Kriegsgefangenschaft. Russische und sowjetische Erfahrungen im 20. Jahrhundert

Kriegsgefangenschaft. Russische und sowjetische Erfahrungen im 20. Jahrhundert

Organisatoren
Universität Heidelberg; Deutsches Historisches Institut Moskau; Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V.
Ort
digital
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.07.2021 - 02.07.2021
Url der Konferenzwebsite
Von
Axel Bangert, Fritz Bauer Institut, Frankfurt am Main

Trotz Unrecht und Traumata insbesondere des Zweiten Weltkriegs sollten russische und sowjetische Erfahrungen der Kriegsgefangenschaft im 20. Jahrhundert nicht in passiven, sondern in aktiven Kategorien untersucht werden. Die Vielschichtigkeit des Gegenstands wird dann sichtbar, wenn aufseiten aller Parteien individuelle und kollektive Handlungen nachvollzogen und die sie steuernden Ideologien und Pragmatismen ausgelotet werden. Dies war sicherlich eine der wesentlichen Erkenntnisse der Online-Tagung „Kriegsgefangenschaft. Russische und sowjetische Erfahrungen im 20. Jahrhundert“.

Der die Tagung leitende Begriff der Erfahrung wurde folglich großzügig ausgelegt. Zum einen unternahmen die Vorträge den Versuch zu differenzieren, was für Formen und Verläufe Kriegsgefangenschaft vor allem im Zweiten Weltkrieg annehmen konnte. Wiederkehrende Aspekte waren die Abgrenzung zwischen Kollaboration und Widerstand, Kontakte zur Zivilbevölkerung in den besetzen Gebieten bzw. im Deutschen Reich sowie der Umgang mit ehemaligen Gefangenen in den Heimatgesellschaften. Zum anderen warfen die Vorträge die Frage auf, was für ideologische, kulturelle und mediale Faktoren den Umgang mit Gefangenen im 20. Jahrhundert gerahmt haben. Einleitend definierten ESTHER MEIER (Moskau) und TANJA PENTER (Heidelberg) das Ziel der Tagung, der „übergreifenden Erfahrung von Kriegsgefangenschaft und ihrer Bedeutung für die russische und sowjetische Geschichte“ nachzuspüren. Diesem Ziel kamen jene Vorträge am nächsten, die diachrone Vergleiche anstellten oder Kriegsgefangenschaft als transkulturelle Begegnung betrachteten. Neben Erstem und Zweitem Weltkrieg fanden auch der Russisch-Japanische Krieg, der Sowjetisch-Finnische Krieg sowie die sowjetische Intervention in Afghanistan Berücksichtigung, was eine Reihe von Einsichten in Traditionen und Transformationen der Kriegsgefangenschaft ermöglichte, auf die aufzubauen durchaus lohnenswert wäre.

In seiner pointierten Keynote vertrat MARK EDELE (Melbourne) die Ansicht, es könne in Bezug auf russische bzw. sowjetische Gefangene in deutscher Hand auf beiden Seiten von Lernen aus der Geschichte keine Rede sein. Die Behandlung der sowjetischen Gefangenen durch die Wehrmacht sei eine „institutionelle Reproduktion“ von Verhalten aus dem Ersten Weltkrieg gewesen. Schon damals seien die Deutschen von der Masse an Gefangenen überrascht, ihr Vorgehen hart und von rassistischen Vorstellungen geleitet gewesen. Unter den sowjetischen Soldaten hätten Bürgerkriege und Hungersnöte der Zwischenkriegszeit zu einer Verbrämung der Erinnerung an die deutsche Gefangenschaft geführt und verhalten positive, bitter enttäuschte Erwartungen ausgelöst.

