: Handbuch der NSDAP-Gaue 1928-1945. Die Amtsträger der NSDAP und ihrer Organisationen auf Gau- und Kreisebene in Deutschland und Österreich sowie in den Reichsgauen Danzig-Westpreußen, Sudetenland und Wartheland. With an English Glossary. Norderstedt 2000 : Libri Books on Demand, ISBN 3-8311-0216-3 408 S. € 25,00

: Wer war wer im Gau Weser-Ems. Die Amtsträger der NSDAP und ihrer Organisationen in Oldenburg, Bremen, Ostfriesland sowie der Region Osnabrück-Emsland. Norderstedt 2002 : Libri Books on Demand, ISBN 3-89811-288-8 442 S. € 25,46

: Carl Röver. Der Bericht des Reichsstadthalters von Oldenburg und Bremen und Gauleiter des Gaus Weser-Ems über die Lage der NSDAP. Eine Denkschrift aus dem Jahr 1942. Norderstedt 2000 : Libri Books on Demand, ISBN 3-8311-0298-8 160 S. € 15,00

: Kurt Thiele. Aufzeichnungen und Erinnerungendes Gauleiters "Seefahrt" über die Frühzeit der NSDAP in Bremen. Ein Quellenband zur Geschichte der NSDAP in Bremen und Bremerhaven. Norderstedt 2000 : Libri Books on Demand, ISBN 3-8311-0131-0 166 S. € 15,00

Rezensiert für H-Soz-Kult von
Armin Nolzen

Anzuzeigen sind vier Publikationen aus der Feder eines ungemein umtriebigen Regionalhistorikers, die sich im weitesten Sinn mit der Geschichte der NSDAP von 1928-1945 befassen. Michael Rademacher, dessen Vechtaer Dissertation (Betreuer: Prof. Dr. Joachim Kuropka) über die Kreisleitungen der NSDAP im Gau Weser-Ems dem Vernehmen nach kurz vor dem Abschluß steht, hat eine relativ ungewöhnliche Form der Veröffentlichung gewählt. Alle vier Werke sind zwar regulär im Buchhandel erhältlich, sind aber nach dem Book-on-demand-Verfahren hergestellt worden. Die wichtigste Besonderheit dieses Verfahrens ist, daß der Autor für die inhaltliche Gestaltung alleine verantwortlich zeichnet und der Verlag, im Fall Rademachers die Lingenbrink-Gruppe, lediglich für den Druck auf Anforderung sorgt. Auf diese Art und Weise lassen sich die Herstellungskosten eines Buches fast beliebig reduzieren. Freilich ist der Preisvorteil meines Erachtens, dies soll gleich vorweggeschickt werden, teuer erkauft. In keinem der hier vorliegenden Bände finden sich Fotos, Statistiken oder Schaubilder; nur einem der Bände hat der Autor drei graphische Reproduktionen beigefügt.

Die Titelseiten sind schmucklos und in einer grauenhaften roten beziehungsweise nußbraunen Farbe gehalten. Sach- und Personenregister sucht man - bis auf eine Ausnahme - ebenso vergebens wie eine umfangreichere Bibliographie zum Thema NSDAP im "Dritten Reich" 1. Die Einleitungen zu den Bänden sind viel zu kurz geraten, was eine fachwissenschaftliche Nutzung zusätzlich erschwert. Der Leser wird mit dem historischen Material fast vollkommen alleine gelassen. Dieser Nachteil wiegt umso schwerer, als daß es sich bei der einen Hälfte der hier zu besprechenden Publikationen um reine Quelleneditionen, bei der anderen um biographische Sammlungen handelt. Beide Quellengattungen sind jedoch hochgradig erläuterungsbedürftig; ein Sachverhalt, den Rademacher leider zuwenig beherzigt hat.

