Gelobte Armut. Armutskonzepte der franziskanischen Ordensfamilie zwischen Ideal und Wirklichkeit in der Zeit vom Mittelalter bis in die Gegenwart

Gelobte Armut. Armutskonzepte der franziskanischen Ordensfamilie zwischen Ideal und Wirklichkeit in der Zeit vom Mittelalter bis in die Gegenwart

Organisatoren
Heinz-Dieter Heimann, Professur für Mittelalterliche Geschichte der Universität Potsdam; Bernd Schmies / Angelica Hilsebein, Fachstelle Franziskanische Forschung
Ort
Paderborn
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.02.2011 - 19.02.2011
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Von
Angelica Hilsebein, Fachstelle Franziskanische Forschung, Münster

Im Zentrum der interdisziplinären Tagung „Gelobte Armut“, die auf Initiative der Professur für Mittelalterliche Geschichte der Universität Potsdam, Heinz-Dieter Heimann, und der Fachstelle Franziskanische Forschung, Bernd Schmies und Angelica Hilsebein, gefördert von der Fritz-Thyssen-Stiftung, in Paderborn stattgefunden hat, standen die Armutsvorstellungen bzw. -praktiken der franziskanischen Ordensfamilie.

Zu Beginn stellte HEINZ-DIETER HEIMANN (Potsdam) unter der Leitfrage der Tagung „Wer (ge-)lobt welche Armut, wozu?“ – mit Bezug auf Max Weber – die kulturelle Produktivität des neuen Askeseverständnisses der Franziskaner heraus. Aus deren Weltbejahung leitete sich das Spannungsverhältnis zwischen Kontinuität und Wandel franziskanischer Armutskonzepte ab, das Heimann in das Konzept der Geschichte der Dauer für die Zielsetzungen vergleichender Ordensforschung einbezog. Dieses Spannungsverhältnis galt es während der Tagung als spezifisches Movens und „als innovative Dialektik“ der Ordensgeschichte herauszuarbeiten. In sechs Sektionen gingen die Referenten dieser Fragestellung aus verschiedenen Blickwinkeln nach.

Die erste Sektion beleuchtete den gesellschaftlichen Kontext, der zur Entstehung der franziskanischen Bewegung führte. So referierte OTTO G. OEXLE (Göttingen/Berlin) thesenartig aktuelle Forschungspositionen zur Geschichte der Armut und verwies zum einen auf die Innovationskraft des christlichen Gebots der Nächstenliebe und zum anderen auf die Relativität der Kategorie der Armut im Ordnungsverständnis jedweder Gesellschaften. WERNER MALECZEK (Wien) zeichnete die Entwicklung der vorfranziskanischen religiösen Armutsbewegungen im Spannungsfeld zwischen Häresie und Orthodoxie nach und stellte die religiösen Ansprüche der Laien als Epochenmerkmal heraus.

Mit eindrucksvollen Verweisen auf die poetische Ausdrucksweise der Ordensbegründer Franziskus und Klara, leitete LEONHARD LEHMANN OFMCap (Rom) die zweite Sektion ein, wobei er mit seiner Analyse der spirituellen Aspekte der Armut in den Schriften der Ordensgründer die textliche Basis für das weitere Vorgehen der Tagung lieferte. PETER SCHALLENBERG (Paderborn) referierte über den Beginn der Sozialethik in der franziskanischen Bewegung und betonte dabei deren Prinzip der Solidarität. Dem gegenüber stellte PETER BELL (Trier) die Zeichenhaftigkeit der Kleidung für das franziskanische Armutsideal heraus. Dabei wies er auf Unterschiede in den frühen und späteren Darstellungen des Heiligen aus Assisi hin und zeigte, wie die anfänglich vorhandene Originalität des franziskanischen Konzepts in Darstellungen des 15. Jahrhunderts einem von der Kirche vereinnahmten Franziskus wich. VOLKER HONEMANN (Berlin) und MICHAEL RUPP (Chemnitz) referierten über die Armut im franziskanischen Schrifttum. Während Honemann in den franziskanischen Texten des 13. Jahrhunderts eine Differenzierung in der Vermittlung von Armut und später – in den Exempla – eine „franziskanische Literaturgeschichte“ ausmachte, zeigte Rupp mit einer Auswahl an Predigttexten, welch elementare Bedeutung die Vermittlung von deutschsprachigen Inhalten an ein Laienpublikum für die Franziskaner einnahm.

