Noch immer schreibt die Geschichtsforschung der Vormoderne überwiegend eine passiv-erduldende Haltung gegenüber Zukunftsungewissheiten zu. Erst in jüngster Zeit beginnt die Meistererzählung eines elementaren Wandels von einem vormodernen Fatalismus zu einem modernen Pragmatismus zu bröckeln. Aktuelle Forschungen machen eine große Bandbreite von Strategien erkennbar, mit denen Menschen der Vormoderne dem vermeintlich Unberechenbaren entgegentraten, sich gegen Kontingenzen des Kommenden wappneten und sie sich zunutze machten. Mitunter wird das Mittelalter neuerdings geradezu als „risk society“ und „risk-reward society“ konzipiert1, wobei jedoch meistenteils moderne Konzepte und Begriffe unkritisch auf die Vormoderne übertragen werden. Differenzierende Untersuchungen zu vormodernen Wissensformen und Praktiken des Risikos, die semantischen Wandel sowie den Zusammenhang von Semantiken und Praktiken in Rechnung stellen und stringent zwischen Quellen- und Analyseebene unterscheiden, sind Rarität. In diese Lücke stieß das von Benjamin Scheller (Essen/München) am Historischen Kolleg in München veranstaltete Kolloquium „Kulturen des Risikos im Europa des Mittelalters und der Frühen Neuzeit“, auf dem die Teilnehmer erstmals diverse soziale Felder, auf denen Risiko in der Vormoderne verhandelt wurde, miteinander in Dialog brachten.
In seiner Einführung schlug BENJAMIN SCHELLER in Anlehnung an Niklas Luhmann eine analytische Unterscheidung zwischen Risiko und Gefahr vor, wobei ersteres als „zurechenbares Wagnis“ menschlichen Entscheidungen, letztere als „schicksalhafte Bedrohung“ unbeeinflussbaren externen Faktoren zugeschrieben werden könne. Als ein Feld, auf dem sich der Zusammenhang zwischen semantischer und pragmatischer Ausdifferenzierung besonders gut beobachten ließe und das im Übrigen im 12. Jahrhundert den Begriff des Risikos (resicum) überhaupt erst hervorgebracht habe, identifizierte er den mediterranen Seehandel des späteren Mittelalters und zumal die Seeversicherung als Instrument der kalkulierenden Absicherung gegen mögliche Schadensfälle. Daneben gebe es allerdings jede Menge anderer Felder, auf denen sich in Mittelalter und Frühneuzeit spezifische Kulturen des Risikos ausgebildet hätten, über deren mögliche semantische und pragmatische Wechselbeziehungen noch kaum etwas bekannt sei. Den ersten Vorstoß, diesem Umstand Abhilfe zu schaffen, unternahm sodann STEFFEN PATZOLD (Tübingen), der Belegen für Risikobewusstsein in einer Zeit nachspürte, in der weder der Begriff noch die Stochastik als Methode der Risikoabwägung bereits existierten – im frühmittelalterlichen Karolingerreich. Mittels mehrerer Fallbeispiele verdeutlichte er, dass zu jener Zeit gleichwohl und trotz einer deterministischen Weltanschauung Praktiken existierten, um ungewisse Zukunftsfaktoren handhabbar zu machen. Dazu zählten neben komputistisch-prognostischen Verfahren auch vermeintlich profane Maßnahmen, wie etwa Adalhards von Corbie im Januar 822 womöglich in Reaktion auf vorangegangene Missernten angestellten Überlegungen, wie viel Brot täglich in seiner Abtei zur Verfügung stehen musste. Die Luhmann’sche Unterscheidung zwischen Risiko und Gefahr allerdings sei, so Patzold, für das Frühmittelalter nicht anwendbar, da vor dem Hintergrund der christlichen Sündenlehre Naturkatastrophen, Seuchen usw. eindeutig falschem menschlichem Handeln zugerechnet werden konnten. Auch SUSANNE REICHLIN (München) äußerte Zweifel an der Haltbarkeit der Unterscheidung zwischen Gefahr und Risiko über die Zurechnung. In Schwankerzählungen des Spätmittelalters fahndete sie nach Alternativkonzepten zum „Rationalitätsschema“ Risiko. Anhand zweier Beispiele aus dem 14. Jahrhundert, der Märe von der „Rittertreue“ und der „Zwei Kaufleute“, veranschaulichte sie, wie durch die Verschränkung ökonomischer Risikokalkulation mit anderen, etwa moralischen und höfischen Werten vermeintlich klare Kausalzusammenhänge durcheinandergebracht werden konnten. In beiden Erzählungen gehen die Protagonisten Wagnisse ein, die nach Maßstab rationalen Kalküls unsinnig erscheinen – und doch gehen beide am Ende als Gewinner hervor. Eine Zurechnung von Gewinn und Schaden auf Entscheidungen funktioniere in den Quellen allenfalls ex post, urteilte Reichlin. Ihre Analyse machte außerdem deutlich, dass Risiko als Zurechnung möglicher Schäden auf Entscheidungen keineswegs mit Ulrich Bröckling als „Rationalitätsschema“ verstanden werden muss2, können doch die kontingenten Schäden auch gänzlich unkalkulierbar sein.
