Workshop
In den letzten Jahren hat sich die Demokratiegeschichte zu einer wichtigen Säule der Geschichtswissenschaft entwickelt. Dazu trägt auch ein wachsender erinnerungskultureller Impuls bei, der durch das Netzwerk „Orte der Demokratiegeschichte“ sowie die Schaffung einer Bundesstiftung Orte der Demokratiegeschichte weithin sichtbar geworden ist. Dabei zeigt sich in den verschiedenen Konferenzen und Aktivitäten rund um das Thema, wie vielgestaltig die Perspektiven auf die Geschichte der Demokratie sein können: Sie reichen von den Fragen zur Demokratie 1848 über verfassungsgeschichtliche Fragen, über Aspekte der demokratischen Praxis in ihren Institutionen und Trägerorganisationen bis hin zu den Biografien ihrer Befürworter:innen sowie Gegner:innen – und deren Nutzung bzw. Instrumentalisierung demokratischer Institutionen. So finden sich Forschungsinitiativen zu herausragenden Ereignissen, aber auch Ansätze der Beschäftigung mit den „Routinen“ demokratischer Verfahren in Parlamenten, Parteien und politischen/sozialen Bewegungen. Nicht zuletzt die Fachgruppe „Archive der Parlamente, politischen Parteien, Stiftungen und Verbände“ des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare hat sich in zwei Workshops 2020 und 2021 mit dem besonderen Aspekt der Petitionen in Parlamenten beschäftigt. Hier standen Aspekte der Überlieferungsbildung im Vordergrund, die mit den historischen Fragestellungen zusammen diskutiert wurden.
Dieser fruchtbare Austausch zwischen Archiven und Geschichtswissenschaft soll in einem Workshop am 25./26. April 2023 im Stadtarchiv Leipzig fortgesetzt werden. Der Workshop soll sich dezidiert mit der Frage auseinandersetzen, was von der Demokratiegeschichte jeweils überliefert wird, welche Aspekte bei der Sammlung und Überlieferungsbildung im Vordergrund stehen und was – vielleicht im Kontrast dazu? – aus der Geschichtswissenschaft an Fragen an die Quellen gestellt wird. Auf diese Weise möchten wir zum Dialog zwischen Archiv und Geschichtswissenschaft beitragen und dabei die Mehrdimensionalität der Demokratiegeschichte betonen.
Wer aus der Archivpraxis und der Geschichtswissenschaft zu einem Workshop über eine offene und auch kritische Demokratiegeschichte beitragen möchte, sende bitte bis zum 17. Februar 2023 einen kleinen Abstract von max. 1.500 Zeichen inkl. Leerzeichen zusammen mit einem kurzen CV an Prof. Dr. Ewald Grothe (ewald.grothe@freiheit.org) oder Dr. Anja Kruke (public.history@fes.de).