Ereignis und Geschichte. 1968 und die Geschichtsphilosophie

Ereignis und Geschichte. 1968 und die Geschichtsphilosophie

Organisatoren
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Ort
Marbach
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.04.2018 - 27.04.2018
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Von
Zarin Aschrafi, Leibniz-Institut für Jüdische Geschichte und Kultur, Simon Dubnow, Leipzig

Als in Paris im Mai 1968 Studierende auf die Barrikaden gingen, um gegen die Verschlechterung universitärer, ökonomischer und sozialer Bedingungen zu protestieren, erreichte zeitgleich eine zu staatlichen Reformen aufrufende soziale Bewegung im studentischen Milieu von Mexiko-Stadt bereits den Höhepunkt ihres Wirkens. Während sich in Paris in den folgenden Monaten der öffentliche Protest – nicht jedoch das politische Wirken – der sogenannten Nouvelle Gauche abkühlen sollte, spitzte sich in Mexiko-Stadt die Situation durch gewaltsame Konfrontationen der Studierenden mit dem Militär zunehmend zu und endete schließlich mit dem Massaker von Tlatelolco am 2. Oktober 1968. In Paris konnten die Studierenden noch daran glauben „Geschichte zu machen“, wie die 68er-Ikone Daniel Cohn-Bendit retrospektiv über den ‚Mai 1968‘ berichtete. Der mexikanische Schriftsteller Octavio Paz hingegen konstatierte mit dem durch das Massaker hervorgerufenen Ende der Studentenbewegung auch das Ende einer Epoche in der Geschichte seines Landes. Paz erteilte dem Glauben an die Zukunft eine Absage, da dieser zugleich ein ‚Gefängnis der Gegenwart‘ errichtet habe – wie er in dem unmittelbar nach den Ereignissen in Mexiko im Oktober 1968 verfassten Text „Postdata“ festhielt.

Mit dieser Gegenüberstellung verdeutlichten ROBERT ZWARG und LYDIA SCHMUCK (beide Marbach) in ihren Einführungsvorträgen das Erkenntnisinteresse, die Methode und Fragestellung der von ihnen organisierten Tagung. Gemeinsam mit SONJA ARNOLD (Marbach) – alle drei WissenschaftlerInnen des von der VolkswagenStiftung geförderten Projektes „1968: Ideenkonflikte in globalen Archiven“ – nahmen sie das Verhältnis von 1968 zur Geschichtsphilosophie in den Blick. Gegenstand der Analyse seien all jene Deutungsversuche im Kontext von 1968, „in denen das Verhältnis von Subjekt und Geschichte, von Verfügbarkeit und Unverfügbarkeit des historischen Prozesses“ (Zwarg) selbst zum Thema wurden. Gefragt wurde nach der Herausbildung und der Bedeutung geschichtsphilosophischer Angebote, die 1968 zum Ereignis sans phrase machten und bewirkten, dass „alle kamen, obwohl niemand sie gerufen hatte“ (Silvia Bovenschen). Kurzum: Es ging um die Dekonstruktion von heraufbeschworenen Erwartungshorizonten um 1968, die sich vor dem Hintergrund differierender Erfahrungsräume – wie die Beispiele Paris und Mexiko-Stadt illustrierten – in unterschiedlichen Denkfiguren Ausdruck verschafften. Besonderes Augenmerk erhielt dabei die Peripherie – also all jene Orte, „die nicht auf der Höhe der Geschichte sein sollten, zugleich aber nicht selten zu den Epizentren der Revolten erklärt wurden“ (Zwarg). Zu ihnen wurden die Länder Lateinamerikas, der Karibik und der sogenannten Dritten Welt gezählt. Mit dieser Herangehensweise hofften die Veranstalter nicht nur Ideentransfer und Intellektuellenkommunikation zwischen Zentrum und Peripherie herausstellen zu können. Zugleich positionierten sie sich gegen die übliche, zu Jubiläen gerne vorgenommene Erzählung, die den Ausgang in Berlin oder Paris respektive Westeuropa sucht und in der zumeist die Rekapitulation der Deutungsgeschichte von 1968 im Vordergrund stand. Vielmehr verspreche die Einbeziehung der Ereignisse aus Sicht der Peripherie – wie in der einführenden Gegenüberstellung deutlich gemacht werden sollte – neue Erkenntnisse sowie die Möglichkeit einer – zuletzt vom Historiker Axel Schildt geforderten – differenzierten Historisierung von ‚1968‘. Ein Unterfangen, welches das Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA) durch weitere Projekte fördern will – wie dessen Direktor ULRICH RAULFF (Marbach) in seiner Eröffnung betonte. Ihm folgten CORNELIA SOETBEER (Hannover) von der VolkswagenStiftung sowie MARCEL LEPPER (Marbach), Leiter des Forschungsreferats am DLA, der in den Forschungskontext des Projekts einführte.

