Kommunen im Nationalsozialismus

Kommunen im Nationalsozialismus

Organisatoren
Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein (AGLO); Stadtarchiv Villingen-Schwenningen; Robert Neisen, Freiburg
Ort
Villingen-Schwenningen
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.10.2017 - 14.10.2017
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Von
Kilian Fehr, Historisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Vom 13. bis 14. Oktober 2017 veranstalteten die Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein (AGLO), vertreten durch Konrad Krimm (Karlsruhe), das Stadtarchiv Villingen-Schwenningen (Heinrich Maulhardt) sowie der freie Historiker Robert Neisen (Freiburg) die öffentliche Tagung „Kommunen im Nationalsozialismus“ im Martin-Luther-Haus in Villingen-Schwenningen. Schwerpunkte waren kommunale Machtstrukturen im städtischen und ländlichen Bereich sowie Elitenverhalten und -biografien, auch über 1945 hinaus. Die 14 Vorträge griffen dabei thematisch immer wieder ineinander über.

Die erste Sektion wurde von JÜRGEN KLÖCKLER (Konstanz) eröffnet, der ein knappes Bild über die Errichtung des NS-Herrschaftssystems in Konstanz und im westlichen Bodenseeraum zeichnete. Wie andernorts fand auch in der Konstanzer Stadtverwaltung kein tiefgreifender personeller Wechsel innerhalb der Funktionselite statt. Von 15 Amtsleitern blieben 13 in ihrer Funktion und selbst der Ende Mai 1933 schmählich aus seinem Amt vertriebene Zentrums-Bürgermeister Franz Knapp blieb als Rechtsrat der Stadt Konstanz als „graue Eminenz“ und tragende Verwaltungssäule erhalten. Anhand der exemplarischen Untersuchung der Stadtentwicklungs- und der kommunalen Judenpolitik erläuterte Klöckler anschließend überzeugend den komplexen Wandlungsprozess des Verwaltungshandelns seit 1933. Die Konstanzer Stadtverwaltung war Treibende und nicht Getriebene des Nationalsozialismus. Sie behauptete sich gegenüber den neuen Machthabern durch Selbstgleichschaltung und durch Akzeptieren des Primats des Politischen. Dabei arbeitete die lokale Verwaltung nach dem Motto: „Staatsrecht vergeht, Verwaltungsrecht besteht“.

ERNST-OTTO BRÄUNCHE (Karlsruhe) widmete sich der Gau- und Landeshauptstadt Karlsruhe. Im Fokus stand die Frage nach den Auswirkungen der badischen Gauleitung in Karlsruhe auf die Stadtverwaltung; schließlich prägten Gautage, Parteiprominenz und Massenveranstaltungen das öffentliche Bild der Stadt. Während sich in Karlsruhe die personalpolitischen Maßnahmen zur Gleichschaltung der Stadtverwaltung eher im Rahmen des Üblichen hielten, war der Eingriff der Gauleitung in die Stadtentwicklung omnipräsent: Gauleiter Robert Wagner setzte die Eingemeindungen der Jahre 1933 bis 1938 durch. Die Rolle Karlsruhes als Gauhauptstadt und Grenzlandstadt stand bei Wagners Argumentation für die Zwangseingemeindungen dabei im Vordergrund. Der Vorzeigestatus Karlsruhes seit 1933 als badische Gauhauptstadt war sicherlich mitentscheidend dafür, dass die Stadt bei den Terroraktionen und Verbrechen gegen die jüdische Bevölkerung sowie bei der Deportation der Juden nach Gurs im Oktober 1940 eine traurige Spitzenrolle einnahm. Dem drohenden Wegzug der Gauleitung nach Straßburg versuchte Karlsruhe durch die Planung megalomaner Aufmarschgelände in der Innenstadt zu begegnen, die jedoch auf dem Papier blieben.

