Tagungsbericht zum 3. Detmolder Sommergespräch 1
Familienbande, Lebensläufe und Alltagsgeschichte: Biographie und Genealogie
Bereits zum dritten Mal fand am 16. August 2006 das Detmolder Sommergespräch im Staats- und Personenstandsarchiv statt. Die nunmehr jährlich stattfindenden Tagungen werden auf Initiative des Personenstandsarchivs für Westfalen-Lippe organisiert und durchgeführt. Die diesjährige Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Verwandtschaft von Biographie, Alltagsgeschichten und Genealogie. So sollten die Fragen diskutiert werden, wie aus Verwandtschaftsbeziehungen Biographien entstehen und was Lebensläufe uns über die Geschichte verraten. Die Ergründung und das Verstehen von Lebensbedingungen und Mentalitäten spielen bei der Prägung des Geschichtsverständnisses eine zentrale Rolle. Ohne die subjektiven Dokumente wäre eine Alltags- und Erfahrungsgeschichte undenkbar, schließlich gilt immer noch der Grundsatz „Menschen machen Geschichte“.
Obwohl Biographen wie auch Genealogen sich mit der Geschichte von Menschen beschäftigen, gibt es doch große Unterschiede in der jeweiligen Vorgehensweise. Während der Genealoge vor allem nach biologischen Verwandtschaftsbeziehungen sucht, etwa um einen Familienstammbaum zu komplettieren, befasst sich der Biograph mit der Lebensgeschichte einer einzelnen Person oder einer sozialen Gruppe. Doch wo liegt die Schnittmenge? Häufig reicht es Familienforschern nicht aus, nur über nackte Daten und Zahlen zu forschen. Vielmehr möchten sie Erkenntnisse über Lebensläufe, Lebensweisen, Lebensbedingungen und Mentalitäten der Vorfahren erlangen und persönliche Schicksale ergründen. Auch für die Geschichtswissenschaft ist dieses Thema von großem Interesse, schließlich können aus persönlichen Geschichten auch historische Erkenntnisse, etwa über zeitgeschichtliche Mentalitäten und Erfahrungen, gewonnen werden. Die sich aus diesem Themenkomplex ableitenden Erkenntnisse, Fragestellungen und Probleme konnten dank der Zusammenkunft von Experten und Gesprächspartnern aus jedem Fachgebiet ausführlich diskutiert und vorgestellt werden. So gelang es Bettina Joergens, Dezernatsleiterin des Personenstandsarchivs und Organisatorin des Sommergesprächs, eine innovative Gruppe aus Wissenschaftlern, Genealogen, Vertretern von Behörden und Archivaren an einen Tisch zu bringen. Die Vortrags- und Diskussionsthemen beschäftigten sich vor allem mit den Fragen, warum sich die Geschichtswissenschaft mit persönlichen Briefen, Tagebüchern und Nachlässen befasst, welche Erkenntnisse aus Interviews mit älteren Menschen und Zeitzeugen gewonnen werden können, wie damit umzugehen sein sollte und welche Archivalien für Nachforschungen herangezogen werden können.
Die außerordentlich zahlreichen Anmeldungen in den Wochen vor der Veranstaltung waren erneut ein Beweis dafür, dass die Themen Genealogie und Biographie wieder aktuell sind und auf großes Interesse stoßen. Der Zuspruch für die diesjährige Veranstaltung war erneut so groß, dass die zur Verfügung stehenden räumlichen Kapazitäten erschöpft waren.