Gängige Vorstellungen von Erfahrungen sowjetischer Kriegsgefangener zu erweitern suchten ALEKSANDAR ŽIVOTIĆ (Belgrad) und MAKSIM BATŠEV (Moskau), indem sie deren Geschichte in Jugoslawien bzw. Norwegen darstellten. Životić zeichnete die Wege von Gefangenen nach, die zum Arbeitseinsatz im Bergbau nach Südosteuropa transportiert wurden, zum Teil fliehen konnten und sich unterschiedlichen militärischen Formierungen anschlossen. Eine nicht unerhebliche Zahl an ehemaligen Gefangenen habe sich am Widerstand beteiligt und aufgrund ihrer militärischen Ausbildung eine führende Rolle unter den Partisanen eingenommen. Batšev führte in bislang unerforschte Aktenbestände zur Filtration sowjetischer Kriegsgefangener in Norwegen ein und erläuterte, was diese über die Situation der Soldaten in Gefangenschaft sowie während der Überprüfung nach dem Krieg aussagen. Auch private Dokumente einschließend, reiche das Spektrum der Überlieferung von Berichten über deutsche Gräueltaten bis hin zu Zeugnissen privater Kontakte zwischen entflohenen Gefangenen und norwegischer Zivilbevölkerung.

In was für eine Situation die Gefangenen gerieten, so zeigte der Vortrag von ISKANDER GILJAZOV (Kazan’) zur Idel-Ural-Legion, hing auch davon ab, wie die deutsche Seite diese wahrnahm und für ihre Zwecke zu verwenden suchte. Im Fall der Idel-Ural Legion sei die Annahme der deutschen Führung folgenreich gewesen, die vornehmlich muslimischen Turkvölker seien natürliche Feinde des Bolschewismus und aus diesem Grund kollaborationswillig. Aufgrund zahlreicher Überläufer zu den Partisanen sei die Legion jedoch ein Misserfolg gewesen und zeuge stattdessen von falschen Zuschreibungen und Erwartungen der Deutschen in Bezug auf die Gefangenen. Zugleich zeigte Giljazov auf, wie fließend in vielen Fällen die Grenzen zwischen Widerstand und Kollaboration verliefen, insofern (ehemalige) Gefangene zum Teil mehrfach die Seiten wechselten.

Einen stärkeren Akzent auf Umstände und Formen der Kollaboration legte OLGA RADČENKO (Čerkasi) in ihrem Vortrag über den Oblast Čerkasi. Es entstand ein facettenreiches Bild, das Überläufer zur Wehrmacht, Hilfswillige in Lagern und Kommandos sowie die Beteiligung von Kollaborateuren an der Ermordung von Juden umfasste. Im Kontext der Tagung besonders interessant erschien die Frage, inwiefern die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs, des stalinistischen Terrors und der Zwangskollektivierung das Verhalten der Ukrainer gegenüber den deutschen Besatzern beeinflussten.

Ähnlich differenziert war der Blick, den PAVEL POLJAN (Moskau) auf die Geschichte sowjetischer Kriegsgefangener im besetzten Smolensk warf. Neben Organisation und Entwicklung der Durchgangslager der Wehrmacht kam er auch auf die Beziehungen zwischen den Lagern und der Stadt zu sprechen: zum einen der Einsatz des Bürgermeisters von Smolensk für die Entlassung von sowjetischen Soldaten aus der Kriegsgefangenschaft, den dieser in seinen Memoiren allem Anschein nach übertrieben dargestellt habe, zum anderen das Wissen um die Zustände in den Lagern innerhalb der Bevölkerung. Diese sei beim Rückzug der Wehrmacht und den damit einhergehenden Todesmärschen von Gefangenen zu Zeugen von Erschießungen geworden.

ARTEM LATYŠEV (Moskau) thematisierte das Verhältnis zwischen Kriegsgefangenen und Heimatgesellschaft anhand der Überprüfung ehemaliger Gefangener. Wie er betonte, wurde nicht jede Gefangennahme als Verrat gewertet. Es habe in jedem Fall eine Betrachtung der Umstände gegeben, unter denen die Soldaten in Gefangenschaft geraten waren. Insgesamt hätten sowohl ideologische als auch pragmatische Erwägungen eine Rolle gespielt, häufig habe der weitere Kriegs- oder Arbeitseinsatz der Soldaten Vorrang gehabt.

Wiederholt kam die mediale Prägung von historischer Erfahrungen zur Sprache. Wie JÖRG OSTERLOH (Frankfurt am Main) darlegte, hatte das propagierte Feindbild des bolschewistischen Untermenschen den Nebeneffekt, dass Teile der deutschen Bevölkerung die Präsenz von sowjetischen Kriegsgefangenen im Innern des Reichs und insbesondere die zahlreichen Fluchtversuche derselben als akute Bedrohung wahrnahmen. Osterloh entwarf ein präzises Bild von Häufigkeit und Umständen solcher Fluchten, sowie von den enormen Bemühungen der Wehrmacht und der Polizei, das Problem unter Kontrolle zu bekommen. Gerade zum Ende des Kriegs hin seien die Versuche, dem Hunger und den unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu entkommen, sprunghaft angestiegen, was nahelege, dass die Gefangenen gut über das aktuelle Geschehen informiert waren.

