Auf Initiative der Frauenbeauftragten Birgit Schmidt-Bartsch und Anja Middelbeck-Varwick fand am 16. und 17. November 2007 eine Konferenz des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin statt, die sich zum Ziel setzte, einen Überblick über die aktuelle Genderforschung am Fachbereich zu verschaffen und die einzelnen Wissenschaftler/innen zu vernetzen. Unter dem Titel „Gender im Blick – Geschlechterforschung in kulturwissenschaftlicher Perspektive. Konferenz vom Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften“ kamen Vertreter/innen des Mittelbaus aus unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen Disziplinen zusammen, um ihre Forschungen vorzustellen und fachspezifische Problemstellungen zu erörtern.
Die zweitägige Konferenz gliederte sich in fünf Foren zu den Themenbereichen Transkulturalität, Raum, Körper, Repräsentation und Identität, welche insgesamt 18 Beiträge aus Judaistik, Lateinamerikanistik, Evangelische und Katholische Theologie, Geschichte, Japanologie, Prähistorische und Vorderasiatische Archäologie, Kunstgeschichte, Nord-Amerikanistik, Islamwissenschaft, Religionswissenschaft sowie Arabistik versammelten. Die Veranstalterinnen wollten die Foren keineswegs als hermetische Konzepte verstanden wissen, vielmehr sollten diese als Strukturhilfe dienen, die diversen Geschlechterkonzepte der jeweiligen Disziplinen zu erfassen und fächerspezifisch zu perspektivieren Es galt insbesondere, anhand der thematisch zum Teil sehr unterschiedlichen Beiträge die jeweiligen Disziplinen auf ihre Lesarten und Deutungen von Geschlecht als mehrfach relationale Kategorie hin zu befragen. Eine Publikation der Tagung erscheint 2008 im Peter Lang Verlag.
Der dem ersten Forum zugeordnete Begriff der Transkulturalität beschreibt die Verflechtungen und Interdependenzen von und zwischen Kulturen, so dass diese nicht mehr als homogene Einheiten zu verstehen sind. Aus dieser Perspektive rücken die Wechselverhältnisse und Überschneidungen in den Blick, welche für eine Konzeptualisierung von geschlechtlich, sozial und kulturell geprägter Identität von maßgeblichem Belang sind.
Die Referentin TAMARA OR (Judaistik) setzte sich in ihrem Vortrag mit den unterschiedlichen zionistischen Frauenbewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts auseinander. Insbesondere die Jüdische Nationale Frauenvereinigung (JNF) und den 1913 gegründeten Kulturverband wollte die Referentin als Reaktionen auf anti-feministische Tendenzen der ersten, seit 1897 jährlich stattfindenden zionistischen Kongresse verstanden wissen. Entgegen einer von der Forschung üblicherweise vertretenen Meinung schlug die Referentin eine Lesart vor, die hinter der vordergründigen Gleichberechtigung die Ausschlussmechanismen von Frauen aus der zionistischen Bewegung benennt.
Der Geschlechtergeschichte lateinamerikanischer Kolonialzeit widmete sich KAROLINE NOACK (Lateinamerikanistik). Anhand von juristischen Quellen des 16. und 17. Jahrhunderts untersuchte die Referentin unter Hinzuziehung von Joan Scotts gendertheoretischen Überlegungen, auf welche Weise Geschlecht als konstitutives Element sozialer Beziehungen innerhalb des lateinamerikanischen Raums und des damaligen kolonialen Diskurses fungierte. Sie entwickelte ihre Überlegungen aus der Analyse unterschiedlicher Frauenfiguren dieser Zeit.
ESTHER HORNUNG (Evangelische Theologie) setzte sich in ihrem Vortrag mit Formen der staatlichen Regelung von religiös konnotierter Frauenkleidung auseinander. Als erstes Beispiel diente der Referentin ein Ratsbeschluss von 1525 aus den „Quellen zur Reformation 1517–1555“. Anschließend blickte Hornung auf ein Franziskanerinnen-Kloster in Würzburg in der Mitte des 19. Jahrhunderts und schließlich behandelte sie den Stuttgarter Rechtsstreit um das Kopftuch einer muslimischen Lehrerin von 2006. Vergleichbar seien die unterschiedlichen Konflikte darin, dass die Frauen marginalisiert und kriminalisiert worden wären. Kopftuch, Schleier und Haube seien von außen als reaktionäre Symbole kodiert worden; aus Perspektive der Frauen hingegen seien die Kleidungsstücke in der Auseinandersetzung mit Repression gleichzeitig als Symbol für Selbstbestimmung zu deuten.