Die Archivarin und Historikerin Joergens erläuterte in ihrem Eingangsvortrag „Familienbande, Lebensläufe und Alltagsgeschichte“ die Rolle, Wichtigkeit und Aktualität des Themas und führte bereits in erste Zusammenhänge von Genealogie, Biographie und Alltagsgeschichte und ihre Wirkung ein. Dabei schlug sie mit ihren Beispielen eine Brücke von Goethe bis zu den Erzählungen der Großeltern. Die große Nachfrage nach Biographien sei insbesondere dadurch zu erklären, dass die Vergangenheit erst durch die Verflechtung mit den Lebensgeschichten konkreter Menschen lebendig würde, so Joergens. Dies sei schließlich auch der Grund, warum immer mehr Familienforscher sich nicht mehr allein mit dem Stammbaum zufrieden gäben. Die oftmals sehr subjektiven Sichtweisen in Autobiographien, mündlichen Überlieferungen und ähnlichen Quellen seien zwar auf der einen Seite stets im realhistorischen Kontext zu betrachten, jedoch könnten sie auf der anderen Seite kostbare Erkenntnisse über die zeitgenössische Mentalität und Erfahrungswelt liefern, ohne die eine Alltagsgeschichte kaum möglich sein würde. Anhand eingängiger Darlegungen zur Bedeutung des Zeitwechsels für das Thema wurde deutlich, dass es sich keinesfalls um einen statischen Themenkreis handelt. So wurden Verknüpfungen zwischen Stammbäumen, biographischen Romanen, Alltagsgeschichte und der Familienforschung aufgezeigt. Dabei betonte Joergens die zentrale Rolle des Archivs bei der Verbindung von Forschung und der Überlieferung historischen Materials. Bei den Nachforschungen seien die Institutionen mit ihren Kirchenbüchern, Akten, Registern, Protokollen und Findmitteln als Dienstleister bei der Arbeit behilflich.
Die erste Vortrags-Sektion „Menschen machen Geschichte“ wurde durch die Münsteraner Historikerin Sabine Heise moderiert. Es folgte ein Vortrag von Alexander von Plato vom Institut für Geschichte und Biographie in Lüdenscheid über die Bedeutung, Erfolge und Probleme der Oral History in Deutschland. 2 Herr von Plato leitete seinen Vortrag mit einer Anekdote über eine frühere Auseinandersetzung mit Prof. Dr. Hans-Ulrich Wehler über die Bedeutung der Alltagsgeschichte für die Geschichtswissenschaft ein. In den folgenden Ausführungen bezog sich der Oral History Experte insbesondere auf die Probleme, die sich bei dieser Art der Herangehensweise an die Geschichte ergeben.3 So müsse stets zwischen Real- und Erfahrungs- bzw. Mentalitätsgeschichte unterschieden werden. Eine Schwierigkeit beim Gespräch mit Zeitzeugen, also bei der mündlichen Befragung von Betroffenen hinsichtlich ihrer persönlichen Erfahrungen jenseits des politischen (Welt-) Geschehens, sei vor allem die Einschätzung der Gedächtnisleistung und des Grades der Subjektivität. Von Plato berichtete über den Stand der Gedächtnisforschung, erläuterte die Unterschiede zwischen episodalem, faktisch-biographischem und visuellem Gedächtnis und stellte dar, wie man in Interviewsituationen durch Optimierung der Fragetechniken den Zugang zu Erinnerungen verbessern kann. Anhand eines Beispiels wurde verdeutlicht, wie beträchtlich Realität und Erinnerung nach langer Zeit – auch vollkommen unabsichtlich – divergieren können. Von Plato betonte, dass es in der Oral History auch, aber nicht hauptsächlich um Realhistorie gehe. Wesentlich zentraler seien die subjektiven Erfahrungen und Mentalitäten der Menschen. Am Beispiel der KZ-Forschung erläuterte er, dass mündliche Quellen in manchen Bereichen absolut essentiell sein können. So wäre eine hinreichende Erforschung eben dieses Themas ohne die mündlichen Überlieferungen der Inhaftierten kaum möglich gewesen. An einem weiteren Beispiel zeigte von Plato die Bedeutung von Sprache in diesem Zusammenhang auf. So habe es in der ehemaligen DDR eine systemkonforme und eine eigene bzw. „private“ Sprache gegeben, die sich je nach Gesprächspartner oder -situation verändert habe. Abschließend zog der Historiker das Resümee, dass die Oral History in den letzten 20 Jahren großen Veränderungen unterlegen sei, sich aber nun schon seit längerer Zeit als Methode in der Geschichtswissenschaft etablieren konnte. Jedoch müsse stets bedacht werden, dass die mündliche Quelle nie allein stehen dürfe und stets im Realkontext gesehen werden müsse.
