2023 jährte sich der Skandal um die gefälschten „Hitler-Tagebücher“ im „Stern“ zum 40. Mal. Die erstmalige Veröffentlichung sämtlicher 62 Kladden durch den NDR im vergangenen Februar sorgte für breite Aufmerksamkeit.1 Bereits im Vorjahr hatte das Recherchemagazin „STRG_F“ antisemitische Flugblätter gezeigt, für die eine Propagandakompanie verantwortlich war, der auch der „Stern“-Gründer Henri Nannen als Kriegsberichterstatter angehört hatte.2 Obwohl beides bereits bekannt bzw. vergleichsweise gut erforscht ist, führten die Veröffentlichungen zu intensiven Debatten über den Umgang des „Stern“ mit der NS-Vergangenheit. Ziel der Tagung war es, bisher bekanntes Wissen zu sammeln und Anstöße für weitere Forschungen zu entwickeln. Sie markierte gleichzeitig den Beginn eines Forschungsprojektes am Institut für Zeitgeschichte in München, das die Rolle der NS-Zeit im „Stern“ systematisch untersuchen wird.
In ihrer Begrüßung konstatierte HELEN MÜLLER (Gütersloh/Berlin) vom Bertelsmann-Archiv eine Diskrepanz zwischen den Forschungsergebnissen zu personellen NS-Belastungen im „Stern“ und deren medialer Wahrnehmung. Der durch die NDR-Recherchen geäußerte Vorwurf der gezielten Hitler-Verharmlosung durch die "falschen" Tagebücher bestärkte Bertelsmann in seinem Vorhaben, die Geschichte des „Stern“ wissenschaftlich untersuchen zu lassen. Zu diesem Zweck beabsichtigt das Bertelsmann-Archiv, die relevanten Unterlagen von „Stern“ und Gruner + Jahr mit den bereits in Gütersloh vorhandenen Akten zusammenzuführen.
MAGNUS BRECHTKEN (München) bettete die Diskussionen in die geschichtswissenschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte ein. Kontinuitäten aus dem „Dritten Reich“ spielten in zahlreichen Aufarbeitungsprojekten eine zentrale Rolle, wobei der Bereich des Journalismus davon noch nicht breit erfasst wurde. Darin liegt eine Erklärung dafür, warum jüngste Enthüllungen für umso größere Aufmerksamkeit sorgen konnten.
In der ersten Paneldiskussion umrissen Magnus Brechtken, LUTZ HACHMEISTER (Köln) und ANNETTE VOWINCKEL (Potsdam) den bisherigen Forschungsstand. Als typisch für mediale Aufarbeitungsbemühungen charakterisierte Hachmeister, dass diese erst durch Enthüllungen von außen angestoßen werden. Nicht selten besteht jedoch die Gefahr, dass die daraufhin in Auftrag gegebenen Studien zu „Beerdigungsunternehmen“ verkommen, da ihre Ergebnisse erst lange nach Abschluss der medialen Diskussion vorliegen. Brechtken resümierte, dass zu NS-Kontinuitäten beim „Stern“ vergleichsweise viele Erkenntnisse vorliegen. Vermutlich wurden sie in der Wissenschaft deswegen eher selten rezipiert, da es meist Journalist:innen waren, die sich an diesen Diskussionen beteiligten. Vowinckel analysierte die Unterschiede zwischen journalistischen und wissenschaftlichen Formen der NS-Aufarbeitung. Während der journalistische Diskurs in der Regel skandalisiert, widmen sich Historiker:innen der Untersuchung von Zusammenhängen hinter den Skandalen. Die Diskutant:innen thematisierten ferner die Spezifika eines medienhistorischen Aufarbeitungsprojekts. Insbesondere die Analyse des „Stern“ biete die Gelegenheit, Fotografien einzubeziehen. Dies ist insofern lohnend, als in vielen Fällen frühere Tätigkeiten von Fotografen im Propagandaapparat des „Dritten Reiches“ belegt sind. Eine weitere Forschungslücke bestehe im Unternehmerischen, schließlich bedienten Heftinhalte mit NS-Bezügen auch ökonomische Motive. Solche Untersuchungen wurden bislang durch einen problematischen Quellenzugang erschwert, denn die wenigsten Zeitungen und Verlage unterhalten klassische Unternehmensarchive. Relevantes Material befindet sich häufig im Privatbesitz von Journalist:innen bzw. deren Nachfahren.
