Materialität/en und Geschlecht. 6. Jahrestagung der Fachgesellschaft Gender e.V.

Materialität/en und Geschlecht. 6. Jahrestagung der Fachgesellschaft Gender e.V.

Organisatoren
Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien (ZtG), Humboldt-Universität zu Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.02.2016 - 13.02.2016
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Von
Meike Brückner, Fachbereich Gender und Globalisierung und Maria Magdalena Mayer, Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien, Humboldt-Universität zu Berlin

Am 12. und 13. Februar 2016 fand im Anschluss an die Konferenz der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterstudien im deutschsprachigen Raum (KEG) die 6. Jahrestagung der Fachgesellschaft für Geschlechterstudien/Gender Studies Association statt. Veranstaltet wurde diese vom Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien (ZtG) der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Auseinandersetzung mit verschiedenen Bereichen um Materialität/en und Geschlecht, wobei die Themenfelder Körper, Strömungen des New Materialism, technische und sozio-kulturelle Artefakte sowie ökonomische Verhältnisse Schwerpunkte der Diskussion darstellten. Auf der zweitägigen Veranstaltung wurden mehr als 40 Beiträge in 15 Panels vorgestellt, sodass dieser Beitrag nicht auf alle Präsentationen eingeht, sondern viel eher die vorher genannten Schwerpunkte als Leitfaden nutzt, um exemplarisch Inhalte und Kontroversen vorzustellen.1

Die Tagung wurde von KERSTIN PALM (Berlin) und SUSANNE VÖLKERS (Köln) eröffnet. Kerstin Palm skizzierte Schlaglichter auf Ereignisse in den letzten vierzig Jahren in der Frauen- und Geschlechterforschung rund um das Thema Materialität. Susanne Völkers, ging auf globale, materielle Herausforderungen, wie zum Beispiel das Schwinden materieller Ressourcen, ein und präsentierte so das Ziel der Tagung: disziplinäre Grenzen aufzuheben und darüber miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Eröffnungskeynote „Biomaterialität & Gender Studies: Annäherung an ein Verhältnis am Beispiel der Epigenetik“ von RUTH MÜLLER (München) thematisierte die Verwobenheit von Biologie und Sozialität, indem sie die Geschichte der Science and Technology Studies umriss, um sodann auf die Frage einzugehen, inwiefern Umwelteinflüsse die menschliche DNA modifizieren können. Müller verwies jedoch auch auf Gefahren der Forschungen solcher Art: In wissenschaftlichen sowie populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen reproduzieren Forscher_innen anhand der Ergebnisse aus der Epigenetik nicht nur eine duale Geschlechterordnung, sie machen auch Frauen und ihre Fürsorgepraktiken allein für biologische Modifikationen verantwortlich und wälzen somit strukturell-institutionelle Probleme auf der Makroebene auf eine individuelle Verantwortung auf der Mikroebene ab.