Es folgte ein Beitrag des Historikers und Leiters der Kultureinrichtungen der Stadt Prenzlau, Oliver Doetzer. Doetzer stellte in einem als Workshop konzipierten Vortrag sein Thema „Aus Menschen werden Briefe“ vor. Der Vortrag basierte auf seinem gleichnamigen Buch, welches sich auf die Sichtung und Auswertung von zahlreichen Briefen und Postkarten stützt.4 Es handelt sich dabei um eine dichte und eindrucksvolle Beschreibung der Geschichte einer jüdischen Familie im Zeitraum 1933-1947. Doetzer war dank der außergewöhnlich geschlossenen und umfangreichen Korrespondenz in der Lage, die Erfahrungen einer bürgerlichen jüdischen Familie zwischen nationalsozialistischer Verfolgung, Emigration und dem Beginn einer neuen Existenz im Ausland aufzuzeigen. Während die Briefe aus der frühen Phase noch sehr umfangreich sind und der Inhalt sich vornehmlich um alltägliche Dinge und innerfamiliäre Probleme und Beziehungen dreht, ändert sich dies vollkommen in der späteren Phase der NS-Herrschaft. Ab diesem Zeitpunkt steht die Sorge der mittlerweile emigrierten Familienmitglieder um das Leben der in Deutschland verbliebenen Angehörigen im Mittelpunkt. Die sehr persönlichen Briefe und Mitteilungen, von denen Doetzer auch einige vortrug, verschaffen einen Einblick in die Gefühlswelten und Erfahrungen der Menschen. Insbesondere das sich verändernde Verhältnis zwischen dem in Deutschland zurückgebliebenen Vater und seinem emigrierten Sohn zeugen eindrucksvoll von der Angst und der Verzweiflung angesichts der stets drohenden Deportation. Mit dem Tod der für den Kontakt zentralen Familienmitglieder zerfällt auch der Kontakt der überlebenden Angehörigen untereinander – aus Menschen wurden Briefe.
Am Ende der ersten Sektion referierte Ingrid Schäfer vom Frauengeschichtsladen Lippe e.V.. In ihrem Beitrag „Die Oma als Quelle. Frauen in Lippe suchen und schreiben ihre Geschichte“ berichtete Frau Schäfer über Projekte im Frauengeschichtsladen und die damit verknüpften Erfahrungen. So wurde beispielsweise eine Geschichte über das ländliche Leben der Frauen im 20. Jahrhundert im Rahmen einer Dorfchronik realisiert. Erst nach anfänglicher Skepsis konnten die örtlichen Frauen für die Mitarbeit gewonnen werden, da viele von ihnen anfangs der Überzeugung waren, keine bedeutsamen Beiträge zur Geschichte ihres Ortes beitragen zu können. Dank des umfangreichen Quellenmaterials, welches von den Mitgliedern aufgestöbert und mitgebracht wurde, konnte jedoch eine ausführliche Darstellung der unterschiedlichen Lebensverhältnisse erreicht werden. Jedoch sprach Schäfer auch die Probleme an, die sich aus dieser Zusammenarbeit ergaben. So wurde beispielsweise seitens der Interviewpartnerinnen die Existenz unehelich geborener Kinder bestritten, obgleich diese Angaben den Einträgen im Kirchenbuch widersprachen. Doch trotz dieser und vereinzelter organisatorischer und finanzieller Probleme war der Zuspruch stets vorhanden, nicht zuletzt dadurch, dass das aktive Einbringen als wichtiger Bestandteil des Vorhabens gesehen wurde. Zum Ende hin wies Schäfer noch auf ein weiteres Projekt hin, in welchem die weiblichen Lebenswelten im 20. Jahrhundert im Raum um Schlangen und Kohlstädt in der Region Lippe thematisiert werden. Zudem sind eine Zusammenarbeit mit Schulen, eine Ausstellung und eine Veröffentlichung in Buchform geplant. Dem Gesamtziel, der Darstellung eines möglichst großen Spektrums weiblicher Lebenswelten, dürfte der Verein mit diesen Projekten einen guten Schritt näher gekommen sein.