Mit der Theoretisierung von Männlichkeit innerhalb der historischen Forschung beschäftigte sich SILKE TÖRPSCH (Geschichte). Die Referentin diskutierte das Projekt ‚Männerforschung‘ und grenzte sich von Robert W. Conells Konzept der hegemonialen Männlichkeit ab, da dieses nicht zu einer Auflösung von Dichotomien führe. Auch eine Vielzahl der in frühneuzeitlichen Forschungen immer wieder vorgenommenen Untersuchungen von Männlichkeiten hätten aus der Perspektive einer feministisch interessierten Geschlechts- und Geschichtswissenschaft deutliche Mängel, insofern jene einer essentialistischen Sichtweise verhaftet blieben und dichotome Strukturen reproduzierten. Da der Begriff der Transkulturalität einen wesentlichen Einfluss auf die ‚Verflüssigung‘ binärer Oppositionen habe, stehe er, so konstatierte die Referentin, stets auch in einem Zusammenhang mit historischer Geschlechterforschung und einer entsprechenden Männlichkeitsforschung.
Nimmt man die heterogenen Thematiken der vier dem Forum „Transkulturalität“ zugeordneten Vorträge in den Blick, so wird deutlich, dass kulturelle Verhältnisse und Geschlechterkonzepte kontextspezifisch historisiert und analysiert werden müssen, um transkulturelle Strukturen systematisch fassen zu können.
Das zweite Forum widmete sich dem Konzept Raum. In ihrer Einleitung wies Silke Törpsch darauf hin, wie Räume in der Perspektive der ‚Verräumlichung‘ als Produkte sozialen Handelns, wechselseitiger Beziehungen und Interaktionen erscheinen können. So solle dieses Forum spezifische kulturelle Praktiken in konkreten historischen und sozialen Kontexten verorten und somit die Verknüpfung von Raum und Macht sowie von Inklusion und Exklusion näher beschreiben.
Nach einer kurzen Einführung in die Migrationsforschung erläuterte DAVID CHIAVACCI (Japanologie) die nordostjapanische Heiratsmigration, welche die traditionelle Familienstruktur „ie“ aufrecht erhalten solle. Möglicherweise könnten, so seine Beobachtung, (zumeist philippinische) Heiratsmigrantinnen in Japan als Initiatorinnen eines sozialen und kulturellen Wandels betrachtet werden. Auch seien schon jetzt selbstreflexive Tendenzen bei den traditionsverbundenen Ehemännern zu beobachten, weshalb die Erziehung der nächsten Generation bezüglich der Frage nach dem Wandel von Geschlechterrollen mit Spannung zu erwarten sei. Für Interesse sorgte seine abschließende Bemerkung, dass qualitative Forschungen im Gegensatz zu quantitativen bisher kaum Einfluss auf Sozial- und Migrationspolitik gewinnen konnten.
Im zweiten Vortrag dieses Forums stellte ANDREA BLUMTRITT (Lateinamerikanistik) ihre empirischen Forschungen zum Ämterwesen (Thaki) und Partnerschaftskonzept (Pareja) eines andinen Volkes, der Aymara, vor. Anhand ihrer Interviewpartner/innen konnte sie aufzeigen, wie u.a. deren hohe Mobilität innerhalb Boliviens zu einer Verschiebung von Geschlechterrollen führte. Von besonderem Interesse für das Forum war ihre Beobachtung von unterschiedlichen Rollenaufteilungen derselben Personen auf dem Land und in der Stadt, sowie die Tatsache, dass etwa aufgrund von Sprache und Religion Ämter und der öffentliche Raum bewusst und unbewusst zugänglich oder auch verschlossen seien. Im Zuge dieser Neuverteilung des Raumes erfülle das Paar nicht mehr gemeinsame Pflichten. Eine Verschiebung des Partnerkonzeptes hin zur Individualisierung könne hier beobachtet werden.