Der Bedeutung von Risiko in der spanischen Conquista ging ARNDT BRENDECKE (München) nach. Für die Conquistadores seien ein primäres und ein sekundäres Risiko zu unterscheiden: einerseits die Gefahren durch die Bewegung im unbekannten Raum, andererseits die Unsicherheit einer adäquaten Wertschätzung und Belohnung ihrer Unternehmungen durch den heimischen Hof. Dementsprechend seien eingegangene Risiken nachträglich gegenüber der Krone geltend gemacht worden, um Erfolge als Ergebnisse richtiger Entscheidungen erscheinen zu lassen. De facto seien die Conquistadores allerdings vornehmlich auf Risikovermeidung bedacht gewesen und allein in ihren Beutezügen bewusst ein totales Risiko eingegangen. Handlungsleitend sei für sie mithin ökonomisches Kalkül gewesen und nicht etwa, wie ältere Forschungsnarrative es nahelegten, außerordentliche Abenteuerlust. Bemerkenswerterweise operieren die fraglichen Quellen im Übrigen tatsächlich mit dem Risiko-Begriff (riesgo), der hier ein neues, breites Bedeutungsspektrum gewinnt, das neben ökonomischen Schäden auch solche für Leib, Leben und Seele umfasst, wie Brendecke darlegte.
MARINA MÜNKLER (Dresden) stellte anhand von Sebastian Brants „Narrenschiff“, Philipp Galles Stich von Pieter Bruegels d. Ä. „Der Alchemist“ und der „Historia von D. Johann Fausten“ Figurationen und Narrative von Risiko und Kalkül in der Frühen Neuzeit vor. Grosso modo, so Münkler, bewegten jene sich im gegebenen Zeit- und Betrachtungsrahmen in einem Spannungsfeld zwischen Wagemut, Selbstbewusstsein und Selbstermächtigung einerseits und Ohnmacht und Verzweiflung andererseits, wobei die negative Konzeption in den herangezogenen Quellen klar überwog. Während bei Brant noch bejahende Besetzungen zu finden sind – so erscheint etwa das rational-ökonomische Kalkül eines Kostenvoranschlags für einen Hausbau bei ihm als lobenswert –, würde Risiko in den anderen Beispielen vor allem mit Figurationen des Scheiterns perspektiviert. Der Alchemist und der Magier seien als Negativexempel konzipiert, durch die Risikobereitschaft aufs Engste mit Leichtfertigkeit und Hochmütigkeit verknüpft wird.