Nach dem Ende des ersten Vortragsblocks wurden am frühen Nachmittag Führungen durch das Archiv angeboten. Die Interessenten konnten dabei zwischen einem Rundgang durch das Personenstandsarchiv und einer extra erarbeiteten themenbezogenen Führung wählen. Die beiden Archivmitarbeiterinnen Karin Eickmeier und Gabriele Hamann sowie Bettina Joergens führten die Gruppen durch den Lesesaal, die Bibliothek, das Findbuchzimmer und die Magazine des Gebäudes. Dabei erläuterten sie u.a. die grundlegende Funktionsweise der Technik und der Findmittel und zeigten ausgewählte Archivalien. Während Eickmeier insbesondere die Bestände des Personenstandsarchivs und damit die wichtigsten Quellen sowie Forschungsmöglichkeiten für Familienforscher vorstellte, zeigten Hamann und Joergens dem interessierten Publikum ausgesuchte Dokumente aus mehreren Jahrhunderten, die personenbezogene Informationen zu verschiedenen Lebensphasen, z.B. Ausbildung, Beruf oder ehrenamtliches Engagement, enthalten. Das Angebot wurde sehr gut angenommen.
Anschließend begann die zweite Sektion „Wie aus Lebensdaten Lebensgeschichten werden“. Dieser Vortragsabschnitt wurde von Wolfgang Bender, dem Leiter des Dezernats für Behörden und Bestände vor 1816 (Land Lippe vor 1947), moderiert. Den ersten Beitrag leistete der stellvertretende Direktor des Amtsgerichts Bielefeld, Jürgen Grotevent. In seinem Vortrag „Adoption, Volljährigkeit oder Testamente: Wie das Amtsgericht Lebensläufe dokumentiert“ gewährte Grotevent einen Einblick in die Arbeitsweise und die Zuständigkeiten eines Amtsgerichts. Er schilderte auf humorvolle Weise die Zusammenarbeit von Amtsgerichten und Archiven: Das Ziel des Amtsgerichts sei es, so Grotevent, dem Archiv „möglichst viele Akten unterzujubeln“. Dabei sei es aus seiner Sicht bedauerlich, dass „sich das Staatsarchiv die Akten selber aussuchen könne“. Mit diesen ironischen Aussagen verdeutlichte er das reale Problem der Aufbewahrung und Archivierung der riesigen Mengen an Akten- und Schriftbeständen. In der Diskussion wies der Archivar und Dezernatsleiter für nichtstaatliches und nichtschriftliches Archivgut, Hermann Niebuhr, darauf hin, dass das Landesarchiv NRW Archivierungsmodelle insbesondere für die Justizüberlieferung erarbeitete, um möglichst aussagekräftige Akten im Archiv der Forschung zur Verfügung zu stellen. Im Folgenden stellte Grotevent dar, auf welche Weise und in welchen Fällen ein Amtsgericht Ausgangspunkt bei der Suche nach Informationen über Verwandtschaft und Vorfahren sein kann. So seien neben Dienstaufsichts- und Personalakten, Grundbüchern und Handelsregistern insbesondere die Akten über Familienstreitigkeiten eine Fundgrube für Forscher. Jedoch wies er auch auf die Grenzen der Möglichkeiten zur Nachforschung hin. Neben den zu beachtenden Aufbewahrungsbestimmungen muss für eine Akteneinsicht ein rechtliches bzw. berechtigtes Interesse vorliegen, wohingegen im Archiv das Archivgesetz die Einsichtnahme regelt.[5] Für Genealogen dürften insbesondere Testamente und Adoptionsurkunden von Bedeutung sein. Die Darstellungen von Grotevent verdeutlichten, dass die Justizbestände in vielen Fällen einen sinnvollen Einstieg in die genealogischen Nachforschungen bieten dürften.
