Das Jahr 2020 hätte eigentlich Anlass geboten, den 100. Jahrestag der Gründung des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande (IGL) an der Universität Bonn zu feiern und die facettenreiche Geschichte dieser in vieler Hinsicht innovativen Forschungseinrichtung zu würdigen. Freilich konnten entsprechende Podien aufgrund der Corona-Pandemie im Jubiläumsjahr nicht stattfinden. Insofern hat die Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte des Instituts für Geschichtswissenschaft – sozusagen mit einjährigem Jubiläumsverzug – die nächste Gelegenheit genutzt und ihre Herbsttagung 2021 der Geschichte des Instituts gewidmet. Ziel war es, die Genese und Entwicklung dieses traditionsreichen Instituts Revue passieren zu lassen und im Sinne einer Bestandsaufnahme die Tätigkeit seiner drei Abteilungen (Geschichte, Sprachforschung, Volkskunde / Kulturanthropologie) zu skizzieren, die seit der Auflösung des IGL im Jahr 2005 im Zuge der Neugliederung der Bonner Philosophischen Fakultät durch die entsprechenden Abteilungen des Instituts für Geschichtswissenschaft, des Instituts für Germanistik, Vergleichende Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft sowie des Instituts für Archäologie und Kulturanthropologie fortgesetzt wird.
Die vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte geförderte und von den drei Nachfolgeabteilungen gemeinsam veranstaltete Tagung war dem Andenken von Prof. Dr. Wilhelm Janssen († 12. Juli 2021) gewidmet, der das Institut von seiner Berufung auf den Lehrstuhl für Rheinische Landesgeschichte 1992 bis zu seiner Emeritierung 1998 geleitet hat.
Die einleitende Sektion I zur Genese des Instituts eröffnete TIM KROKOWSKI (Bonn), der einen konzisen Überblick über den Entstehungsprozess, das erfolgreiche Fortschreiten sowie die Rezeption des „Rheinischen Wörterbuchs“ gab. Das 1904 initiierte und in starkem Maße dem konservatorischen Motiv der „bedrohten“ Mundart verpflichtete Projekt zielte darauf ab, den dialektalen Wortschatz des Rheinischen in seinen moselfränkischen, ripuarischen und niederfränkischen Dialektvarianten zu erfassen und der Sprachwissenschaft zugänglich zu machen; seit 1930 war es organisatorisch mit dem Institut verbunden. Nach dem Tod des ersten leitenden Bearbeiters Johannes Franck (1854–1914) ruhte die Arbeit am „Rheinischen Wörterbuch“ über Jahrzehnte hinweg weitgehend auf den Schultern von Josef Müller (1875–1945), der bis zu seinem Tod sechs voluminöse Bände vorlegte und eine Materialsammlung hinterließ, auf deren Grundlage Heinrich Dittmaier (1907–1970) und Matthias Zender (1907–1993) das Werk bis 1971 fertigstellen konnten. Das mit zahlreichen Karten zur Wortgeographie ausgestattete Dialektwörterbuch ist in der Sprachforschung breit rezipiert worden und inzwischen auch im Online-Format zugänglich1.
Einen instruktiven Einblick in die Entwicklung der Spezifik des Faches Volkskunde bzw. Kulturanthropologie gab DAGMAR HÄNEL (Bonn). Gestützt auf Sammlungen, die teils aus romantischen, teils auch aufklärerischen Motiven angelegt worden waren, erfuhr die damals als Volkskunde bezeichnete Disziplin zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Institutionalisierungsschub und war insofern sowohl Produkt als auch Symptom der Moderne, womit eine dezidiert „nationale“ Aufladung von Volk bzw. kollektiven Identitäten einherging. Im neu gegründeten IGL haben sich vor allem Hermann Aubin (1885–1969), Theodor Frings (1886–1968) und Josef Müller (1875–1945) um die akademische Etablierung der Volkskunde verdient gemacht. Der von ihnen verfolgte Ansatz einer interdisziplinär ausgerichteten Kulturraumforschung (Bonner Schule) war für die Ausbildung der wissenschaftlichen Spezifik des Faches ausgesprochen prägend.