Spätmittelalterliche Praktiken der Risikominimierung beleuchteten WOLFGANG WAGNER (Münster) und GABRIELA SIGNORI (Konstanz). Wagner nahm Losverfahren in universitären Entscheidungsprozessen in den Blick und fragte, in welchen Situationen dem Los der Vorzug vor anderen Entscheidungsmodi gegeben wurde. Beispiele des 14. und 15. Jahrhunderts, in denen Vorlesungsthemen, Prüfer, Lekturen und Amtsträger der Nationen durch Auslosung bestimmt wurden, machten sinnfällig, dass das Losverfahren zuvörderst in Reaktion auf vorherige menschliche Verfehlungen oder mangels anderer allgemein akzeptabler Entscheidungsfindungsformen gewählt wurde. Um den so beschworenen Zufall zu zähmen, sei das Los beispielsweise mit traditionellen Ordnungsmustern wie der Anciennität verbunden worden. Als Praktik der Risikominimierung kann das Losverfahren insofern gelten, als es die Zurechnung von Entscheidungen auf den Menschen verhindert. Unmittelbarer auf Risikominimierung bezogen war Signoris Untersuchung der Absicherungsmethoden seitens Schuldnern und Gläubigern im städtischen Kreditwesen des 15. Jahrhunderts. In den dicht überlieferten Basler Gerichtsbüchern, die zu wesentlichen Teilen von Krediten und Schulden handelten, konnte sie zahlreiche Fälle von Zahlungsunfähigkeit, Zwangsvollstreckungen und Beschlagnahmungen nachvollziehen. Bei den Sicherheitsinstrumenten, erklärte die Referentin, ließe sich zwischen persönlichen und unpersönlichen, menschen- und sachbezogenen unterscheiden. Je nach Form des Geschäftes habe man andere Sicherheitsformen gewählt, wobei im Verlauf des 15. Jahrhunderts eine deutliche Verschiebung in Richtung der unpersönlichen auszumachen sei. So hätten etwa Gläubiger meist kostenpflichtige Einträge in öffentliche Gerichtsbücher angestrebt, was dafür spräche, dass sie dem System höheres Vertrauen entgegengebracht hätten als Personen.
Drei Verknüpfungen von Krieg und Risiko machte MARTIN CLAUSS (Chemnitz) am Beispiel der ritteradligen Elite im Hundertjährigen Krieg aus. Bevor sie in den Krieg zogen, hätten englische Adlige Maßnahmen zur Risikoprävention getroffen, beispielsweise Versicherungen auf ihre Pferde abgeschlossen und sich um die bestmögliche Ausrüstung bemüht. Im Kriegsgeschehen selbst seien auch im Mittelalter strategische Entscheidungen auf Basis von Erfahrungswerten und Informationen etwa zu Truppenstärken selbstverständlich gewesen. Ein solches Vorgehen habe auf die Verkleinerung des Kontingenzraumes gezielt und sei keineswegs als Widerspruch zu deterministischen Vorstellungen wahrgenommen worden. Eine dritte, entgegengesetzte Form fand Clauss schließlich im intentionalen Eingang eines hohen Risikos zwecks des Zugewinns an Sozialprestige, wofür er Beispiele Edwards III., Johanns von Böhmen und John Talbots anführte. Der Krieg als Raum voller Ungewissheiten sei demnach sowohl in Hinblick auf den allgemeinen Ausgang als auch bezüglich eines individuellen Ertrags durchaus als planbar verstanden worden.
Im Zeichen des Abenteuers standen die Vorträge ALBRECHT CORDES’ (Frankfurt am Main) und HIRAM KÜMPERs (Mannheim). Beide stellten begriffs- und bedeutungsgeschichtliche Untersuchungen an, wobei Cordes die Frage aufwarf, ob sich das in niederdeutschen Kaufmannsbüchern und -verträgen des Spätmittelalters verwendete eventure semantisch mit dem hochmittelalterlichen âventiure-Begriff verbinden lasse, ob also spätmittelalterliche Kaufleute bei Geschäftsabschlüssen „up eventure“ womöglich von Ritterromanen und den dortigen positiven Stilisierungen des Abenteuers beeinflusst gewesen seien und sich dadurch zu besonders hoher Risikobereitschaft herausgefordert gefühlt haben könnten. Doch wenngleich sich bemerkenswerte Aneignungen höfischer Kultur und ritterlichen Lebens in den Städten des Spätmittelalters ausmachen ließen, so handle es sich dabei allenfalls um Indizien, von denen nicht zweifelsfrei auf eine derartige Sinnübertragung geschlossen werden könne. Am Ende des Mittelalters jedenfalls habe sich die Bedeutung von Abenteuer für ritterliche Risikobereitschaft durchgesetzt, kaufmännisches Kalkül sei fortan in anderen Begrifflichkeiten gefasst worden. Dieser Hypothese einer semantischen Verschiebung des Abenteuer-Begriffs in Richtung ritterlichen Risikowillens am Übergang zur Frühen Neuzeit widersprach Kümper, der auf Basis von etwa 400 Belegen aus dem 14. bis 19. Jahrhundert eine Bedeutungsgeschichte von Abenteuer nachzeichnete und resümierte, dass sich der Sinn eines intentionalen Eintritts ins Ungewisse gegenüber der Konnotation mit Unsicherheit und Zufall in der Frühneuzeit ganz zurückgebildet habe. Seinen Überlegungen legte Kümper einen analytischen Abenteuer-Begriff zugrunde, den er gegen das Risiko abgrenzte: „Risiko nimmt man in Kauf, Abenteuer sucht man.“ Beide Konfigurationen seien ergebnisoffen, beim Risiko handle es sich dabei allerdings um einen lästigen Nebeneffekt, beim Abenteuer hingegen sei es Programm. Die Bedeutungsverschiebungen, die er in den Quellen beobachtete, interpretierte Kümper dementsprechend als Zeichen dafür, dass es sich bei der Frühen Neuzeit um eine „abenteuerlose Zeit“ gehandelt habe.