Die Tagung war durch mehrere thematische Sektionen strukturiert, beginnend mit der ersten Sektion „Nach Hegel“, womit auf die Anfänge der Herausbildung einer für 1968 relevanten Geschichtsphilosophie sowie auf Hegels theoretisches Vermächtnis insgesamt angespielt wurde. Dieses hat sowohl in affirmativer als auch in kritischer Auseinandersetzung in der geschichtsphilosophischen Theoriebildung Einzug gehalten. Von Hegel beeinflusst war etwa der im Jahre 1885 in Budapest geborene Georg Lukács. Mit dessen 1923 veröffentlichter und für die westdeutsche Studentenbewegung der späten 1960er-Jahre sehr einflussreichen Studie „Geschichte und Klassenbewusstsein“ beschäftigte sich der erste Referent, TAMÁS MIKLÓS (Berlin / Budapest). In seinem Vortrag stand die Frage im Vordergrund, wie ein Buch, welches die absolute Parteiherrschaft und die Unterordnung in der Partei anpries, zum Standardwerk einer sich als anti-autoritär verstehenden Bewegung avancieren konnte. Miklós zeigte auf, dass die in „Geschichte und Klassenbewusstsein“ zusammengeführten Texte keine Einheit darstellten, sondern vielmehr in den Jahren 1919 bis 1922 vor dem Hintergrund unterschiedlicher historischer Ausgangsbedingungen verfasst worden waren und somit selbst eine Positionsverschiebung Lukács beinhalteten. So habe für Lukács am Anfang noch die Problematik des Scheins und dessen Überwindung im Zentrum seiner Beschäftigung gestanden; am Ende sei es ihm jedoch um die Bekämpfung der Wirklichkeit und um die geschichtsphilosophisch motivierte Tat gegangen, die zur Wahrheit habe führen sollen.

Ebenfalls von Hegel und seiner Geschichtsphilosophie beeinflusst war der Philosoph Michael Theunissen (1932-2015). LUDWIG SIEP (Münster) führte in das geschichtsphilosophische Denken Theunissens ein, das – so Siep – christlich-protestantisch imprägniert und von der kritischen Auseinandersetzung mit Hegel einerseits und der Kritischen Theorie andererseits geprägt gewesen sei. Siep zeigte auf, wie in Theunissens Arbeiten die hegel‘sche Geschichtsphilosophie als Umformung des Christentums gedeutet und auf diese Weise um eine eschatologische, noch anzustrebende Dimension erweitert wurde. Ferner sei Theunissens Hegel-Aneignung auch für eine Kritik an Habermas‘ Abkehr von der Kritischen Theorie nutzbar gewesen.

Sektion 2 zur „Krise der Revolution“ begann mit einem Vortrag von CHRISTIAN SCHMIDT (Leipzig). Ausgehend von der Gegenüberstellung geschichtstheoretischer Reflexionen zweier Schüler von Louis Althusser, Etienne Balibar und Jacques Rancière, über das Phänomen der Revolution führte Schmidt in seinem Vortrag schließlich am Beispiel des französischen Philosophen Gilles Deleuze vor, wie das von 1968 ausgelöste Denken neue Formen suchte, in denen der Einbruch von Geschichte gedacht werden konnte. Schmidt zeigte auf, dass sich die Althusser-Schüler durch marxistische Analyse des Problems und der Theorie der Revolutionen annahmen und dabei konträre Antworten entwickelten. Gilles Deleuze hingegen näherte sich diesem Gegenstand aus einer dezidiert nicht-marxistischen Perspektive. Er stellte sich, wie Schmidt darlegte, in seinem 1969 erschienenen Werk „Die Logik des Sinns“ die Frage, wie der eigenen Subjektivierung, die in der Reproduktion der bestehenden Gesellschaft verstrickt sei, entkommen werden könne, wie – vereinfacht gesagt – jemand zum Revolutionär werden kann. Deleuze fand dafür die paradoxe Formel von der Bejahung des Schicksals und der Verneinung der Notwendigkeit, womit er die Möglichkeit und Freiheit des Menschen einbezog, als Akteur eine ‚Gegenverwirklichung‘ auslösen zu können.

