Zahlreiche geisteswissenschaftliche Fächer haben sich seit den 1970er-Jahren der materiellen Kultur zugewandt. Doch in der jüngeren Bergbaugeschichte blieben angesichts der schriftlichen Quellen die materiellen Überlieferungen lange unberücksichtigt. Lediglich die Technikgeschichte des Bergbaus behandelte auch Gerätschaften als Sachquellen.1 So stellte Lars Bluma 2017 fest, dass die Bergbaugeschichte in dieser Hinsicht trotz „durchaus schon gegebener Affinität [diese] weiter theoretisch schärfen müsste.“2 Die im Rahmen des Projektes „montan.dok 21. Überlieferungsbildung, Beratungskompetenz und zentrale Serviceeinrichtung für das deutsche Bergbauerbe“3 veranstaltete internationale und interdisziplinäre Tagung setzte sich daher zum Ziel, das Potential des material turn für die moderne Bergbaugeschichte auszuloten.
In seinem Einleitungsvortrag stellte MICHAEL FARRENKOPF (Bochum) Grundsatzüberlegungen zur Sammlungsstrategie in der sammlungsbezogenen Forschungsinfrastruktur des DBM, dem montan.dok, an. Das Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus 2018 stelle unter anderem die Herausforderung, Großtechnik in die Sammlungen zu überführen und gleichzeitig die bestehenden Bestände für die technik- bzw. bergbauhistorische Forschung aufzubereiten, womit er einen zentralen Aspekt für den Fortgang der Tagung herausstellte. Das theoretische Fundament der Tagung legte anschließend STEFAN SIEMER (Bochum), der die geschichtswissenschaftlichen Theorieangebote zur Materialität aufgriff. Objekte seien bereits durch ihre Materialität aussagekräftig, bedürften aber zudem einer umfassenden Kontextualisierung durch Schrift- und Bildquellen. Die Bedeutungskonstruktion referiere somit immer auch auf die stoff- und materialgeschichtlichen Dimensionen von Objektzeugnissen.
ANDREAS BENZ (Freiberg) präsentierte an der Sammlung von Bergbau- und Hüttenmodellen beispielhaft die Arbeit der Kustodie der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Die Modelle werden besonders in museologischen und konservatorischen Seminaren verwendet, zu deren Lehrinhalt auch Ausstellungsplanung, Objektinventarisierung sowie die historische Forschung zu Objekten und Einzelsammlungen gehöre. – SWEN STEINBERG (Kingston, Ontario) schilderte das Interesse nordamerikanischer Mining Schools an Bergbaumodellen deutscher Bergakademien im 19. Jahrhundert. Dabei fand ein Transfer von Bergbauwissen und Praktiken der Wissensvermittlung statt. Nach 1918 verdrängte Labortechnik Modelle als Lehrmittel, und das Aufkommen des nordamerikanischen Steinkohlenbergbaus machte die auf den Erzbergbau bezogenen deutschen Modelle uninteressant.
Von Mineralien und Fossilien als Wissensobjekten berichtete ULRIKE STOTTROP (Essen). Die entstehende Kohlenindustrie bildete mit den Geowissenschaften eine enge Partnerschaft, da zum gezielten Anfahren der Flöze genaue Kenntnisse ihrer Abfolge und chemischen Zusammensetzung nötig waren. Exemplarisch an Fossilen schilderte Stottrop deren Spuren und Aussagemöglichkeiten. – Ein Beispiel experimenteller Archäologie zeigte JENNIFER GARNER (Bochum) am Nachbau eines keltischen Kuppelofens. Dieser hielt nach Beschickung mit Holz selbstregulierend die optimale Temperatur und produzierte nach modernen Maßstäben Baustahl-Qualität. Das Experiment bestätige die Verhüttung mit Holz statt Holzkohle bei geringerem Personalaufwand dank Selbstregulierung.