Das "Handbuch der NSDAP-Gaue 1928-1945", das auf den Ausgaben des Adressenwerks der Dienststellen der NSDAP aus den Jahren 1937, 1939 und 1941/42 basiert, beinhaltet das leitende Personal von insgesamt 43 Gauleitungen, einschließlich der sieben österreichischen Reichsgaue sowie der Reichsgaue Sudetenland, Danzig-Westpreußen und Wartheland. Lediglich die Auslandsorganisation der NSDAP, die als eigener Gau galt, fehlt darin 2. Rademachers Angaben umfassen die Funktionäre der Gauämter der NSDAP im engeren Sinne, der Gauwaltungen der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und der "Nationalsozialistischen Gemeinschaft" Kraft durch Freude, der DAF-Gaubetriebsgemeinschaften und der Gauwaltungen der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). Mit seiner Einbeziehung von DAF und NSV als den beiden größten angeschlossenen Verbänden der NSDAP betritt der Autor weitgehend Neuland, denn über ihre Organisation auf Gauebene ist bislang wenig bekannt. Daneben hat Rademacher dann noch die Funktionäre der über 800 Kreisleitungen der NSDAP aufgelistet. Insgesamt enthält das "Handbuch der NSDAP-Gaue" weit über 10.000 Namen. Für die Regionalforschung zur NSDAP im "Dritten Reich" mag diese biographische Zusammenstellung im Einzelfall durchaus wertvoll sein. Für übergreifende Fragestellungen, selbst zur Geschichte der NSDAP zwischen 1933 und 1945, vermag der Rezensent allerdings nicht recht einzusehen, wofür das "Handbuch der NSDAP-Gaue" von Nutzen sein kann 3. Das liegt vor allem daran, daß alle Personalangaben nur einen zeitlichen Ausschnitt widerspiegeln und im Grunde genommen vollkommen statisch sind. Die immense Personalfluktuation in der NSDAP, ein zentrales Kennzeichen ihrer Entwicklung nach 1933, gerät dadurch aus dem Blick 4. Auf diese Art und Weise entsteht der Eindruck, die NSDAP als faschistische Partei habe sich nach 1933 organisatorisch konsolidieren können. Rademachers "Handbuch der NSDAP-Gaue" bildet daher auch keine solide Basis für eine Sozialgeschichte der Parteifunktionäre, die immer noch ein dringendes Forschungsdesiderat darstellt 5.

Demgegenüber ist der wissenschaftliche Wert von Rademachers "Wer war wer im Gau Weser-Ems", das als Hilfsmittel zur Dissertation des Autors entstand, nicht zu bezweifeln. Diese biographische Sammlung basiert (eine einzigartige Kärrnerarbeit des Autoren, die gar nicht genügend gewürdigt werden kann) zu 95 Prozent auf Angaben aus regionalen und lokalen Zeitungen. Nach einer äußerst knappen, nur drei Seiten umfassenden Einleitung zur Geschichte des Gaues Weser-Ems listet Rademacher zunächst die Funktionäre der Gauleitung Weser-Ems auf. Anders als in seinem "Handbuch der NSDAP-Gaue" weist der Autor jetzt auch das Personal der Gliederungen und angeschlossenen Verbände der NSDAP nach, zum Beispiel der Nationalsozialistischen Frauenschaft, der Hitler-Jugend und des Reichsbundes Deutscher Beamter, um einige dieser Organisationen zu nennen. Überraschenderweise bezieht er zudem auch den Reichsnährstand, den Reicharbeitsdienst und den Stahlhelm ein, die weder zu den Gliederungen noch zu den angeschlossenen oder "betreuten" Verbänden der NSDAP gehörten. Danach wendet sich Rademacher den Kreisleitungen der NSDAP im Gau Weser-Ems zu, wobei er auch noch die Namen der Ortsgruppenleiter und ihrer Funktionäre nennt. Hinzu kommen diejenigen Personen, die die NSDAP 1933 in den Kommunal- und Gemeindeparlamenten vertraten. Auf der Kreis- und Ortsgruppenebene ergibt sich allerdings das Problem, daß Rademacher nicht immer Personalangaben zu allen Organisationen zur Verfügung standen. So können die umfangreichen Apparate der DAF und der NSV nicht immer ausgewiesen werden, was die Vergleichbarkeit der Kreise untereinander doch erheblich beeinträchtigt. Danach folgt ein Personenverzeichnis, das die mehr als 8000 Funktionäre des Gaues Weser-Ems noch einmal alphabetisch auflistet und alle erreichbaren biographischen Angaben enthält, insgesamt knapp 250 Seiten. Alle Informationen zusammengenommen, bieten eine solide Basis für eine Sozialgeschichte der Parteifunktionäre im Gau Weser-Ems. In diesem Zusammenhang darf man auf Rademachers Dissertation sehr gespannt sein.

