Die prähistorische Archäologie im geschichtspolitischen Diskurs der politischen Systeme zwischen 1918 und 1989. Schlesien, Böhmen und Sachsen im Vergleich: Perspektiven der Forschung

Die prähistorische Archäologie im geschichtspolitischen Diskurs der politischen Systeme zwischen 1918 und 1989. Schlesien, Böhmen und Sachsen im Vergleich: Perspektiven der Forschung

Organisatoren
Landesamt für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen und Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der Technischen Universität Dresden
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.11.2007 - 26.11.2007
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Von
Judith Schachtmann, Landesamt für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen, Dresden; Nelly Sarah Friedland, Landesamt für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen, Dresden

Im Rahmen einer gemeinsamen und von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten Arbeitstagung des Landesamtes für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen und des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung e.V. in den Tagungsräumen der Brücke-Most-Stiftung in Dresden referierten 22 Vortragende aus Deutschland, Polen und Tschechien in jeweils etwa zehnminütigen Impulsreferaten. Inhalt der Tagung waren Fragen zur Bedeutung und zum Einfluss der Archäologie, ihrer Institutionen und Wissenschaftler in den verschiedenen politischen Systemen. Einen regionalen Schwerpunkt bildeten die benachbarten Gebiete Sachsen, Böhmen und Schlesien. Es galt, Wissenschaftsströmungen zu benennen, die Mechanismen der Forschung und ihrer Organisation aufzuzeigen und die Zusammenhänge zum jeweils aktuellen politischen Diskurs herzustellen. Neben den Referaten wurde der inhaltlichen Diskussion ein breiter Rahmen eingeräumt. Die daraus folgenden Ergebnisse konnten wesentlich zu einer Gesamteinordnung beitragen, wichtige Themen vertiefen und vor allem die Formulierung von Forschungsdesideraten ermöglichen. Die Zusammenarbeit von Archäologen und Zeithistorikern erwies sich als außerordentlich bereichernd und zeigt sich somit als erfolgversprechend für die weitere Aufarbeitung der Geschichte der prähistorischen Forschung.

Zu Beginn der inhaltlichen Ausführungen standen drei Referate, die sich grundlegenden Aspekten des Tagungsthemas widmeten. STANISŁAW TABACZYŃSKI (Warszawa) stellte in vier Thesen grundsätzliche Überlegungen zur Zukunft der prähistorischen Forschung in ihren Wechselwirkungen mit Ideologie und Politik vor. Neben der Frage nach der Trennbarkeit oder Untrennbarkeit von Geschichtsforschung, Ideologie und Politik benannte der Vortrag die methodische Neuausrichtung der Interpretation von archäologischen „Kulturen“ als wichtige Aufgabe. Die Möglichkeiten und Grenzen der marxistischen Archäologie im Sinne eines methodischen Grundsatzes müssten unabhängig von einer Ablehnung der politischen Ideologie erfolgen. Insgesamt sei es wichtig, dass das Selbstverständnis der Archäologie das Konzept der kontinuierlichen Entwicklung beinhaltet und Forschungsergebnisse jederzeit überprüfbar gemacht werden. Eine dieser Thesen, nämlich die der ethnischen Interpretation, griff SEBASTIAN BRATHER (Freiburg im Breisgau) ausführlicher auf. Es wurde die Entwicklung der ethnischen Interpretation, die stark im Zusammenhang mit dem Nationalismus steht, beschrieben. Die Rolle Gustaf Kossinnas, der auch spätere Ansätze stark beeinflusste und bis heute oft widerspruchslos übernommen wird, wurde herausgestellt. Der Vortrag wies auf die Auswirkungen der ethnischen Interpretation hin. So wurden moderne Völker bis in die Bronzezeit oder noch weiter zurückverfolgt. Schließlich kamen die tagespolitischen Instrumentalisierungen zur Sprache, mit deren Hilfe Ansprüche auf „urgermanische“ oder „urslawische“ Gebiete untermauert werden sollten. Ansätze sind auch in der Gegenwart noch zu finden. In seinem Vortrag zur Geschichte der Slawenforschung, die wieder und wieder politisch instrumentalisiert wurde, legte STEPHAN ALBRECHT (Mainz) dar, wie die Archäologie zu ihrer Relevanz in der Öffentlichkeit kam und auf welchen Ebenen sich diese Relevanz abspielte. Für die meisten Forschungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war diese Relevanz eher auf lokaler oder regionaler Ebene zu finden. In der Tschechoslowakei rückte allerdings nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Großmähren-Millennium 1963 ein archäologisches Thema ins Zentrum nationalen Interesses. Schon dieser erste Block thematisierte Grundfragen, die im weiteren Verlauf des Workshops vielfach aufgegriffen und diskutiert wurden. Ihm hinzuzufügen ist der Beitrag von UTA HALLE (Berlin), die die deutsche Ostforschung, die im Fokus fast aller Vorträge stand, mit der deutschen Westforschung verglich. Die Forschung in beiden Gebieten wies einen hohen Politisierungsgrad auf und diente vielfach der Untermauerung des „Germanentums“, jedoch kam die Westforschung ohne große Polemik und die zahlreichen persönlichen Angriffe aus.