Im Gegensatz zu den empirischen Studien ihrer Vorredner/innen machte IRINA WANDREY (Judaistik) in ihrem Beitrag anhand von Texten mit einer besonderen Raumvorstellung bekannt: In der rabbinischen Trauerliteratur finde sich die Idee der Ehefrau als Haus, das erst durch die Ehe errichtet wird, und deren/dessen hauptsächliche Funktion es demnach sei, den Ehemann zu ‚behausen‘. Als solches ‚Haus‘ sei die Frau nie öffentlich und folglich im öffentlichen Raum unsichtbar; ein eigenes ‚Haus‘ besitze sie nicht. Dieses Bild mache deutlich, auf welche Weise Raumkonzepte in die Körper selbst eingeschrieben sein können. Daran anknüpfend untersuchte Irina Wandrey die Auswirkungen dieses geschlechtsspezifischen Raum-Konzeptes von der Frau als ‚Haus‘ auf Trauer in der Öffentlichkeit sowie auf einen allgemeinen Begriff von Öffentlichkeit.
Die Beitragenden im Forum Körper setzten sich zum Ziel, den disziplinären Blick auf Körper und Körperlichkeit aus Sicht der Kunstgeschichte, Geschichte und Zeitgeschichte zur Diskussion zu stellen.
ULRIKE BOSKAMP (Kunstgeschichte) gab einen Abriss der feministischen Kunstgeschichtsforschung seit ihrem Entstehen in den 1970er-Jahren. Dabei seien in diese Disziplin Vorstellungen eingeschrieben, die Konzeptionen des kreativen Schaffensprozesses in der Verknüpfung mit Künstlermythen gerade durch die Abgrenzung von als weiblich gedachten Eigenschaften definieren. Die von der Vortragenden nachgezeichnete Entwicklung der feministischen Kunstgeschichte reichte von der Frage nach Frauen in der Kunst, über jene nach einer spezifisch weiblichen Ästhetik bis zur Untersuchung der künstlerischen Darstellung von Frauen.
MICHAELA HOHKAMP (Geschichte) ging der Historisierung des Zusammenhangs von Körper und Geschlecht nach. Anhand von Bildmaterial versuchte sie die Etablierung der Zweigeschlechtlichkeit in der Frühen Neuzeit nachzuzeichnen. Dabei sollte der Fokus auf die Herstellungsprozesse von Geschlecht, sprich: auf ‚Gendering‘ statt auf Gender gelegt werden und die Bedeutung des ‚De-gendering‘ in scheinbar geschlechtsneutralen Diskursen der Frühen Neuzeit berücksichtigt werden.
MICHAELA HAMPF (Nord-Amerikanistik) untersuchte die Überschneidungen der Kategorien Geschlecht und Ethnizität in Bezug auf den menschlichen Körper. Sie gab einen Abriss über ‚Körpergeschichte‘ seit dem 19. Jahrhundert und deren Reflexion bei Foucault, Butler, Deleuze, Guattari u.a. Im anschließenden Plenum kam der Blick als eine zentrale Analysekategorie ins Spiel, der kontrovers diskutiert wurde: einerseits, wie nun die Praxis des Blicks zu denken, und andererseits, in welcher Form er ‚ge-gendered‘ sei. In Bezug auf den Körper wurde erörtert, ob Männlichkeit und Weiblichkeit losgelöst von den Kategorien ‚Mann‘ und ‚Frau‘ gedacht werden kann und soll, und welche Konsequenzen sich daraus für politische Handlungsfähigkeit ergeben.
Das Forum Repräsentation wurde von KARIN GLUDOVATZ (Kunstgeschichte) eingeleitet, die Repräsentationskritik als zentrales Mittel der Gender-Forschung vorstellte. Hierbei sei die geschlechtsspezifische Analyse von Sichtbarkeitspolitiken durch das Verhältnis von Darstellung und Stellvertretung gekennzeichnet. SABINE METZLER (Prähistorische Archäologie) untersuchte in ihrem Vortrag die Konstruktion von Geschlecht in prähistorischen Bestattungen durch die Archäologie. Neben der Skelettanalyse würden in dieser Disziplin vor allem die Grabbeigaben als Hinweise auf das Geschlecht der Bestatteten analysiert. Dabei ‚entdecke‘ man aufgrund stereotyper Interpretationen beispielsweise signifikant weniger Frauen, da diese als Männer gedeutet und so zum Verschwinden gebracht würden. Archäologie wurde als eine Form der Repräsentationsarbeit deutlich, die aktuelle Geschlechterverhältnisse reproduziert.
