Die interdisziplinär angelegte Tagung hatte das Ziel, Kämpfe in und um Erwerbsarbeit unter gendersensibler Perspektive zu analysieren. Organisiert wurde sie von Wissenschafler/innen aus dem Bereich der Soziologie, der Geschichtswissenschaften, der Politikwissenschaften, der Sozialökonomie sowie der Kulturwissenschaften. Es war die zweite Tagung, die sich mit Forschungen im Schnittfeld von Arbeitssoziologie, Industriellen Beziehungen und Geschlechterforschung befasste.1 Mit den finanziellen Mitteln des Gleichstellungspreises und mit Unterstützung des IZGDD (beide FAU), der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) konnte nun die Nachfolgetagung ausgerichtet werden. Da der interdisziplinär ausgerichtete Call zum Thema auf große Resonanz im In- wie Ausland stieß, konnte ein perspektivenreiches Tagungsprogramm aus über 30 Vorträgen zusammengestellt werden. Dabei ging es sowohl um kollektiv organisierte Formen von vergeschlechtlichten Arbeitskämpfen, z. B. gewerkschaftlich organisierte Streiks, als auch um stärker individualisierte und dezentrale Konfliktformen.
Die Konferenz wurde mit Grußworten der Gastgeberin CHARLOTTE BÜHL-GRAMER und der Universitätsfrauenbeauftragten ANNETTE KEILHAUER (beide Erlangen-Nürnberg) eröffnet. Es folgten drei thematisch übergreifende Plenarvorträge. Die Sozialwissenschaftlerin und Historikerin GISELA NOTZ (Berlin) bot einen historischen Überblick über die kaum dokumentierte Geschichte weiblich geprägter Arbeitskämpfe im 19. und 20. Jahrhundert. Dabei entwarf sie eine Typologie von Frauenstreiks: Zum einen Streiks, die mehrheitlich von Frauen getragen wurden, wie etwa der Crimmitschauer Textilarbeiterinnenstreik für den Zehnstundentag von 1903/04; weiterhin „reine“ Frauenstreiks, wie z. B. der „Wilde Streik“ überwiegend migrantischer Frauen bei Pierburg (1973); kollektive Frauenaktionen zur Unterstützung streikender Männer, wie etwa der Hungerstreik der Hoesch-Fraueninitiative von 1980; und schließlich Frauenstreiks, bei denen sowohl bezahlte wie auch unbezahlte Arbeit bestreikt wurde, wie etwa beim isländischen (1975), schweizer (1991) oder spanischen (2018) Frauenstreik.
Im Anschluss diskutierte die Politikwissenschaftlerin INGRID KURZ-SCHERF (Marburg) die „blinden Winkel“ von Arbeiter- und Frauenbewegung, die zwangsweise entstünden, wenn das kollektive Subjekt der Arbeiterbewegung der weiße „blue collar“-Mann und das der Frauenbewegung weiße Frauen bürgerlicher Herkunft seien. Am Beispiel des Streiks in den Berliner Kindertagesstätten (1989/90) sowie aufbauend auf der Geschlechtertheorie der US-Soziologin Myra Marx Ferree entwickelte sie ein theoretisches Konzept für eine intersektionale Analyse. Dabei sei systematisch zu bedenken, dass nicht nur die Herrschaftsverhältnisse geprägt seien von Kapitalismus, Patriarchat und Kolonialismus, sondern auch die Emanzipationsbewegungen, die diese Ungleichheitsverhältnisse nicht nur kritisierten, sondern auch reproduzierten. Ausgehend von der inhärenten Problematik sozialer Bewegungen, die immer nur bestimmte Identitäten ansprächen und andere exkludierten, sprach sie sich für eine stärker intersektionale denn autonome Frauenbewegung nach US-amerikanischem Vorbild aus. Es ginge um ein verstärktes „Brückenschlagen“ über „Intersektionalitätsgrenzen“ hinweg, z. B. zwischen gewerkschaftlichen Frauenstrukturen und sozialen Bewegungen.
