Die Jüdischen Studien verhalten sich manchmal so, als wäre die Welt eine Scheibe mit drei Zentren, und als ob alle anderen Räume einfach ins Nichts gefallen wären. Terra incognita. Jenseits von Europa, Nordamerika und Israel gibt es "dort unten" ein reges und spannendes jüdisches Leben, ein Kaleidoskop jüdischer Geschichte(n), das von Melbourne bis Sao Paulo, von Buenos Aires bis Johannesburg, von Montevideo bis Kochi pulsiert. Es ist an der Zeit, dieses Kapitel sichtbar zu machen.
Dieses Heft konzentriert sich auf eine der jüdischen Einwanderungswellen nach Lateinamerika - und zwar die der mitteleuropäischen, deutschsprachigen Juden, circa 100.000 Menschen, die zwischen 1933 und 1943 auf dem Subkontinent ihr Leben retten konnten.
VON EUROPA NACH SÜDAMERIKA – DEUTSCH-JÜDISCHE KULTUR IN DER EMIGRATION
Michael Brenner: Vorwort
Liliana Ruth Feierstein: Einleitung
Alexander Valerius: Felix Weil, die argentinische Arbeiterbewegung und das Judentum
Luis Krausz: Deutsch-jüdische Fotografen in Brasilien
Johanna Hopfengärtner: Freud und Leid: Béla Székely, Marie Langer und die Anfänge der Psychoanalyse in Argentinien
Sonja Wegner: Das Theater und die Emigranten: Montevideo, Die Komödie und das Teatro Universal
Alejandro Baer: "Kinder, sprecht Deutsch!" Ein Familienporträt aus drei (vielleicht vier) Generationen
Irene Münster: Das Buch als Gastgeschenk: Deutsch-jüdische Buchhändler und Verleger in Lateinamerika
Liliana Ruth Feierstein: Das Erbe von Breslau: Zentraleuropäische Rabbiner in Lateinamerika
BEKANNTMACHUNGEN UND BERICHTE
Michael Brenner: Im Andenken an G. Nikolaj Kiessling (1962–2016)
Annabelle Fuchs: Europäische Sommeruniversität für Jüdische Studien in Hohenems 2016: "Jüdische Heimstädte. Jerusalem und andere Jerusalems"
Julia Schneidawind: Zwischen Orient und Okzident – Israel-Exkursion 2016
NACHRICHTEN UND TERMINE
Neues von Mitarbeitern und Absolventen
Veranstaltungen
Neues vom Freundeskreis des Lehrstuhls
Die Autorinnen und Autoren