Über die Flucht: Geschichte und Ästhetik eines Traum(a)s am Beispiel Venedigs

Über die Flucht: Geschichte und Ästhetik eines Traum(a)s am Beispiel Venedigs

Organisatoren
Deutsches Studienzentrum in Venedig
Ort
Venedig
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.09.2019 - 30.09.2019
Url der Konferenzwebsite
Von
Henrike Kohpeiß, Freie Universität Berlin; Yasmin Frommont, Akademie der bildenden Künste Stuttgart; Tilman Schreiber, Friedrich-Schiller Universität Jena

Der diesjährige Studienkurs des Deutschen Studienzentrums näherte sich der Lagunenstadt über das Thema der Flucht und behandelte damit eine hochaktuelle Debatte. Die Vorträge der 15 Teilnehmenden aus den Fachdisziplinen Geschichte, Kunstgeschichte, Philosophie, Literatur und Kulturwissenschaft wurden ergänzt durch Exkursionen zu themenrelevanten Orten im Stadtgebiet.

Der erste Vortrag der ersten Sektion Mythos und Geschichte der Anfänge Venedigs von PHILLIP LANDGREBE (Kassel) behandelte die historische Gründungsgeschichte der Lagunenstadt. Im Vergleich zu anderen italienischen Städten besitzt Venedig keine bis in die Antike zurückreichende Vorgeschichte. Landgrebe konstatierte, dass die Besiedlung der Inseln in der Lagune eng mit Fluchtbewegungen verknüpft war. Durch das Eindringen fremder Truppen und die Machtverschiebung in Oberitalien sahen sich die Menschen gezwungen, sichere Siedlungsgebiete aufzusuchen. Besonders deutlich wurde die Relevanz der topographischen Besonderheiten der Lagune. So führten Versandung, der steigende Wasserpegel und ein vermehrtes Auftreten von Malaria zum Verfall und Niedergang wichtiger Städte wie Aquileia oder Torcello und trugen damit zur immer größer werdenden Besiedlung auf dem Rialto-Archipel bei. Durch die Lage der Stadt und die landwirtschaftlichen Beschränkungen entwickelte sich sehr früh eine eigene Flotte. Venedig konnte so zu einer wichtigen Handelsmacht aufsteigen, deren Bevölkerung durch den stetigen Zuwachs an MigrantInnen im Mittelalter sehr schnell zunahm.

LORENZ BOGDANOVICS (Graz) erläuterte anhand von Quellen des 11. bis 15. Jahrhunderts die Eigenwahrnehmung der venezianischen Autoren. Sein Hauptaugenmerk lag auf der historiographischen Bewältigung der unklaren Abstammungsgeschichte. In der Istoria Veneticorum wird explizit von der Flucht vor den Langobarden erzählt, aber auch von einer bewussten Entscheidung der Bürger, sich in der Lagune anzusiedeln, um der langobardischen Herrschaft zu entgehen und den Status der Selbstständigkeit zu wahren. Eine andere (mythografische) Ursprungsgeschichte erzählt die sogenannte Origo seu Civitatum Italie. Diese führt die Entstehung Venedigs auf Antenor zurück, einen Begleiter des Aeneas, und bezieht sich damit auf trojanische Wurzeln. Bogdanovics sieht darin den Versuch, venezianische Autonomie zu begründen beziehungsweise zu legitimieren. In der Origo wird die Flucht vor den Heiden zudem als Anweisung Gottes beschrieben, womit die Besiedlung der Lagune nicht zuletzt als durch göttlichen Willen begründet erscheint.