Das eingangs erwähnte Thema Körper griff das Panel „Embodiment / Verkörperungen“ auf, das anhand dreier Vorträge die Einschreibung von gesellschaftlichen Praktiken in Körper verdeutlichte und auch an das Thema der Epigenetik der Keynote anschloss. LISA KRALL (Köln) vertiefte das Thema der Umweltepigenetik, indem sie fragte, inwiefern das Zusammendenken biologischer und soziokultureller Faktoren in umweltepigenetische Wissensproduktion gängige Praxis ist und kritisches Denken dieser eine Auflösung herbeirufen kann. BRITTA HOFFARTH (Frankfurt am Main) widmete sich dem Thema der Selbstoptimierung von Körper, der durch die Perspektive der Gouvernementalitätsanalyse eine Objektivierung erfährt. Vor diesem Hintergrund gab sie zu bedenken, dass dies zu einer Essentialisierung von Körperpraktiken führen kann. STEFFI GRUNDMANN (Wuppertal) beschäftigte sich mit der diskursiven Vermittlung von Körpern durch medizinische und literarische Quellen anhand des Beispiels von Haar- und Hautfarbenbeschreibungen im antiken Griechenland. Mit dem Ziel, das Verhältnis zwischen Materialität und Diskurs zu beleuchten, ging Grundmann auf verschiedene Differenzkategorien ein und verdeutlichte, dass Materialität im Kontext der Antike, aufgrund von Umwelteinflüssen und Praktiken, als dynamisch und veränderbar begriffen wurde. JULIA FEILERs (München) Beitrag (im Panel „Reproduktionstechnologien/ -praktiken/ -theoreme“) verband Reproduktionstechnologien mit Blick auf den weiblichen Körper und die Möglichkeit des ‚social freezing‘, wobei in ihren Daten der weibliche Körper diskursiv neu materialisiert erscheint, als Ort des Verlustes von biologischer Kapazität. Auch SADIA AKBAR (Berlin) beschäftigte (im Panel „Verkörperungsräume – Verkörperungspraktiken“) der weibliche Körper, jedoch in intersektionaler Perspektive: Sie präsentierte die spezielle Situation behinderter Frauen in Pakistan. Hierbei konnte sie anhand biographischer Interviews interessant darstellen, wie die Diskriminierung des weiblichen Körpers häufig erst nach der Geburt zur Behinderung führt, jedoch sich gleichzeitig im Verlauf des Lebens durch die Behinderung eine neue Form der Förderung und der agency ermöglichen kann. Im gleichen Panel versuchten GRIT HÖPPNER (Wien) und ANJA GREGOR (Jena) mit ihren Beiträgen eine Diskussion über qualitative Methodologie zu eröffnen, indem sie Darstellungen von Körperlichkeit und Geschlecht in den Interviews fokussierten. In der Diskussion darüber wurden jedoch Schwierigkeiten der Reifizierung von Geschlecht aufgezeigt.

Das Panel „Theorien und Debatten des New Materialism / material turn“ beschäftigte sich mit der theoretischen Diskussion und Verortung des New Materialism sowie dessen beispielhafte Übertragbarkeit auf alltagspraktische Phänomene. CORINNA BARTH (Braunschweig / Ostfalia HaW), JULIETTE WEDL und BETTINA WAHRIG (Braunschweig) zielten mit ihrem Vortrag darauf ab, drei theoretische Ansätze miteinander ins Gespräch zu bringen und produktiv zu verschränken: die Diskursforschung, die Actor-Network-Theory (ANT) und Ansätze des Materiellen Feminismus. Skizzenhaft wurde eine Vielzahl von verschiedenen Konzepten wie z.B. Ko-Konstruktion oder Ko-Materialismus vorgestellt und auf Autor_innen wie Barad, Haraway, Butler, Latour oder Foucault Bezug genommen. SABINE HOFMEISTER (Lüneburg), CORINNA ONNEN (Fechta) und TANJA MÖLDERS (Hannover) setzten sich mit Raum und Körper auseinander und schlugen eine Brücke zwischen der sozialwissenschaftlich orientierten Forschung zu Geschlecht und Körper und der feministischen Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung. Gender als Prozesskategorie verstehend fragten sie nach dem doing von Gender, Body und Space. Dabei eröffneten sie zweierlei Perspektiven: Zum einen auf die Reproduktions- und Palliativmedizin und zum anderen auf den Naturschutz als Handlungsfeld des doing space. Rahmend wurden Analogien zwischen diesen beiden Praxisfeldern gezogen, z.B. dass die Herstellung der Reproduktionsfähigkeit der Frau medizinisch unterstützt wird, somit Eingriffen unterliegt, genauso wie auf Natur durch ‚Prozessschutz‘ zugegriffen und eingewirkt wird. Mit Blick auf die Palliativmedizin lassen sich Parallelen im Rückzug der Sorge um Mensch und Natur finden: Menschen werden am Ende ihres Lebens in die Natur entlassen, Sorgetätigkeiten werden zurückgezogen. Ähnliche Muster sind im ‚Konservierenden Naturschutz‘ erkennbar, hier soll Natur Natur sein und menschliche Aktivität zurückgenommen werden. Natur wird somit ihrem Eigensinn und Eigenzeiten überlassen.