Im dritten Einführungsvortrag rundete HEINER DRIBBUSCH (Düsseldorf) das Bild mit statistischen Daten über Frauen im Streik in der Bundesrepublik ab. Dabei zitierte er Beispiele weitgehend unbekannter Streiks der 1950er-Jahre, wie etwa den Streik in der Strumpffabrik im südbayerischen Bischofswiesen (1958), Streiks gegen doppelte Diskriminierung als Frauen und Arbeiterinnen in den Jahren 1969–1973 sowie vielfache Streiks von Frauen in den wachsenden Dienstleistungsbranchen (Einzelhandel, Gebäudereinigung, Kinderbetreuung, Sekretariat etc.). Er erinnerte, dass der Dienstleistungsbereich keineswegs so ausschließlich weiblich geprägt sei, wie gemeinhin oft angenommen. Bis in die 1960er-Jahre fanden Streiks im Dienstleistungsbereich vor allem in den männlich dominierten Bereichen, wie etwa der Post oder der Telekommunikation, statt. Erst in jüngster Zeit übersteige im Organisationsbereich von ver.di die Anzahl der weiblichen Streikgeldempfängerinnen diejenige der männlichen. Obwohl nach wie vor nur eine Minderheit erwerbstätiger Frauen (wie auch Männer) die Erfahrung kollektiver Arbeitskämpfe machten, seien Frauen doch zuletzt deutlich sichtbarer bei Arbeitskonflikten – und auch in ihrer statistischen Erfassung.
Das Programm gliederte sich anschließend in parallel verlaufende Sektionen. Dabei wurden in historischer Perspektive sowohl Aushandlungsprozesse im Handwerk der Frühen Neuzeit untersucht als auch konfliktreiche Auseinandersetzungen um Frauenarbeit und Arbeitsschutz im Kaiserreich und syndikalistische Organisierungsformen in der Weimarer Republik (JULE EHMS, Bochum) in den Fokus genommen. MURIEL GONZALES ATHENAS (Bochum) machte anhand zahlreicher Kölner Quellenfunde aus dem 17. und 18. Jahrhundert deutlich, wie Handwerkerinnen durch Gnaden- und Bittgesuche um ihr Recht auf Arbeit und Lohn stritten, dabei gezielt und strategisch agierten und eine hohe Handlungskompetenz bewiesen. Die These von der Verdrängung weiblicher Arbeitskraft durch einen Professionalisierungsprozess nach dem späten Mittelalter sei nicht mehr haltbar. Vielmehr müsse in der Geschichtswissenschaft ein unverstellter Blick auf Arbeitsverhältnisse und Geschlecht geworfen werden, der weitere Kategorien wie z. B. Religionszugehörigkeit und Ehre berücksichtige und sich nicht darauf beschränke, eine Zäsur zwischen Vergangenheit und Moderne zu konstruieren, um kapitalistische Produktionsweisen zu legitimieren. TOBIAS BRUNS (Marburg) zeigte die Auseinandersetzungen im Deutschen Reich des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts über Arbeiterschutz, insbesondere über den Schutz von Fabrikarbeiterinnen auf und konzentrierte sich dabei auf die Konfliktlinien, die sich in den geführten Diskussionen in Bezug auf die herrschende Geschlechterordnung nachzeichnen lassen.
Die Rolle von Frauen in den Klassenkonflikten und sozialen Bewegungen nach 1968 wurde von SYLVIE CONTREPOIS (Paris) für Frankreich und von ROBERT WOLFF (Frankfurt am Main) am Beispiel der Frauengruppe des Revolutionären Kampfes (RK) diskutiert. Immer wieder spielte dabei die Frage eine Rolle, ob und ggf. warum sich Frauen in kollektiven Bewegungen geschlechtlich getrennt oder gemeinsam mit Männern organisierten. Für eine – graduell oder absolut – getrennte Organisierung (wie z. B. im syndikalistischen Frauenbund der Freien Arbeiterunion Deutschlands in der Weimarer Republik oder in der Frauengruppe des Revolutionären Kampfes) sprachen patriarchale Traditionen der Arbeiter- und auch der Studentenbewegung, differente Lebenssituationen von Frauen sowie differenzfeministische Argumentationen.