Deutungs- und Handlungsmuster im Umgang mit Naturrisiken in der Renaissance zwischen „providentia dei“, „fatum astrologicum“ und menschlicher Katastrophenprävention analysierte GERRIT JASPER SCHENK (Darmstadt). Anhand von Beispielen der Flut- und Hochwasservorsorge aus dem Elsass und der Toskana veranschaulichte er, dass das Spätmittelalter eine große Bandbreite religiöser, astrologischer und technischer Strategien der Risikoeindämmung kannte, die für einen erstaunlich rationalen Umgang mit Risiken und Gefahren stünden. Fatalismus sei als negative Haltung gegenüber dem Ungewissen wahrgenommen und eher den Feinden zugeschrieben worden. In einer begriffsgeschichtlichen Untersuchung von periculum, fortuna, resicum/rischio, disastro, azzardo usw. machte Schenk überdies die von der mediterranen Kontaktzone ausgehenden erheblichen Veränderungen des semantischen Felds von Kontingenzbewältigung zwischen dem 12. und dem 16. Jahrhundert deutlich – einer Periode, die demgemäß geradezu als „Sattelzeit der Begriffsgeschichte“ ansprechbar sei.
Die Lebensversicherung als spezifisches Instrument der Risikoprävention stand im Zentrum des Referats von CORNEL ZWIERLEIN (Bochum). In der Frühen Neuzeit waren Lebensversicherungen in den meisten Staaten und Städten Europas verboten, rechtstheoretisch seien sie in der Regel den Wetten zugerechnet worden. Vor diesem Hintergrund erregt ein singulärer Hamburger Fall aus dem Jahr 1755, in dem die Streitsache um eine Prämienlebensversicherung bis vor das Reichskammergericht getragen wurde, besondere Aufmerksamkeit. Anhand der dort entfalteten juristischen Argumentationen der verschiedenen Parteien demonstrierte Zwierlein, „dass Lebensversicherung in ihrer Prämienform aus juristischer Sicht an sich ein erratischer Gegenstand war“, der von den durchaus vorhandenen Mitteln der Probabilistik bis ins 19. Jahrhundert unberührt blieb. Dennoch verweise der Fall darauf, wie in der Frühen Neuzeit in der Verbindung von Vertragsinstrumenten und Spekulation die eigene risikobehaftete Zukunft ökonomisiert worden sei.
Mit dem Palio di San Giovanni in Florenz und den daran geknüpften Wetten befasste sich CHRISTIAN JASER (Berlin). Zwischen den organisatorischen und regulativen Strategien der Kontingenzminimierung und den Unberechenbarkeiten des Pferderennens im Sinne von „known unknowns“, zwischen agôn und alea, habe der Palio ein Spannungsmoment hervorgebracht, das das merkantile Kalkül, aber auch das soziale Statusbewusstsein herausforderte. Anhand von Beispielen verschiedener Wettformen auf die Pferde, aber auch auf die eigene Geschicklichkeit durch gefährliche körperliche Interventionen in den Rennverlauf belegte Jaser, wie im Rahmen des Palio für die Aussicht auf Zugewinn sowohl ökonomischen als auch symbolischen Kapitals bewusst Risiken eingegangen wurden und führte damit noch einmal vor Augen, dass die rationale Berechenbarkeit möglicher Schäden keinesfalls als elementar für das Konzept ‚Risiko‘ gelten kann. Insbesondere in der Verfahrenstechnik sowie im kalkulativen Einsatz von Erfahrungswissen hätten im Übrigen enge Verbindungen zwischen den Palio-Wetten und den mediterranen Seeversicherungen bestanden, erklärte der Referent, und schloss damit im letzten thematischen Vortrag des Kolloquiums den Kreis.