Die theoretischen Reflexionen über Revolution gegen Ende der 1960er-Jahre wurden im anschließenden Beitrag von JAN GERBER (Leipzig) zeit- und kulturhistorisch verortet. Die Konjunktur der Rede von der Revolution und der befreiten Gesellschaft sowie die Revolutionstheorien um 1968 insgesamt – so Gerber– stünden in engem Zusammenhang mit der Entspannungsphase des Kalten Kriegs ab 1963. Während die vorhergehenden Jahre von gegenläufigen Zeiterfahrungen geprägt gewesen seien (Geschichtsoptimismus und Katastrophenbewusstsein, Fortschrittsgläubigkeit und Untergangsängste) und den Eindruck hätten entstehen lassen, in einer Art „Zeitkäfig“ (Dan Diner) gefangen zu sein, habe sich dieser Käfig mit der Überwindung der Kubakrise durch die Systemmächte ein wenig geöffnet. Diese Öffnung habe eine Sehnsucht nach utopischen Zeithorizonten ausgelöst, so Gerber, die in der Proklamation von Revolution beziehungsweise in den Revolutionstheorien selbst Ausdruck fanden. Zugleich beförderten zukunftsoptimistische Konzepte einen Verlust von Erinnerung an die Vergangenheit und damit an den Zivilisationsbruch – also an jenes Ereignis, durch das bereits die optimistischen Zukunftserwartungen der 1920er- und 1930er-Jahre beschädigt worden waren.

Im Zeichen der Geschichte stand auch Sektion 3. Ausgehend von einem in Kuba entstandenen Text von Hans Magnus Enzensberger ging LUKAS BÖCKMANN (Leipzig) in seinem Vortrag der Denkfigur des ‚Neuen Menschen‘ nach und analysierte die dieser Figur innewohnenden geschichtsphilosophischen Dimensionen. Er verwies dabei auf die Unterschiede zwischen den Entwürfen des „Neuen Menschen“ in Westeuropa und Lateinamerika, die nicht zuletzt vor dem Hintergrund differierender gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen gestaltet wurden.

Ihm folgte ANNA POLLMANN (Jerusalem) mit Ausführungen zum Philosophen und Schriftsteller Günther Anders und dessen Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg, die sie im Kontext von Anders Kritik des Fortschrittsdenkens einordnete. So sei das massenhafte Töten und Sterben im Vietnamkrieg für Anders Ausdruck einer Asymmetrie des Mensch-Technik-Verhältnisses gewesen, die als Fortschrittskritik bereits in seinen früheren philosophischen und gesellschaftskritischen Arbeiten Eingang gefunden hatte. Nicht zuletzt die Massenvernichtung sowie der Abwurf der Atombombe auf Hiroshima und Nagasaki hätten zu einer Radikalisierung dieser Kritik geführt und seinen historischen Erwartungshorizont auf einen Zustand der Frist begrenzt.

In Sektion 4 zum Thema „Praktische Hoffnungen, theoretische Skepsis“ führte JANNIS WAGNER (Potsdam) mithilfe einer werkbiographischen Skizze des Philosophen und Historikers Heinz Dieter Kittsteiner in dessen theoretisches Denken ein. Kittsteiners Auseinandersetzungen mit Marx und Benjamin, die sowohl affirmativ als auch kritisch vonstattengingen, brachten ihn zur 68er-Bewegung, von der er sich jedoch bald wieder abgrenzte. Sein anfänglicher Glaube an die Verfügbarkeit von Geschichte wurde ab Mitte der 1970er-Jahre durch eine Absage an die großen Lösungen und radikalen Utopien ersetzt, die mit den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts begründet wurde. Daraus folgte Kittsteiners Urteil, wonach jeglicher Versuch, Geschichte zu kontrollieren, schlimmer sei als der unkontrollierte Prozess selbst.