Diesem Ansatz war auch der „Atlas der deutschen Volkskunde“ (ADV) verpflichtet. Ziel dieses 1928 angestoßenen Großprojekts war es, eine flächendeckende kartographische Darstellung von Kulturräumen und -bewegungen im Deutschen Reich, in Österreich, Luxemburg sowie den deutschen Sprachinseln in Ostmitteleuropa zu erarbeiten. Freilich war die Konzeption des ADV mit methodischen Problemen behaftet. Vor allem aber erwies sich das Projekt eines „Inventars der deutschen Volkskultur“ anschlussfähig für die NS-Ideologie, was zu einer Instrumentalisierung der Karten als Medium einer normativen Setzung führte. Folglich wurde das Projekt nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Leitung von Matthias Zender neu ausgerichtet, der die umfangreiche Materialsammlung der Zentralstelle des ADV in das Institut nach Bonn holte, wo die Arbeit an dem Atlaswerk bis 1984 fortgeführt wurde, jetzt allerdings mit umfassenden Kommentierungen der Karten.
Dem Einfluss der politischen „Großwetterlage“ auf die Forschungsarbeit des Instituts in der Endphase der Weimarer Republik und während des „Dritten Reiches“ widmete sich HELMUT RÖNZ (Bonn) am Beispiel von Franz Steinbach (1895–1964), der 1926 die Institutsleitung als Nachfolger seines Lehrers Aubin übernahm und zwei Jahre später einen Lehrstuhl für rheinische Landesgeschichte erhielt. Steinbach zeigte das für viele Vertreter der akademischen, gerade auch geisteswissenschaftlichen Elite der Zeit typische Verhaltensmuster, sich den Erwartungen der herrschenden Obrigkeit anzupassen. Mit dem Ziel einer besseren finanziellen Ausstattung und breiteren Wahrnehmung des Instituts entfaltete er eine umtriebige Gremien- und Netzwerkarbeit, die aktiv die Nähe zu einflussreichen Amtsträgern suchte, vor allem auf Provinzebene. Auch die wissenschaftliche Forschungsausrichtung des Instituts wurde den politischen Strömungen der Zeit angepasst. Das betrifft die Themenauswahl der Institutstagungen, vor allem aber die Einbindung des Instituts in die von der Westdeutschen Forschungsgemeinschaft getragene „Westforschung“ bzw. „Grenzlandforschung“, die die revisionistische Agenda der nationalsozialistischen Westpolitik sozusagen wissenschaftlich „begleitete“. Entsprechende Forschungsergebnisse wurden regelmäßig nach Berlin gemeldet.
In Sektion II rückte der Begriff „Raum“ als interdisziplinärer Forschungsgegenstand in den Mittelpunkt. Eingeleitet wurde die Sektion von JÜRGEN ERICH SCHMIDT (Marburg), der eine von der traditionellen Einordnung abweichende Verortung des Rheinischen im westgermanischen Lautsystem vorstellte. Anders als bisher angenommen sei die rheinische Sprache nicht erst auf der vierten Sprachebene unter Hochdeutsch (→ Mitteldeutsch → Westmitteldeutsch → Rheinisch) zu verorten, sondern ähnlich wie das Friesische auf der ersten. Aufgrund bestimmter Besonderheiten des Rheinischen, insbesondere der rheinischen Akzentuierung, sei davon auszugehen, dass dem Rheinischen ein anderes Ausgangssystem zugrunde liege als dem Althochdeutschen.
Im kulturanthropologischen Beitrag dieser Sektion stellten ANJA SCHMID-ENGBRODT und JUDITH SCHMIDT (Bonn) das Forschungsprojekt „Zur Rolle des kulturellen Erbes in Strukturwandlungsprozessen“ vor. Ziel dieses Projekts ist es, den Effekt zu untersuchen, den eine durch externe Einflüsse erzwungene gemeinschaftliche Umsiedlung auf die betroffenen Individuen sowie eine Dorfgemeinschaft insgesamt hat. Dies geschieht am Beispiel des Erkelenzer Ortsteils Keyenberg, der ebenso wie elf weitere Dörfer von dem geplanten Braunkohletagebau Garzweiler II betroffen ist. Dabei stand insbesondere die Frage im Vordergrund, wie im Rahmen einer derartigen Umsiedlung mit materiellem und immateriellem Kulturgut umgegangen wird.
MANFRED GROTEN (Bonn) stellte eindrücklich dar, wie neue Technologien und historische Entwicklungen im 20. Jahrhundert die Wahrnehmung von Raum stark beeinflusst und verändert haben. Die im Rahmen des spatial turn angestellten theoretischen Überlegungen, die die Kategorie „Raum“ in den Fokus stellen, sind in der Geschichtswissenschaft seit den 1980er-Jahren rezipiert worden. Dabei ging es Groten weniger um den Nutzen des „turns“ für die landesgeschichtliche Forschung, sondern andersherum um den Beitrag, den diese zu Fragen nach dem Konzept „Raum“ geleistet hat und zu leisten vermag. Die landesgeschichtliche Forschung, so Groten, könne für theoretische Überlegungen im Kontext des spatial turn eine quellennahe Qualitätskontrolle bieten.