Am Beispiel von Ernährung bearbeiteten TANJA PAULITZ und MARTIN WINTER (beide Aachen) im weitesten Sinne das Thema Artefakte. Einführend stellten sie Mikro- sowie Makrosoziologische Zugänge zum Thema Ernährung vor und positionierten ihr Anliegen in den Forschungsfeldern Körpersoziologie und Science and Technology Studies. Der Vortrag fußte auf drei Annahmen: 1) Ernährung ist eine Verkörperungspraxis (Embodying), 2) Nahrungsmittel sind sozial hergestellte Artefakte, die lange Distributionsketten durchlaufen und 3) die soziale Produktion von Nahrung und vergeschlechtlichten Körpern und dessen wechselseitige Bedingtheit wird als Koproduktion verstanden. Spannend waren hier die Ausführungen zur Eigenlogik körperlicher Praxis, die verdeutlicht, dass Körper eine gewisse Eigensinnigkeit oder Agency aufweisen und sich nicht tatenlos instrumentell formen lassen. Als Beispiel wurde der Jo-Jo-Effekt genannt, ein Bruch zwischen Alltagspraxis und körperlicher Resonanz. Abschließend gab es eine angeregte Diskussion zu dem Unterschied zwischen Leib/Körper und dessen Verschränktheit, zum Konzept von Agency, dem Trend der Selbstoptimierung in der Ernährung und der kulturspezifischen Einbettung von Ernährungspraktiken. Mit einer Analyse der vergeschlechtlichten Dinge, Objekte oder Artefakte setzten sich auch MARC VOBKER (Marburg), zum Automobil, und Helene Götschel (Hannover), zum Maschinenbau, auseinander. Die Welt der Objekte beschäftigte zusätzlich das Panel „Vergeschlechtlichte Artefakte – Gendered Objects“, in dem in interdisziplinärer Perspektive DANIELA DÖRING und HANNAH FITSCH (Berlin) die Wissenschaftsgeschichte von Technikmuseen und deren Vergeschlechtlichung sowie speziell die Entwicklung des Objekts des Staubsaugers (vom ‚Vampyr‘ zur ‚Vampyrette‘) nachvollziehbar machten, GÖDE BOTH (Braunschweig) in die Zukunft blickte mit seiner Analyse der Mensch-Maschine-Konfigurationen in der Entwicklung von selbstfahrenden Autos, und ULRIKE VEDDER (Berlin) dem Ganzen eine literaturwissenschaftliche Perspektive auf Haut, Haare und Knochen hinzufügte, die die Aushandlung von Geschlechterverhältnissen an Körperobjekten veranschaulichte.

