Dinge in der Zeitgeschichte

Dinge in der Zeitgeschichte

Organisatoren
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.10.2016 - 15.10.2016
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Von
Sandra Schürmann, Hamburg

Materielle Kulturen erlauben aufschlussreiche Einblicke in aktuelle oder historische Gesellschaften, und Forschungen an Dingen sind mittlerweile in vielen Kultur- und Geisteswissenschaften en vogue. Welche Potentiale sie speziell für die Zeitgeschichte entfalten können und mit welchen spezifischen Fragestellungen und Methoden Historikerinnen und Historiker sich den Dingen nähern, war das Thema der Tagung in Potsdam, die Teil des Forschungsprojekts „Materielle Kultur als soziales Gedächtnis einer Gesellschaft“ ist, welches im Rahmen des Förderschwerpunkts „Forschung an Museen“ von der Volkswagenstiftung gefördert wird.

In seiner Einführung stellte das Organisationsteam aus KATJA BÖHME, ANNA LASCHKE und ANDREAS LUDWIG (alle Potsdam) fest, im Vergleich zu anderen Disziplinen verfüge die Zeitgeschichte noch über eher geringe Erfahrung der Analyse von Dingen. Dabei komme eine gesellschafts-, kultur- und sozialhistorisch informierte Zeitgeschichte nicht umhin, sie zu berücksichtigen: Schon immer seien Dingausstattungen und materielle Umwelten Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse gewesen, hätten Alltagsroutinen geformt, Status oder Zugehörigkeiten zu Milieus symbolisiert und seien individuell angeeignet worden – auch und gerade in der entwickelten Massenkonsumgesellschaft, in den gesellschaftlichen und politischen Konstellationen des Kalten Krieges sowie angesichts sozialer Unterschiede. Es gelte also zu untersuchen, wie Dinge und Dingausstattungen sich wandelten, wie sie politisch aufgeladen, instrumentalisiert, angeeignet und bewertet wurden, wie sie der Selbstvergewisserung von Individuen und Gesellschaften dienten, schließlich musealisiert wurden. Ziel der Tagung war es, so die Potentiale der materiellen Kultur speziell für die Zeitgeschichte und eine „material history“ auszuloten.

Die beiden Vorträge des ersten Panels betrachteten gesellschaftspolitische Dimensionen von Dingen in sozialistischen Gesellschaften. SUSAN REID (Loughborough) erörterte die Bedeutung materieller Kultur in der Chruschtschow-Ära und stellte ihre Forschungsergebnisse zu Wohnungseinrichtungen und -dingen in sowjetischen Großsiedlungen vor. Dabei trat ein Spannungsfeld zwischen Ideologie bzw. ideologischer Aufladung und Alltagspraxis zutage, das auch folgenden Beiträgen zur Sprache kommen würde: Der Kalte Krieg sei auch ein Krieg der Dinge gewesen, die Verfügbarkeit von Konsumdingen und die zeitgemäße Ausstattung der Wohnung von offiziellen Stellen als Demonstration des „neuen sozialistischen Menschen“ propagiert worden. Anhand von Fotografien und Äußerungen von Bewohnerinnen belegte Reid aber auch, dass das tägliche Leben mit den Dingen sich trotz aller Warnungen vor „schlechtem Geschmack“ nicht umfassend kontrollieren oder normieren ließ. Vielmehr hätten tradierte Bräuche und soziale Normen, Wünsche von Familienmitgliedern oder auch die individuelle Lebensgeschichte starken Einfluss auf die Wohnungseinrichtungen gehabt. Das Ergebnis waren im wahrsten Sinne des Wortes bunte Gemengelagen aus modernen Möbeln, traditionellen Dekorationsobjekten und individuellen Gebrauchsweisen.