MARKUS MIRSCHEL (Berlin) beleuchtete das Verhältnis zwischen medialem und gesellschaftlichem Diskurs über Kriegsgefangenschaft anhand der sowjetischen Intervention in Afghanistan. Dass sowjetische Soldaten, die in die Hände des Feindes gerieten, nicht offiziell als Gefangene anerkannt, sondern oft als Deserteure desavouiert wurden, habe bei vielen Angehörigen schmerzliche historische Erfahrungen geweckt. Mirschel beschrieb, wie die staatlichen Medien versuchten, die Mütter der gefangenen Soldaten zu Heldenmüttern zu stilisieren und die Rückkehr freigelassener Soldaten als Erfolgsgeschichte zu inszenieren. Dem stellte er eine wachsende zivile Protestbewegung gegenüber, die darauf gedrungen habe, das Schicksal der Gefangenschaft anzuerkennen.

Zwei Vorträge machten sich daran, das nationalsozialistische Feindbild des bolschewistischen „Flintenweibs“ zu dekonstruieren und die Erfahrungen von Rotarmistinnen zu rekonstruieren. LUISA ECKERT (Hamburg) hob hervor, wie heterogen die Schicksale von Frauen in der Roten Armee waren. Gefangenschaft habe für sie unter anderem Gewalt oder Tod hinter der Front, Dienst als Sanitätspersonal in Kriegsgefangenenlagern, Überführung in die Zwangsarbeit oder Überstellung in ein Konzentrationslager bedeuten können. Dementsprechend sei die Präsenz von gefangenen Rotarmistinnen in verschiedensten Bereichen der deutschen Gesellschaft nachweisbar. Besondere Aufmerksamkeit widmete Eckert dem völkerrechtswidrigen Vorgehen der Wehrmacht, Rotarmistinnen die Zustimmung zur Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft abzupressen, um sie im zivilen Sektor zur Arbeit einzusetzen.

ELENA PETUHOVA (Heidelberg) mahnte an, dass bei der Untersuchung der Erfahrungen von Rotarmistinnen zu wenig auf die „agency“ der Frauen eingegangen werde. Anhand von Ego-Dokumenten analysierte sie die Handlungen und Haltungen von Rotarmistinnen, die in Konzentrationslager überstellt wurden. Im Zentrum stand die Frage, wie die Frauen ihre Erfahrungen rückblickend interpretierten. Mit dem Verlust der Uniform bei der Ankunft im Konzentrationslager seien die Frauen ihrer Identität als Soldatinnen beraubt worden. Im Gegensatz dazu betonten ihre Berichte Momente der Selbstbehauptung wie zum Beispiel Proteste gegen den Arbeitseinsatz in der Rüstungsproduktion oder den Entzug des Kombattantenstatus. Sinnstiftende Deutungen erfolgten stets unter Bezug auf Handlungen der Frauen als Kollektiv – ein Duktus, der auch den Wunsch nach offizieller Anerkennung ausdrücke.

Ebenfalls mit der retrospektiven Narration von Gefangenschaftserfahrungen befasste sich MATTHIAS KALTENBRUNNER (Wien). Er stellte die Biographie eines Offiziers der Roten Armee vor, der Stalag und Konzentrationslager zwischen Widerstand und Kollaboration überlebte, nach dem Krieg in ein Lager des Gulag deportiert und erst 1956 vollständig rehabilitiert wurde. Die Texte dieses Offiziers, insbesondere sein Projekt einer literarischen Autobiographie, zeugten von konstanten, jedoch letztlich gescheiterten Versuchen der Rechtfertigung und Selbstheroisierung unter sich verändernden politischen Bedingungen. Dies warf die interessante Frage auf, inwiefern Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Erzählungen auszumachen sind, wobei Kaltenbrunner auf das auffällige Konkurrieren um Heldenstatus in Schriften von Männern verwies.