Historisch wie aktuell hat sich überwiegend die genderindifferente, gemeinsame Organisierung von Männern und Frauen in einheitlichen Organisationen und Gewerkschaften als effiziente Form kollektiver Interessenvertretung im Bereich der Erwerbsarbeit durchgesetzt. Viele Beiträge befassten sich allerdings mit den Widersprüchen und Problemen feminisierter Arbeitskonflikte in androzentrischen Organisationen. So beleuchtete etwa die Soziologin KRISTIN IDELER (Frankfurt am Main) eine Gender-Kluft in Gewerkschaften und diagnostizierte eine Diskrepanz zwischen Diskurs und Praxis des gender mainstreaming bei ver.di. Als praktisches Beispiel für eine (womöglich erfolgreiche) Integration von gender mainstreaming in die gewerkschaftliche Tarifpolitik ging sie auf die Aufwertungskampagne im Sozial- und Erziehungsdienst ein. Ähnliche Diskrepanzen zwischen gewerkschaftlichem Selbstverständnis und politischer Kultur fand JASMIN SCHREYER (Stuttgart) auch im Organisationsbereich der IG Metall. Aufbauend auf den Ergebnissen von Gruppendiskussionen mit haupt- und ehrenamtlichen IG Metall-Mitgliedern ließen sich in der politischen Kultur der IG Metall erhebliche Genderdifferenzen und -ungleichheiten feststellen, wobei dies generationenspezifisch variiere. Ein Auseinanderklaffen von gleichstellungspolitischem Anspruch und Wirklichkeit wurde zudem auch für den Gegenstandsbereich universitärer Gleichstellungsarbeit diagnostiziert. Die Soziologinnen MARIE-THERES MODES und SALOME RACZEK (beide Kassel) berichteten aus ihrem Forschungsprojekt zum Thema „Gleichstellungsconsulting“. In dem an der Schnittstelle von universitärer Verwaltung und Wissenschaft angesiedelten Forschungsprojekt haben sie mit zentralen wie dezentralen Frauenbeauftragten ihrer Universität qualitative leitfadengestützte Interviews sowie Delphi-Befragungen durchgeführt und vier Deutungsmuster rekonstruiert, die trotz ihrer Unterschiede allesamt auf die Notwendigkeit einer stärkeren Anerkennung dieses Amtes hinweisen.
Ein Schwerpunkt der Tagung lag zweifellos auf der Analyse spezifischer Interessenhaltungen und Mobilisierungsbedingungen in diversen feminisierten Dienstleistungsberufen, etwa auf „Hausgehilfinnen“, wie MAREIKE WITKOWSKI (Oldenburg) in historischer Perspektive ausführte, sowie aktuell in Pflegeberufen, z. B. im Krankenhausbereich, in der Altenpflege, in der Kindertagesbetreuung, in der Sexarbeit, aber auch in der Logistik, der Sekretariatsarbeit sowie in der körpernahen Dienstleistungsarbeit (z. B. Friseurinnen). Als Gründe für die oft schwierige Kollektivierung von Interessenlagen in stark feminisierten Erwerbsbereichen wurde wiederholt auf die individualisierten und stark prekarisierten Arbeitssituationen verwiesen. Auch das spezifische Berufsethos spielte als Erklärungsmoment eine wichtige Rolle – ebenso wie affektive und legitimatorische Dimensionen. So fragte etwa die Politikwissenschaftlerin KATJA CHMILEWSKI (Wien) nach dem (de-)mobilisierenden Potenzial spezifischer Gefühle in prekarisierten und informalisierten Arbeitsverhältnissen. NADINE GLOSS (Leeds) arbeitete für den Bereich der Sexarbeit auf der Basis von 31 Einzelinterviews die wichtige Rolle der (fehlenden) Berufsidentifikation als Hindernis für kollektive Organisierung heraus. Die „Verinnerlichung des Stigmas“ als Sexarbeiterin sowie die Angst vor der Co-Stigmatisierung der Familie seien – neben dem rechtlichen Kontext sowie affektiven Dimensionen – die wichtigsten Faktoren für die (Nicht-)Mobilisierung von Sexarbeitenden.