Auf einzelne Dinge und ihre politischen Dimensionen verlagerte sich der Fokus mit dem Vortrag von ANDREAS LUDWIG (Potsdam). Er unterschied in seiner Darstellung zur materiellen Kultur der DDR anhand unterschiedlicher Formen und Grade der (staats-)politischen Aufladung zwischen „politischen“ und „politisierten“ Dingen: Ausweise und Mitgliederzeitschriften etwa seien durch eine exzessive Nutzung des Staatswappens und Farbe Rot zu politischen Dingen geworden, mittels derer symbolhaft eine Allgegenwart des Staates behauptet wurde. Andere Alltagsdinge wie Stundenpläne, Geldscheine, Streichholzschachteln und Spielzeugverpackungen wiederum seien weniger offensiv aufgeladen, aber ebenfalls politisiert worden: Versehen mit Illustrationen sozialistischer Gesellschafts- und Erziehungsleitbilder hätten sie Werte wie Modernität, technischen Fortschritt und die Berufstätigkeit von Frauen propagiert. Eine Herausforderung für die Erforschung solcher Dinge bestehe insbesondere darin, das Verhältnis zwischen politischer Aufladung und alltagspraktischer Banalität auszuloten. Äußerungen von Zeitzeugen etwa legten durchaus nahe, dass die intendierten Botschaften auf Seiten der Nutzerinnen und Nutzer kaum oder allenfalls unterschwellig wahrgenommen wurden.

Objekte, die selten als solche wahrgenommen und analysiert werden, stellte ANNETTE VOWINCKEL (Potsdam) in den Mittelpunkt ihres Vortrags: Sie hob die Materialität von Fotos hervor und demonstrierte das Potential einer solchen Herangehensweise anhand eines ausgewählten Konvoluts. Die Einbeziehung dieser Dimension in eine historische Forschung erlaube unter Umständen Erkenntnisse, die mit einer bloßen Entschlüsselung des Abgebildeten nicht möglich seien. So wurde anhand der vorgestellten Fotografien beispielhaft deutlich, wie erst in einer schrittweisen Betrachtung von Abgebildetem, Materialbesonderheiten, Gebrauchsspuren, Beschriftungen auf der Rückseite und Überlieferungskontext die Grundzüge einer dahinter liegenden Geschichte entfalteten. Durch die Einbeziehung seiner Materialität wurde eine weitere Dimension der Fotografie als zeithistorischer Quelle deutlich.

Das zweite Panel umfasste vier Vorträge, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln der Materialität, der Ästhetik sowie den Gebrauchsweisen ausgewählter Dinge und materieller Settings annahmen. Die Designhistorikerin und Kuratorin JANA SCHOLZE erörterte die spezifische Fähigkeit von Dingen, bei Betrachtenden eine „Verwunderung“ hervorzurufen, d.h. eine emotionale Reaktion und ein Innehalten. Fürstliche Wunderkammern, Vorläufer heutiger Museen setzten ebenso auf diese Faszination der Dinge wie zeitgenössische Kunst-, Design- und Ausstellungsprojekte. Auch Forschungen zur materiellen Kultur sollten einen Weg finden, diese ästhetische Dimension der Dinge miteinzubeziehen; diese stehe im Übrigen nicht etwa der Funktionalität entgegen, sondern sei ein elementarer Bestandteil eben jener. Dabei stelle sich für die museale wie die forschende Praxis stets die Frage, welche Qualitäten im Objekt selbst liegen und welcher Kontext – per Text, mit medialen Inszenierungen – zusätzlich bereit gestellt werden müsse, damit für die Betrachtenden eine Bedeutung zustande komme.

Aus der Perspektive der Technikgeschichte stellte MARTINA HESSLER (Hamburg) eine weitere, bestimmten Dingen eigentümliche Qualität in den Mittelpunkt. Das Technische, d.h. eine technischen Dingen eigene Qualität, die sie beispielsweise von Artefakten unterscheide, sei insbesondere für die Kulturen des 20. und 21. Jahrhunderts von zunehmender Bedeutung und damit relevant für zeithistorische Forschungen. Gerade für deren Epoche sei eine zunehmende Delegation ehemals menschlicher Handlungen an Technik charakteristisch, und dies werfe die Frage auf, welche Logiken damit im Alltag relevant würden. In ihrem Entwurf einer Kulturgeschichte des Technischen verwies Heßler insbesondere auf die der technischen Logik eigene Nicht-Verhandelbarkeit und Restriktivität, ihre Systemhaftigkeit und Beschleunigung. Dabei verwarf sie den Technik-Determinismus, wie er noch in der älteren Technikgeschichte vorgeherrscht habe, betonte aber die Relevanz von Technizität als Dispositiv, das Handlungen präfiguriere und nicht jede beliebige Handlung zulasse oder den Aufwand für Alternativen erhöhe.