HELMUTH ALBRECHT (Freiberg) plädiert für einen ganzheitlichen Ansatz in der industriearchäologischen Forschung. Er erläuterte dies am Beispiel erzgebirgischer Wassersäulenmaschinen zur Hebung von Grubenwasser. Der untertägige Einbau der Maschine biete die außerordentliche Möglichkeit, Vorgänge innerhalb einer Landschaft überhaupt zu verstehen, besser zu deuten und über parallele Quellenüberlieferungen umfassend zu kontextualisieren. – Anhand der ehemaligen Abraumförderbrücke F60 in Lichterfeld-Schacksdorf demonstrierte TORSTEN MEYER (Bochum) die Metapher der Eigenzeit von Heike Weber, um die Umdeutungen des Objektes von der Montage bis zur aktuellen Perspektivveränderung innerhalb einer sich wandelnden Landschaft zu erläutern: Das einstige Technikobjekt entwickle sich zunehmend zum Merkzeichen des Wandels und zum Wahrzeichen („liegender Eiffelturm“). – STEFAN SIEMER (Bochum) setzte sich mit dem CO-Filterselbstretter auseinander. Dessen Entwicklung begann kurz nach dem Ersten Weltkrieg, doch erfolgte seine Einführung als Teil der persönlichen Schutzausstattung der Bergleute erst 1951. Er sollte die Überlebenschancen in Kohlenmonoxid-Schwaden nach einer Kohlenstaubexplosion erhöhen. Der Erfolg der Maßnahme beruhte auch auf disziplinierenden Unterweisungspraktiken.
Die (Wieder-)Entdeckung und Restaurierung eines ehemaligen Grubenwehr-Fahrzeuges schilderte ALAIN FORTI (Bois du Cazier). Der LKW wurde erstmals bei der Grubenkatastrophe auf dem belgischen Bergwerk Le Bois du Cazier am 8. August 1956 eingesetzt. Heute vermittelt er sowohl durch seine Nutzungs- als auch durch seine Wiederbeschaffungsgeschichte exemplarisch die Historie dieses wichtigen Unglücks. – HUBERT WEITENSFELDER (Wien) stellte die Entwicklung des Themas Bergbau im Technischen Museum Wien vor. Mit der Gründung des Museums im Jahre 1908 erfolgte eine erste Ausstattung aus Spenden von Großindustriellen, der die Eröffnung eines Anschauungsbergwerkes 1922 folgte. Die heutige Abteilungsgestaltung resultiere auch aus museumsinternen Auseinandersetzungen in den 1990er-Jahren. – Heute erhaltene Malakowtürme präsentierte NORBERT TEMPEL (Dortmund). Ursprünglich als technische Notwendigkeit aus Festungsbauten adaptiert, spiegeln sie das unternehmerische Geltungsbedürfnis des späten 19. Jahrhunderts wider. Der Autor verglich europaweit Standorte dieser Industriebauten. Im Ruhrgebiet erhaltene Malakowtürme stellen einen wesentlichen Bestandteil der Bewerbung der industriellen Kulturlandschaft Ruhrgebiet als UNESCO-Weltkulturerbe dar.
THOMAS STÖLLNER (Bochum) demonstrierte an zahlreichen Beispielen eindrücklich die Bedeutung archäologischer Funde von Alltagsobjekten als Quellen der Montanarchäologie. Unterschiedliche Rohstoffgewinnungs- und Nutzungsprozesse brächten zum Teil ähnliche, zum Teil aber auch typische Hinterlassenschaften. Die Deutung der Merkmale dieser Artefakte und ihre Systematisierung erweiterten den Diskurs über Materialität in den Kulturwissenschaften. – ANDREA RIEDEL (Freiberg) stellte die Sammelbüchse der Freiberger Hüttenknappschaft aus dem Jahr 1546 vor. Zunächst diente sie zur Aufbewahrung der von den Hüttenleuten zu entrichtenden Büchsenpfennige. Mit der Entwicklung neuer Zahlungs- und Aufbewahrungssysteme verlor sie ihre Funktion, wurde jedoch zum Sinnbild der sächsischen Knappschaftskasse und der Knappschaftsversicherung. – In der Frühen Neuzeit spielten die oberdeutschen Bankhäuser eine bedeutende Rolle für das Bergwesen in den Gebieten der Habsburger. Das erläuterte ATTILA TÓZSA-RIGÓ (Miscolc) für die bergbaulichen Zentren Kremnitz, Schemnitz und Neusohl. Als Hauptinvestoren agierten 1495-1525 in Neusohl die Fugger, die mit Hans Thurzó den Partner fanden, der Innovationen in die Bergtechnik sowie für das Kupfer- und Silberausbringen einbrachte. Edelmetallmangel, Bargeldmangel und die Verstärkung der Kreditsphäre veranlassten die Firma Paller & Weis, sich zu engagieren. – Den Umgang mit dem materiellen Erbe des Bergbaus im Kellerwald in Nordhessen hinterfragte REINHARD KÖHLER (Baunatal). Es gehe um eine Region, die reich an armen Erzen sei. Köhler präsentierte eine Bestandsaufnahme der Quellenlage zum ehemals dort ansässigen Bergbau. Wenige Gebäude und praktisch keine originalen Artefakte seien vorhanden; Darstellungen stützen sich zumeist auf (Fantasie-)Inszenierungen. Dennoch wurde gezeigt, dass die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der regionalen Bergbaugeschichte aus drei Jahrtausenden sinnvoll ist.