Die dritte Sektion nahm die schulische Bildung und die Buchkultur der Franziskanergemeinschaften in den Blick. Problematisiert wurde dabei, dass es in der Ordensgeschichte ein sehr ambivalentes Verhältnis zu Bildung und Büchern gegeben hat. So konstatierte HARALD WOLTER-VON DEM KNESEBECK (Bonn) am Beispiel der Buchkunst, dass die Franziskaner einerseits auf die Produktion künstlerisch wertvoller Handschriften verzichtet und andererseits den Buchbesitz auf die gebildeten Brüder beschränkt hätten.

ANDREAS SOHN (Paris) thematisierte den in Paris besonders deutlich ausgewiesenen Prozess der Akademisierung des Ordens, welchen er als eine Folge der Internationalisierung sowie der Klerikalisierung der Ordensgemeinschaft deutete. ALMUT BREITENBACH (Münster) fragte nach dem Bildungsbegriff in Frauenklöstern, der ihrer Meinung nach deswegen nicht eindeutig sei, weil es unterschiedliche Vorstellungen davon gab, was Frauen lernen sollten und durften. Ziel müsse es daher sein, den weiblichen Bildungsbegriff zu historisieren. Dabei gilt es, so Breitenbach, besonders die Bedingungen der Klausur bei der Bildungsvermittlung zu beachten. ANNETTE KEHNEL (Mannheim) stellte in ihrem, auf Giacomo Todeschini rekurrierenden, Vortrag die These zur Diskussion, dass das Paradox zwischen franziskanischer Armut als Gegenentwurf zur Ökonomie und der von den Franziskanern generierten Wirtschaftsexpertise, eine dauerhaft wirksame innovative Wirtschaftsweise hervorgebracht hätte.

Die vierte Sektion problematisierte den Streit um die Armutsforderung im Orden. BERND SCHMIES (Münster) wählte für seinen Vortrag die ordensinterne Sichtweise und zeigte sehr klar die Differenzen zwischen gelobter und gelebter Armut in den Konventen der Kustodien Halberstadt und Thüringen auf. Schmies konnte deutlich machen, dass die Franziskaner, aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach franziskanischer Seelsorge, ihr Angebot diesbezüglich ausweiteten. Infolgedessen sei es zu erhöhten Zuwendungen an die Konvente und auch an einzelne Brüder gekommen, wodurch die Franziskaner an die Grenzen ihres eigenen Armutsideals stießen. MATTHIAS UNTERMANN (Heidelberg) plädierte in seinem Beitrag zur franziskanischen Architektur gegenüber der bisherigen Forschung, die unterschiedslos die Bauweise aller Bettelorden betrachtet, für einen differenzierten Blick. Mit diesem neuen Ansatz konnte er so auf die Besonderheit der doppelten Kreuzgänge in den franziskanischen Klosteranlagen hinweisen, die auf eine bedachte Vernetzung von klösterlichen und kirchlichen Leben deuten.

Die fünfte Sektion ging auf die Zeit ein, die in der (älteren) Ordensgeschichtsschreibung unter dem Aspekt „Verfall und Erneuerung“ firmiert. THOMAS ERTL (Berlin) arbeitete heraus, dass die Äußerungen über die Armut der Franziskaner nicht immer der Realität entsprochen hätten. So seien die Franziskaner im 14. und 15. Jahrhundert wegen ihres Verrats am Armutsideal kritisiert worden, wohingegen Ende des 15. und verstärkt im 16. Jahrhundert die Kritik am Armutsideal dominierte. Diese „Diskursmuster“ hingen nach Ertl eng mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zusammen. So erfolgte mit der Übernahme der Armenfürsorge durch neue Obrigkeiten die Einteilung der Armen in arbeitsfähige, arbeitsunfähige bzw. arbeitsunwillige Personen. Da die Bettelbrüder der zuletzt genannten Personengruppe zugeordnet wurden, geriet ihre Bettelpraxis in Verruf.