Mehrere Vorträge hatten die Entwicklung der Archäologie und Bodendenkmalpflege in verschiedenen Gebieten zum Thema. Hier sind PRZEMYSŁAW URBAŃCZYK (Warszawa), JARMILA KACZMAREK (Posnań), KRZYSZTOF DEMIDZIUK (Wrocław), JAN KLÁPŠTE (Praha) und MICHAEL STROBEL (Dresden) zu nennen. Die beiden Referate von KARIN REICHENBACH (Leipzig) und SUSANNE GRUNWALD (Leipzig) lassen sich ebenfalls in ihrer thematischen Spezialisierung diesem Komplex zuordnen. Es wurde deutlich, dass in allen drei genannten Staaten seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert Archäologie zur Rechtfertigung territorialer Ansprüche benutzt wurde, aber auch (vor allem in Polen und der Tschechoslowakei) als identitätsstiftendes Moment dienen sollte. Vor allem wurde hier die Archäologie für die großen Jubiläumsereignisse gefördert. In allen Gebieten waren besonders die Forschungen zur Bronzezeit und die Slawenforschung von ideologischen Einfärbungen betroffen, wenn auch diese Entwicklung unterschiedlich schnell vonstatten ging. Die Burgwallforschung ist ein Paradebeispiel hierfür. Während in Polen und der Tschechoslowakei die wechselnde territoriale Aufteilung und Besatzung für Probleme sorgte, erschwerten in Sachsen ineffektive Gesetzgebung, Bürokratie und personelle Differenzen Forschung und Bodendenkmalpflege. Hier wiesen archäologische Denkmäler nur eine, wenn auch starke, lokalpolitische Bedeutung auf. Vor allem in der Diskussion wurde die Wechselwirkung von Archäologie und Politik hinterfragt. Es bleibt zu klären, ob die prähistorische Forschung lediglich in einer Art „vorauseilendem Gehorsam“ die Politik der Regierungen aufnahm und im Rahmen des Zeitgeistes wirkte, oder ob es regelrechte Aufträge an die Archäologie seitens des Staates gab, so dass ihr eine Rolle bei der politischen Legitimation zukam. Besonders im Falle des „Dritten Reiches“ ist dies noch kaum erforscht.

Die Rolle verschiedener Institutionen untersuchten die Referate von OTA KONRÁD (Praha) und HUBERT FEHR (München). Die Sudetendeutsche Anstalt für Landes- und Volksforschung in Reichenberg und die Leipziger Stiftung für deutsche Volks- und Kulturbodenforschung betrieben eine umfangreiche Ideologisierung. Während die Anstalt in Reichenberg der Unterstützung der Ansprüche deutscher Einwohner in Böhmen dienen sollte und ihre Projekte aufgrund des Kriegsausbruches kaum realisiert wurden, vereinte die Nord- und Ostdeutsche Forschungsgemeinschaft (NOFG) und ihre Vorgängerorganisation Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen unter ihrem Dach. Archäologen spielten zunächst eine untergeordnete Rolle, jedoch zeichnet die NOFG für eine Reihe archäologischer Vorzeigeprojekte wie z.B. Zantoch/Santok verantwortlich. Hier spielte Wilhelm Unverzagt eine wichtige Rolle, die während der Tagung mehrfach diskutiert wurde (siehe unten).

