauen. Diese Prozesse vollzogen sich innerhalb nationaler Strukturen, die ihre Werte, gesellschaftliche Beziehungen, politische Ideen sowie ihr Image neu neudefiniert haben. Polen, wie zahlreiche andere Staaten, stand vor der Herausforderung, sowohl sein Staatsterritorium als auch die Grundpfeiler seiner Identität so festzulegen, dass die Gesellschaft, die zuvor 123 Jahre lang auf die jeweiligen Gebiete der drei Teilungsmächte (Österreich, Russland, Preußen/Deutschland) aufgeteilt worden ist, sich zu einer modernen nationalen Gemeinschaft vereinen konnte.

Ziel der Konferenz ist der Versuch, die Frage nach dem Einfluss des Ersten Weltkriegs auf die Konstruktion, Re – und Dekonstruktion des Polentums zu beantworten. Im Zentrum des Interesses stehen dabei die Entstehungs- und Transformationsprozesse der Identität der polnischen Gesellschaft, und damit auch diejenigen der sogenannten alternierenden Identitäten. Eine nicht weniger wichtige Rolle spielt auch die Außenwahrnehmung der „neuen polnischen Identität“, vor allem seitens Deutschlands und Russlands.

Programm

KONFERENZPROGRAMM

21. Juni 2018 (Donnerstag)

9.30 Eröffnung der Konferenz:
Robert Traba (Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften ), Ulrike Kind (Senatkanzlei Berlin), Yvonne Kleinmann (Aleksander-Brückner-Zentrum für Polenstudien, Halle), Dieter Bingen (Deutsches Polen-Institut, Darmstadt), Stephan Theilig (Brandenburg-Preußen Museum, Wustrau),

11.15–11.45 Kaffeepause

10.00–10.30 Festvortrag:
Georges Mink (Paris/Warschau) Polnische Identität im Europäischen Kontext

10.30–11.15 Kommentar. Diskussion: Michael G. Müller (Halle/Wittenberg), Andrzej Mencwel (Warschau)

Debatten in Sektionen 11.45–18.00

11.45–13.00 Werte und Ansichten der Gesellschaft gegenüber der polnischen Identität

Einführung: Hans Henning Hahn (Oldenburg): Die Rekonstituierung Polens 1918 als innere und äußere Ordnungsbildung

Paweł Stachowiak (Posen): Altar, Thron und Nation. Die Probleme der Kirche mit der polnischen Identität 1914–1918

Katarzyna Kotula-Domagała (Krakau): Jüdische politische Gruppierungen und die Entstehung der Zweiten Polnischen Republik

Łukasz Faszcza (Białystok/Warschau): Die Gesellschaft aus dem Grenzgebiet der Wojewodschaft Suwałki und der Hrodsenskaja Woblasz nach dem Ersten Weltkrieg

13.45–13.30 Kommentar: Delphine Bechtel (Paris/Berlin)

13.30–14.30: Mittagessen

14.30–15.45 Das Eigene, das Andere, das Fremde. Identitätskonstruktionen I

Einführung: Monika Rudaś-Grodzka (Warschau): Wie der Mythos vom Polentum die Emanzipation der Frauen überlistet hat

Marta Baranowska (Thorn): Polen ist nicht die Hauptsache. Der moralische Aspekt der Überlegungen Rosa Luxemburgs zum polnischen Staat, zur Nation und dem Wesen des Menschen

Lena Magnone (Warschau): „Entzieh deine Libido aus deiner Heimat und rette sie in der Psychoanalyse“, oder: Warum sind die polnischen Freud-Anhänger nach 1918 nicht nach Polen zurückgekehrt?

Piotr Mitzner (Warschau): Konstanty Ildefons Gałczyński und seine Vision vom Polentum

15.45–16.15 Kommentar. Diskussion: Magdalena Marszałek (Potsdam) 16.15–16-45 Kaffeepause

16.45–17.30 Das Eigene, das Andere, das Fremde. Identitätskonstruktionen II

Małgorzata Tarnowska (Warschau): Literarische Repräsentationen der Revolution[-en] von 1917-1921 auf dem Gebiet der Kresy im Licht weiblicher Erinnerungen

Peter Oliver Loew (Darmstadt): Der deutsche Krieg aus polnischen Augen: Selbstbilder und Fremdbilder in der Erinnerungen von Jakub Wojciechowski

Milena Woźniak-Koch (Berlin): Sammlungen – der Schlüssel zur polnischen Identität. Warschauer Sammler jüdischer Herkunft und ihre polnischen Kunstsammlungen während des Ersten Weltkriegs

17.30–18.00 Kommentar. Diskussion: Heinrich Olschowsky (Berlin) 19.00 Abendessen

22. Juni 2018 (Freitag)

10.00–11.15 Konstruktion und Dekonstruktion der polnischen Identität in der Kunst

Einführung: Dorota Sajewska (Zürich): Ruinen und Utopien. Nationalitätsfrage und Revolution in polnischer Literatur und Kunst vor und nach dem Ersten Weltkrieg

Adrianna Sznapik (Warschau): Der Schutzversuch des polnischen Kulturerbes während des Ersten Weltkriegs. Betrachtungen im Hinblick auf den Diskurs um das Nationalkunst-Konzept

Anna Wierzbicka (Warschau): Die vergessene Beteiligung. Polens Kunst-Kolonie in Frankreich angesichts des Ersten Weltkriegs 1914–1936

Florentine Zurek (Berlin): Französische Perspektive auf das polnische Streben nach Souveränität: Das Mickiewicz Denkmal (1909–1929) in Paris

11.15–11.45 Kommentar. Diskussion: Piotr Rypson (Warschau), Małgorzata Stolarska-Fronia (Berlin)

11.45–12.15 Kaffeepause

12.15–13.00 Der Krieg und sein Gedenken in der Konstruktion der polnischen Identität

Einführung: Włodzimierz Borodziej (Warschau) i Maciej Górny (Warschau): Ihr Krieg – unser Sieg. Unabhängigkeitsrituale in Mittel- und Osteuropa

13.00–13.15 Diskussion

13.15–14.30 Mittagessen

14.30-15.15 Der Krieg und sein Gedenken in der Konstruktion der polnischen Identität

Anna Dżabagina (Warschau): Die Erfahrungen des Großen Krieges im künstlerischen Schaffen von Eleonora Kalkowska

Małgorzata Karczewska (Białystok): Das Gedenken an die Gefallenen während des Ersten Weltkriegs im Osten. Eine Idee und ihre Entwicklung im Laufe des Jahrhunderts

Wojciech Szymański (Krakau/Warschau): Das Ausstellen der Geschichte des Großen Krieges im öffentlichen Raum. Rekonstruktion der polnischen Identität und die heterogene Erinnerung an den Krieg in Galizien

15.15–15.45 Kommentar. Diskussion: Étienne François (Berlin/Paris)

15.45–16.15 Kaffeepause

16.15–17.00 Individuelle Identitätskonstruktionen angesichts kollektiver Vorstellungen von polnischer Identität (Podiumsdiskussion)

Anna Wolff-Powęska (Posen), Basil Kerski (Danzig/Berlin), Irene Hahn-Fuhr (Warschau/Berlin), Andreas Lawaty (Lüneburg)

Moderation: Wojciech Duda (Danzig)
Abschlussworte: Robert Traba

Kontakt

Malgorzata Stolarska-Fronia

Zentrum fur Historische Forschung der PAN
Majakowskiring 47
3048628540

malgorzata.stolarska-fronia@cbh.pan.pl

http://www.cbh.pan.pl/de/konferenz-der-unvollendete-krieg
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