Die Denkschrift des Gauleiters Weser-Ems Carl Röver, die Rademacher erstmals ediert hat, ist zweifelsohne eines der bemerkenswertesten Dokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus. Selten hat ein hochrangiger Parteifunktionär, vielleicht abgesehen von Joseph Goebbels, dessen Tagebucheintragungen in dieser Hinsicht Legion sind 6 - solch schonungslose Kritik am Zustand der NSDAP im "Dritten Reich" geübt. Rademacher beginnt mit einer biographischen Einleitung und druckt dann den überlieferten Text der Denkschrift (283 von etwa 500 Seiten) ab, gefolgt von einer Rede Rövers vom 25. November 1936, die in keinem Zusammenhang zum vorhergehenden Dokument steht 7. Editorischer Kommentierungen enthält er sich, abgesehen von fünf knappen Fußnoten, vollkommen. Rademacher unterschlägt sowohl die komplizierte Überlieferungsgeschichte der Röver-Denkschrift, einschließlich dessen erklärungsbedürftiger Datierung, als auch den innerparteilichen Funktionszusammenhang, in dem dieses Dokument stand. Für wen die Denkschrift bestimmt war - es steht zu vermuten, daß dies Adolf Hitler war, denn sie war in "Führertype" getippt, mithin in übergroßen Buchstaben für den kurzsichtigen Hitler - und welche Intentionen der Verfasser Röver mit ihr verfolgte, bleibt unklar. Die Bemerkung, die Denkschrift sei als testamentarische Hinterlassenschaft gedacht gewesen - Röver starb kurz nach deren Niederschrift am 15. Mai 1942 an einer progressiven Paralyse - reicht nicht zur Beantwortung der an das Dokument zu stellenden Fragen aus (S. 9 f.). Damit nicht genug, erschließt Rademacher dem Leser auch zahlreiche erläuterungsbedürftige Sachverhalte in der Denkschrift nicht. Inhaltliche Gesichtspunkte, die selbst Fachleuten zum Thema NSDAP meist unbekannt sind, etwa die innerparteiliche Disziplinarordnung, die Besoldung und Versorgung der Parteifunktionäre und das Revisionswesen des Reichsschatzmeisters Franz Xaver Schwarz, bleiben völlig unkommentiert. Dasselbe gilt für Rövers unzählige Hinweise auf reichsgesetzliche Regelungen und seine vielfältigen Reformvorschläge für die NSDAP (zum Beispiel S. 55, 66, 172, 217, 247-248 und 267 im Original der Denkschrift), von denen noch einige in die Tat umgesetzt wurden, und zwar durch die Partei-Kanzlei unter Leitung Martin Bormanns. Weder Rövers Zustandsbeschreibung der NSDAP noch die historische Relevanz seiner Reformvorstellungen werden von Rademacher jedoch kritisch analysiert 8. Dadurch bleibt dem historisch interessierten Leser die eigentliche Bedeutung dieses Dokumentes vollkommen verschlossen. Auch wäre ein Glossar der von Röver verwandten zeitgenössischen Begrifflichkeiten notwendig gewesen, um Termini wie "Menschenführung" in ihren historischen Kontext einordnen zu können. Alles in allem hält Rademachers Publikation den Maßstäben, die an eine wissenschaftliche Edition anzulegen sind, nicht stand.