Auf Arbeitskleidung als Desiderat musealen Forschens und Sammelns machte AXEL HEIMSOTH (Essen) aufmerksam. Er unterschied „drei Körper des Bergmanns“: Arbeitskleidung, Alltagskleidung und Festkleidung. Relevante Aspekte einer Sammlungs- und Forschungsstrategie seien die Bedeutung der Bekleidungsindustrie für die Ausstattung der Bergleute, die Konsumdauer sowie Pflege und Ausbesserung, anhand derer sich wirtschafts- und sozialgeschichtliche Bezüge ergeben. Mögliche Quellen seien Akten und besonders Fotografien und Interviews, ergänzt durch Objektanalysen anhand erhaltener Kleidung. – Wie wandelbar Bedeutungsdimensionen von Objekten sind, zeigte HEINO NEUBER (Oelsnitz) in seinem Vortrag über die Freiberger Blende. Als persönlicher Teil der Ausrüstung war sie bei der Abwanderung der sächsischen Bergleute vom Erzbergbau in Steinkohlenreviere dabei und zeige so wirtschafts- und sozialgeschichtliche Hintergründe auf. Einst Massenprodukt, wurde sie zum Erinnerungs- sowie Sammlerstück. Neuber betonte die Bedeutung der Objektdokumentation für eine Museumssammlung und problematisierte die Beschränkung auf eine antiquarische Dimension. – Obwohl Migration seit geraumer Zeit Thema in Museen ist, sei noch einiges zu tun, stellte DIETMAR OSSES (Bochum) anschließend fest. Er zeigte, wie Migration durch die Revision bestehender Sammlungen und partizipative Methoden beim Sammlungserwerb repräsentiert werden könnte. Objektbiografien einerseits sowie biografische Zugänge andererseits offenbarten die Motive und Lebensweisen, die mit Migration verbunden seien. – Mit der „Archäologie der Gegenwart“ blickte HILARY ORANGE (London) auf die Musealisierung verschiedener Räume der Geevor Tin Mine in Cornwall und hinterfragte den Begriff der „Zeitkapsel“. Weil der ehemalige Zustand nicht konserviert wird, erleben die BesucherInnen die Kaue anders als die Bergleute: Sie nehmen andere Eingänge, die Räume repräsentieren unterschiedliche Zeiten, und die Atmosphäre ist durch Stille statt Betriebsamkeit geprägt. Abschließend regte Orange zur Historisierung der eigenen Museumsarbeit an.
Der Bedeutungs- und Informationsstatus von Dingen aus privaten Nachlässen ehemaliger Bergleute aus dem Erzbergwerk am Rammelsberg bildete den Fokus bei JOHANNES GROSSEWINKELMANN (Goslar). Erst seit wenigen Jahren werde dies als museale Praxis am Rammelsberg stärker berücksichtigt. Häufig wurden z.B. Grubenwagen in Vorgärten als Andenken gesammelt. Der Informationswert sei mit dem Tod des Sammelnden oft verlorengegangen; mehr als eine mündliche Überlieferung existiere oft nicht. An Beispielen wurden dennoch Chancen für das reflektierte Vorgehen deutlich, mithin wurde der Auftrag an das Museum zur Bewahrung klar formuliert. – In einem ähnlichen Zusammenhang stellte AMY BENADIBA (Lewarde) die Sammlungsstrategie des Centre Historique Minier Lewarde (Nordfrankreich) vor. Zu den häufigsten Zugängen gehören Schenkungen, die sowohl die technischen als auch alltags- und kunstgeschichtlichen Sammlungen erweitern. Dies zwinge zur gezielten Auswahl. Sind es einerseits beiliegende (handschriftliche) Notizen, sind es in anderen Fällen die Niederschriften mündlicher Informationen bei einer Objektübernahme, die Objekte durch die Kenntnis historischer Hintergründe sammelwürdig machen.