KLAUS CEYNOWA (München) stellte das „Stern“-Fotoarchiv in der Bayerischen Staatsbibliothek vor, das etwa 15 Millionen Bilder von „Stern“-Fotografen umfasst. Ein Teil davon (bislang etwa 300.000 Bilder) kann über ein öffentliches Kundenportal, das seit dem Februar 2023 online ist, eingesehen werden.3 Nicht einsehbar sind vor allem Fotografien, deren Nutzungsrechte ungeklärt sind, sowie solche, die gewaltverherrlichende, diskriminierende und propagandistische Inhalte darstellen. Die Digitalisierung des Gesamtbestandes soll bis 2028 zur Hälfte abgeschlossen sein. Anhand einiger Beispiele verdeutliche Ceynowa, dass sich die für den „Stern“ charakteristische visuelle Ästhetik vor allem aus der unkonventionellen Darstellungsform speiste. Durch ihre Visualität implizierten die Bildreportagen des „Stern“ außerdem ein Maß an Authentizität und Unmittelbarkeit, über die Schriftquellen oftmals nicht verfügen.
Das anschließende Panel fasste die bisherigen Erkenntnisse zu NS-Kontinuitäten im „Stern“ zusammen. Zunächst berichtete MICHAEL SCHORNSTHEIMER (Berlin) über seine Forschungen zum Umgang mit der NS-Vergangenheit im „Stern“ in den 1950er-Jahren. Demnach wurde die NS-Vergangenheit dort fortlaufend thematisiert, insbesondere in Form sogenannter Tatsachenberichte. Negative Erfahrungen wie Angst oder Tod kamen in diesen Kriegsberichten nicht vor und mussten einem Abenteuerroman-Stil weichen, der organisatorische und technische Aspekte der Kriegsführung in den Vordergrund stellte. Wurden ihre Schrecken thematisiert, so erschienen sie als anonyme Naturgewalt. Zwar traten in den Berichten auch „böse Nazis“ auf, jedoch meist in so geringer Zahl, dass demgegenüber der überwiegende Teil der „anständigen“ Soldaten exkulpiert wurde. „Feinde“ der Deutschen hingegen wurden als hässliche und dumpfe Figuren gezeichnet und rassistische Stereotype dadurch reproduziert.
TIM TOLSDORFF (Berlin) bilanzierte anschließend seine Forschungen zum frühen „Stern“ und seinen Vorläufern im „Dritten Reich“. Starke personelle, inhaltliche und gestalterische Kontinuitäten zum alten „Stern“, der 1938/39 als unterhaltungsorientierte Illustrierte erschien und „positive Integrationspropaganda“ betrieb, wurden nach der Gründung des neuen „Stern“ 1948 bewusst verschwiegen. In der Gründungszeit spielte zunächst Karl Jödicke, der ehemalige Leiter des Ullstein Verlages / Deutschen Verlages, in dem der alte „Stern“ erschien, eine wichtige Rolle bei der Lizenzierung des Nachfolger-Heftes. Zentrale Personen der Frühzeit wie Karl Beckmeier, Kurt Zentner und Günter Radtke waren ebenso (unterschiedlich stark) mit dem NS-Regime verbunden gewesen. Tatsächlich positionierte sich der neue „Stern“ zunächst als Medium der „deutschen Opfergemeinschaft“, indem er Vertreibung, Bombenkrieg und Kampagnen zur Begnadigung von Kriegsverbrechern breit thematisierte; mitunter waren rassistische und antisemitische Ressentiments erkennbar. Die Politisierung und Liberalisierung des „Stern“ seit den 1960er-Jahren war weniger eine logische Konsequenz seines Gründungskontextes. Vielmehr folgte sie einer gezielten, die bisherige Linie des Blattes neu ausrichtenden Prioritätensetzung Henri Nannens.
Diese Erkenntnisse wurden im folgenden Panel um den weiteren journalistischen Kontext zwischen Diktatur und Demokratie ergänzt. RAINER JEDLITSCHKA (Augsburg) stellte Giselher Wirsing, zwischen 1954 und 1970 Chefredakteur von „Christ und Welt“, ins Zentrum seiner Ausführungen. Während der Weimarer Republik schrieb Wirsing für die konservative „Tat“, wurde nach 1933 ihr Schriftleiter und kurz darauf Chefredakteur der „Münchner Neuesten Nachrichten“, 1943 wiederum Chefredakteur der von der Wehrmacht herausgegeben Illustrierten „Signal“. Jedlitschka charakterisierte Wirsing, der SS-Sturmbannführer war und für den SD arbeitete, als Journalisten, der kein überzeugter Nationalsozialist war, es aber gut verstand, sich unterschiedlichen politischen Systemen anzudienen. Zum Nationalsozialismus anschlussfähig war insbesondere sein rechtskonservatives und nationalistisches Weltbild. Wirsing Belastungen standen seiner journalistischen Nachkriegskarriere allerdings kaum im Wege, auch wenn er vor allem wegen seiner ideologischen Hinwendung zum westlichen Ausland regelmäßig mit Vorwürfen des Opportunismus konfrontiert war.