Die Referate von MARIE VIGENER (Berlin) und FREDERICK JAGUST (Berlin) beleuchteten zwei organisatorische Aspekte der Archäologie im Dritten Reich. Die Berichterstattung über Archäologie wurde auf der Reichspressekonferenz gezielt beeinflusst, allerdings eher im Hinblick auf das Vermeiden von übertrieben nationalpolitisch ausgerichteten Artikeln. Die Steuerung der Medien gelang nicht vollständig, wie Beiträge vor allem in regional verbreiteten Zeitungen zeigen. Der zweite Vortrag wies auf die Verteilung von Forschungsmitteln in den Bereichen Ur- und Frühgeschichte sowie klassische Archäologie hin, wobei deutlich wurde, dass das Deutsche Archäologische Institut als wesentlich klassisch-archäologisch geprägte Institution deutlich mehr Geld erhielt als die prähistorischen Institute. Grabungen konnten aber durch das SS-Ahnenerbe finanziert werden. Hier wurde die wichtige Frage nach der Motivation von Forschern, nationale Forschung zu betreiben, thematisiert. Die Verfügbarkeit von Geldern ist noch nicht ausreichend untersucht. Es muss jedoch beachtet werden, dass wirtschaftliche Impulse durchaus für politisch-interpretierende Forschung relevant sein können, da jeder Forscher auf die Bewilligung von Mitteln angewiesen war.

Ein Abschnitt innerhalb des Workshops galt dem Wirken ausgewählter Archäologen. Lothar Zotz im Spiegel seiner Veröffentlichungen war Thema des Vortrages von VOLKER KLIMETZEK (Velbert), der erläuterte, inwieweit anhand der Zotz’schen Publikationen, zu denen auch Filme gehören, rassistisches Gedankengut und nationalsozialistische Ideologien nachzuweisen sind. Klimetzek regte an, die von Zotz herausgegebene Zeitschrift Quartär zu untersuchen, da hier der Inhalt zu cirka 80 Prozent von Zotz und seinen Schülern stammte und darin weitere Hinweise auf eben solche Ideologien zu finden sein könnten. Trotz seiner eindeutig nachweisbaren ideologischen Nähe zum Nationalsozialismus wurde Zotz 1946 mit der kommissarischen Leitung des Lehrstuhls für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Erlangen betraut.

Es folgte ein Vortrag von TOBIAS WEGER (Oldenburg) über die Archäologen Bolko von Richthofen und Helmut Preidel. Beide waren während der Zeit des Nationalsozialismus aktive Propagandisten der Osterweiterung. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg engagierten sie sich politisch als aktive Mitglieder in Vertriebenenorganisationen. Weger konnte in seinem Vortag zeigen, dass beide ihre politische Haltung beibehielten, die besonders bei von Richthofen zu großer Anerkennung über das Milieu der Vertriebenenverbände hinaus in der Bundesrepublik Deutschland führte und schließlich in ausgeprägtem Rechtsradikalismus gipfelte.

GUNTER SCHÖBEL (Unteruhldingen) befasste sich in seinem Vortrag mit kuratorischen und museologischen Folgen von Krieg und totalitärer Fremdherrschaft. Zwischen 1941 und 1943 führte Hans Reinerth eine Sicherung und Feststellung von Museums- und Kulturgütern in annähernd einhundert Museen auf dem Gebiet der heutigen Ukraine durch. Im weiteren Kriegsverlauf kam es zum Abtransport von Kulturgütern nach Deutschland. Im Jahre 1947 wurden eben diese Museumsgüter an die Sowjetunion zurückgegeben. Anfang der 1990er-Jahre wurden erneut ukrainische Museumsgüter in Unteruhldingen entdeckt. In seinem Vortrag ging Schöbel auf neue Fragestellungen zum Ablauf der Museumsaufnahme in den besetzten Gebieten ein und machte auf den Einfluss museologischer Umformungen von historischen Ausstellungen durch totalitäre Fremdregierungen aufmerksam. Ebenso wies er auf die in diesem Zusammenhang stehende Erforschung des Kossina’schen Kulturbegriffes in der „Ostlandarchäologie“ hin.

Der Vortrag von TIMO SAALMANN (Berlin) widmete sich der Forscherpersönlichkeit Wilhelm Unverzagts. Wilhelm Unverzagt, dessen Karriere bereits während der Weimarer Republik begann, galt nicht zuletzt durch seine Ausgrabungen während der 1930er-Jahre in - und seiner späteren Publikation zu - Zantoch/Santok als Slawenforscher auf dem Gebiet der deutschen Ostforschung. Für seine Forschungen gelang es ihm, Geld von der Nord- und Ostdeutschen Forschungsgemeinschaft und später vom SS-Ahnenerbe zu akquirieren. Saalmann konnte aufzeigen, wie Unverzagt nach dem Zweiten Weltkrieg mittels positiver Legendenbildung erneut zum Slawenforscher avancierte und in der DDR seine Karriere als Mitglied der Akademie der Wissenschaften weiterverfolgen konnte. Da er zudem Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts war, wurde seine Arbeit durch beide nachkriegsdeutschen Systeme nachhaltig politisch und wissenschaftlich geprägt. Saalman wies darauf hin, dass dieser doch interessante Lebensabschnitt bislang noch nicht erforscht wurde.