Über Weiblichkeitskonzepte und deren Funktion für staatliche Herrschaft bei den Sumerern sprach HELGA VOGEL (Vorderasiatische Archäologie). Anhand der Befunde der Grablege der Stadtfürstin Pû-abi (Ur, Südirak; zirka 2350 vor Christus) und speziell der Analyse des Schmuckes entwickelte sie die These, dass die Schönheit der Stadtfürstin als politisches Konzept fungierte. Unter Einbeziehung sumerischer Texte erläuterte sie die damalige Schönheitsvorstellung und ihre Funktion für die Mythologisierung und Symbolisierung von Herrschaft.
TABEA METZEL (Kunstgeschichte) stellte in ihrem Vortrag das heterogene Werk der Künstlerin und Filmemacherin Joyce Wieland als eine Position künstlerischer Repräsentationskritik der 1960er und 70er-Jahre vor. Neben der Analyse ihrer Arbeiten zeigte die Referentin an diesem Beispiel fehlende Repräsentationen von Künstler_innen_ in der Öffentlichkeit, welche durch institutionelle Ausschlüsse und Mechanismen der Kunstkritik zustande kämen.
In dieser Sektion wurde die Repräsentation von Geschlechterverhältnissen somit durch Wissenschaft selbst, als politisches Mittel sowie deren kritische künstlerische Reflexion vorgestellt und an Hand konkreter Beispiele analysiert.
Das Forum Identität versammelte verschiedene Positionen der Darstellung und Kritik von Identitätsproduktion. ANJA MIDDELBECK-VARWICK (Katholische Theologie) hinterfragte Judith Butlers Subjektkritik aus theologischer Perspektive. Angeregt durch die Analysen der Philosophin und Theologin Saskia Wendel möchte Middelbeck-Varwick Subjektivität nicht mehr als das von Butler kritisierte absolute Wissen um sich selbst verstehen. Subjektivität sei vielmehr ein Moment des intuitiven Mit-sich-vertraut-seins. Mit diesem, dem diskursiven Wissen vorgängigen Moment könne weiterhin Handlungsfreiheit angenommen werden, die es der Theologie erst ermögliche, von einer Beziehung zwischen Gott und Mensch zu sprechen.
MARITA GÜNTHER-SAEED (Religionswissenschaft) setzte bei der Identität der Religionswissenschaftler/innen an, um spezifische Probleme genderkritischer Religionswissenschaft aufzuzeigen. Die angestrebte Distanz zu ihrem Objekt stehe im Konflikt mit dem politischen Aspekt genderkritischer Religionsforschung. Erstrebenswert sei für die Zukunft eine offene Reflexion der eigenen Vorannahmen und Ziele sowie verstärkt auch der verwendeten Begriffe von Religion und Gender.
MARCIA MOSER (Religionswissenschaft) wies Zusammenhänge zwischen religiöser und sexueller Identität anhand des Verhältnisses von Queerness und Christsein nach. Die beiden Kollektive könnten sich jeweils u.a. über den gegenseitigen Ausschluss definieren; dann befänden sich homosexuelle Christ/innen in einem Identitätskonflikt, da sie zur vollen Zugehörigkeit zu einer der beiden Gruppen die jeweils andere verleugnen müssten. Andererseits zeigte Moser, wie ein offeneres Religionsverständnis mit einer liberalen Auffassung von Sexualität einhergehen kann, wenn Identität grundsätzlich als gestalt- und wandelbar begriffen wird.
BARBARA WINCKLER (Arabistik) stellte die fiktiven Welten zweier libanesischer Romane von Nadjwa und Huda Barakat vor, deren Protagonisten ihre Androgynität aus unterschiedlichen Gründen nicht leben können. Die konflikthafte Annahme der normierten Männerrolle würde als Verlust beschrieben. Die Referentin schlug vor, in den beschriebenen Fällen die Androgynie bzw. das Scheitern der hybriden Geschlechtsidentität als Metapher für die Schwierigkeiten bei der Verhandlung religiöser sowie sozialer Rollen und Normen in der libanesischen Gesellschaft zu sehen.
Die Herausbildung der nationalen bürgerlichen Identität durch Ein- und Ausgrenzungsprozesse zeichnete VERA KALLENBERG (Geschichte) nach, indem sie deutschsprachige Lexikonartikel von 1700 bis 1850 zum Schlagwort ‚Zigeuner‘ analysierte. Besonders deutlich trete die Kategorie Gender hier als eine mehrfach-relationale hervor: sie entfalte ihre wissensstrukturierende Wirkung erst im Zusammenhang mit anderen Kategorien wie Nation oder Zivilisiertheit.