THEO MÜLLER (Karlsruhe) berichtete anschließend aus seinem vergleichenden Projekt zu Journalist:innen in Deutschland und Frankreich. Eingehender widmete er sich Henri Nannen, der als Kriegskorrespondent für die mit der NS-Herrschaft kollaborierende Zeitung „La Petite Gironde“ schrieb. Nannen berichtete dort von Kriegsschauplätzen an der Ostfront und beteiligte sich auf diese Weise an Propaganda gegen die Rote Armee. Für die Zeit nach 1945 ist die Vergleichsperspektive insofern fruchtbar, als sie einen Blick auf die grenzübergreifende Selbstbeobachtung beider Presselandschaften erlaubt. Die Verherrlichung von NS-Tätern in deutschen Zeitungen wurde in Frankreich genau registriert; in diesem Zusammenhang konnten regelmäßig Angriffe französischer auf deutsche Medien festgestellt werden. Dies traf auch den „Stern“ im Kontext der Rehabilitierung von Kriegsverbrechern und der Täterflucht nach Südamerika.
ALEXANDER KORB (Leicester) referierte über den „Tat-Kreis“ und konzentrierte sich dabei vor allem auf Hermann Proebst, seit 1960 Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“. Proebst schrieb ab 1932 für die „Tat“ und arbeitete nach Beginn des Zweiten Weltkrieges als Agent der Abwehr in Südosteuropa. Seit 1941 gab er in Zagreb „Die Neue Ordnung“ heraus. Diese Propagandatätigkeiten taten seiner Karriere in der Nachkriegszeit keinen Abbruch; bereits 1946 schrieb er wieder für die „Rheinische Zeitung“. Proebst war ein Musterbeispiel für die Journalisten der „Kriegsjugendgeneration“, die sich während der Weimarer Republik durch eine Ablehnung der Versailler Nachkriegsordnung auszeichneten, einen geopolitisch inspirierten völkischen Internationalismus unter deutscher Führung propagierten, sich nach 1933 überwiegend an die NS-Herrschaft anpassten und während des Krieges ihre Dienste dem NS-Propagandaapparat zur Verfügung stellten. Nach 1945 wendeten sie ihre Überzeugungen binnen weniger Jahre in eine prowestliche und demokratische Richtung.
Das nächste Panel fokussierte sich auf inhaltliche und personelle Bezüge zur NS-Zeit im „Stern“ seit den 1970er-Jahren. KERSTIN VON LINGEN (Wien) griff die Beziehung zwischen dem „Stern“-Reporter Gerd Heidemann, der später durch die Veröffentlichung der gefälschten „Hitler-Tagebücher“ Berühmtheit erlangte, und Karl Wolff heraus. Wolff war General der Waffen-SS, Stabschef Heinrich Himmlers und Chef der SS und der Polizei in Italien. Heidemann knüpfte in den 1970er-Jahren Beziehungen zu Wolff, da er vor allem an Kontakten zu „professionellen“ Zeitzeugen aus dem „Dritten Reich“ interessiert war. 1978 veröffentlichte der „Stern“ ein Interview mit Wolff und gab diesem darin Gelegenheit, seine eigene Rolle im Holocaust zu verharmlosen. 1979 schließlich reiste Heidemann zusammen mit Wolff nach Südamerika. Auf diese Weise gelang es, in Bolivien den Lyoner Gestapo-Chef Klaus Barbie und in Chile Walter Rauff, den Konstrukteur des „Gaswagens“, ausfindig zu machen. Für die NS-Reportagen Heidemanns war typisch, dass sie die Verbrechen der begleiteten Personen zwar nicht verschwiegen, dafür aber meist herunterspielten. Bei den Interviewten war kein Schuldbewusstsein zu erkennen, darüber hinaus verbreiteten sie Unwahrheiten über ihre Beteiligung am Holocaust.