Den Auftakt der Sektion Bildende Kunst im sakralen Kontext bildete der Vortrag von ANTONINA TETZLAFF (Hamburg), die sich den Darstellungen der Markuslegende an und in San Marco widmete. Sie beschrieb zunächst die Entwicklung des Markuskults im 5. Jahrhundert, wobei sie insbesondere dessen Funktion innerhalb eines politischen Kontextes in den Blick nahm. In dessen Zentrum stand die Rivalität des jungen Venedigs mit der Stadt Aquileia. Zum Raub der Markusreliquien aus Alexandria kam es schließlich in Reaktion auf eine Synode in Mantua (827), in der Aquileia das Patriarchat zugesprochen wurde. Die auf Mosaiken und dem Pala d’Oro zu findenden Darstellungen inszenieren Venedig als Hüterin der Reliquien und als wahre Erbin des Patriarchats. Dieses Verständnis spiegelt sich auch in einem entstandenen Translatio-Bericht aus dem 9./10. Jahrhundert wider, in dem der Raub der Gebeine als heiliger Diebstahl inszeniert wird. Die Markuskirche in Alexandrien drohe zu verfallen und nur durch die Flucht mit den Gebeinen nach Venedig könne Markus’ Andenken gerettet werden. Die Referentin machte deutlich, dass die Venezianer mit diesem Bildprogramm im und am Markusdom nicht nur ihren Bezug zum Evangelisten hervorhoben, sondern darüber hinaus Venedig zur neuen terra sancta erklärten. Dadurch schuf sich die Lagunenstadt ein wichtiges Identifikationsmoment, das die eigenen Machtansprüche mittels einer göttlichen Legitimierung stützte.

Die Visualisierung der Markuslegende stand ebenfalls im Zentrum des Vortrages von ALEXANDRA BARINGER (München), die Tintorettos Sklavenwunder (1548) und die Bergung des Leichnams (1566) fokussierte. Ausgehend von einer Verortung im Gesamtwerk, widmete Baringer sich den Ursachen für die zeitgenössische Wahrnehmung der Kunst Tintorettos als innovativ. In diesem Zusammenhang wurden die Lichtdramaturgie sowie das Arbeiten mit perspektivischen Verkürzungen thematisiert. Ferner machte die Analyse des Wechselverhältnisses zwischen Werk und Raumkontext deutlich, wie systematisch die Malerei Tintorettos zwischen Betonung und Einebnung der ästhetischen Grenze oszilliert. Sowohl beim Sklavenwunder als auch im Falle der Markus-Reliquien werde Zeugenschaft zum Spektakel.

NADINE KRÜGER (Mainz) eröffnete ihren Vortrag zum Motiv der Flucht nach Ägypten in der Malerei des 16. Jahrhunderts mit Überlegungen zum visuellen Potenzial der Episode des Matthäus-Evangeliums. Diese bildeten die Grundlage für den Vergleich konkreter Darstellungslösungen. Besondere Aufmerksamkeit kam auch hier der Version Tintorettos (um 1583) zu. So verdeutlichte die Referentin, dass gerade im 16. Jahrhundert die Ausgestaltung der Flucht nach Ägypten immer auch Auseinandersetzung mit einer durch Krieg und Verfolgung geprägten Lebenswirklichkeit darstellte. Die häufige Bearbeitung sei weniger Indiz einer eskapistischen Haltung als eine Reaktion auf Tagesgeschehen.

Das mit Architektur und Stadtkultur überschriebene Panel konzentrierte sich auf die Gestalt des venezianischen Stadtraumes als Resultat unterschiedlicher Formen von Flucht. SUSANNA SCHOCH (Zürich) nahm die (sozialen) Architekturen jüdischen Lebens in den Blick. Dabei widmete sie sich der Geschichte des (Ur-)Ghettos. Die Konzentration der jüdischen Bevölkerung in einem abgesonderten Gebiet bedeute eine spezifische Prägung des Austausches mit den restlichen Stadtbewohnern. Das daraus erwachsende Selbstverständnis wurde anschließend auf die für das Ghetto spezifischen Bauformen bezogen. Auch auf ästhetischer Ebene werde die für das jüdische Leben in Venedig grundlegende Ambivalenz von Integration und Isolation anschaulich.

YASMIN FROMMONT (Bonn/Florenz) widmete sich Jacopo Sansovinos Umgestaltung der Piazza San Marco. Sie schilderte zum einen die politische Situation der Lagunenstadt im Cinquecento, zum anderen konzentrierte sie sich auf Spezifika von Sansovinos Entwürfen für die den Markusplatz rahmenden Gebäude. Aufbauend auf Detailanalysen, entwickelte Frommont die These von einer „Hybridisierung“: In seinen Entwürfen verbinde Sansovino eine venezianische Spielart der gotischen Architektursprache mit einem an der Antike orientierten Formenkanon. Der Machtanspruch der venezianischen Republik schlage sich also mitnichten in einem gestalterischen Regionalismus nieder.