Am Beispiel des südpfälzischen Dorfes Hagenbach erläuterte anschließend HANS-JÜRGEN KREMER (Hagenbach), dass der aus überregionaler Distanz straff gelenkt und effektiv erscheinende Aufbau der NS-Diktatur sich bei genauem Hinsehen vor Ort oft gerade nicht sehr strukturiert und gleichförmig abspielte. In der 2.200 Einwohnergemeinde Hagenbach kam es seit April 1933 zu Grabenkämpfen der lokalen NS-Vorderen. Dabei konkurrierten der neueingesetzte Bürgermeister und der örtliche SA-Führer um die Gunst der Partei, wodurch die NSDAP in Hagenbach ein desolates Bild eines anderthalb Jahre andauernden internen Machtkampfes abgab, der erst mit der Versetzung des SA-Führers endete. Die beiden Protagonisten wurden dabei jeweils von höherer Stelle protegiert, die Querverbindungen verhinderten ein frühzeitiges rigides Vorgehen des Kommunalpolitischen Amts. Hagenbach kann daher durchaus als Beispiel für eine vorerst gescheiterte Machtergreifung und Gleichschaltung gesehen werden. Die neuen Machthaber benötigten hier besonderes organisatorisches Können, um ihre Herrschaft nachhaltig zu etablieren.

Die Errichtung nationalsozialistischer Strukturen am Beispiel der Mannheimer Umlandgemeinde Ilvesheim analysierte MARKUS ENZENAUER (Mannheim). Ilvesheim war stark ländlich strukturiert, aber zugleich dem Sog der nahen Großstadt Mannheim ausgesetzt. Seit den 1920er-Jahren hatte das Dorf den Ruf als „knallrotes Nest“ inne. Vor diesem Hintergrund verfolgte Enzenauer den Prozess der nationalsozialistischen Machterrichtung und ging dabei der Frage nach, wie und mit welchem Erfolg die Nationalsozialisten versuchten, sich gegenüber einer mehrheitlich ablehnenden Bevölkerung zu legitimieren. Obwohl die Nationalsozialisten in Ilvesheim – gemessen an den langen demokratischen und kommunistischen Traditionen vor Ort – ab 1934 beträchtliche Erfolge feiern konnten, vermochte es die Ortsgruppe der NSDAP während der 1930er-Jahre dabei nie, den kommunistischen Untergrund und Widerstand vor Ort gänzlich auszuschalten.

WOLF-INGO SEIDELMANN (Rödental) zeigte am Beispiel des Bergbaus in Blumberg, wie stark Anspruch und Wirklichkeit nationalsozialistischer Sozial- und Wirtschaftspolitik im Einzelfall divergieren konnten. Durch die 1936 gegründete Doggererz Bergbau GmbH erlebte das beschauliche Blumberg einen dramatischen, zwangsweise von oben verordneten Strukturwandel. Die Bevölkerung wuchs innerhalb weniger Jahre von 700 auf über 5.000 Einwohner am Ende des Krieges. Die Erschließungskosten für den Wohnungsbau, der Aufbau einer Versorgungsinfrastruktur, die Sozialfürsorge für die in prekären Verhältnissen lebenden Bergleute und stark ansteigende Verwaltungskosten überforderten die Finanzkraft des Dorfes und trieben es in den Ruin. Blumberg veranschaulichte damit die kompromisslose Unterordnung ökonomischer und sozialer Erwägungen unter die Rüstungspolitik. Das Erlebnis „Volksgemeinschaft“ stellte sich für die ausgebeuteten Blumberger Arbeiter doch ziemlich anders dar, als es der Nationalsozialismus propagierte.

Eine willkommene Abwechslung bot am Ende der ersten Session ANITA BINDNER (Stuttgart), die nach einer kurzen Einleitung ausgewählte Szenen aus der Landesfilmsammlung des Stuttgarter Hauses des Dokumentarfilms zeigte. Bei der Filmkompilation aus Aufzeichnungen von Hobbyfilmern während des Nationalsozialismus wurde deutlich, dass Darstellung des Familienglücks das Lieblingsmotiv der Amateurfilmer war, die freilich auch die stets allgegenwärtige Perspektive der Wochenschaufilmer eifrig übernahmen; heimlich gedrehte Dokumentationen wie solche zum Pogrom vom 9. November 1938 blieben die Ausnahme. Ziel war es, Lebenswirklichkeit so authentisch wie möglich abzubilden. Zum Teil besaßen die gezeigten Farbfilme erstaunliche Qualität. Bindner gab in der Diskussion der Hoffnung Ausdruck, dass künftig weitere private Filmaufnahmen zum Nationalsozialismus an die Oberfläche gelangen könnten, die derzeit vermutlich noch auf Dachböden und in Kellern mancher Privathaushalte schlummerten.