Die besondere Aussagekraft von Bergbaufahnen als Erinnerungsobjekten im schottischen Bergbau demonstrierte NICOLA MOSS (Newtongrange) an Beispielen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert. Ursprünglich im Besitz von Gruppen oder Vereinen, sind diese Objekte Ausdruck von Solidarität und Überzeugungen. Die ForscherInnen versuchen die Fragen nach der Verwendungskultur zu klären und deuten Aspekte ihrer anlassbezogenen Produktion. Wie kaum eine andere Objektgruppe bedienen sie eine Erinnerungs- und Identifikationskultur. Im Gegensatz zu früher, als die Fahnen öffentlich präsent waren, lagern sie heute oft unsichtbar im Depot.
Das wechselhafte Schicksal der Barbara-Darstellungen in Oberschlesien schilderte BEATA PIECHA-VAN-SCHAGEN (Zabrze). Vor 1948 gab es in allen Versammlungshäusern der Zechen Bilder und Skulpturen der Heiligen von bedeutenden Künstlern. Unter kommunistischer Herrschaft von den Zechen entfernt, wurden ab 1980 einige von Bergleuten in Sicherheit gebrachte Darstellungen in einer kurzen Periode politischer Duldung wieder auf den Bergwerken aufgestellt. Leider sind bei Zechenstilllegungen nach 1989 viele Statuen undokumentiert entwendet worden. – Anschließend trugen MARIA SCHÄPERS (Bochum) und ANISSA FINZI (Essen) ebenfalls zur Barbara-Verehrung vor, diesmal mit Blick auf die Musealisierung im Ruhrgebiet. Gründungsdirektor Heinrich Winkelmann baute ab 1935 eine Sammlung an Skulpturen und Bildern der Heiligen im Bochumer Bergbau-Museum (dem heutigen DBM) auf und etablierte ab 1950 die regionale Barbaraverehrung. Finzi hat anhand der Sammlung der Nemitz-Stiftung St. Barbara im DBM eine Systematik der Barbaradarstellungen erarbeitet. Deutlich wurde, wie die Bergbauheilige sich zur identitätsstiftenden Schutzpatronin des Ruhrgebiets wandelte4 und schließlich auch eine profanisierte Marketingfunktion erhielt.
Die materielle Ebene verließ der Beitrag von KONRAD GUTKOWSKI (Dortmund) zum Archiv Sounds of Changes.5 In diesem frei zugänglichen Klangarchiv sammeln fünf europäische Museen Geräusche aus Technik, Arbeit und Industrie. Das LWL-Industriemuseum steuerte Aufnahmen aus dem Betrieb des Bergwerks Prosper-Haniel bei. Gutkowski betonte den Wert dieser „akustischen Artefakte“ als eigene Sprache und immaterielles Kulturgut. – LISA WEISSMANN (Bochum) warf einen Blick auf die Bergbaurezeption in der Popkultur. Mit dem Ende des Steinkohlenbergbaus 2018 boomte in Deutschland dessen Folklorisierung. Durch die Verwendung angeblich authentischer Teile ihrer Arbeitskleidung in Modekollektionen werde ein modernes Heimatgefühl adressiert, das die Symbole des Bergbaus zu solchen des Strukturwandels umdeute. Vorläufer dieser Devotionalien seien die zwischen Unikat und Massenware oszillierenden branchenbezogenen Gedächtnisobjekte. Wiederkehrende Motive wie etwa Schlägel und Eisen verdichten den Bilderkanon einer bergbaulichen Symbolsprache. – Im abschließenden Vortrag von ANNA-MAGDALENA HEIDE und MAREN VOSSENKUHL (beide Bochum) standen die Gemäldesammlung des DBM/montan.dok und die Sammlungspolitik ihres Gründungsdirektors im Mittelpunkt. Vossenkuhl vollzog anhand der standardisierten Dokumentation und einer stringenten Systematisierung der Bildsujets die Sammlungspolitik der Gemäldesammlung über die letzten 80 Jahre nach. Anschließend demonstrierte Heide am Beispiel der Gemäldereihe „Berühmte Bergleute“ die politische Funktion der Kunst im technikhistorischen Museum in der Zeit von 1935 bis 1966. Beide Vortragende betonten die Grundlagenforschung an Museumssammlungen und den detaillierten und offenen Blick auf die eigene Sammlungsgeschichte.