LOUIS D. NEBELSICK (Berlin) zeichnete in seinem Vortrag die sehr erfolgreiche Karriere des Autodidakten Carl Schuchardt nach, dessen wissenschaftliche Laufbahn im Kaiserreich begann und sich in der Weimarer Republik fortsetzte. Auf Grund unterschiedlicher Auffassung ethnischer Deutungen von archäologischen Funden kam es zu Kontroversen mit dem ebenfalls in Berlin wirkenden Kossina. Seit seiner Pensionierung, insbesondere nach dem Beginn der NS-Zeit, zog sich Schuchardt immer weiter aus der Forschung und seinen Ehrenämtern zurück

Mit der Person Rudolf Kötzschkes, Professor und Direktor des Seminars für Landesgeschichte und Siedlungskunde an der Universität Leipzig, verbindet man einen interdisziplinär arbeitenden Wissenschaftler, der unter anderem Sprachgeschichte, Historische Geographie und Ur- und Frühgeschichte in seinen Arbeiten vereinte. JOCHEN FAHR (Leipzig) konnte in seiner Präsentation nachweisen, dass Kötzschke einer der Hauptakteure bei der Errichtung des Lehrstuhls der Ur- und Frühgeschichte an der Leipziger Universität (1934) und bei den Berufungsverhandlungen zur Wiederbesetzung der Professur ab 1942 war. Demnach hielt Kötzschke die Errichtung eines Lehrstuhls in Leipzig für überaus politisch wichtig, da durch diese Institutionalisierung die vorgeschichtlichen Funde in die Landesgeschichte eingepasst werden konnten. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg pensioniert, kehrte Kötzschke hochbetagt 1946 an den Lehrstuhl nach Leipzig zurück.

Werner Coblenz, von 1949 bis 1983 Museumsdirektor am Museum für Vorgeschichte in Dresden, sprach von geringer Einflussnahme der Politik der SED-Führung auf das Fach Archäologie und von dessen weitestgehender Handlungsfreiheit. Den Zusammenhang dieser Äußerungen untersuchte THOMAS WIDERA (Dresden), wobei er nach Herkunft und Reichweite der Aussagen von Wissenschaftlern als Zeitzeugen fragte. Der gegenwärtige Forschungsstand lässt die endgültige Einordnung noch nicht zu.

Allgemein ist festzustellen, dass die hier vorgestellten Vorgeschichts- und Geschichtsforscher, die sich während der Zeit des Nationalsozialismus etabliert hatten, auch in der Nachkriegszeit erfolgreich in Forschung und Lehre (Zotz, Unverzagt, Kötzschke) tätig waren. Am Beispiel von zwei Archäologen (Preidel, von Richthofen) wurde aufgezeigt, dass sie in der Nachkriegszeit weiterhin richtungsgebend in Vertriebenenorganisationen wirkten und sich in einem besonderen Falle (von Richthofen) großer politischer Anerkennung erfreuten. In mehreren Vorträgen wurden die engen Netzwerke angesprochen, die sich zum Teil schon vor und während der NS-Zeit gebildet hatten, und die nach dem Krieg fortbestanden und für eine gegenseitige Absicherung unter gewandelten politischen Vorzeichen gesorgt haben könnten. Die personelle Kontinuität wirft Fragen bezüglich einer möglicherweise ideologisch geprägten Forschungsgeschichte auf. Inwiefern wurde auch die Forschung nach 1945 durch nationalsozialistisches Gedankengut sowohl in West-, als auch in Ostdeutschland geprägt? Inwieweit in der DDR von politischer Seite in die vorgeschichtliche Forschung eingegriffen wurde, ist bislang Forschungsdesiderat. Vorläufige Ergebnisse zeigen, wie problematisch die Aufarbeitung des Quellenmaterials ist, das bis in die jüngste Vergangenheit reicht.
Die Arbeitssitzung mit ihren ausführlichen Diskussionen konnte umfangreiche Einblicke in die Vielschichtigkeit der wechselseitigen Beeinflussung von Archäologie, Politik und Öffentlichkeit geben. Während es weitgehend unumstritten ist, dass Ausgrabungsergebnisse sehr oft konform zur herrschenden Ideologie interpretiert wurden, bleiben andere Fragen vorerst unbeantwortet. Die Relevanz konkreter Aufträge an die Archäologie seitens der Politik muss ebenso neu bewertet werden wie die Beeinflussung der Politik durch archäologische Interpretationen. Diese scheint vielfach überbewertet zu sein. Ein weiteres Forschungsdesiderat stellt die Rezeption in der Öffentlichkeit dar. In diesem Zusammenhang steht auch das Problem der Wissensvermittlung an Schulen durch Nicht-Fachleute. Die persönlichen Biographien der Forscher bieten interessante Forschungsmöglichkeiten. Weder der Zeitgeist, in dem gehandelt wurde, noch der immens wichtige Punkt der persönlichen Netzwerke darf unterschätzt werden. Gleiches gilt für die Motivationsstrukturen. Dieses bezieht sich auf alle politischen Systeme im geographischen Arbeitsgebiet und auf den gesamten Zeitraum.