Im anschließenden Vortrag mit dem Titel „Vorsicht Quelle! Über den Umgang mit autobiographischen Archivfunden“ referierte die Leiterin des Staats- und Personenstandsarchivs, Jutta Prieur-Pohl, über die Notwendigkeit der kritischen Quellenbetrachtung eben dieser Funde. Dabei „outete“ sie sich, wie Prieur-Pohl es selbst beschrieb, als engagierte und motivierte Familienforscherin. Insbesondere eine einleitende Anekdote über ihren Ururgroßvater, einen Oberförster in Schlesien, sorgte für Erheiterung beim Publikum: Dieser hatte, ganz in der Tradition der Familie, in seinen späten Lebensjahren einen Rechenschaftsbericht verfasst. Als bekannter Kritiker des Fürsten hatte er darin jedoch kein Blatt vor den Mund genommen und so musste die Tochter in der Nacht vor einer drohenden Untersuchung seitens des Regenten in aller Eile ein zensiertes und drastisch gekürztes Duplikat der Schrift erstellen. Anhand dieses Beispiels und einiger anderer Fälle, wie z.B. dem Briefwechsel zwischen Wilhelm von Humboldt und Charlotte Diede, verdeutlichte Prieur-Pohl auf lebendige Weise die Probleme bei der Auswertung autobiographischer Quellen. Es müsse immer bedacht werden, dass beim „Entstehen“, bei der Betrachtung und bei der Bewertung einer Quelle stets eine bestimmte und individuelle Sozialisation im Hintergrund stehe, welche einen nicht zu unterschätzenden Einfluss ausübe. Prieur-Pohl machte anhand ihrer ausgewählten Beispiele deutlich, dass insbesondere die Autobiographie oftmals durch verklärende Romantisierung und Idealisierung des eigenen Schaffens und Lebens die Notwendigkeit zur sorgfältigen Quellenkritik begründet.
Der letzte Vortrag der Veranstaltung zeigte die Möglichkeiten der Biographie und der Genealogie in der Praxis auf. Am Beispiel des Lebens eines eigenbehörigen, d.h. unfreien Bauern aus der Grafschaft Rietberg erklärte der Berufsgenealoge Wilhelm Krüggeler aus Paderborn die Vorgehensweise bei einer genealogischen Nachforschung.[6] Herr Krüggeler versteht sich als Dienstleister und bemüht sich, bei Anfragen nicht nur nackte Daten zu nennen, sondern auch passende Kontextinformationen zu liefern. Da das bäuerliche Leben in der Regel eher schriftlos verlief, ist es besonders bei der Erforschung des Lebens eines Bauern wichtig, sich auch allgemeine Kenntnisse über den Hof, die Region und die historische Situation zu verschaffen. Auch seien spärliche Informationen etwa über den Besitz, die Erbschaft oder Streitigkeiten von enormer Relevanz. An dem von ihm gewählten Beispiel wurden rasch die Schwierigkeiten bei einem solchen Unterfangen deutlich. So lagen in diesem Fall für die Grafschaft Rietberg aus dem Zeitraum bis 1800 nicht einmal die reinen Lebensdaten im Kirchenbuch vor. Krüggeler zeigte im Folgenden sehr detailliert das methodische Vorgehen und machte auf die zahlreichen möglichen Probleme bei einer solchen Untersuchung und Darstellung aufmerksam.
Abschließend bedankte sich die Organisatorin Bettina Joergens bei allen Teilnehmern und äußerte ihre Freude und Dankbarkeit über das rege Interesse und den außerordentlich gelungenen Ablauf der Veranstaltung. Die große Nachfrage, die durchweg positive Resonanz und die im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich gestiegene Teilnehmerzahl zeigten, dass das innovative Zusammentreffen von Wissenschaftlern, Archivaren, Vertretern der Behörden und Genealogen von allen Beteiligten als eine äußerst willkommene Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion wahrgenommen wurde. Es bleibt der positive Ausblick, dass das Staats- und Personenstandsarchiv Detmold sich auch in den nächsten Jahren eine gemeinsame Plattform zur Diskussion anbieten wird.
1 Der Tagungsbericht wurde im Rahmen eines Praktikums im Landesarchiv NRW Staats- und Personenstandsarchiv Detmold angefertigt.
2 Plato, Alexander von, Erfahrungsgeschichte – von der Etablierung der Oral History, in: Jüttermann, Gerd u. Thomae, Hans (Hrsg.), Biographische Methoden in den Humanwissenschaften, Weinheim 1998, S. 60-74.
3 Plato, Alexander von, Zeitzeugen und historische Zunft. Erinnerung, kommunikative Tradierung und kollektives Gedächtnis in der qualitativen Geschichtswissenschaft – ein Problemaufriss, BIOS – Zeitschrift für Biographieforschung und Oral History, 13, 2000, S. 5-29.
4 Doetzer, Oliver, Aus Menschen werden Briefe. Die Korrespondenz einer jüdischen Familie zwischen Verfolgung und Emigration 1933-1947, Köln/Weimar/Wien 2002.