In diesem Forum wurden neben der Herausbildung von Identitäten durch In- und Exklusion und der Kritik an diesen Prozessen heterogene Identitätsbestimmungen sowie wissenschaftstheoretische Reflexionen über die Identität der Wissenschaftlerin diskutiert.
Während der Tagung zeigte sich immer wieder, wie sehr die zentralen Kategorien der Foren – Transkulturalität, Raum, Körper, Repräsentation und Identität - miteinander verknüpft sind. Dabei wurden die jeweiligen Begrifflichkeiten von Gender-Theorien innerhalb der vertretenen Disziplinen zum Teil sehr unterschiedlich definiert und konzeptualisiert: So bezogen sich die Referent/innen zumeist auf die gleichen Theorien, jedoch hatten sie – abhängig von ihrer fachspezifischen Methodik – unterschiedliche Lesarten. Während dies an mancher Stelle für Irritationen und entsprechend für Diskussionsstoff sorgte, wurde es immer auch als maßgebliche Bereicherung wahrgenommen und das Interesse an eingehenderen Auseinandersetzungen dadurch bestärkt.
Der verlautbarte Wunsch der Teilnehmer/innen nach einem weiteren Austausch zeigte, dass die Konferenz erste Schritte auf dem Weg zu einer interdisziplinären Vernetzung des wissenschaftlichen Mittelbaus und der Bündelung unterschiedlichster Gender-Forschungen am Fachbereich leistete. Sowohl für die weitere Gender-Forschung als auch für die jeweiligen disziplinären Forschungen sind davon in Zukunft vielversprechende neue Perspektiven zu erwarten.
Konferenzübersicht:
Gender im Blick – Geschlechterforschung in den Geschichts- und Kulturwissenschaften
Forum Transkulturalität:
Tamara Or (Judaistik): Nicht das Reden ist die Hauptsache, sondern das Tun. Die Mütter des Zionismus
Karoline Noack (Lateinamerikanistik): Gender – eine nützliche Kategorie der Analyse lateinamerikanischer Geschichte? Eine Wiederbegegnung mit Joan Scott
Esther Hornung (Evangelische Theologie): Schleier, Haube, Kopftuch – Die Gender-Perspektive als Grundlage für eine historisch vergleichende und sozialethische Analyse religionspolitischer Diskurse
Silke Törpsch (Geschichte): Männlichkeit in der historischen Forschung
Forum Raum:
David Chiavacci (Japanologie): Gender und Migration im Falle Japans
Andrea Blumtritt (Lateinamerikanistik): Wem gehört der öffentliche Raum? Zur Transformation der geschlechtsspezifischen Raumorganisation im andinen Modernisierungs-prozess
Irina Wandrey (Judaistik): Trauer in der Öffentlichkeit und im Privaten. Rabbinische Grenzziehungen und Geschlechterzuordnungen
Forum Körper:
Ulrike Boskamp (Kunstgeschichte)
Michaela Hohkamp (Geschichte)
Michaela Hampf (Amerikanistik)
Forum Repräsentation:
Sabine Metzler (Präshistorische Archäologie): Sex meets gender. Geschlecht in prähistorischen Bestattungen
Helga Vogel (Vorderasiatische Archäologie): Wie man Macht mit Schönheit macht. Der Begriff Schönheit als politische Kategorie am Beispiel der sumerischen Stadtfürstin Pû-abi
Tabea Metzel (Kunstgeschichte): Diesseits der Dichotomien. Repräsentation und Gender im Werk der Künstlerin und Filmemacherin Joyce Wieland
Forum Identität:
Anja Middelbeck-Varwick (Katholische Theologie): „Da ist nicht mehr Mann noch Frau...“ (Gal 3,28) Identität in der theologischen Genderforschung
Marita Günther-Saed (Religionswissenschaft) und Márcia Moser (Religionswissenschaft): Gender Studies in den Religionswissenschaften. Identität – produktives Paradigma religionswissenschaftlicher Genderforschung? Überlegungen zur Intersektionalität von Geschlecht, Sexualität und Religion
Barbara Winckler (Arabistik): Androgynie – Ambivalenz – Subversion. Geschlechtertransgressionen in den Romanen zweier zeitgenössischer libanesischer Autorinnen
Vera Kallenberg (Geschichte): „Wird der Mann seiner Frau überdrüssig, so jagt er sie fort.“ – „Gender“ und „Zigeuner“ in der deutschsprachigen Lexikographie zwischen 1700 und 1850