Die Materialität gebauter Räume stand im Zentrum des vierten Vortrags in diesem Panel: ELI RUBIN (Kalamazoo) wandte sich in seinen Erörterungen zur Lebenswelt der Plattenbausiedlungen in der DDR in den 1960er-Jahren gegen die verbreitete Betrachtung solcher Umwelten als „gebaute Herrschaft des SED-Regimes“. Eine solche Etikettierung greife deutlich zu kurz und verenge die Forschungsperspektive; Rubin betonte hingegen die individuelle Aneignung dieser neuen, räumlichen Arrangements und des sich dort entfaltenden Alltags durch die Bewohnerinnen und Bewohner. Diese hätten das Leben in den neuen Häusern oft als Fortschritt gegenüber ihren vorherigen Lebensbedingungen wahrgenommen und dort neue, auch in der Architektur oder städtebaulichen Planung angelegte Möglichkeiten der Selbstentfaltung und des Umweltwahrnehmung erlebt. Anders als etwa in den USA und in Westdeutschland, wo Großsiedlungen seit den 1970er-Jahren zunehmend öffentlich kritisiert wurden, hätten die DDR-Siedlungen der Nachkriegsmoderne zudem bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ihr durchweg positives Image behalten.

Das vierte Panel, das dem Sozialen in den Dingen nachspürte, begann mit einem Rückblick von WOLFGANG RUPPERT (Berlin) auf die Anfänge des sozialhistorischen Umgangs mit den Dingen seit den späten 1970er-Jahren. Das Obsolet-Werden von Artefakten der industriellen Kultur habe die Frage nach deren Aufbewahrung und Musealisierung aufgeworfen. So sei es allmählich zu einer Neubewertung dieser aus dem Gebrauchskontext ausgeschiedenen Dinge gekommen. Auch Historikerinnen und Historiker hätten zunehmend ihren Wert als Speicher einer vergangenen Kultur anerkannt – insbesondere, dass sich in Alltagsdingen und ihrer Aneignung soziale Ungleichheiten ausdrückten: Vom Arbeiter- bis zum Unternehmerhaushalt hätten sich etwa in Ausstattungen und persönlichen Besitztümern die Zugehörigkeiten zu unterschiedliche Gesellschaftsschichten gespiegelt; Dinge dienten hier der Formierung und Demonstration von Selbstverständnissen.

Die individuelle Beziehung zu Dingen und deren Bedeutung in Autobiografien stellte im Anschluss KATJA BÖHME (Potsdam) in den Mittelpunkt ihres Vortrags. Sie berichtete aus ihrer Praxis von Oral-History-Interviews, bei denen die Gesprächspartnerinnen und -partner selbst ausgewählte Objekte präsentierten und beschrieben. Gerade die Einbeziehung von Dingen rege die Forschenden an, nicht ausschließlich auf das von den Interviewpartnerinnen und -partnern Verbalisierte zu hören. Die Auswahl der präsentierten Objekte und das Hantieren mit den Dingen im Interview habe allen Beteiligten einen neuen Zugang zur Lebensgeschichte eröffnet und insbesondere emotionale Aspekte der erzählten Lebensgeschichte zutage treten lassen. Über die anschließende Rückbindung an soziale und gesellschaftliche Kontexte entstehe so ein besonders vielschichtiges Bild des vergangenen Alltags.

Einen Schritt weiter in der Erkundung des Verhältnisses von Menschen und Dingen ging ANNE SCHMIDT (Berlin), die in ihrem Vortrag der Bedeutung von materiellen Umwelten und Artefakten für die Subjektkonstitution nachging und dieses am Beispiel des modernen Büros erläuterte. Ihren Ausgangspunkt bildete die aus der Akteur-Netzwerk-Theorie entwickelte Annahme, dass Menschen sich als Subjekte konstituieren, indem sie in Netzwerken agieren, zu denen neben anderen Menschen eben auch räumliche Umwelten und Dinge gehören. Das moderne Büro mit seinen auf Expertenempfehlungen und Erkenntnissen zur Arbeitsergonomie beruhenden räumlichen Anordnungen habe so zur Entstehung des „modernen Angestellten“ mit einem spezifischen Selbstverständnis beigetragen. Für die materielle Seite dieses Netzwerkes sei etwa eine Organisation des Raums charakteristisch gewesen, die auf die Separierung der Angestellten zielte, die Ausstattung mit Möbeln, die bestimmte Körperhaltungen nahe legten sowie Arbeitsmittel wie Mappen und Karteien, die bestimmte Fähigkeiten erforderten und Routinen förderten.