RENATE LIEBOLD und SILKE RÖBENACK (beide Erlangen-Nürnberg) machten die fehlende Tradition kollektiver Interessenregulierung, die Möglichkeit (und vielfache Praxis) von exit-Entscheidungen sowie die Verlagerung von Ansprüchen an die Berufsarbeit auf zwischenmenschliche Anerkennung dafür verantwortlich, dass Friseurinnen sich vielfach dauerhaft in das Schicksal eines nicht-existenzsichernden Einkommens fügen (müssen). JULE WESTERHEIDE (Duisburg-Essen) zeichnete anhand von 46 Interviews mit Sekretär/innen im öffentlichen Dienst die Entwicklung der Arbeitskämpfe in diesem Bereich „von Anerkennungskämpfen zu Lohnkämpfen“ nach. Auch hier spielten individualisierte Arbeitssituationen, eine spezifische „weibliche“ Berufsrolle und persönliche Abhängigkeit vom Vorgesetzten sowie geringe kollektive Kampferfahrung für die Persistenz eines „female ghettos“ unterbewerteter Sekretariatsleistungen eine wichtige Rolle. Ähnlich wie bei den zunehmenden „Sorge-Kämpfen“ in den Krankenhäusern und Erziehungsberufen werden aber auch hier „Anerkennungskämpfe“ aktuell vermehrt zu „Lohnkämpfen“.
Internationale Perspektiven zur Diskussion um vergeschlechtlichte Arbeitskämpfe steuerten PANCHALI RAY (Kolkata), ANNE-JULIE ROLLAND (Montréal) und ROCIO PALOMENQUE (Nottingham) bei. So eröffnete die mittlerweile in New Delhi tätige wissenschaftliche Beraterin Panchali Ray einen dezidiert intersektionalen Blick auf die gewerkschaftliche Interessenvertretung im indischen Krankenhausbereich. Während sich die in Bezug auf class, aber auch auf caste sozial höher gestellten, meist weiblichen Krankenpfleger/innen in relativer Distanz zu gewerkschaftlicher Mobilisierung befinden, würden die Pflegeassistent/innen der Arbeiterbewegung näherstehen und entsprechend militanter auftreten. Die Beiträge von ANJA ENGELHORN und ELISABETH FINK (beide Frankfurt/Main) vertieften den Blick auf weibliche Arbeitskämpfe in Süd- bzw. Südostasien und gingen auch der Frage möglicher transnationaler Verschränkung von gewerkschaftlichen und feministischen Kämpfen nach.
Während in den meisten Beiträgen Arbeitskonflikte in feminisierten Erwerbsbereichen thematisiert wurden, betrachteten einige wenige Beiträge auch dezidiert männliche Sichtweisen auf Erwerbsarbeitskonflikte: Der Medizinhistoriker PIERRE PFÜTSCH (Stuttgart) referierte über Männlichkeit im Rettungsdienst. Retroperspektive Interviews zeugten von Vorbehalten gegenüber weiblichen Rettungskräften, die dort im Zuge der Professionalisierung des Rettungsdiensts Einzug hielten und würden sich mithilfe Raewyn Connells Konzept der hegemonialen Männlichkeit analysieren lassen. HENRIKE VOIGTLÄNDER (Potsdam) untersuchte Konflikte um Gleichberechtigung in DDR-Betrieben. Anhand historischer Dokumente erforschte sie „männliche Reaktionen“ auf Maßnahmen der DDR-Frauenförderung, wie das Frauensonderstudium oder den Hausarbeitstag, und erarbeitete dabei eine Art Mikroanalyse des Antifeminismus. Es wurde die weit verbreitete Angst deutlich, dass Maßnahmen zur Frauenförderung auf Kosten des sozialen Status von Männern gehen könnten. Die Frage, inwiefern Feminismus männliche Identitäten angreife, kann sicherlich als wichtiges Thema zukünftiger historischer Männlichkeitsforschung gelten.