Im Abschlusspanel wurde – neben anderen – das Thema der ökonomischen Verhältnisse aufgegriffen. Ziel des Podiums, welches durch Christine Bauhardt, Hanna Meissner, Pia Garske, Christine Vogt-William (alle Berlin) und Andrea Maihofer (Basel) besetzt wurde, war es, transdisziplinäre Perspektiven zu versammeln und Aspekte anzusprechen, die während der Tagung nicht in ihrer Ausführlichkeit thematisiert wurden. Zwei Leitfragen haben durch die Diskussion geführt: Eröffnet der New Materialism neue Möglichkeiten, um über das Materielle zu sprechen? Und welche Potentiale, aber auch welche Gefahren, sehen die Referierenden? CHRISTINE BAUHARDT (Berlin) bezog ihr Statement auf die Analyse gesellschaftlicher Naturverhältnisse und die feministische Kapitalismuskritik. Hiermit griff sie die Frage von Ökonomie und Ökonomisierung auf. Der New Materialism mache es möglich in der Geschlechterforschung über Materialität neu zu denken, vor allem im Kontext ihrer eigenen Tätigkeit im Feld der Infrastrukturen und Ernährungspolitik. Nützlich sei das Konzept des New Materialism, um die ökonomisierte Nutzung natürlicher Ressourcen im produktiven Sinne umzudenken und Fragen zu biologischer und sozialer Reproduktion sowie deren Stellenwert für den Kapitalismus zu stellen. CHRISTINE VOGT-WILLIAM (Berlin) bezog sich auf „dunkle Materie“, Zellen und Skelette zweier historischer Schwarzer. Diese zwei Objekte sind Gegenstand ihres Interesses, da sie selbst nach dem Tod noch für die wissenschaftliche Forschung sozusagen weiter arbeiten und somit ökonomisiert werden. ANDREA MAIHOFER (Basel) betont die Gefahr und ihre Auswirkungen für den Feminismus, den die Auflösung der Differenz von Kultur und Natur im Sinne des New Materialism verursachen können. Anhand des Klimawandels thematisiert sie die Unverfügbarkeit von Natur und ihrer Ressourcen und versteht diesen Veränderungsprozess der Natur als Konsequenz ökonomisch ausgerichtetem Handelns. Vor diesem Hintergrund müsse die Handlungsmacht des Menschen überdacht und Versuche der „totalen Verfügbarmachung von Natur durch den Menschen“ problematisiert werden. HANNA MEISSNER (Berlin) sieht im Punkt der Transformierbarkeit das Potential des New Materialism, sowie in Fragen der Verfügbarkeit und Unverfügbarkeit. Am Beispiel des Hurrikan Katrina stellte sie dar, dass Naturkatastrophen im Verständnis von Stadt- und Regionalplanung und ihrer Umsetzung mitgedacht werden müssen. Meißner plädiert für eine Perspektive auf die historische Gewordenheit einer Katastrophe und kritisiert, dass mediale Narrative die sozialen Machtverhältnisse und Erklärungen unsichtbar machen. PIA GARSKE (Berlin) sah, ähnlich wie Andrea Maihofer, die posthumanistische Ausrichtung des Ansatzes als problematisch, da diese zu einer Entmächtigung von emanzipatorischen Analysezugängen führen kann. Zudem kritisiert sie die Begrifflichkeit Agency als Sammelbegriff für sowohl menschliche als auch nicht menschliche Aktivitäten, da dies – überspitzt gesprochen – zur Folge haben könnte, Menschen nicht mehr verantwortlich machen zu können und sodann über Machtunterschiede zwischen Menschen nicht mehr adäquat sprechen zu können.

Die Tagung hat den Versuch unternommen, die enorme Vielfalt des Themas Materialität und Geschlecht in interdisziplinärer Perspektive und in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten zu diskutieren. Insgesamt konnten sowohl das breite, thematische Spektrum verdeutlicht, als auch bedeutsame Einzelaspekte hervorgehoben werden. Resümierend zeigte das Programm deutlich die starke Verwobenheit fachlicher Perspektiven auf, ließ jedoch auch Kritikpunkte am ‚material turn‘ nicht unbeachtet, sodass die Tagung hoffentlich nicht nur Möglichkeit war, neue Wege in der (Forschungs-)praxis zu diskutieren, sondern auch zukünftig zu beschreiten.