MICHAEL HOHLSTEIN (Bielefeld) problematisierte den Privatbesitz von Mönchen und Nonnen am Beispiel der Ulmer Franziskaner und Söflinger Klarissen im Kontext der spätmittelalterlichen Ordensreform. Dabei zeigte er, dass die vielerorts geforderte Rückkehr zur strengen Observanz dazu führte, dass Konvente, die bei ihren alten Gewohnheiten bleiben wollten sich komplexe Argumentationsmuster zurechtlegten, um ihren Lebensstil zu bewahren. CHRISTOPH VOLKMAR (Wernigerode) stellte die Ordensreform in den Kontext der Landesherrschaft. Am Beispiel der Wettiner machte er deutlich, dass die religiösen Motive der Landesherren bei der Einführung der Klosterreform nicht immer mit den Motiven und dem Armutsverständnis der Religiösen konform gingen, so zum Beispiel wenn es um die Memoria der Fürstenfamilie ging.

HILLARD VON THIESSEN (Köln/Bern) thematisierte die monastischen Veränderungen im Gefolge der Konfessionalisierung in der Frühen Neuzeit und nahm dabei besonders den Kapuzinerorden in den Blick. Die strenge, von Normen geleitete, Lebensweise des Ordens fand Anerkennung bei den Laien. Von Thiessen konstatierte, dass die Kapuziner die Laien dadurch entlasteten, indem sie diese Normen stellvertretend für sie lebten. So hätten die Brüder eine „Brokerfunktion“ zwischen den beiden gesellschaftlichen Ebenen – Klerus und Laien – in der Vermittlung des Transzendenten inne.

ROLAND PIEPER (Münster) demonstrierte, dass sich die kapuzinische Bauweise der in Italien entstandenen Bewegung auf zwei Wegen – Mailand und Venedig – über die Alpen in den europäischen Raum ausbreitete, deren Wurzeln bis heute sichtbar seien. Im Unterschied zu den Franziskanern, die sich ganz bewusst an pulsierenden Orten in den Städten ansiedelten, wählten die Kapuziner demnach ruhige Plätze mit Gartenanlagen außerhalb der Stadt, nicht zuletzt zur Selbstversorgung.

SUSANNE HEHENBERGER (Wien) stellte das Kapuzinerkloster in Wien vor, das vom kaiserlichen Herrscherhaus zum Hüter seines Schatzes, zur Grablege und zur Aufrechterhaltung der liturgischen Memoria auserwählt worden war. Demzufolge hätte sich das Kloster mit dem Widerspruch konfrontiert gesehen, als Einrichtung der freiwillig Armen eine intensive Förderung zu genießen, während die unfreiwillig Armen starken Ressentiments ausgesetzt gewesen seien.

UTE STRÖBELE (Tübingen) machte auf die Situation franziskanischer Terziarinnenklöster am Beispiel südwestdeutscher Konvente in der Zeit der Aufklärung aufmerksam, die bisher von der Forschung kaum wahrgenommen worden seien. Ströbele stellte fest, dass die Frauen, die zum Teil in einfachen Häusern in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche lebten, einen respektablen Geschäftssinn entwickelt hätten. So fungierten sie unter anderem als Geld- bzw. Kreditgeberinnen. Dass die Schwestern auch über private Bücherbestände verfügten, widerlege die These der illiteraten Franziskanerinnen. Ströbele wies neben der monastischen Sachkultur darauf hin, dass im Vergleich zur übrigen Lage der Bevölkerung des 18. Jahrhunderts die wirtschaftliche Situation der Frauenkonvente gar nicht so schlecht gewesen sei.

RELINDE MEIWES (Berlin) eröffnete die letzte Sektion der Tagung, die das 19. und 20. Jahrhundert in den Blick nahm. Sie berichtete von den unter dem Eindruck der „sozialen Frage“ und in Folge des Kulturkampfes neu gegründeten zahlreichen franziskanischen Frauengemeinschaften, für die sie den Begriff „Frauenkongregationsfrühling“ wählte. Die Frauen, die sich überwiegend in der Armen- und Krankenfürsorge engagierten, sich aber auch der Bildung der Mädchen annahmen, hätten hier die Möglichkeit gesehen, ihren Glauben mit einer eigenständigen, ihren Talenten entsprechenden sozialen Profession in den boomenden Städten zu verbinden.

MARKUS RIES (Luzern) stellte ein von dem Schweizer Kapuziner Theodosius Florentini Mitte des 19. Jahrhunderts ins Leben gerufene unternehmerische Projekt vor, welches unter dem Slogan „Fabriken müssen zu Klöstern werden“ versuchte, zum einen die Arbeitslosigkeit zu mindern. Zum anderen schuf er Freiräume für die arbeitenden Kinder, um deren Schulbildung zu verbessern. Nachdem Forentini sich mit der Expansion seiner Fabriken, der Übernahme anderer Werke und der Gründung einer AG organisatorisch-finanziell übernommen hatte, scheiterte diese Alternative.