In seinem Abendvortrag ging der Philosoph ALEXANDER GARCÍA DÜTTMANN (Berlin) der Frage nach, ob „der Mai 1968 stattgefunden [hat]?“ In philosophischer Anlehnung an die theoretischen Überlegungen von Guattari, Deleuze und Adorno erklärte Düttmann, dass die Besonderheit des Mai 1968 darin bestanden habe, dass es um eine Veränderung des ‚Ganzen‘ gegangen sei, eine Idee, um deren Rettung es Düttmann in erster Linie ging. Im Gefühl historischer Handlungsmacht seien die 68er „mit dem Weltgeist“ (Adorno) gewesen, also mit der Geschichte als einem wesentlich Geistigen und Veränderbaren. Die Frage, ob der Mai 1968 stattgefunden hat, entscheide sich laut Düttmann nicht zuletzt daran, ob man den Versuch der Veränderung des Ganzen als noch ausstehend oder realisiert begreift.

Sektion 5 „Macht und Phantasie“ vereinte die Vorträge von CHRISTINE WEDER (Genf), LYDIA SCHMUCK (Marbach) und FABIO AKCELRUD DURÃO (Campinas). Christine Weder rekonstruierte in ihrem Vortrag die unter anderem mit Herbert Marcuse verbundene Repressionsthese als Geschichtsphilosophem. Weder zeigte auf, dass die Annahme einer allumfassenden Triebunterdrückung sich nicht nur in Kunst und Ästhetik Ausdruck verschaffte, sondern sich auch auf die Herausbildung einer neuen, erotisierenden Kunst- und Ästhetiktheorie stimulierend auswirkte.

Lydia Schmuck befasste sich in ihrem Vortrag mit der Frage, inwiefern das surrealistische Werk „Reise um den Tag in achtzig Welten“ des argentinischen Schriftstellers Julio Cortázar als künstlerisches Pendant der Positivismuskritik Adornos gelesen werden könne. Dabei arbeitete Schmuck die kompositorischen Besonderheiten sowie den collageartigen Charakter des Werkes heraus und offenbarte die darin enthaltenen zahlreichen intertextuellen Verweise. Ihr Vortrag spitzte sich in der These zu, dass die Konstruktion des Phantastischen in Cortázars Buch, das eine kritische Reflexion anregen sollte, durchaus als eine ergänzende Dimension der Wahrheitsfindung im Sinne Adornos verstanden werden könne.

Fabio Akcelrud Durão thematisierte die 1960-Jahre in Brasilien, indem er (skizzenhaft) auf die zu dieser Zeit entstandene kulturell-politische Bewegung der Tropicália einging. In den Fokus seiner Ausführungen rückte er den intellektuellen Deutungskampf um die politisch-historische Bedeutung der Tropicália, der sich bis in die gegenwärtige Debatte in Brasilien verlängert habe.

In Sektion 6 „Geschichtsphilosophie und politische Gewalt“ begab sich Robert Zwarg auf die Suche nach der Geschichtsphilosophie in der amerikanischen New Left, die weg von Theorie und Text hin zur Praxis führte – zur Praxis der Sit-ins. Er zeigte auf, wie diese durch die Bürgerrechtsbewegung vorbereitete Aktionsform in die New Left Eingang fand und dabei stets das spezifisch amerikanische Ursprungsereignis, die revolutionäre Gründung des Gemeinwesens und die Verfassung, zum Bezugspunkt hatte. Das Sit-in als Handlung der Gegenwart wurde damit gleichsam zu jener Zukunft, auf die es zielte. Anders verhielt es sich, so Zwarg, mit dem Bau der Barrikaden in Paris. Diese auf die historische Erinnerung der Revolution zurückgreifende Aktionsform war vielmehr Ausdruck einer Bedingung von Zukunft: Der Sieg musste erst errungen werden, bevor die Gesellschaft neu eingerichtet werden konnte.