Ähnliches trifft aus quellenkritischer Sicht auch für die "Aufzeichnungen und Erinnerungen" Kurt Thieles zu, eines oberschenkelamputierten Invaliden des Ersten Weltkriegs, dessen rechtsradikale Karriere in den 1920er Jahren begann und ihn schon am 27. Januar 1923 in die NSDAP führte. Der "Alte Kämpfer" Thiele war einer der führenden Nationalsozialisten Bremens und bekleidete nach der "Machtergreifung" viele wichtige Ämter in Partei und Staat (der Titel dieser Quellenedition ist insofern mißverständlich!). Thiele war Gauinspekteur, leitete die Mobilmachungs-Abteilung der Gauleitung und war nacheinander Gauamtsleiter für Rassenpolitik und Volkstumsfragen im Gau Weser-Ems. Seit 1942 amtierte er als Landrat des Landkreises Oldenburg. Die von Rademacher edierten Dokumente stammen aus Thieles Nachlaß im Staatsarchiv Bremen, ergänzt durch Zeitungsausschnitte, Sitzungsprotokolle der Bremischen Bürgerschaft vor 1933 und den Wortlaut des Urteils im Spruchkammerverfahren gegen Thiele, das am 25. April 1949 erging. Der erste Teil der Edition beinhaltet 29 Dokumente aus dem Nachlaß Thieles (S. 9-96), die - ohne daß Rademacher darauf eingeht - offensichtlich von Thiele selbst zur Veröffentlichung vorgesehen waren. Alle Dokumente reproduzieren Thieles subjektive Sicht. Sie behandeln zu zwei Dritteln die "Kampfzeit" der NSDAP, zu einem Drittel die "Systemphase". Bei nicht allen Dokumenten wird klar, ob sie zeitgenössische Produkte waren oder ob sie erst nach 1945 verfaßt wurden (z. B. Dokumente 3.6, 3.9, 3.10, 3.11, 3.26 und 3.27); ein Versäumnis, das Rademacher anzulasten ist. Inhaltlich sind die Dokumente immer nur dann informativ, wenn es sich um Aufsätze Thieles handelt, die im parteiamtlichen Schrifttum oder zeitgenössischen Druckschriften erschienen sind (also 3.15, 3.18, 3.20, 3.21, 3.23, 3.24, 3.25 und 3.26). Zum größten Teil sind Thieles "Aufzeichnungen und Erinnerungen" offen apologetisch. Dies trifft besonders für das Nachwort zu (S. 96), ein beispielloses rechtsradikales Machwerk. Rademachers Kommentierungen sind zurückhaltend, und lediglich in einem Falle (Dokument 3.16) greift er in größerem Rahmen korrigierend ein.

Im zweiten Teil dieser Edition kontrastiert Rademacher Thieles Rechtfertigungen dann mit zeitgenössischen Zeitungsausschnitten aus dem Umfeld der demokratischen Parteien der Weimarer Republik (S. 107-117 und 143-157), unterbrochen durch Reden Thieles in der Bremischen Bürgerschaft 1931-1932 (S. 118-142). Das von ihm gewählte Verfahren, Thieles apologetische Aussagen mit Dokumenten demokratischer Provenienz zu konfrontieren und damit ad absurdum zu führen, funktioniert allerdings nur bedingt, da Rademacher auf Rück- und Querverweise verzichtet. Im Grunde genommen bleiben die beiden großen Blöcke dieser Edition unverbunden. Zudem wird die Lektüre durch viele bremische Interna erschwert, die dem interessierten Leser nicht geläufig sind. Das Spruchgerichtsurteil gegen Thiele (S. 160-163) läßt der Autor völlig unkommentiert. Die Bilanz zu Rademachers Publikationen, die der Rezensent an dieser Stelle zu ziehen hat, bleibt ambivalent. Einerseits ist der Arbeitsaufwand, den der Autor in diese vier Monographien investiert hat, beispielhaft und ungemein verdienstvoll. Andererseits ist die wissenschaftliche Anwendungsmöglichkeit dieser Publikationen auf den Kern von Forschern beschränkt, die sich mit der Geschichte der NSDAP oder des Gaues Weser-Ems befassen. Rademachers editorische Unterlassungen schmälern deren Quellenwert zusätzlich.