GISELA FLECKENSTEIN (Köln) fragte mit Blick in den Lebensalltag der Konvente, welche Strategien die Franziskaner entwickelten, um das Geldverbot zu umgehen, die sie am Beispiel der im 19. Jahrhundert entwickelten Eisenbahn untersuchte. Fleckenstein zeigte sehr anschaulich, dass das Geldverbot in der Endkonsequenz ad absurdum geführt wurde, da die Brüder sich genötigt sahen einen Verwalter auf ihren Reisen mitzuführen, womit sich die Brüder zwar formal an ihr Gebot gehalten, aber gleichzeitig die Fahrtkosten verdoppelt hätten.

ANDREAS HENKELMANN (Bochum) thematisierte aus franziskanischen Zeitschriften Konzepte und Leitbildvorstellungen des Ordens in den 1960er- bis 1980er-Jahren. Danach wären in den 1960er-Jahren die sozialen Probleme nicht gesellschaftlich, sondern individuell gedeutet worden. Diese Sichtweise spitzte sich in den 1980er-Jahren zu, wie Henkelmann mit einem Artikel des Schweizer Kapuziners Anton Rotzetter verdeutlichte. Darin forderte er dazu auf, das Wirken in Institutionen aufzugeben und stattdessen individuell in die „Lücken“ staatlicher Ordnung vorzustoßen.

Erweitert wurden die Sektionen in öffentlichen Abendvorträgen von JÜRGEN MIETHKE (Heidelberg) und JENS RÖHRKASTEN (Birmingham/Fribourg). Miethke stellte die konfliktträchtigen kirchenrechtlichen und politiktheoretischen Ebenen des so genannten „theoretischen Armutsstreits“ im intellektuell-juristisch dominierten Handlungsverständnis von Papst Johannes XXII. und der Organisationsgeschichte der Franziskaner heraus. Jens Röhrkasten führte zentrale Aspekte der Problematik „Gelobter Armut“ in ganz eigener Weise weiter. Er entwickelte aus dem franziskanischen Schrifttum das Spektrum der theoretischen Grundlegungen des Armutsverständnisses und der Bindungsbedeutung von Normen, deren Reichweite er aus einer Fülle von Beispielen aus dem Lebensalltag vor allem englischer Franziskanerkonvente bemaß. So wurde in der Verpflichtung gerade zum Gehorsam „gelebte, gelobte Armut“ eindrucksvoll sichtbar gemacht.

In der Schlussdiskussion wurde deutlich, dass Armut als relationale Kategorie kulturelle Paradoxien produziert und dabei die Dialektik des Armutsgebots in der Geschichte der franziskanischen Bewegung ein Kontinuum mendikantischer Existenzweisen sowie Selbst- und Fremdwahrnehmung bildet. Armut stellte als selbst auferlegtes Stigma auch in Neubildungen der Gemeinschaften ein wiedererlangtes Exklusionsmoment der Franziskaner dar, mit dem sie in der Bevölkerung verbunden wurden und werden. Armut verkörpert einen produktiven Leitkonflikt, der häufig zum Leidkonflikt wurde. Das gelebte Moment der Armut ist immer im sozialgeschichtlichen Kontext der jeweiligen Zeit zu sehen und zu bewerten. Auch ist die innerordentliche Perspektive der Selbstwahrnehmung von der außerordentlichen Perspektive der Fremdwahrnehmung zu unterscheiden. Insofern ist die Frage, ob Armut als Ideal lebenspraktisch immer zum Scheitern verurteilt ist, womöglich noch exakter zu formulieren oder differenzierter zu betrachten, um das, was für tradierbar erachtet wurde, auszumachen. Darin eingeschlossen sind dann auch jene Handlungs- und Themenfelder, insbesondere in Bezug auf den weiblichen Zweig des Ordens, die in den Sektionen der Tagung nicht, oder nicht ausreichend bedacht werden konnten. So stellt sich die Frage nach „Gelobter Armut“ als ein reiches Thema vergleichender Ordensforschung auch weiterhin. Die Beiträge der Tagung, die auch in der Süddeutschen Zeitung vom 23.02.2011 rezensiert worden ist 1, werden im Schönigh-Verlag publiziert.