Konferenzübersicht:

Jan-Hendrik Olbertz (Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin): Grußwort

Julia von Blumenthal (Dekanin der Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät, Humboldt-Universität zu Berlin): Grußwort

Gabriele Kämper (Leiterin der Geschäftsstelle Gleichstellung des Landes Berlin): Grußwort

Kerstin Palm (ZtG, Humboldt-Universität zu Berlin): Begrüßung

Susanne Völker (1. Sprecherin Fachgesellschaft, Universität zu Köln): Begrüßung

Ruth Müller (Technische Universität München): Keynote – Biomaterialität & Gender Studies: Annäherung an ein Verhältnis am Beispiel der Epigenetik

Panel I.1 Vergeschlechtlichte Artefakte / gendered objects

Petra Lucht (Technische Universität Berlin): Die Geschlechterpolitik der Artefakte – Eine intersektionale Perspektive

Marc Vobker (Philipps-Universität Marburg): Automobil und Geschlecht. Zur Geschlechtskonnotation eines (im)materiellen Gegenstandes

Helene Götschel (Hochschule Hannover) Zeitgemäße Geschlechterforschung im Maschinenbau

Moderation: Bettina Bock von Wülfingen (Humboldt-Universität zu Berlin)

Panel I.2 Theorien und Debatten des New Materialism / material turn

Sylvia Pritsch, Josch Hoenes (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg): Symbolische Umordnungen. Ein Dialog zu Re- und Trans*materialisierungen von Körper und Geschlecht

Magdalena Górska (Linköping University): Matterwork Politics: Forcefulness of Anxious and Panicky Becomings

Stephan Trinkaus (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Susanne Völker (Universität zu Köln): "one with the void" (Barad) – Das 'Nicht-' des Geschlechts und die Geschlechtlichkeit des Nichts

Moderation: Christine Bauhardt (Humboldt-Universität zu Berlin)

Panel I.3 Repräsentationen von vergeschlechtlichten Körpern und Dingen

Falko Schnicke (Deutsches Historisches Institut London): Erschlaffung, Eunuchen und Empfängnis. Zur Vermännlichung geschichtswissenschaftlicher Methoden im 19. Jahrhundert

Marius Reisener (Humboldt-Universität zu Berlin): „… denn ein zu großer Besitz macht den Mann natürlich auch unfrei“ Scheiternde (Text)Körper in G. Kellers Martin Salander

Ulrike Stamm (Humboldt-Universität zu Berlin): „Animalische“ Körper: Der Bezug auf das Tier bei Autorinnen des frühen 20. Jahrhunderts

Moderation: Birgit Dahlke (Humboldt-Universität zu Berlin)

Panel I.4 Embodiment / Verkörperungen

Lisa Krall (Universität zu Köln): Natur-Kultur-Verschränkungen und die Materie der Epigenetik

Britta Hoffarth (Universität Bielefeld): Dekorierte Körper

Steffi Grundmann (Bergische Universität Wuppertal): Haut- und Haarfarben im klassischen Griechenland

Moderation: Felix Florian Müller, Humboldt-Universität zu Berlin

Panel I.5 Prekarisierung – Flexibilisierung – Optimierung

Mona Motakef, Christine Wimbauer (Humboldt-Universität zu Berlin), Julia Teschlade (Freie Universität Berlin): Im ‚Gender-Wahn’ – Diskurse gegen Gleichstellungspolitik und Geschlechterforschung im Spannungsfeld von Prekarisierung, Materialisierung und Geschlecht

Waltraud Ernst, Johannes Kepler (Universität Linz): Materialisierte Flexibilität? Geschlecht und maschinelle Interaktion

Sigrid Schmitz (Universität Graz): Zum „Nutzen“ von Ritalin, Prozak und Testosteron. Eine feministisch-materialistische Perspektive auf Enhancement-Praktiken

Moderation: Gabriele Jähnert (Humboldt-Universität zu Berlin)

Panel II.1 Theorien und Debatten des New Materialism / material turn

Katharina Lux (Universität Leipzig): Die Materialität des doing gender. Zum Verhältnis von Materialität, Geschlecht und Gesellschaft