Die meisten Beiträge thematisierten die materiellen Kulturen des Bergbaus in detaillierten Fallbeispielen. Die angekündigte methodische Reflexion neuerer Ansätze der Material Cultural Studies hätte bisweilen allerdings intensiver ausfallen können. Neben dem häufiger gegebenen Hinweis auf die Bedeutung der Kontextdokumentation bei Sachquellen und Museumsobjekten veranschaulichten viele Beiträge, wie materielle Kultur im Bergbau mit Migration und Raum verbunden ist, wenn beispielsweise Bergwerksmodelle deutscher Bergschulen ihre Abnehmer an nordamerikanischen Ausbildungsstätten fanden, Lampen mit „ihren“ Bergarbeitern von einem Erz- in ein Steinkohlenrevier wanderten oder ein Museumsdirektor Bergmannstraditionen aus älteren Bergrevieren in das Ruhrgebiet transferieren wollte. Diese und weitere Beispiele stehen für die Austauschprozesse zwischen den nach Rohstoffen, Lebensverhältnissen und Praktiken sich in historischen Dimensionen vielfältig unterscheidenden Bergbaurevieren, und sie zeigen die Ansatzpunkte und Potentiale eines relationalen Raumbegriffs gerade für die Bergbaugeschichte. Die materielle Kultur des Bergbaus offenbart, wie gesellschaftliche Faktoren mit den geologischen Voraussetzungen der Lagerstätten verwoben sind. Wird nach den verschiedenen materiellen Kulturen des Bergbaus und ihren Annäherungs- und Ausdifferenzierungsprozessen untereinander in technischer, kultureller und sozialer Hinsicht gefragt, zeichnet sich somit schon die nächste Volte ab: der spatial turn.
Konferenzübersicht:
Einleitung
Michael Farrenkopf (Bochum): Run auf die Objekte!? Das gemeinsame Erforschen und Sammeln von Bergbauobjekten zwischen Plädoyer und Praxis
Stefan Siemer (Bochum): Mining History in the material turn. Some preliminary thoughts
Panel I: Wissensobjekte I (Modelle)
Andreas Benz (Freiberg): Museologische Arbeit mit Objekten an der TU Bergakademie Freiberg am Beispiel der Historischen Bergbau- und Hüttenmodelle
Swen Steinberg (Kingston, Ontario): Mine model collections of American mining schools as spaces of knowledge circulation between the local and the global
Panel II: Wissensobjekte II (Rohstoffe)
Ulrike Stottrop (Essen): Mineralien und Fossilien als Wissensträger und Sammlungsobjekte
Jennifer Garner (Bochum): Neue Forschungen zur keltischen Eisentechnologie im Siegerland – Von der Archäologie zum Experiment
Panel III: Technische Objekte I
Helmuth Albrecht (Freiberg): Mobil versus In Situ? Artefakte als historische Quelle in der Industriearchäologie
Torsten Meyer (Bochum): Das „Besucherbergwerk F60“ in Lichterfeld-Schacksdorf (Brandenburg). Überlegungen zur „technischen Eigenzeit“, dem „Nachleben der Technik“ und dem Wandel des Objektstatus
Stefan Siemer (Bochum): Mining safety in a nutshell. The filter self-rescuer, Dräger model 623
Panel IV: Technische Objekte II
Alain Forti (Bois du Cazier): Le Bois du Cazier, du chaos d’une catastrophe à la mémoire d’un savoir-faire technique et humain
Hubert Weitensfelder (Wien): Sammeln, zeigen, forschen. Das Thema „Bergbau“ im Technischen Museum Wien (TMW)
Norbert Tempel (Dortmund): Mythos Malakowturm
Panel V: Alltagsobjekte I (verschiedene Epochen)
