Belgien, Deutschland und die ‚Anderen‘. Bilder, Diskurse und Praktiken von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung

Belgien, Deutschland und die ‚Anderen‘. Bilder, Diskurse und Praktiken von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung

Veranstalter
Arbeitskreis Historische Belgienforschung (AHB) in Kooperation mit der Arthur Langerman Foundation (ALF) / Arthur Langerman Archiv (ALAVA) am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin
Veranstaltungsort
Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin
PLZ
10553
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
23.09.2022 - 24.09.2022
Deadline
12.09.2022
Von
Sebastian Bischoff

Der 2012 gegründete Arbeitskreis Historische Belgienforschung im deutschsprachigen Raum veranstaltet am 23./24. September 2022 seinen sechsten Workshop in Berlin. Als Kooperationspartner konnte die Arthur Langerman Foundation (ALF) / Arthur Langerman Archiv (ALAVA) am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin gewonnen werden.

Belgien, Deutschland und die ‚Anderen‘. Bilder, Diskurse und Praktiken von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung

Der 2012 gegründete Arbeitskreis Historische Belgienforschung im deutschsprachigen Raum veranstaltet am 23./24. September 2022 seinen sechsten Workshop in Berlin. Als Kooperationspartner konnte die Arthur Langerman Foundation (ALF) / Arthur Langerman Archiv (ALAVA) am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin gewonnen werden.

Im zehnten Jahr seines Bestehens widmet sich der Arbeitskreis erstmals einem zentralen Thema. Diskutiert werden sollen Fremd-, Feind- und Selbstbilder von „Anderen“ im deutsch-belgischen Kontext bzw. in der belgischen Geschichte. Von besonderem Interesse sind dabei Diskurse, Mechanismen und Praktiken von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung, aber auch ideologische Hintergründe sowie das Entstehen und die Funktionalisierung von entsprechenden Imaginationen, Stereotypen und Vorstellungen in spezifischen macht- und wirtschaftspolitischen Konstellationen wie etwa den beiden Weltkriegen bzw. Besatzungszeiten in Belgien. Gefragt wird in diesem Zusammenhang auch danach, ob und in welcher Weise etwa bestimmte Stereotype in einer konkreten historischen Situation entstanden, Konjunkturen erlebten und gegebenenfalls auch wieder in den Hintergrund treten oder verschwinden konnten. In einer „Long durée“ sollen dabei beispielsweise historische Phänomene wie Antijudaismus/Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und Kolonialismus, aber auch die verschiedenen Spielarten des Nationalismus behandelt werden.

Der Workshop wird, vorbehaltlich der aktuellen Pandemie-Situation, in Präsenz am Zentrum für Antisemitismusforschung Kaiserin Augusta-Allee 104-106, 10553 Berlin, stattfinden. Um verbindliche Anmeldung wird bis zum 12. September 2022 an folgende E-Mail Adresse gebeten: mrowka@ub.uni-koeln.de (bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie beim gemeinsamen Abendessen (Selbstzahler) am ersten Workshoptag teilnehmen möchten).

Programm

Freitag, 23. September 2022
13:30 Uhr Begrüßung
Sebastian Bischoff / Christoph Jahr / Tatjana Mrowka / Jens Thiel (Arbeitskreis Historische Belgienforschung)
Angelika Königseder (Arthur Langerman Archiv (ALAVA) am Zentrum für Antisemitismusforschung)

14:00–15:30 Uhr
Sektion 1: Belgien und die Belgier – Selbstdefinitionen durch Abgrenzung?
Moderation: Jens Thiel (Berlin)
Semjon Aron Dreiling (Frankfurt/Main): Die Malerei im Dienst der belgischen Nation? Antoine Wiertzʼ gemalter Appell gegen Inhumanität und Krieg
Winfried Dolderer (Berlin): „Waalse ratten, rolt uw matten!“ Feindbild-Diskurse in der flämischen Bewegung
Anja van de Pol-Tegge (Brüssel/Düsseldorf): Das Eigene und das Fremde in der belgisch-deutschen Literaturübersetzung. Eine prozessuale Diskursgeschichte (1945 bis heute)

15:30-16:00 Uhr Kaffeepause

16:00-17:00 Uhr
Sektion 2: Deutsche Belgienbilder – Diskurse und Wahrnehmungen
Moderation: Sebastian Bischoff (Paderborn)
Björn Hofmeister (Wuppertal): Der Alldeutsche Verband und Belgien 1890 bis 1914/18
Christof Baier (Düsseldorf): Die Maske und das Fremde. Interpretationen belgisch-niederländischer Kunst von Wilhelm Fraenger zwischen 1918 und 1933.