Corinna Bath (Technische Universität Braunschweig/Ostfalia HaW), Juliette Wedl (Braunschweiger Zentrum für Gender Studies), Bettina Wahrig (Technische Universität Braunschweig): Materialität/en begreifen: Feministische Ansätze im Gespräch

Sabine Hofmeister (Leuphana Universität Lüneburg), Corinna Onnen (Universität Vechta), Tanja Mölders (Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover): Doing Gender – Doing Body – Doing Space. Feministische Kritiken an der Ökonomisierung von ‚Natur‘

Moderation: Martin Kallmeyer (Humboldt-Universität zu Berlin)

Panel II.2 Prothesen, Roboter, Rollatoren / Doing Gender through Technology

Myriam Raboldt (Technische Universität Berlin): Doing Gender through prosthetics

Käthe von Bose (Universität Paderborn), Pat Treusch (Technische Universität Berlin): Companion Robots und Hygienepraktiken: Materialisierungen von Sorgearbeit in Krankenhaus und Robotiklabor

Tina Denninger (Ludwig-Maximilians-Universität München), Anna Richter (Universität Kassel): Die Bedeutung der Dinge. Zur Herstellung von Alter und Geschlecht durch Artefakte

Moderation: Estrid Sørensen (Ruhr-Universität Bochum)

Panel II.3 Verkörperungspraktiken – Verkörperungsräume

Grit Höppner (Universität Wien): Dinge und ihre Geschlechter: Verbale und nonverbale Praktiken des geschlechtlichen Codierens von Dingen in Interviews

Sadia Akbar (Humboldt-Universität zu Berlin): Materialities of Disabled Bodies: Personal Experiences of Physically Disabled Women in Pakistan

Anja Gregor (Friedrich-Schiller-Universität Jena): Körper und Geschlecht GegenLesen: Queere Perspektiven auf Biographie

Moderation: Sabine Grenz (Georg-August-Universität Göttingen)

Panel II.4 Praktiken der Begutachtung

Manuela Tillmanns, Anja Kruber (Hochschule Merseburg): Zugehörigkeit zu Inter*und Disability – eine Frage des Labelling oder der Erfahrung?

Julia Jancsó (Frankfurt am Main): Zugehörigkeit durch Körpergemeinschaft. Ergebnisse einer Praxisanalyse im kindermedizinischen Feld

Julian Heigel (Berlin): „Die öffentliche Ordnung ist nicht gefährdet“ – der sogenannte Transvestitenschein als Mittel der Legalisierung und der Repression (entfällt)

Moderation: Beate Binder (Humboldt-Universität zu Berlin)

Panel II.5 Materialitäten des Akustischen

Kristina Pia Hofer (Universität für angewandte Kunst Wien): Filmische Repräsentation als agentieller Schnitt: Exzess, Bedeutung und Materialität im Exploitationkino

Corinna Herr (Hochschule für Musik und Tanz Köln): Stimme und Körper digital: Materialitäten von Musik in der ‚Hybridkultur’

Lena J. Müller (Humboldt-Universität zu Berlin): Wieso singende Männer (nicht) queer sind! Zur Materialität der Stimme und Geschlecht in der Erforschung populärer Musik

Moderation: Eveline Kilian (Humboldt-Universität zu Berlin)

Panel III.1 Vergeschlechtlichte Artefakte / gendered objects

Daniela Döring, Hannah Fitsch (Technische Universität Berlin): Vampyrette und andere Sollbruchstellen. Geschlecht und Material/ität in technischen Museen

Ulrike Vedder (Humboldt-Universität zu Berlin): Gendered objects und ihre Subjekte. Vom Nutzen kulturtheoretischer und literarischer Perspektiven auf die Dinge für die Geschlechterforschung

Göde Both (Technische Universität Braunschweig): Von Hightech Cowboys, Omas und unberechenbaren Professoren: Mensch-Maschine-Konfigurationen in der Forschung an selbststeuernden Autos