DOROTHEE WIERLING (Hamburg) wiederum wandte sich dezidiert gegen die Annahme, das Soziale sei in den Dingen zu finden. Materielle Kultur sei als Anlass und Ausgangspunkt menschlicher Interaktionen und Beziehungen zu verstehen: Alltagsdinge bildeten einen großen Fundus, aus dem unterschiedlichste Akteure sich bedienen könnten, um mit ihrer Hilfe zu kommunizieren und sozialen Sinn zu erzeugen. Historische Forschung anhand von Dingen frage letztlich nicht nach Subjekt-Ding-Beziehungen, sondern nach Beziehungen zwischen Subjekten, die über Dinge vermittelt seien. Den Quellenwert von Dingen für eine solche Alltagsgeschichte demonstrierte sie am Beispiel von Objekten aus ihrem Familienbesitz, die zu Ausgangspunkten historischer Erkundungen auf verschiedenen Ebenen des Sozialen wurden, in denen sich Geschlechter- und Generationenbeziehungen ebenso spiegelten und entfalteten wie Milieuzugehörigkeiten und Distinktion. Dinge, so Wierling, regten die Fantasie der Forschenden an, und dabei sei ihre – im Verlauf der Tagung wiederholt angesprochene – Vieldeutigkeit im Übrigen durchaus kein Nachteil, sondern schlicht ein Spiegel der Vieldeutigkeit des Sozialen.

In der von ANNETTE SCHUHMANN (Potsdam) moderierten Abschlussrunde nahmen HANS PETER HAHN (Frankfurt am Main), DORIS MÜLLER-TOOVEY (Berlin), KARSTEN BORGMANN (Potsdam) und ANDREAS LUDWIG (Potsdam) einige der vorangegangenen Diskussionen wieder auf. So war die zunehmende Digitalisierung von Sammlungsbeständen wiederholt angesprochen worden: Einerseits wurde der fehlende, direkte Kontakt zur materiellen Dimension der Dinge und die nicht immer zufriedenstellende Informationsdichte der Datenbanken bemängelt, andererseits die Möglichkeiten der Auswertung massenhaften oder verstreuter Überlieferungen erörtert. Hingewiesen wurde darauf, dass bei einer Digitalisierung eben nicht nur ein Objekt dokumentiert werde, sondern eine neue, andere Quelle entstehe. Wer mit Digitalisaten arbeite, sei wie jeder und jede Forschende aufgerufen, den Kontext der Überlieferung und den eigenen Umgang mit ihr zu reflektieren. Museen als Aufbewahrungsstätten materieller Kultur wurde des Weiteren eine doppelte Rolle bescheinigt: Einerseits bewahrten sie die Dinge außerhalb ihres vergangenen Gebrauchskontextes auf und stellten sie somit gleichsam still. Andererseits versähen das Sammeln wie die kuratorische Praxis die Dinge unweigerlich mit einem eigenen Stempel und Bedeutungen; auch hier lautete folglich das Plädoyer, das eigene Handeln fortwährend zu reflektieren und transparent zu machen. In der Abschlussrunde – wie auf der Tagung insgesamt – bestand schließlich zwar Einigkeit darüber, dass Dinge und materielle Kultur einen wichtigen Quellenfundus für die Zeitgeschichte darstellen, nicht darüber, ob Geschichte, Gesellschaft oder das Soziale in oder eher an bzw. hinter den Dingen zu verorten seien.