Die Sektion Zur Massenflucht heute – Philosophie der Migration begann mit einer philosophischen Einbettung der Migrationsthematik. STEFANIA MAFFEIS (Berlin) gab als Leiterin der Einheit einen Überblick über die Philosophie der Migration. Dabei waren zunächst die vielfältigen Ansätze aus der sogenannten Global Justice- Debatte zu nennen, die das Für und Wider der Migration abwägen. Für die Positionen, die zumeist im Fachbereich der analytischen Philosophie anzusiedeln sind, gibt es verschiedene moralische Grundsätze, aus denen Argumente für oder gegen Migration als Recht beziehungsweise als Unterbrechung staatlicher Ordnungen konzipiert werden. Eine andere Möglichkeit, sich Migration theoretisch zu nähern, bietet der Begriff der Grenze als Strukturelement von Migration und Flucht. Die von Maffeis thematisierte Open Borders-Diskussion geht von diesem Konzept aus und findet durch den Fokus auf die Veränderbarkeit und faktische Fluidität von Grenzen zu dem Argument, dass Migration aufgrund einer sich in Bewegung befindenden Welt als Recht angesehen und daher geschützt werden sollte.

SHIRIN DATLI (Bochum) beleuchtete Hannah Arendts Text We Refugees hinsichtlich seiner philosophischen, biographischen und ästhetischen Aspekte. Sie stellte dar, wie persönliche und kulturelle Identität in Arendts Schilderung zu sinnlosen Kategorien werden, wenn bestimmte materielle Bedingungen des „Zuhause-Seins“ nicht mehr gegeben sind. Datli eröffnete darüber hinaus einige Bezüge zur politischen Philosophie Arendts, in der die Position der Staatenlosen als ein Paradigma eingeführt wird, das ein philosophisches Grundproblem bildet: Staatenlosigkeit ist laut Arendt mit Rechtlosigkeit gleichzusetzen, da Personen, die keiner Nation angehören und/oder geflüchtet sind, keinen Staat anrufen können, der für den Schutz ihrer Rechte einsteht. Ihre berühmte Schlussfolgerung angesichts dieses Widerspruchs besteht in der Forderung auf das „Recht, Rechte zu haben“, weil allein dadurch Personen in die Lage kommen, um spezifische Rechte selbst zu kämpfen.

HENRIKE KOHPEISS (Berlin) führte die Historisierung der Debatte über Menschenrechte im 20. Jahrhundert weiter. Hannah Arendt, Giorgio Agamben und Christina Sharpe waren die DenkerInnen, anhand derer sie den Diskurs um Entmenschlichung erläuterte. Während Arendt das beschriebene Paradox zwischen dem Universalprinzip der Menschenrechte und der Partikularität der Bedingungen ihrer Verwirklichung zum ersten Mal ausformuliert hat, entwickelte Agamben eine Philosophie der In- und Ausschlüsse aus der Gemeinschaft der Menschheit durch eine Auseinandersetzung mit Konzentrationslagern. Für ihn bilden die Lager eine Instanz der Ausnahme, in der eine rechtliche Ordnung ausgesetzt wird und eine neue sich bildet. Agambens Werk untersucht diesen Zusammenhang unter dem Begriff des „Homo Sacer“, einer Figur des antiken Rechts, die „das Leben, das getötet werden kann, aber nicht geopfert werden darf“ bezeichnet.

Wie in den letzten Jahren bildeten sowohl die anhaltende humanitäre Katastrophe an den europäischen Außengrenzen sowie aktuelle Fluchtbewegungen wiederkehrende Motive für zahlreiche künstlerische Positionen der Venedig-Biennale. DOMINIK BRABANT (Eichstätt-Ingolstadt) leitete mit einem Überblick von Arbeiten aus den letzten Jahren sowie mit den zugehörigen kunstkritischen Debatten die der Biennale gewidmete Sitzung Flucht und Migration im gegenwärtigen Kunstdiskurs ein und wies insbesondere auf das diskursive Potential der teilweise politisch kontroversen Werke hin.

PAOLINA WANDRUSZKA (Wien) thematisierte die Werke von Olafur Eliasson und Candice Breitz bei der letzten Biennale, die unter dem Motto „Viva Arte Viva“ stand und von Christine Macel kuratiert wurde. Beide Arbeiten setzen sich mit dem Schicksal von Geflüchteten auseinander und machen sie und ihre Erfahrungen zum Teil des Kunstwerkes. Die Beschäftigung mit der Venedig-Biennale zeigte insgesamt, wie in der Gegenwartskunst unterschiedliche Perspektiven auf Flucht und Migration entwickelt und insbesondere die Positionen der Betroffenen innerhalb der Sichtbarkeitsregime westlicher Gesellschaften – mal mehr und mal weniger erfolgreich – in den Fokus genommen werden.