Moderation: Antonia Schmid, Humboldt-Universität zu Berlin

Panel III.2 Somato-soziale Ernährungsweisen

Isabella Marcinski (Freie Universität Berlin): Überlegungen zu einer feministischen Phänomenologie der Anorexie: Leib, Sozialität und Gender

Tanja Paulitz, Martin Winter (RWTH Aachen): Ernährung und die Materialisierung vergeschlechtlichter Körper

Verena Limper (Universität zu Köln): Säuglingsernährung als gendered practice. Die Geschichte der Flaschennahrung für Säuglinge im 20. Jahrhundert

Moderation: Melanie Bittner (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)

Panel III.3 Film und Theater / Inszenierungen von Gewicht

Katarina Saalfeld (Friedrich-Schiller-Universität Jena): Sichtbarkeitspolitiken des transgeschlechtlichen Körpers im New Queer Cinema

Jenny Schrödl, Katharina Rost (Freie Universität Berlin): Körperlichkeit, Materialität und Gender in Theater und Theaterwissenschaft

Susanne Richter (Universität Bielefeld): Weiblichkeitsinszenierungen in YouTube Beauty Videos

Moderation: Anja Michaelsen (Ruhr-Universität Bochum)

Panel III.4 Reproduktionstechnologien / – praktiken / – theoreme

Bettina Bock von Wülfingen (Humboldt-Universität zu Berlin): Der gleiche materielle Beitrag von Spermium und Eizelle als Novum – Ökonomie in Zeugung und Vererbung des 19. Jahrhunderts

Verena Namberger (Humboldt-Universität zu Berlin): Die Materialität/en des (re)produktiven Körpers – ein feministischer Dialog

Julia Feiler (Ludwig-Maximilians-Universität München): Mütter von Gewicht? Zur Materialisierung von Mutterschaft im Diskurs um Social Freezing

Moderation: Mona Motakef (Humboldt-Universität zu Berlin)

Panel III.5 Vergeschlechtlichte Räume

Bobby Benedicto (University of Maryland): Dictatorship Architecture, Transgender Performance, and the Place of the Dead

Mai Lin Tjoa-Bonatz (Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main): Das geteilte Haus: Geschlechtergetrenntes Wohnen im kolonialzeitlichen Südostasien

Nina Lorkowski (Technische Universität Berlin): Das Geschlecht des Badezimmers: Welche Rolle spielte Gender für die Einführung des Badezimmers als technisierte Nasszelle in den Privathaushalt?

Moderation: Claudia Bruns (Humboldt-Universität zu Berlin)

Abschlusspodium
„Living in a material world“. Gesellschaftliche Naturverhältnisse – Ökonomiekritik – Perspektiven des Politischen

Es diskutieren:
Christine Bauhardt (Humboldt-Universität zu Berlin)
Christine Vogt-William (Humboldt-Universität zu Berlin)
Andrea Maihofer (Universität Basel)
Hanna Meißner (Technische Universität Berlin)
Pia Garske (Freie Universität Berlin)
Moderation:
Kerstin Palm (Humboldt-Universität zu Berlin), Susanne Völker (Universität zu Köln)

Foren/AGs
AG Selbstverständnis: Spannungsverhältnisse und Resonanzen in den Gender Studies
AG Perspektiven: (Berufs-)Perspektiven in und mit den Gender Studies
AG Publizieren: Online-Publikationsplattform Gender Studies
Susanne Lummerding (Kunsthochschule Berlin-Weißensee), Eva Gottwalles (Berlin), Sybille Wiedmann (Berlin): Gender. Theorie_Praxis_Dialog_
NEU – AG in Gründung: „Abwehr antifeministischer Angriffe“

Anmerkung:
1 Ein besonderer Dank für die Unterstützung bei der Berichtlegung gilt Johanna Ullmann (Frankfurt am Main), Meike Eiberger (Köln), Julia Scholz (Köln) und Folke Brodersen (Berlin).


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