Im dankenswerterweise kurzfristig übernommenen öffentlichen Abendvortrag sprach MALTE THIESSEN (Münster) über Perspektiven neuer Forschungen zu den Kommunen im Nationalsozialismus. Laut Thießen erhielten vor Ort Phänomene Konturen, die im Großen oft unscharf blieben. Am Beispiel der „Volksgemeinschaft“ als gelebter sozialer Praxis, der Vorstellung von zwei neuen raumtheoretischen Studien sowie der erinnerungskulturellen Analyse kommunaler Gedächtnisse an den Nationalsozialismus verdeutlichte er die Vorzüge und Möglichkeiten einer vergleichenden lokalen und regionalen Forschung. Wie nahmen Menschen soziale und geographische Räume wahr und füllten diese mit Leben aus? Eine städtische Perspektive eröffnet die Möglichkeit, dynamische Lebens- und Handlungsräume zu untersuchen. Die Forschung zum Nationalsozialismus beginnt dabei gerade erst, in die räumliche Dimension kommunaler NS-Gesellschaften systematisch einzudringen, so Thießen.1

Die zweite große Sektion, die dem Elitenverhalten gewidmet war, leitete am Folgetag ROLAND MÜLLER (Stuttgart) mit seinem Vortrag über die Stuttgarter Ortsgruppenleiter der NSDAP ein. Müller analysierte ausführlich die soziale Zusammensetzung der Kohorte der Stuttgarter Ortsgruppenleiter und deren Rolle in einer Großstadt mit Sitz der Kreis- und Gauleitung. Dabei ging er der Frage nach, in welchem Maße die Ortsgruppenleiter zur Integration der Bürger in das System des Nationalsozialismus beitrugen beziehungsweise für Ausgrenzung und Desintegration verantwortlich waren. Auch die Rolle der lokalen Machtträger bei der Umsetzung der NS-Verfolgungsmaßnahmen sowie der „Organisation der Inneren Front“ nahm Müller in den Fokus. So waren Betreuung und Überwachung zwei Hauptaufgaben der Ortsgruppen, etwa durch soziale Fürsorge, ideologische Indoktrinierung oder politische Beurteilung und Bespitzelung. Deutlich wurde ein starker Gegensatz zwischen den Ortsgruppenleitern der innerstädtischen, eher anonymeren Stadtbezirke und den ländlich geprägten äußeren Bezirken. Die Ortsgruppen hatten auch in Stuttgart trotz Kreis- und Gauleitung maßgebliche Befehlsgewalt auf unterer Ebene.

ULRICH NIESS (Mannheim) ging mit seinem Vortrag über den 1930 gegründeten Mannheimer Rotary Club der Frage nach, warum die Rotary Bewegung trotz ihrer hohen ethischen Grundprinzipien und ihrer Mitgliederstruktur, die der Weimarer Demokratie in weiten Teilen aufgeschlossen gegenüber stand, sich gleichwohl ab 1933 an die NS-Herrschaft anzupassen bestrebt war. Dabei suchten die Rotarier Befürworter in höheren Ebenen des NS-Machtapparats, wodurch ein Verbot der Bewegung 1933 zunächst verhindert werden konnte. Als sich im September 1933 zwei jüdische Mitglieder des Mannheimer Rotary Clubs weigerten auszutreten, gründete sich der Club ohne jüdische Mitglieder neu. Im Anschluss war auch der Mannheimer Rotary Club zu einer weitreichenden Kooperation mit der NSDAP bereit, zeigte sich gar teilweise unterwürfig. Dem endgültigen Verbot der Rotary Bewegung durch die NSDAP 1937 konnte man freilich auch in Mannheim nicht entgehen.

ROBERT NEISEN (Freiburg) verglich die Rolle der Bürgermeister in Schwenningen und Villingen zur Zeit des Nationalsozialismus. Während in Villingen mit Hermann Schneider (1933-1937) und Karl Berckmüller (1937-1945) zwei überzeugte Nationalsozialisten an der Spitze der Stadtverwaltung standen, blieb mit dem linksliberalen Otto Gönnenwein in Schwenningen ein erfahrener Verwaltungsjurist aus der Weimarer „Systemzeit“ im Amt, der bis 1945 von den örtlichen Nationalsozialisten allerdings mit Argwohn betrachtet wurde. Am Beispiel der Personalpolitik, der Haushaltspolitik und der Beteiligung an der nationalsozialistischen Gleichschaltungs- und Repressionspolitik analysierte Neisen Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Handeln der drei Bürgermeister. Dabei kam er zu dem Fazit, dass ein verwaltungserfahrener und nichtnationalsozialistischer Bürgermeister wie Gönnenwein dem System unter Umständen mehr nützte als ein zu fanatischer und ideologischer NS-Karrierist wie etwa Schneider, der vor Ort heftige Ab- beziehungsweise Gegenwehr hervorrufen konnte.