Thomas Stöllner (Bochum): Daily life in (pre)historic mines. From materiality discourses to a practical approach
Andrea Riedel (Freiberg): Vom Gnadengroschen zur Rentenformel. Die (historische) Rolle der Sammelbüchse der Freiberger Hüttenknappschaft (1546) im Alltag des Freiberger Reviers
Attila Tózsa-Rigó (Miskolc): Infrastruktur und Logistik zur Bergbauproduktion in Neusohl in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
Reinhard Köhler (Baunatal): Das materielle und museal überlieferte Bergbauerbe einer Region ohne kontinuierlich ausgeprägte montanhistorische Tradition am Beispiel des Kellerwaldes in Nordhessen
Panel VI: Alltagsobjekte II (Fallbeispiele)
Axel Heimsoth (Essen): Kleider machen Bergmänner. Ein Forschungsdesiderat
Heino Neuber (Oelsnitz/Erzgebirge): „Glück auf zur Schicht! Das beste Licht beschütze Dich!“ – Wie eine Rübölblende Aspekte des sächsischen Steinkohlenbergbaus beleuchtet
Dietmar Osses (Bochum): Migrationsgeschichte und kulturelle Vielfalt in Alltagsobjekten des Bergbaus. Materielle Kultur, Narrative und Multiperspektivität
Panel VII: Gedächtnisobjekte I (Musealisierung)
Johannes Großewinkelmann (Goslar): „Ich denke gerne an die Zeit zurück!“ – Die Erinnerungskultur ehemaliger Bergleute des Erzbergwerkes Rammelsberg anhand von Objekten aus privaten Nachlässen
Amy Benadiba (Lewarde): Behind each object, the memory of someone. Collect information to justify the collection
Nicola Moss / David Bell (Newtongrange): Under the banner of mining
Panel VIII: Gedächtnisobjekte II (Fallbeispiele 1)
Hilary Orange (London): Contemporary and integrated archaeology. Everyday objects in a mine museum
Beata Piecha-van Schagen (Zabrze): 19th and 20th Century St. Barbara Altars as Cursed Heritage
Anissa Finzi (Essen) / Maria Schäpers (Bochum): Die Schutzpatronin der Bergleute im Ruhrgebiet. Förderung der Barbaraverehrung und Sammlungsobjekt im Deutschen Bergbau-Museum Bochum
Panel IX: Gedächtnisobjekte III (Fallbeispiele 2)
Konrad Gutkowski (Dortmund): Sounds sammeln, dokumentieren, bewahren: Bergbauklänge im EU-Projekt Sounds of Changes
Lisa Weißmann (Bochum): Knappenbrief, Grubenlampe und die Heilige Barbara. Objekte einer branchenbezogenen Erinnerungskultur
Anna-Magdalena Heide (Bochum) / Maren Vossenkuhl (Bochum): Zum Gedenken? Porträts berühmter Bergleute
Anmerkungen:
1 Vgl. Dietmar Bleidick, Bergtechnik im 20. Jahrhundert: Mechanisierung in Abbau und Förderung, in: Dieter Ziegler u.a. (Hrsg.), Geschichte des deutschen Bergbaus, Bd. 4: Rohstoffgewinnung im Strukturwandel: Der deutsche Bergbau im 20. Jahrhundert, Münster 2013, S. 355-411; Lothar Suhling, Aufschließen, Gewinnen und Fördern. Geschichte des Bergbaus, Reinbek bei Hamburg 1988.
2 Lars Bluma, Moderne Bergbaugeschichte, in: Der Anschnitt 69 (2017), S. 138-151, hier S. 147.
3https://www.bergbaumuseum.de/forschung/forschungsprojekte/projekt-detailseite/montandok-21-ueberlieferungsbildung-beratungskompetenz-und-zentrale-serviceeinrichtung-fuer-das-deutsche-bergbauerbe (04.03.2020).
4 Vgl. Dagmar Kift, „Die Bergmannsheilige schlechthin“. Die Heilige Barbara im Ruhrgebiet der 1950er Jahre, in: Der Anschnitt 58 (2006), S. 254-263.
5 Vgl. http://www.soundsofchanges.eu/ (04.03.2020).