TAKUMA MELBER (Heidelberg) arbeitete am Beispiel des Russisch-Japanischen Kriegs die transkulturelle Dimension von Kriegsgefangenschaft heraus. Anhand von japanischen Quellen zeichnete er nach, wie russische Gefangene im Lager Narashino von der sie umgebenden Bevölkerung wahrgenommen wurden. Kultureller Vorurteile und Fehlwahrnehmungen zum Trotz habe sich das Lager aufgrund der dort versammelten Ethnien, Kulturen und Religionen zu einer gesellschaftlichen Attraktion und einem Wirtschaftsfaktor für die Region entwickelt. Die Praxis der „Trostbesuche“ sowie die Verabschiedung der Gefangenen durch die japanische Kaiserfamilie zeigten den Kontrast zur gewaltsamen, verbrecherischen Behandlung der sowjetischen Gefangenen im Zweiten Weltkrieg auf.

Sehr erhellend hinsichtlich des Aspekts der Transkulturalität war auch, was OKSANA NAGORNAJA (Jaroslavl’) zu Kontakten zwischen russischen Kriegsgefangenen und deutscher Zivilbevölkerung im Ersten Weltkrieg anmerkte. Ihre Darstellung betonte die Ambivalenz des Ersten Weltkriegs: einerseits Traditionen der Ritterlichkeit und Bestrebungen zur Umsetzung des Völkerrechts, andererseits Vorboten des totalen Kriegs wie Zwangsarbeit, Masseninternierung und Massensterben. Die Beziehungen zwischen den Kriegsgefangenen und der Bevölkerung seien dementsprechend heterogen gewesen und hätten unter Arbeitern von Konkurrenz bis Kameradschaft gereicht. Trotz des Stacheldrahts habe es eine gewisse Durchlässigkeit und noch vergleichsweise wenig kontrollierte Kommunikation zwischen beiden Seiten gegeben, einen Lagertourismus, der die deutsche Führung dazu veranlasst habe, den Feind verstärkt propagandistisch anzugreifen.

Von der Missachtung völkerrechtlicher Konventionen bei der Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen war im Verlauf der Tagung wiederholt die Rede. Besonders eindringlich beschrieb das Ausmaß dieser Missachtung STEFAN WANNENWETSCH (Tübingen), indem er die Verwendung von Leichen sowjetischer Kriegsgefangener zu Instruktionszwecken in deutschen Anatomien darstellte. Ein, wie er betonte, für die Geschichte der Hochmoderne einzigartiger Vorgang, der nur in Bezug auf gefangene Rotarmisten belegt ist. Hier sei die zivile Praxis, mittellose Tote an Anatomien zu übergeben, auf Kriegsgefangene ausgedehnt, eine klassenbasierte Rechtfertigung durch eine rassenideologische ersetzt worden.

Zu Beginn der Abschlussdiskussion fasste CHRISTIAN STREIT (Heidelberg) die ungeheure Radikalisierung im Umgang mit russischen bzw. sowjetischen Kriegsgefangenen von Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts zusammen. Berichte aus dem Russisch-Japanischen Krieg und dem Ersten Weltkrieg zeigten eine im Rückblick beinahe idyllisch erscheinende, alte Welt des ritterlichen Kriegs. Die Erklärung für die tödliche Verachtung gegenüber den sowjetischen Kriegsgefangenen nur wenige Jahrzehnte später sei in der extremen Ideologisierung in Reaktion auf die bolschewistische Revolution zu suchen. Das Feindbild vom jüdischen Bolschewismus habe dazu geführt, dass die Vorstellung vom ritterlichen Krieg durch die der Vernichtung einer Weltanschauung ersetzt wurde. Eine Ideologisierung, die, wie die Diskussion verdeutlichte, der Misshandlung der Gefangenen so gut wie keine Grenzen setzte, die Ausbeutung ihrer lebendigen wie toten Körper legitimierte.