Im Abschlusskommentar stellte GERHARD FOUQUET (Kiel) noch einmal heraus, dass die Erforschung vormoderner Risikokulturen zur Dekonstruktion der Meistererzählung eines mittelalterlichen Fatalismus beitragen könne. Gottes Zorn sei nicht als Gefahr, sondern als Risiko wahrgenommen worden, das durch richtige Entscheidungen und gezielt eingesetzte Praktiken einhegbar war. Die Beiträge zum Kolloquium hätten aber auch gezeigt, dass der Risiko-Begriff einen starken Raumbezug gehabt habe und sowohl räumlich als auch feldspezifisch äußerst heterogen gewesen sei – hansische Kaufleute hätten ein ganz anderes Risikoverständnis gehabt als etwa Fernhändler, die im Indienhandel tätig waren. Die Begrifflichkeiten seien daher immer wieder anhand der Quellen zu prüfen.
Die großen Chancen der Risikogeschichte, das haben die Vorträge und Diskussionen im Historischen Kolleg eindrucksvoll bewusst gemacht, liegen im transepochalen und transdisziplinären Dialog. In diesem Zugriff kann die Erforschung von Wahrnehmung, Ausformulierung und Umgang mit Risiken nicht nur die Vielfalt vormoderner Modelle der kalkulierenden Handhabung von Zukunftsungewissheiten sichtbar machen, sondern in der Weiterung auch den allenthalben angezweifelten Nutzen der geläufigen Epochengrenzen auf einer stabilen Grundlage zur Disposition stellen. Vor allem aber führten die Münchner Beiträge in faszinierender Weise vor Augen, dass die widerspenstige alte Erzählung einer vormodernen Schicksalsergebenheit endgültig ad acta zu legen ist.
Konferenzübersicht:
Benjamin Scheller (Essen/München): Einführung
Steffen Patzold (Tübingen): Known Unknowns. Wissen über Risiken und Zurechenbarkeit von Entscheidungen im frühen Mittelalter
Susanne Reichlin (München): Spätmittelalterliche Alternativen zum Rationalitätsschema „Risiko“
Arndt Brendecke (München): Zur Semantik und Ökonomie des Risikos in der spanischen Conquista
Marina Münkler (Dresden): Figurationen und Narrative von Risiko in der Frühen Neuzeit
Wolfgang Wagner (Münster): „Ein bisschen Zufall?“ Losverfahren an der mittelalterlichen Universität
Gabriela Signori (Konstanz): Der Platz der Sicherheiten im städtischen Kreditwesen des 15. Jahrhunderts
Martin Clauss (Chemnitz): Zwischen Absicherung, Kalkül und Heldentum: Krieg und Risiko im Spätmittelalter
Albrecht Cordes (Frankfurt a. M.): Abenteuer. Schicksal oder Kalkül?
Hiram Kümper (Mannheim): War die Frühe Neuzeit eine abenteuerlose Zeit? Etappen der Konzeptgeschichte von Abenteuer und Risiko
Gerrit Jasper Schenk (Darmstadt): Die Zukunft zähmen? Deutungs- und Handlungsmuster beim Umgang mit Naturrisiken in der Renaissance aus begriffsgeschichtlicher und lebensweltlicher Perspektive
Cornel Zwierlein (Bochum): Versicherungsbetrug durch frühen Tod. Das Reichskammergericht und die Lebensversicherung (1755 ff.)
Christian Jaser (Berlin): Merkur, Fortuna und San Giovanni – Pferderennen, Wetten und merkantiles Kalkül im Florenz der Renaissance
Gerhard Fouquet (Kiel): Abschlusskommentar
Anmerkungen:
1 Vgl. Christopher M. Gerrard/David N. Petley, A risk society? Environmental hazards, risk and resilience in the later Middle Ages in Europe, in: Natural Hazards 69,1 (2013), S. 1051–1079; Will Hastly, The Medieval Risk-Reward Society. Courts, Adventure, and Love in the European Middle Ages, Columbus 2016.
2 Vgl. Ulrich Bröckling, Vorbeugen ist besser … Zur Soziologie der Prävention, in: Behemoth. A Journal on Civilisation 1 (2008), S. 38–48.