In seinem Abendvortrag zeichnete STEPHAN LAUX (Trier) die Geschichte des IGL nach. Er beleuchtete die politischen und sozialen Umstände, die die Gründung des Instituts nach dem Ersten Weltkrieg begünstigten und die Ausrichtung der dort betriebenen Forschung maßgeblich prägten. Als besonders wirkmächtige Forschungskonstrukte stellte Laux etwa das von Aubin entwickelte Konzept der Kulturraumforschung sowie die damit eng verbundene Grenzlandforschung vor. Auf diese Weise trugen die Mitarbeitenden des Instituts zur „historischen Legitimation“ der Politik und der Ideologie des NS-Regimes bei. Trotz des Verhaltens der Institutsmitglieder während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Arbeit am Institut nach Kriegsende ohne größere personelle Umstrukturierungen fortgeführt. Erst um 1970 erfolgte unter Edith Ennen die implizite Ablehnung des Konzepts „Kulturraum“; ein langanhaltender Perspektivwechsel blieb jedoch aufgrund der kurzen Dauer von Ennens Leitungsfunktion aus. Die starken thematischen, vor allem aber personellen Kontinuitätslinien stellte Laux als für die Geschichte des Instituts besonders prägend heraus. Eine moderne, differenzierte Institutsgeschichte sei ein Forschungsdesiderat.
In Sektion III stellten drei Nachwuchswissenschaftler:innen ihre Dissertationsprojekte vor. MALIN OSTERMANN (Bonn) erhebt im Rahmen ihres Projekts, dem Vorbild des „Dialektatlas Mittleres Westdeutschland“ (DMW) folgend, Sprachdaten aus Ostbelgien und dem mittleren Westdeutschland und analysiert die Befunde mit Blick auf fünf ausgewählte syntaktische Variationsphänomene. So lässt sich etwa anhand des im Vortrag vorgestellten Variationsphänomens der Kopula geben eine dialektale Grenze zwischen dem südlich-moselfränkischen und dem nördlich-rheinfränkischen Bereich des Untersuchungsgebiets feststellen: In ersterem wird sie verwendet, in letzterem findet sie hingegen keine Akzeptanz.
SINA WOHLGEMUTH (Bonn) befasste sich mit den Aushandlungen des EU-Programms LEADER im Rheinland, das Regionalentwicklungsstrategien in bedrohten ländlichen Regionen unterstützt. Ziel des Förderprogramms ist es, die dortigen Lebensstandards aufrechtzuerhalten. Umgesetzt werden diese Entwicklungsstrategien durch lokale Aktionsgruppen, wie etwa Bürgermeister oder Vereine. Wohlgemuth zeigte auf, dass häufig auf emotionalisierende Praktiken zurückgegriffen wird, um die Bewohner:innen zur Partizipation an dem Programm zu motivieren und sie zu mobilisieren.
ALEXANDER GERBER (Bonn) gab einen Einblick in Verfahrenspraktiken in den reichsständischen Beratungen auf dem Westfälischen Friedenskongress. Im Mittelpunkt stand die Reichsstadt Köln, die den Vorsitz des Städterats in Münster innehatte. Gerber zeigte eindrücklich auf, dass die Kölner die mit dem Direktorium einhergehenden Kompetenzen nur begrenzt nutzten und die Position, anders als andere Reichsstände, eher passiv ausfüllten. Dennoch wurde aus Prestigegründen höchster Wert darauf gelegt, den entsprechenden Vorsitz innezuhaben.
Sektion IV war dem Institutsjubiläum gewidmet. Zu diesem Anlass war noch im eigentlichen Jubiläumsjahr, 2020, auf dem Wissenschaftsblog „Histrhen. Rheinische Geschichte wissenschaftlich bloggen“ eine vierteilige Artikelreihe unter #IgL1920 erschienen2. Anhand dieser Artikelserie, die CHRISTOPH KALTSCHEUER (Köln) und JOCHEN HERMEL (Bonn) vorstellten, lässt sich das Potential des wissenschaftlichen Bloggens aufzeigen, durch das ein neuer Blick auf vertraute Sachverhalte gewonnen werden kann. Im Mittelpunkt dieser vier Beiträge stehen nämlich nicht die mit dem Bonner Institut in Verbindung stehenden Personen oder die Forschungsgeschichte des Instituts, sondern vielmehr die ehemaligen Institutsgebäude.