WOLFGANG GALL (Offenburg) beleuchtete in seinem Vortrag zunächst die völkische beziehungsweise frühe nationalsozialistische Szene Offenburgs während der Weimarer Republik. Anschließend befasste er sich mit den politischen Strategien der lokalen Parteigründer und den daraus entstehenden Personennetzwerken. Am Beispiel einer Gruppe von Nationalsozialisten der ersten Stunde stellte Gall überzeugend dar, wie kommunale Beziehungsgeflechte das nationalsozialistische Herrschaftssystem vor Ort stabilisierten. Dabei bestand das Offenburger Netzwerk zu großen Teilen nicht aus sogenannten „Schreibtischtätern“, sondern beteiligte sich aktiv an der Verfolgung der politischen Gegner. Es überdauerte und funktionierte weiter bis in die Nachkriegszeit der frühen Bundesrepublik. Der 8. Mai 1945 habe vorhandene Netzwerke nicht nur nicht zerstört, sondern – siehe die HIAG, die 1951 gegründete Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS – in manchen Fällen nachgerade konstituiert.

Mit seinem Vortrag zur Geschichte der Freiburger SS verbreiterte HEIKO WEGMANN (Freiburg) diese Quellenanalyse, bezogen auf relativ homogene Führungsgruppen des NS. Er stellte dabei mit einem vielversprechenden kollektivbiografischen Ansatz die Mitgliederstruktur der Freiburger SS sowie exemplarische Biografien einzelner Mitglieder vor, soweit diese in Hinsicht auf ihre soziale Herkunft wie auf das Spektrum von Aktivismus und Gewalt bis hin zur Passivität als repräsentativ gelten können. Vor dem Hintergrund des stark katholisch geprägten Südbaden analysierte Wegmann Freiburger Spezifika im Vergleich zur Mitgliederstruktur der SS im Reich. Dabei stach vor allem die Gegenüberstellung von frühen Mitgliedern – anfangs oft gebrochene Existenzen, die in der Weimarer Republik Vorerfahrungen mit paramilitärischen und militanten Gruppen gesammelt hatten – und späteren Mitgliedern der SS heraus. Ab 1933 fand laut Wegmann eine merkliche Öffnung der SS hin zu den sozialen Eliten statt, so dass nun auch vermehrt sozial höherrangige Personen Mitglied wurden.

WOLFGANG HEITNER (Villingen-Schwenningen) widmete sich der Durchsetzung der nationalsozialistischen Herrschaft in Villingen und leitete damit, wie schon Robert Neisen, zur Geschichte der Tagungsstadt über. Dabei ging er der Frage nach, wie sich die Nationalsozialisten in einer stark vom Katholizismus geprägten Stadt – in der das Zentrum sowohl bei Wahlen zum Landtag, zum Reichstag als auch auf kommunaler Ebene die Mehrheit der Wähler auf sich vereinigte – innerhalb weniger Monate im Jahr 1933 personell und institutionell etablieren konnten. Heitner thematisierte dabei auch Ausgrenzung und Terror gegen sogenannte „Gemeinschaftsfremde“ wie Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Pazifisten oder Zentrumsleute. Er schilderte detailliert die Umgestaltung von Bürgerausschuss und Stadtrat nach der Machtergreifung sowie die Installation des neuen NS- Bürgermeisters Hermann Schneider.