Das einhellige Resümee der Tagung unter den Referent/innen bestand in der Feststellung, dass die geschlechtsspezifische Forschung zum Thema Arbeitskonflikte noch am Anfang stehe. Historische und soziologische Forschung müssten vielfach die Konturen weiblichen Interessenhandelns in einer patriarchal geprägten Geschichtsschreibung und Sozialwissenschaft erst mühsam aufspüren. Wiederholt wurde – etwa anhand von symbolischen Repräsentationen (z. B. Streikfotografien) – darauf verwiesen, dass der Einfluss weiblicher Aktivitäten als „unsichtbare Motoren“, wie ALICIA GORNY (Bochum) am Fallbeispiel der Fraueninitiative Hattingen aufgezeigt hatte, drastisch unterschätzt oder im Gedächtnis gar ausgelöscht wurde. Auch die Frage, ob ein neuer feministischer Arbeitskampfbegriff, der neben bezahlter auch unbezahlte Frauenarbeit einschließt, entwickelt werden müsste, sei zu diskutieren. Intersektionale Analysen müssten intensiviert werden, auch um – gemäß der Aufforderung von Ingrid Kurz-Scherf – ein „Brückenschlagen“ zwischen vergeschlechtlichten Arbeitskämpfen und anderen sozialen Bewegungen zu ermöglichen. Der voraussichtlich Ende 2020 in der Reihe Arbeit – Demokratie – Geschlecht des Dampfboot-Verlags erscheinende Sammelband zur Tagung kann ein erster Schritt in diese Richtung sein.
Konferenzübersicht:
Charlotte Bühl-Gramer / Annette Keilhauer (beide Erlangen-Nürnberg): Begrüßung
Gisela Notz (Berlin): „Uns reichts. Wir streiken!“ Streikende Frauen sind in der Geschichte der Arbeiterbewegung keine Ausnahme
Ingrid Kurz-Scherf (Marburg): Streik! – (K)eine strategische Option im Zeitalter der Intersektionalität?
Heiner Dribbusch (Düsseldorf): Frauen im Streik – ein historischer Überblick für die Bundesrepublik Deutschland
Panel 1: Arbeitskonflikte und Gender – Kollektiv und individualisiert
Anja Engelhorn (Frankfurt/Main): Ein feministischer Arbeitskampfbegriff. Indonesische Textilarbeiterinnen zwischen Selbstorganisation und gewerkschaftlicher Organisierung
Sylvie Contrepois (Paris): Gender relationships revisited? Working class strikes in France, 1968
Alicia Gorny (Bochum): „Unsichtbare Motoren?“ Die Fraueninitiative Hattingen
Cécile Cuny (Paris): Wie Arbeiterinnen in der Logistik Geschlechterverhältnisse alltäglich erleben. Verdeckte Arbeitskonflikte
Renate Liebold / Silke Röbenack (Erlangen-Nürnberg): Individualisierte Interessenregulierung im Feld körpernaher Dienstleistungsarbeit
Elisabeth Fink (Frankfurt/Main): Transnationaler Aktivismus und Frauenarbeit. Social Movement Unionism in Bangladesch
Muriel Gonzales Athenas (Bochum): „...nicht allein mit der blöde seines gesichtes...“ Arbeitskonflikte von Handwerkerinnen und Kauffrauen im 18. Jahrhundert
Tobias Bruns (Marburg): Weiblicher Arbeiterschutz und Versicherheitlichung im deutschen Kaiserreich
Panel 2: Arbeitskonflikte und Interessenvertretung in Dienstleistungs- und Sorgebereichen
Katja Chmilewski (Wien): Von der Kommodifizierung zur Mobilisierung von Gefühlen?! – Affekt, Mobilisierung und gewerkschaftliche Auseinandersetzungen im Pflege- und Sorgebereich
Gabriele Fischer/Tanja Höß/Isabelle Riedlinger (Esslingen): Pflegeberufe und Arbeitskampf – ein Widerspruch?