Anschließend stellten THOMAS BECKER und PHILIPP GATZEN (beide Bonn) die Ausstellung „100 Jahre geschichtliche Landeskunde“ im Universitätsmuseum Bonn vor. Diese präsentiert die Geschichte des IGL in acht Zeitabschnitten von zehn bis 15 Jahren, denen jeweils eine Vitrine gewidmet ist. Die drei Fachbereiche Geschichtswissenschaft, Volkskunde/Kulturanthropologie und Sprachwissenschaft werden gleichermaßen berücksichtigt. Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte des Instituts für Geschichtswissenschaft an der Universität Bonn sowie mit der Künstlerin Anna Thinius, die beauftragt wurde, jeden der acht genannten Abschnitte der Institutsgeschichte künstlerisch zusammenzufassen. Inzwischen ist auch eine digitale Version der Ausstellung im Netz greifbar3.
Sektion V bot einen Einblick in die Arbeit der drei 2005 aus dem Institut für geschichtliche Landeskunde hervorgegangenen Abteilungen sowie einen Ausblick auf die Zukunft. CLAUDIA WICH-REIF (Bonn) stellte einige Projekte der Arbeitsstelle „Rheinische Sprachforschung“ vor. Unter den bereits abgeschlossenen Projekten sind etwa das „Digitale Nordrheinische Flurnamenarchiv“ sowie die Digitalisierung der im Rahmen des Erp-Projekts (1972–1974) entstandenen Tonaufnahmen zu nennen. Wich-Reif sprach auch über das ebenfalls noch laufende Projekt „Dialektatlas Mittleres Westdeutschland“ (DMW), im Rahmen dessen die Dialekte bzw. maximal standardfernen Sprechweisen im mittleren Westdeutschland erfasst werden. Ebenfalls in Arbeit ist das „Historische Rheinische Wörterbuch“ (HRWB), das eine Ergänzung zu dem synchronen „Rheinischen Wörterbuch“ bieten soll.
OVE SUTTER (Bonn) bot einen konzisen Überblick über die Geschichte des Fachs Volkskunde bzw. Kulturanthropologie, beginnend im 19. Jahrhundert, als es noch vornehmlich außerhalb von Universitäten betrieben wurde, über die völkischen und nationalen Ansätze der NS-Zeit bis in die Zeit nach 1945. In den 1950er-Jahren erfolgte zunächst eine Orientierung hin zur empirischen Forschung, die einen quellenkritischen Ansatz verfolgte, bevor es in den 1960er-Jahren zu einer Entkonventionalisierung des Kulturbegriffs und zu einer stärkeren Gegenwartsorientierung des Fachs kam. Die 1970er-Jahre waren durch die Forderung nach Aufarbeitung der NS-Zeit geprägt. Sutter beschrieb auch die interdisziplinären Einflüsse, die die Kulturanthropologie prägen bzw. geprägt haben. Seit den 1990er-Jahren wird insbesondere gegenwartsorientierte „Arbeitskulturforschung“ betrieben, wodurch die Einflüsse aus der Geschichtswissenschaft zurückgegangen sind, die der Ethnologie hingegen zugenommen haben. Zudem ist es zu einer Annäherung zwischen Post-Volkskunde und Kultur- und Sozialanthropologie gekommen. In dieser Tradition steht auch die Abteilung Kulturanthropologie an der Universität Bonn, die bald in „Empirische Kulturwissenschaft“ umbenannt wird. Ihr Fokus liegt aktuell vornehmlich auf ländlichen Räumen und auf der Alltagskunde.