Im letzten Vortrag der Tagung stellte HEINRICH MAULHARDT (Villingen-Schwenningen) die Geschichtsschreibung zum Nationalsozialismus in Villingen-Schwenningen vor. Wie in vielen Kommunen hat man sich auch in Villingen-Schwenningen nur sehr zögerlich mit der eigenen Position im Nationalsozialismus befasst. Während in frühen Geschichtsüberblicken das „Dritte Reich“ fast vollständig ausgeblendet wurde, erlebte die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in den 1990er-Jahren auch in Villingen-Schwenningen einen Boom. Dieser Befund deckt sich durchaus mit der Historiographie der Bundesrepublik: Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der NS-Zeit erreichte in Deutschland erst spät die lokale Ebene. Die Verspätung der Aufarbeitung sorgte jedoch auch gleichzeitig dafür, dass sich die deutsche Geschichtswissenschaft seit den 1980er-Jahren umso kritischer und detaillierter mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigen konnte. Heute erreicht die NS-Historiographie eine Tiefe, die man vor 20 bis 30 Jahren noch nicht für möglich gehalten hätte – gerade auch auf Tagungen wie der abgelaufenen zum Thema „Kommunen im Nationalsozialismus“.

Die Tagung lieferte den ca. 90 Teilnehmern breite Anregungen, die sich für die weitere Beschäftigung mit dem „Nationalsozialismus vor Ort“ zu einer eindrucksvollen Agenda summierten. Die Frage nach den Handlungs- und Entscheidungsspielräumen lokaler Eliten stand dabei im Vordergrund, die strukturelle Analyse trat etwas zurück; das Forschungsprojekt zur Rolle der Landesministerien in Baden und Württemberg 1933ff – dessen Promotoren sich z.T. in Villingen engagiert einbrachten – soll hier einen Ausgleich schaffen. Die Ergebnisse der Tagung werden in der Reihe der „Oberrheinischen Studien“ veröffentlicht.

Konferenzübersicht:

Sektion 1 – Stadt und Dorf
Moderationen: Konrad Krimm (Karlsruhe) / Robert Neisen (Freiburg)

Jürgen Klöckler (Konstanz): Die Konstanzer Stadtverwaltung als Teil des NS-Herrschaftssystems im westlichen Bodenseeraum
Ernst Otto Bräunche (Karlsruhe): Im Schatten der Gauleitung? - Die Gau- und Landeshauptstadt Karlsruhe 1933 -1945
Hans-Jürgen Kremer (Hagenbach): Erfolg und Scheitern. Der Nationalsozialismus im südpfälzischen Dorf Hagenbach
Markus Enzenauer (Mannheim): »Auch nach Ilvesheim werden wir wieder kommen.« - Die Errichtung nationalsozialistischer Strukturen am Beispiel einer Mannheimer Umlandgemeinde
Wolf-Ingo Seidelmann (Rödental): Blumberg – Die Zwangsindustrialisierung eines Bauerndorfes
Anita Bindner (Stuttgart): Heimatbilder unterm Hakenkreuz – Hobbyfilmer in Baden und Württemberg halten offizielle Ereignisse und private Erlebnisse fest

Öffentlicher Abendvortrag:
Malte Thießen (Münster): Der Nationalsozialismus vor Ort: Perspektiven neuer Forschungen

Sektion 2 – Eliten
Moderationen: Heinrich Maulhardt (Villingen-Schwenningen) / Hans-Peter Becht (Stuttgart)

Roland Müller (Stuttgart): »Die kleine Gewalt« – Biografie und Rolle der Ortsgruppenleiter der NSDAP in Stuttgart
Ulrich Nieß (Mannheim): Kommunale Eliten unter Druck: das Beispiel des Rotary Clubs Mannheim bis 1937
Robert Neisen (Freiburg): Im Dienste der Partei oder der Stadt? Die Oberbürgermeister von Villingen und Schwenningen im Vergleich
Wolfgang Gall (Offenburg): Karrieren städtischer NS-Eliten in Offenburg 1920-1950
Heiko Wegmann (Freiburg): Zur Geschichte der SS in Freiburg – Aufbau, Mitgliederstruktur und Akteure
Wolfgang Heitner (Villingen-Schwenningen): Nutznießer und Täter. Die Durchsetzung nationalsozialistischer Herrschaft in Villingen 1933
Heinrich Maulhardt (Villingen-Schwenningen): Die Geschichtsschreibung zum Nationalsozialismus in Villingen-Schwenningen

Bilanz der Tagung:
Hans-Peter Becht (Stuttgart)

Anmerkung:
1 Winfried Süß / Malte Thießen, Nationalsozialistische Städte als Handlungsräume: Einführung, in: Dies. (Hrsg.), Städte im Nationalsozialismus. Urbane Räume und soziale Ordnungen (= Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus Bd. 33), Göttingen 2017, S. 9-20, hier S. 12.