Nach einer Einführung in die Ästhetik und Geschichte der Vedutenmalerei durch Dominik Brabant ging RIEKE DOBSLAW (Göttingen) in der Sektion Bildende Kunst im profanen Kontext auf das romantische bzw. ästhetizistische Venedig-Bild bei William Turner und James McNeill Whistler ein. Zu Beginn zeigte sie auf, dass der Tourismus in der Lagunenstadt nicht ausschließlich als Phänomen der Gegenwart zu betrachten ist, sondern dass Venedig seit jeher einen Anziehungspunkt für BesucherInnen darstellte. Während Turners frühere Gemälde noch von dem Versuch geprägt waren, die Stadt realistisch einzufangen, streben spätere Werke stärker danach, auf der Leinwand die venezianische Atmosphäre festzuhalten. Durch ein ähnliches Bestreben zeichnet sich die Kunst McNeill Whistlers aus. Er widmete sich nicht etwa Panoramen der Lagune oder des Canal Grande, sondern setzte seinen Fokus auf das melancholische Detail: Nebengassen und Kanäle, Nacht- und Dämmerungsbilder. Als gemeinsames Moment der ästhetischen Aneignung Venedigs durch die beiden Maler arbeitete Dobslaw abschließend den Verzicht auf die Darstellung von Modernisierungsmaßnahmen heraus. Keiner der beiden Künstler zeigt in seinen Werken etwa Gaslaternen oder die Eisenbahnverbindung zum Festland. Stattdessen folgen sie den allgemeinen (Klischee-)Vorstellungen der Stadt als nostalgischem Sehnsuchtsort.

Die Sektion Literatur und Film: Flucht aus/nach Venedig für ein „neues Leben“ ging dem Verhältnis von Flucht und Kunst nach und fokussierte diese Grunddynamik einer Künstlerbiographie am Beispiel des Protagonisten von Thomas Manns Tod in Venedig.
LUCA TRABER (Leipzig) thematisierte die Gründe für Gustav von Aschenbachs überstürzten Aufbruch aus München und für sein Scheitern in der Lagunenstadt. Als Analysegrundlage diente die literarische Inszenierung der Stadtstrukturen in der Novelle. Traber zufolge stellt Venedig eine zentrale Instanz der Handlung dar. Die Stadt bestimmt das Verhalten der Figuren insofern wesentlich, als sie quasi-labyrinthisch inszeniert ist. Diese Darstellung Venedigs entwickelte Traber im Rahmen einer psychoanalytischen Lesart weiter. Dergestalt erscheine Aschenbachs Aufbruch aus München beziehungsweise sein Umherirren in Venedig als Wechselspiel aus Flucht vor und Ausleben von unterdrückten pädophilen Neigungen.

SUSANNE WATZENBOECK (Rom) stellte der Mann-Novelle Luchino Viscontis gleichnamigen Film von 1971 gegenüber. Sie betonte die Eigenständigkeit der Adaption und legte dabei zahlreiche Anreicherungen gegenüber der Novelle frei. Darunter zählen die Aufnahme von Versatzstücken aus anderen Mann-Werken sowie die Orientierung der Filmfigur Aschenbach an Gustav Mahler. So bilde die akustische Gestaltung das gestalterische Herz des Films insofern, als dass jene den Bildern nicht nachgeordnet sei, sondern den visuellen Rhythmus des Werkes maßgeblich bestimme.

TILMAN SCHREIBER (Jena/Rom) widmete sich ebenfalls aus komparatistischer Perspektive dem Verhältnis von Flucht und Künstlertum. Die Vergleichsgrundlage bildete das Prosa-Fragment Andreas von Hugo von Hofmannsthals. Im Zentrum der Ausführungen stand das Unvermögen des Protagonisten, der Leiblichkeit eine positive Rolle im Rahmen des eigenen Identitätsentwurfes zuzuweisen. Dieser Zustand wurde anschließend am Schicksal der Aschenbach-Figur gespiegelt. Im Falle von Hofmannsthals Protagonisten markiere die Fahrt in die Lagunenstadt den Beginn einer Affirmation der eigenen Sinnlichkeit. In Manns Novelle erscheine der venezianische genius loci hingegen als Katalysator, der Aschenbachs Identitätskonstrukt einer Flucht vor dem Leben in die Kunst endgültig in die Brüche gehen lasse.