ROLF KELLER (Celle) identifizierte auf der Basis des Vorgetragenen verschiedene Aspekte historischer Erfahrung, die einer weiteren Untersuchung wert wären. Das Schicksal weiblicher Gefangener stelle ein Desiderat dar, wobei Keller die Notwendigkeit unterstrich, diese als Subjekte zu begreifen, ihre Handlungsspielräume und Überlebensstrategien nicht nur kollektiv, sondern auch individuell zu ergründen. Ferne lohne es sich, das Verhältnis zwischen den Gefangenen und den Deutschen innerhalb wie außerhalb der Lager genauer zu betrachten. Die Reaktionen der Wachleute auf das Schicksal der Gefangenen seien sehr unterschiedlich gewesen, manche ältere Jahrgänge, die im Ersten Weltkrieg Gefangenschaft erlebt hatten, seien von der Behandlung der Rotarmisten schockiert gewesen. Schließlich habe das Thema Widerstand mehr Aufmerksamkeit verdient, auch wenn die Quellenbasis zugegebenermaßen lückenhaft sei.

Im Verlauf der Diskussion wurden noch zahlreiche andere Forschungsfragen benannt. Wie gingen die deutschen Stellen mit der nationalen, ethnischen und kulturellen Vielfalt unter den Rotarmisten um? Warum führte die Entstalinisierung nicht zur Rehabilitierung der ehemaligen Gefangenen? Auch vergleichende Ansätze wurden vorgeschlagen, etwa jener, die Ideologisierung von Gefangenschaft und Kollaboration konfliktübergreifend, in Bezug auf ihre Entwicklung im 20. Jahrhundert nachzuvollziehen. Damit spiegelte die Diskussion die thematische und perspektivische Breite der Konferenz insgesamt wieder. Diese erlaubte neue, wichtige Erkenntnisse über russische und sowjetische Kriegsgefangene als Akteure zwischen den Fronten.

Dieser Text entstand im Rahmen eines Postdoc-Stipendiums am Fritz Bauer Institut. Ich danke den Stiftern des Stipendiums, Dres. Christiane und Nicolaus Weickart, für ihre Unterstützung.

Konferenzübersicht:

Mark Edele (Melbourne): Keynote

Panel I: Handlungsmotive: Lageralltag, Widerstand, Kollaboration

Jörg Osterloh (Frankfurt am Main): Fluchten von sowjetischen Kriegsgefangenen im Deutschen Reich 1941-1945

Iskander Giljazov (Kazan’): Die Idel-Ural-Legion

Olga Radčenko (Čerkasi): Zwischen Kriegsgefangenschaft und Kollaboration. Erfahrungen in der Ukraine 1939-1945

Panel II: Transkulturelle Erfahrungen

Takuma Melber (Heidelberg): Gefangen im „Land der aufgehenden Sonne“ während des Russisch-Japanischen Krieges (1904/05). Russische Soldaten im Kriegsgefangenenlager Narashino

Oksana Nagornaja (Jaroslavl’): Russische Kriegsgefangene und Zivilbevölkerung im Ersten Weltkrieg. Kontakte durch den Stacheldraht

Aleksandar Životić (Belgrad): Sowjetische Kriegsgefangene und der Zweite Weltkrieg in Jugoslawien

Maksim Batšev (Moskau): Sowjetische Kriegsgefangene in Norwegen. Neue Funde aus dem Russischen Staatsarchiv (GARF R 9526)

Panel III: Kriegsgefangene als Objekte rassenkundlicher und anatomischer Untersuchungen

Stefan Wannenwetsch (Tübingen): Nach dem Tod. Sowjetische Kriegsgefangene in deutschen Anatomien

Matthias Kaltenbrunner (Wien). Zweierlei Widerstand. Ein sowjetischer Offizier im Konzentrationslager und im Gulag

Panel IV: Kriegsgefangenschaft und die Heimatgesellschaft

Artem Latyšev (Moskau): Die Überprüfung ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener im Zweiten Weltkrieg

Pavel Poljan (Moskau): Sowjetische Kriegsgefangene im besetzten Smolensk

Markus Mirschel (Berlin): Sowjetische Kriegsgefangene in Afghanistan: die „Soldatenmütter“ und der zivilgesellschaftliche Diskurs

Panel V: Kriegsgefangene Soldatinnen und Offizierinnen

Luisa Eckert (Hamburg): Flintenweib, Beutestück, Sonderfall? Rotarmistinnen in deutscher Kriegsgefangenschaft

Elena Petuhova (Heidelberg): Erfahrungen weiblicher sowjetischer Kriegsgefangener im und nach dem Zweiten Weltkrieg

Abschlussdiskussion mit Christian Streit (Heidelberg) und Rolf Keller (Celle)


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