Anmerkungen:
1 Zu diesem Zweck kann man nur bedingt auf Michael Rucks ansonsten unübertroffene Bibliographie zum Nationalsozialismus, vollständig überarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage; 2 Bde. mit CD-ROM, Darmstadt 2000, S. 177-186, zurückgreifen. Dort finden sich nur bibliographische Angaben zur NSDAP, zu ihren Gliederungen und der DAF. Die bibliographischen Nachweise zu den angeschlossenen Verbänden der NSDAP muß man sich recht mühselig unter den von Ruck ausgewiesenen Sachgebieten zusammensuchen.
2 Hierzu bislang am besten Donald M. McKale: The Swastika Outside Germany, Kent 1977, sowie - auf einen geographischen Raum beschränkt - Jürgen Müller, Jürgen: Nationalsozialismus in Lateinamerika. Die Auslandsorganisation der NSDAP in Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko 1931-1945, Stuttgart 1997.
3 Selbst für die Dissertation des Rezensenten "Rudolf Heß, Martin Bormann und die Geschichte der NSDAP, 1933-1945", die bei Prof. Dr. Hans Mommsen an der Ruhr-Universität in Bochum entsteht und die sich intensiv mit dieser Thematik beschäftigt, ist Rademachers Handbuch nur von sehr geringem Wert.
4 Dazu nur zwei Beispiele: Allein zwischen 1933 und 1935 schieden 40.153 Parteifunktionäre aus, die vor dem 30. Januar 1933 in die NSDAP eingetreten waren, was einer Fluktuation von fast 20 Prozent entsprach. Im selben Zeitraum wurden 53,1 Prozent der Kreisleiter- und 43,8 Prozent der Ortsgruppenleiter-Stellen neu besetzt; s. dazu die Angaben in: Parteistatistik der NSDAP. Stand: 1. Januar 1935 (ohne Saarland), hrsg. v. Reichsorganisationsleiter der NSDAP; 4 Bde., München 1935-1939, hier: Band II, S. 290 und 295.
5 Dazu immer noch grundlegend Michael H. Kater: The Nazi Party. A Social Profile of Members and Leaders, 1919-1945, Cambridge, Mass. 1983.
6 Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Teil I: Aufzeichnungen 1923-1941. Hrsg. v. Elke Fröhlich im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte und mit Unterstützung des Staatlichen Archivdiensts Rußlands; 9 Bde., München / London / New York / Paris 1998-2000 (bisher erschienen: Bde. 3-9). Teil II: Diktate 1941-1945; 15 Bde. + Registerband, München / London New York / Paris 1993-1997.
7 Hier handelt es sich um Rövers "Kreuzkampfrede", in der er einen Erlaß des oldenburgischen Kirchen- und Schulministeriums zurücknahm, die Kruzfixe und Lutherbilder aus den Schulen des Landes zu entfernen; siehe dazu Joachim Kuropka (Hrsg.): Zur Sache - das Kreuz! Untersuchungen zur Geschichte des Konflikts um Kreuz und Lutherbild in den Schulen Oldenburgs, zur Wirkungsgeschichte eines Massenprotestes und zum Problem nationalsozialistischer Herrschaft in einer agrarisch-katholischen Region, 2. Auflage, Vechta 1987. Rademachers Angabe (S. 10), wonach diese die einzige, im vollen Wortlaut überlieferte Rede Rövers darstelle, ist unrichtig. Im Zusammenhang mit der Diskussion um die "Reichsreform" hielt Röver anläßlich der Reichs- und Gauleitertagung in Berlin am 15.2.1935 eine Rede, die in gedruckter Form an interessierte Stellen weitergegeben wurde; siehe dazu Röver: "Die Reform der deutschen Verwaltung als eine Aufgabe der NSDAP. Streng vertraulich, nicht für die Presse bestimmt", in: Stadtarchiv Düsseldorf, Nachlaß Horst Ebel, Gauamtsleiter für Kommunalpolitik der NSDAP, Faszikel 47a, sowie die grundlegende Darstellung von Uwe Bachnick: Die Verfassungsreformvorstellungen im nationalsozialistischen Deutschen Reich und ihre Verwirklichung, Berlin 1995. Zwischen dieser Rede aus dem Jahre 1935 und der Denkschrift von 1942 bestand ein enger inhaltlicher Zusammenhang.
8 Besonders negativ schlägt hierbei zu Buche, daß sich Röver bei einigen seiner Verbesserungsvorschläge auf Maßnahmen bezog, die er in seinem eigenen Gau Weser-Ems bereits praktizierte, deren Umsetzung von den Reichsleitungs-Dienststellen der NSDAP bereits genehmigt war oder die im weiteren Sinn sein Gaugebiet betrafen (etwa S. 33-43, 52-53, 74-75, 128-129, 142, 158-159 und 181-182 im Original der Denkschrift). Es hätte also zusätzlich einer Kontextualisierung mit der Politik der NSDAP im Gau Weser-Ems bedurft.

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