Konferenzübersicht

Stephan Albrecht (Mainz): Geschichte der slawischen Archäologie
Sebastian Brather (Freiburg im Breisgau): Die Rolle der ethnischen Deutung in der europäischen Archäologie und in geschichtspolitischen Diskussionen 1918-1989
Krzysztof Demidziuk (Wrocław): Archäologie und Bodendenkmalpflege in Niederschlesien in den Jahren 1915-2005
Jochen Fahr (Leipzig): Rudolf Kötzschke und die sächsische Landesgeschichte, Einflüsse und Wechselwirkungen auf die Ur- und Frühgeschichtsforschung insbesondere in Leipzig
Hubert Fehr (München): Die prähistorische Archäologie in der Leipziger Stiftung für deutsche Volks- und Kulturbodenforschung sowie der NOFG
Susanne Grunwald (Leipzig): Die Burgwallforschung in Sachsen im 20. Jahrhundert – Fragen und Ergebnisse
Uta Halle (Berlin): Deutsche Ost-, deutsche Westforschung: Ein Vergleich
Frederick Jagust (Berlin): Follow the money. Die finanzielle Ausstattung der Vorgeschichtsforschung in der Mitte des 20. Jahrhunderts
Jarmila Kaczmarek (Poznań): Die prähistorische Archäologie im westlichen Polen/Warthegau von 1918 bis 1945
Jan Klápšte (Praha): Wandlungen der tschechischen Mittelalterarchäologie im geschichtspolitischen Diskurs zwischen 1918 und 1989
Volker Klimetzek (Velbert): Lothar Zotz im Spiegel seiner Veröffentlichungen
Ota Konrád (Praha): Die Sudetendeutsche Anstalt für Landes- und Kulturbodenforschung in Reichenberg und ihre Einbindung in die zeitgenössischen nationalen/nationalistischen Diskurse
Louis D. Nebelsick (Berlin): Carl Schuchardt - Eine widersprüchliche Persönlichkeit in schwieriger Zeit
Karin Reichenbach (Leipzig): Die schlesische Burgwallforschung zwischen 1900 und 1970. Forschungskonjunkturen im Wandel der politischen Systeme
Timo Saalmann (Berlin): Wilhelm Unverzagt als Wissenschaftsorganisator im Nationalsozialismus und in der DDR
Gunter Schöbel (Unteruhldingen): Die Ostinitiativen Hans Reinerths
Michael Strobel (Dresden): Zur Entwicklung der prähistorischen Archäologie in Sachsen zwischen 1918 und 1945
Stanisław Tabaczyński (Warszawa): Quo vadis archaeologia? - the future of research about the past.
Przemysław Urbańczyk (Warszawa): Medieval archaeology in Polish historic-political discourse
Marie Vigener (Berlin): Archäologie und Öffentlichkeit während der NS-Zeit
Tobias Weger (Oldenburg): Schlesien und Böhmen in der Kontinuität frühgeschichtlich-archäologischer Argumentationsmuster bei den Vertriebenenorganisationen nach 1945: Bolko von Richthofen (1899-1983) und Helmut Preidel (1900-1980)
Thomas Widera (Dresden): Werner Coblenz und die prähistorische Archäologie in Sachsen nach 1945


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