17:00–17:30 Uhr Pause

17:30–18:30 Uhr
Sektion 3: Belgischer Antisemitismus – Antisemitismus in Belgien
Moderation: Angelika Königseder (Berlin)
Geneviève Warland (Louvain-la-Neuve): Jüdische Feindbilder in Belgien im 19.-20. Jahrhundert: Karikaturen und Illustrationen der Zeitschriften ‚Le Tirailleur‘ und ‚L’assaut‘ aus dem Arthur Langerman Archiv
Roel Vande Winkel (Leuven): Öffentliche Vorführung und Rezeption antisemitischer Filme im besetzten Belgien, 1940-1944 (online)

18:45–19:45 Uhr
Gemeinsame Abendveranstaltung des Zentrums für Antisemitismusforschung, dem Arthur Langerman Archiv und dem Arbeitskreis Historische Belgienforschung
Moderation: Tatjana Mrowka (Köln)
Uffa Jensen (Berlin): Antisemitische Bilder und ihre historische Erforschung. Einblick in ein neues Archiv
Philippe Pierret (Brüssel): Der belgische Antisemitismus im Spiegel des Arthur Langerman-Archivs

20:30 Gemeinsames Abendessen

Samstag, 24. September 2022
9:00–10:00 Uhr
Sektion 3: Fortsetzung
Moderation: Christoph Jahr (Berlin)
Julie Crombois (Namur): Antisemitismus in der wallonischen kulturellen Presse (1933 bis 1945)
Hubert Roland (Louvain-la-Neuve): Von Paul de Man bis Hergé. Selbst- und Fremdbilder in der Literatur und Publizistik der französischsprachigen intellektuellen Kollaboration (1940 bis 1945)

10:00 – 11:00 Uhr
Sektion 4: Antisemitismus und Besatzungsherrschaft
Moderation: Tatjana Mrowka (Köln)
Jakob Müller (Berlin): Mann des 20. Juli und Kriegsverbrecher. Der deutsche Militärbefehlshaber Alexander von Falkenhausen und der Mord an den Juden in Belgien
Andrea Hurton (Wien): „Le complot juif“, „ennemies étrangers“. Transnationale antijüdische Flucht- und Verfolgungserfahrungen von Wiener Juden im belgischen Exil, 1938-1945

11:00 – 11:15 Uhr Kaffeepause

11:15-12:15 Uhr
Sektion 5: Innerbelgische Kooperationen und Konfrontationen im Schatten der NS-Besatzungsherrschaft
Moderation: Hubert Roland (Louvain-la-Neuve)
Benjamin Pfannes (Potsdam): Belgien unter deutscher Besatzung. Zusammenarbeit von flämischen und wallonischen Widerstandsgruppen im besetzten Belgien (1940 bis 1945)
Christoph Jahr (Berlin): „Aiséirí Flóndrais – Flanders Rising“. Flämische NS-Kollaborateure im irischen „Exil“ nach 1945

12:15-13:00 Uhr Imbiss

13:00-14:30 Uhr
Sektion 6: Kontinuitäten von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung
Moderation: Jakob Müller (Berlin)
Christina Reimann (Stockholm): Registrieren, Unterbringen, Einbürgern: Praktiken im Umgang mit Migration in Antwerpen im Zeitalter der Dampfmaschine (online)
Yasmina Zian (Brüssel): Yasmina Zian (Brüssel): Unwirksame Briefe. Die Kriegserfahrungen jüdischer Ausländer und die belgische Fremdenpolizei, 1918-1925
Laura Stöbener (Berlin): Dreizehn Dossiers. Kontinuitäten repressiver Politik gegenüber als „Zigeuner“ markierten Personen in Belgien nach 1944

14:30-15:00 Uhr
Sebastian Bischoff / Christoph Jahr / Tatjana Mrowka / Jens Thiel: Resümee und Perspektiven

Kontakt

Tatjana Mrowka, mrowka@ub.uni-koeln.de

https://www.belgienforschung.de
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Englisch, Deutsch
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