In der abschließenden Sektion Tourismus und Massenflucht der Einwohner aus Venedig befasste ANN-SOPHIE ANDELFINGER (Konstanz) sich mit den gegenwärtigen Phänomenen des Massentourismus und der „Flucht“ der VenezianerInnen aus ihrer Heimatstadt. Venedig-Imitationen wie in Las Vegas oder auf dem Kreuzfahrtschiff Costa Venezia zeigten, dass bestimmte Venedig-Bilder immer wieder reproduziert werden. Auf Grundlage einer Analyse der Bevölkerungs- und Tourismuszahlen machte die Referentin deutlich, dass – bei stetiger Zunahme der BesucherInnen – die Bevölkerung der Stadt schrumpft. Schließlich präsentierte sie eine Auswahl deutscher und italienischer Presseauszüge, die auf das Phänomen des Massentourismus und die Verringerung der ursprünglichen Bevölkerungszahlen reagieren. Besonders häufig, so Andelfinger, werden in der Presse im Zusammenhang mit der Darstellung der Misere die Schuldfrage sowie Lösungsansätze thematisiert. So wird etwa über eine Verlagerung des Tourismus auf das Festland und die Wiederbelebung der Stadt durch sich speziell an die Bevölkerung richtende Angebote diskutiert.

Konferenzübersicht:

1. Mythos und Geschichte der Anfänge Venedigs

Philipp Landgrebe (Kassel): Die Flucht vom Festland auf die Inseln und die urbanistische Erschließung der Inseln und Sümpfe

Lorenz Bogdanovics (Graz): Ursprungs- und Fluchtmythen: Die ersten Venezianer – „Cives Romani“ oder Flüchtlinge aus Troja?

2. Bildende Kunst im sakralen Kontext: Heiliger Raub oder notwendige Flucht? Die Translatio der Markusreliquien aus Alexandria nach Venedig

Antonia Tetzlaff (Hamburg): Die Markuslegende in San Marco (Mosaikzyklus, Pala d’Oro, Porta San’Alipio)

Alexandra Baringer (München): Die Markuslegende in den Gemälden Jacopo Tintorettos

3. Biblische Flucht in der venezianischen Malerei

Nadine Krüger (Mainz): Bilder biblischer Flucht in der venezianischen Malerei

4. Architektur und Stadtkultur

Susanna Schoch (Zürich): Das venezianische Ghetto und die Juden in Venedig

Yasmin Frommont (Bonn/Florenz): Jocopo Sansovino und die architektnosche „Hybridisierung“ des Markusplatzes

5. Zur Massenflucht heute – Philosophie der Migration

Sirin Datli (Bochum): „Eine neue Gattung von Menschen“ – Zum Bild der Geflüchteten in Hannah Arendts We Refugees

Henrike Kohpeiß (Berlin): Flucht und Entmenschlichung im 20. und 21. Jahrhundert

6. Flucht und Migration im gegenwärtigen Kunstdiskurs

Paolina Wandruszka (Wien): „Viva Arte Viva” (57. Biennale), kuratiert von Christina Macel

7. Bildende Kunst im profanen Kontext

Rieke Dobslav (Göttingen): Romantische und ästhetizistische Venedig-Bilder: William Turner und James McNeill Whistler

8. Literatur und Film: Flucht aus/nach Venedig für ein „neues Leben“: von Casanova bis Aschenbach

Luca Traber (Leipzig): Selbstflucht und -verlust in Thomas Manns Tod in Venedig

Susanne Watzenboeck (Rom): Luchino Viscontis Tod in Venedig

Tilman Schreiber (Jena/Rom): Über die Grenzen: Venedig in Hugo von Hofmansthals Andreas im Vergleich zu Manns Tod in Venedig

9. Tourismus und Massenflucht der Einwohner aus Venedig

Ann-Sophie Andelfinger (Konstanz): Exodus der Venzianer in der (inter-)nationalen Presse