MICHAEL ROHRSCHNEIDER (Bonn) machte eine Bestandsaufnahme der Arbeit der Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte. Die vor fünf Jahren erfolgte Zusammenlegung der beiden Lehrstühle war von vielen als Verlust wahrgenommen worden. Rohrschneider, der 2016 die Leitung der neu konstituierten Abteilung übernommen hat, sah hier hingegen auch Chancen. Nach fünf Jahren ist nunmehr festzuhalten, dass dieser Optimismus durchaus nicht unbegründet war. So ist weiterhin ein hohes Maß an Kontinuität festzustellen, das sich beispielsweise im Fortbestehen der Kontakte zu Zeitschriften und Reihen wie den „Rheinischen Vierteljahrsblättern“ und dem „Rheinischen Archiv“ sowie in der wissenschaftlichen Kooperation mit der „Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde“ und dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte zeigt. Auch die seit 2016 von der Abteilung organisierten Tagungen ebenso wie ihr Lehrangebot sind aufgrund ihrer meist landesgeschichtlichen sowie vormodernen Ausrichtung der Tradition der Bonner Landesgeschichte zuzuordnen. Rohrschneider hob hervor, dass die Landesgeschichte an der Universität Bonn weiterhin auf einem soliden Fundament steht; Potential für die Zukunft sieht er insbesondere in der zwar nicht neuen, für die Landesgeschichte aber gut geeigneten Erforschung von Interdependenzen von Regional- und Reichsgeschichte sowie in der von der Abteilung bereits früh aufgegriffenen Digitalisierung.
Abgeschlossen wurde die Tagung mit einer Diskussion zu den Möglichkeiten und Grenzen interdisziplinären Arbeitens, das dem Konzept des Instituts für geschichtliche Landeskunde zugrunde lag.
Konferenzübersicht:
Claudia Wich-Reif / Ove Sutter / Michael Rohrschneider (Bonn): Begrüßung und Einführung
Sektion I: Zur Genese des IGL
Moderation: Alheydis Plassmann (Bonn)
Tim Krokowski (Bonn): Von Theodor Frings bis Matthias Zender: Das „Rheinische Wörterbuch“ als frühes Langzeitprojekt
Dagmar Hänel (Bonn): Kulturraumforschung - Volkskunde - Kulturanthropologie. Zur Spezifik einer Fachgeschichte
Helmut Rönz (Bonn): Franz Steinbach und die Rheinische Landeskunde während der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus
Sektion II: „Raum“ als (interdisziplinärer) Forschungsgegenstand
Moderation: Claudia Wich-Reif (Bonn)
Jürgen Erich Schmidt (Marburg): „The Special One“ – der Rheinische Sprachraum
Anja Schmid-Engbrodt / Judith Schmidt (Bonn): Wenn ein Dorf umziehen muss. Umsiedlung im Spannungsfeld zwischen Raumaneignung und biographischer Positionierung
Manfred Groten (Bonn): Kulturprovinzen in den Rheinlanden (1926) und spatial turn. Lehren aus der Bonner Kulturraumforschung
Abendvortrag
Stephan Laux (Trier): Das „Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande“ 1920 bis 2020. Ein Jahrhundert regionaler Kulturraumforschung im Wandel der Zeit- und Wissenschaftsgeschichte
Sektion III: Rheinische Landeskunde in Bericht und Kritik
Moderation: Ove Sutter (Bonn)
Malin Ostermann (Bonn): Dialektsyntax in den deutschen Varietäten in Ostbelgien und im Mittleren Westdeutschland
Sina Wohlgemuth (Bonn): Demographischer Wandel – Aushandlungen des EU-Programms LEADER im Rheinland
Alexander Gerber (Bonn): Verfahrenspraktiken in den reichsständischen Beratungen auf dem Westfälischen Friedenskongress – ein Blick auf rheinische Beispiele
Sektion IV: Das Institutsjubiläum – digital und museal
Moderation: Andrea Stieldorf (Bonn)
Christoph Kaltscheuer (Köln) / Jochen Hermel (Bonn): Histrhen: Das Jubiläum des IGL online – Rückblick und Vorausschau
Thomas Becker / Philipp Gatzen (Bonn): Region als gemeinsame Aufgabe. Konzept und Entwicklung einer Ausstellung zu „100 Jahre IGL“
Sektion V: Stand und Perspektiven der Abteilungsarbeit im 21. Jahrhundert
Moderation: Georg Mölich (Bonn)
Claudia Wich-Reif (Bonn): Die Archive der Rheinischen Sprachforschung als Erbe und das Langzeitprojekt „Dialektatlas Mittleres Westdeutschland“
Ove Sutter (Bonn): Von der Volkskunde zur Empirischen Kulturanalyse des Alltags – Aktuelle Themen und Perspektiven der Bonner Kulturanthropologie
Michael Rohrschneider (Bonn): Fünf Jahre nach dem „Neustart“: Die Arbeit der Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte in Forschung und Lehre
Anmerkungen:
1https://woerterbuchnetz.de/?sigle=RhWB#0.
2http://histrhen.landesgeschichte.eu/category/veranstaltung/igl1920-veranstaltung/.
3https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/landeskunde-bonn-100/#s0.