Konferenzübersicht:

Heinz-Dieter Heimann (Potsdam): Einführung in die Tagungsthematik

Sektion I: Armut als religiös-soziologisches Phänomen im Mittelalter

Otto G. Oexle (Göttingen/Berlin): Armut im Mittelalter. Die pauperes in der mittelalterlichen Gesellschaft

Werner Maleczek (Wien): „Nackt dem nackten Christus am Kreuze folgen.“ Die freiwillig Armen in der religiösen Bewegung der mittelalterlichen Gesellschaft

Sektion II: Armut als Ärgernis und Herausforderung

Leonard Lehmann OFMCap (Rom): „Arm an Dingen, reich an Tugenden“. Die geliebte und gelobte Armut bei Franz und Klara

Peter Schallenberg (Paderborn): Armut oder Ethik? Der Beginn der Sozialethik in der franziskanischen Armutsbewegung

Peter Bell (Trier): Gewand(t). Vestimentäre Kommunikation und Bildrhektorik in mittelalterlichen Franziskuszyklen

Volker Honemann (Berlin): Armut im franziskanischen Schrifttum des Mittelalters

Michael Rupp (Chemnitz): Armut in der Verkündigung. Zu volkssprachlichen Predigten franziskansichen Ursprungs

Sektion III: Ignorans sum et idiota: Der Orden im Spannungsfeld von Bildung und Armutsideal

Andreas Sohn (Paris): Studium und Universität im Zeichen der Armut? Zu den Franziskanern in der europäischen Bildungsgeschichte

Almut Breitenbach (Münster): „In der Schule des ewigen Königs“ - Wissen und Bildung in Klarissenklöstern zwischen Norm und Praxis

Harald Wolter-von dem Knesebeck (Bonn): Die Stellung der Buchkunst im Rahmen des franziskanischen Umgangs mit Bildern

Annette Kehnel (Mannheim): Not macht erfinderisch? Franziskanische Armut und wirtschaftliche Innovationen im spätmittelalterlichen Europa

Sektion IV: Usus pauper: Der Streit um die Armutsforderung im Orden

Bernd Schmies (Münster): Gelobte und gelebte Armut. Mittelalterliche Minderbrüder zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Matthias Untermann (Heidelberg): Architektur und Armutsgebot. Zur Charakteristik franziskanischer Kirchen- und Klosterbauten

Sektion V: Pauperisierung, Ordensverfall und -erneuerung: Armut im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit

Thomas Ertl (Berlin): Vorbild oder Ärgernis? Zur mittelalterlichen Wahrnehmung franziskanischer Armut

Michael Hohlstein (Bielefeld): Was im closter mir zu gehörig ist. Gedankliche Begründungen von Eigenbesitz im Kontext der spätmittelalterlichen Ordensreform

Christoph Volkmar (Wernigerode): Armut unter Druck? Ordensreform und landesherrliches Kirchenregiment um 1500

Hillard v. Thiessen (Köln/Bern): „Macht der Schwachen“. Zur Wahrnehmung des erneuerten Armutsideals der Kapuziner in der Gesellschaft der Frühen Neuzeit

Roland Pieper (Münster): Grundgedanken kapuzinischer Architektur im 17. und 18. Jahrhundert. Kirchen und Klöster im deutschsprachigen Raum

Susanne Hehenberger (Wien): Armut und Vertrauen. Die Kapuziner am Neuen Markt in Wien als Hüterin eines kaiserlichen Schatzes

Ute Ströbele (Tübingen): Gelebte Armut? Zur materiellen Lebenswirklichkeit franziskanischer Frauenklöster in der Zeit der Aufklärung

Sektion VI: Soziale Frage und solidarische Armut - franziskanische Bewegungen im 19. und 20. Jahrhundert

Relinde Meiwes (Berlin): Das Engagement katholischer Frauen in der Armenfürsorge: Der „Frauenkongregationsfrühling“

Markus Ries (Luzern): Franziskanisches Charisma und soziale Utopie. Das Beispiel des P. Theodosius Florentini (1808-1865)

Gisela Fleckenstein (Köln): Verwaltete Armut. Franziskaner in der Industriegesellschaft

Andreas Henkelmann (Bochum): Solidarische Armut? Nachkonziliare Konzepte franziskanischer Lebensentwürfe

Johann Hafner (Potsdam): Abschlussdiskussion

Anmerkung:
1 Burkhard Müller, Kapital im Bettelsack, in: Süddeutsche Zeitung, 23.02.2011, S. 13.