In der letzten Sektion „1968 erinnern“ fragte die Literaturwissenschaftlerin SUSANNE KOMFORT-HEIN (Frankfurt am Main) nach den Erzählformen und Erzählmöglichkeiten von 1968. So zeigte sie am Beispiel von Gerd Koenens autobiographischer Arbeit „Das rote Jahrzehnt“, Bernward Vespers autobiographischem Romanessay „Die Reise“, Hans Magnus Enzensbergers Verskomödie „Der Untergang der Titanic“ sowie Alexander Kluges künstlerischen Arbeiten auf, welche Narrative (unter anderem Tragödie / Farce, Scheitern / Erfolg, Aufbruch / Verfall) in der Erinnerung an 1968 diesen Erzählungen zugrunde liegen und wie darin Phantasie und Kreativität zu integrativen Momenten werden. Komfort-Hein schloss ihre Ausführungen mit grundlegenden Fragen an die Forschung ab: Wie kann 1968 heute erzählt werden, ohne die teleologischen Narrative zu reproduzieren? Welche Rolle spielen dabei die Wahrnehmung und Deutung der eigenen Gegenwart in unseren Erzählungen? Fragen, die die Tagung bereits von Beginn an durchzogen hatten, waren die Diskussionen doch von dem Wunsch geprägt, das Ereignis 1968 konsequent zu historisieren sowie dessen geschichtsphilosophischen Denkfiguren jenseits teleologisch-narrativer Reproduktion auf den Grund zu gehen. Dabei erwies sich vor allem die interdisziplinäre Besetzung der Tagung als förderlich für den facettenreichen und erkenntnisreichen Austausch.

Konferenzübersicht:

Ulrich Raulff (Marbach): Begrüßung

Cornelia Soetbeer (Hannover): Grußworte der Volkswagen Stiftung

Marcel Lepper (Marbach): Zum Forschungskontext

Lydia Schmuck / Robert Zwarg (beide Marbach): Thematische Einführung

Sektion 1: Nach Hegel
Moderation: Marcel Lepper

Tamás Miklós (Berlin): Wiederbelebungsversuche. Scheintod und Scheinleben der Geschichtsphilosophie

Ludwig Siep (Münster): Geschichtsphilosophie und Systemkritik: Michael Theunissens kritische Hegel-Aneignung

Sektion 2: Krise der Revolutionstheorie
Moderation: Ben Hutchinson

Christian Schmidt (Leipzig): Der Knacks: 1968 in der französischen Philosophie

Jan Gerber (Leipzig): Nach Weltuntergang: Über das Ende der Revolutionstheorie

Sektion 3: Geschichtszeichen um 1968
Moderation: Daniel Berndt

Lukas Böckmann (Leipzig): Revolution und Heilserwartung: Che Guevara, der Neue Mensch und die religiösen Wurzeln der Neuen Linken

Anna Pollmann (Jerusalem): Die Rebellion des antiquierten Menschen: Günther Anders, Vietnam und das historische Subjekt im apokalyptischen 20. Jahrhundert

Sektion 4: Praktische Hoffnung, theoretische Skepsis
Moderation: Axel Schildt

Jannis Wagner (Potsdam): Mit Marx und Benjamin: H. D. Kittsteiner und die (Un-)Verfügbarkeit der Geschichte

Abendvortrag
Moderation: Robert Zwarg
Alexander García Düttmann (Berlin): Hat der Mai 68 stattgefunden oder „mit dem Weltgeist sein“

Sektion 5: Macht und Phantasie
Moderation: Sonja Arnold

Christine Weder (Genf): Sinnliche Geschichte(n) schreiben – Literatur und Geschichtsphilosophie des Eros um 1968

Lydia Schmuck (Marbach): Phantasie und Anarchie: Surrealismus bei Julio Cortázar

Fabio Akcelrud Durão (Campinas): Tropicália and its Discontents: Reassessing the Brazilian 1968

Sektion 6: Geschichtsphilosophie und politische Gewalt
Moderation: Paul Michael Lützeler

Robert Zwarg (Marbach): Zukunft ohne Vergangenheit: Die Geschichtsphilosophie der US-amerikanischen New Left

Sektion 7: 1968 Erinnern
Moderation: Paul Michael Lützeler

Susanne Komfort-Hein (Frankfurt am Main): „Um aber auf das Ende zurückzukommen“ – Wie ‚1968‘ erzählen?