Diese grundlegende Frage nach dem Bedeutungsgehalt der Dinge trat an vielen Stellen implizit oder explizit zutage – und sie wurde meist dahingehend beantwortet, dass die Zeitgeschichte Fragestellungen entwickele und diese an die überlieferten Dinge herantrage. Schon früh wurde auch ein damit verbundenes Problem formuliert: Wer Dinge als Quellen ernst nimmt, sollte auch wirklich ihre Materialität betrachten. Aus durchaus nachvollziehbaren Gründen neigen Historikerinnen und Historiker jedoch dazu, statt der Dinge selbst eher Bilder oder Texte auf Dingen (z.B. auf Verpackungen von Alltagsgegenständen) und Reden über Dinge (in Texten oder Interviews) zu analysieren, ihre materielle Seite also zu vernachlässigen. Darin folgen sie der Prämisse, dass die Dinge selbst nicht bedeutungstragend (und entschlüsselbar) sind, sondern ausschließlich die von ihnen ausgehenden Aneignungen der Menschen. Das Materielle in der Kultur ist damit auf eine rein passive Rolle festgelegt – und Einwände, das Soziale sei aber allein durch die Anwesenheit von Dingen ein anderes als ohne sie, fanden in Potsdam wenig Gehör. Sofern neuere Ansätze wie etwa die Anregungen aus der Akteur-Netzwerk-Theorie in Beiträgen aufgenommen und vor diesem Hintergrund Eigengesetzlichkeiten materieller Settings oder Grenzen menschlicher Handlungsautonomie erörtert wurden, wurden sie umgehend mit Hinweisen auf Widerständigkeiten und Gegendiskurse oder Warnungen vor deterministischen Deutungen beantwortet.

Nun spricht grundsätzlich nichts gegen eine auf Menschen und ihre Aneignungen fokussierte Geschichtswissenschaft, die sich ihrer eigenen Perspektive bewusst ist und diese selbstbewusst vertritt. Speziell im Umgang mit materieller Kultur treten allerdings auch die Grenzen einer solchen Herangehensweise zutage. Und so bleibt die Frage offen, ob nicht ein zumindest zeitweiliger Perspektivwechsel hilfreich sein könnte, um die Komplexität historischer Wirklichkeiten anzuerkennen und jene unserer Beschreibungen zu erhöhen. Ein entsprechender Vorschlag wurde in der Abschlussrunde formuliert: Jenseits der kaum abschließend zu beantwortenden Frage, ob Bedeutungen nun in oder an den Dingen liegen, sind Forschungssettings hilfreich, die einen Wechsel zwischen Perspektiven und Analyseebenen erlauben.

Insgesamt bot die Tagung somit eine Vielzahl sehr anregender Vorträge und Diskussionen voller Einblicke in Potentiale und Herausforderungen einer „material history“. Zudem machte sie ausgesprochen neugierig auf die Ergebnisse des Potsdamer Forschungsprojekts.

Konferenzübersicht:

Panel 1: Dinge in der Perspektive auf die Gesellschaft

Katja Böhme, Anna Laschke, Andreas Ludwig (Potsdam): Einführung

Susan Reid (Loughborough): How Did Material Culture Matter in the Krushchev-Era USSR?

Andreas Ludwig (Potsdam): Politische Objekte - politisierte Objekte. Historische Kontexte und Bedeutungszuweisungen in der materiellen Kultur der DDR

Panel 2: Materialität, Ästhetik, Gebrauch

Annette Vowinckel (Potsdam): Das Bild als Ding zwischen der zweiten und der dritten Dimension

Jana Scholze (London): Objects of Wonder: The Edges of Value, Beauty and the Other

Martina Heßler (Hamburg): Werkzeuge, Maschinen, Gadgets. Das Technische in der Materiellen Kultur

Eli Rubin (Kalamazoo): Materiality, Space and Environment: Everyday Life in Socialism

Panel 3: Das Soziale in den Dingen

Wolfgang Ruppert (Berlin): Sozialgeschichte. Die Ungleichheit der Lebensformen in den Dingen

Katja Böhme (Potsdam): Persönlich, nicht privat. Biografische Dinge als zeitgeschichtliche Quelle

Anne Schmidt (Berlin): Artefakte und Subjektbildung

Dorothee Wierling (Berlin): Besitzen und Benutzen, Geben und Nehmen. Die Dinge in der Alltagsgeschichte

Podium und Abschlussdiskussion: Historizität der Dingkulturen und die Gegenwartsdimensionen historischer Dinge

Annette Schuhmann (Potsdam): Moderation

Hans Peter Hahn (Frankfurt am Main): Interdisziplinarität

Doris Müller-Toovey (Berlin): Musealisierung

Karsten Borgmann (Potsdam): Nachleben der Dinge im Digitalen

Andreas Ludwig (Potsdam): Nachnutzung, Dingarchive, Deponien


Redaktion
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