Clarissa Rudolph/Katja Schmidt (Regensburg): Interessenvertretung in Pflegeberufen – Voraussetzungen, Hürden und Perspektiven kollektiven Handelns
Panchali Ray (Kolkata): Women in/and Trade Unions. Consciousness, Agency and (Im)possibilities of Alliances: Nurses and Attendants in Kolkata, India
Pierre Pfütsch (Stuttgart): Männlichkeit im Rettungsdienst. Eine zeithistorische Perspektive auf vergeschlechtlichte Arbeitsbeziehungen
Laura Bremert: Geschlechterdimensionen in gewerkschaftlichen Organizingpraxen. Praktische Reflexionen am Beispiel der Tarifrunde Entlastung im Saarland
Rocio Palomenque (Nottingham): He won’t give me any money. Precariousness as a sugar baby
Nadine Gloss (Leeds): Prekäre Legalität: Mobilisierung, Kollektivierung und Repräsentation von Sexarbeitenden in der Sexarbeitsbewegung in Deutschland
Mareike Witkowski (Oldenburg): Die „organisierte“ Hausgehilfin (1918–1960er-Jahre)
Christiane Bomert (Tübingen): Organisierung im Kontext transnationaler Care-Arbeit. Ambivalente Möglichkeitsräume kollektiver Agency zwischen medialer Repräsentation und politischer Professionalität sozialer Arbeit
Anne-Julie Rolland (Montréal): The collective Representation and Organization of Home Childcare Providers in Quebec. Inspiration of an Ongoing Struggle
Yalcin Kutlu (Jena): Kampf um Anerkennung. Neue Kämpfe in Kindertageseinrichtungen
Theresa Tschenker (Frankfurt/Oder): Mehr Personal in der Altenpflege – Die Rechtmäßigkeit von Besetzungsregeln in Tarifverträgen
Jule Westerheide (Duisburg-Essen): Genderspezifische Konflikte um Leistungsbewertung – Sekretärinnen fechten ihre tarifliche Eingruppierung an
Panel 3: Konflikte zwischen gleichstellungspolitischem Anspruch und Wirklichkeit
Jule Ehms (Bochum): Weiblichkeit und Klassenkampf. Frauen als Kämpferinnen im Syndikalismus der Weimarer Republik
Robert Wolff (Frankfurt/Main): Frauenemanzipation als kollektiver Lernprozess. Konstituierung und Zielsetzungen der Frauengruppe des Revolutionären Kampfes
Henrike Voigtländer (Potsdam): „Frauenförderungsplan! Frauensonderstudium!
Frauenruheraum!!!! Was denn noch?! Ist ein Mann denn plötzlich eine Null?“
Kristin Ideler (Frankfurt/Main): Die Gender-Kluft in Gewerkschaften
Jasmin Schreyer (Stuttgart): Gewerkschaftliche Gleichstellung der Geschlechter am Beispiel der IG Metall. Selbstverständnis vs. Politische Kultur
Marie-Theres Modes/Salome Raczek (Kassel): Anerkennungskonflikte und Geschlecht im Wissenschaftssystem. Ein Einblick in erste Befunde des Forschungsprojekts „Gleichstellungsconsulting“
Anmerkung:
1 Bereits im September 2015 fand die Tagung „Geschlechterperspektiven auf Gewerkschaften“ in Erlangen statt, die mit dem Renate-Wittern-Sterzel-Gleichstellungspreis der FAU prämiert wurde und aus der ein Schwerpunktheft der Fachzeitschrift „Industrielle Beziehungen“ (Heft 2017/2) hervorging.