Unmittelbar daran anknüpfend ermöglichte SEBASTIAN BARTH (Pforzheim) einen Einblick in seine Forschungen zur Debatte über die falschen „Hitler-Tagebücher“. Er plädierte dafür, den Blick von der Ereignisgeschichte zu lösen und sich stattdessen größeren gesellschaftlichen Kontexten zuzuwenden. Barth bestätigte, dass der Fälscher Konrad Kujau in seinen Kladden dem fiktiven Adolf Hitler u.a. eine Unkenntnis des Holocaust zuschrieb. Das Verschulden des „Stern“ habe aber weniger darin gelegen, mit der (geplanten) Veröffentlichung einen bewussten Geschichtsrevisionismus betrieben zu haben, sondern mit den „Tagebüchern“ naiv umgegangen zu sein, die Glaubwürdigkeit der Texte nicht angezweifelt und sich auch nicht um ihre kritische Kommentierung bemüht zu haben. Barth ordnete den Skandal in den größeren Kontext der NS-Aufarbeitung ein. So war im Rahmen der „Hitler-Welle“ in den 1970er-Jahren ein großes Interesse an vermeintlich authentischen Zeugnissen hochrangiger NS-Figuren entstanden. Erst im Anschluss daran bildete sich eine spezifische Erinnerungskultur aus, die die Opfer des Holocaust ins Zentrum rückte. Das Besondere am Tagebuch-Skandal war, dass er genau in den Übergang zwischen beiden Phasen fiel. Die diffuse Hitler-Fixierung der 1970er-Jahre wirkte noch nach; der sich bereits abzeichnenden reflektierteren Erinnerungskultur war jedoch geschuldet, dass eine Hitler-Verharmlosung nicht mehr so einfach möglich war und daher auch schnell aufflog.
Die engagierte Diskussion über Barths Vortrag kreiste insbesondere um die Motive des „Stern“ hinter der Veröffentlichung der gefälschten Kladden. Sie kehrte vor allem heraus, dass die These einer bewusst betriebenen NS-Relativierung zu simpel ist. Rückblickend erschien der Skandal als ein fast schon logisches Resultat der NS-/Hitler-Fixierung im deutschen Journalismus seit den 1950er-Jahren. Finanzielle Motive waren ein maßgeblicher Faktor, warum inhaltliche Zweifel an der Echtheit der Dokumente an den Rand rückten. Henri Nannen wiederum wusste erst spät von der geplanten Veröffentlichung, da anfangs nur ein kleiner Kreis aus Redakteuren und Verlagsleitung eingeweiht war. Alle Beteiligten unterschieden nicht ausreichend zwischen „Hitler als Geschäftsmodell“ und „Hitler als historischer Person“. Bei einer ernsthaften Inhaltsanalyse der Texte wäre die Fälschung rasch erkennbar gewesen. Eine unterstellte „intentionale Hitler-Verharmlosung“ ist deswegen unwahrscheinlich, weil sie angesichts der bereits weit fortgeschrittenen Forschung nie eine Chance auf Durchsetzung gehabt hätte.
Die abschließende Panel-Diskussion mit RAINER HANK (Frankfurt), Alexander Korb, Kerstin von Lingen und Magnus Brechtken leitete Rainer Hank mit einem Werkstattbericht zu seinem aktuellen Projekt über deutsche Journalistinnen ein. Er hob dabei Blindstellen der Forschung hervor, die Journalistinnen bislang nicht als eigenständige Akteurinnen würdigte, obwohl sie eine wichtige Rolle bei der rechtlichen Liberalisierung der Bundesrepublik spielten. Hank nannte ihren Einsatz für die Umsetzung der grundgesetzlich garantierten Gleichstellung der Geschlechter und ihr Engagement für die Presse- und Meinungsfreiheit als Beispiele. Hanks Thesen wurden in der Diskussion um Hinweise auf die Beteiligung von Journalistinnen an den Begnadigungskampagnen zugunsten Ernst von Weizsäckers und Albert Kesselrings ergänzt. In diesem Zusammenhang wurde beispielsweise auf Marion Gräfin Dönhoff verwiesen.
Die Diskussion wurde daraufhin auf das Gesamt-Thema der Konferenz geweitet, die einmal mehr ihren Ausgangspunkt in der neuerlichen Diskussion der gefälschten „Hitler-Tagebücher“ fand. Unter den Diskutierenden bestand Konsens, dass der Skandal nur im Kontext des erinnerungspolitischen Klimas der ersten Nachkriegsjahrzehnte erklärbar ist. Dies macht eine Analyse des Umgangs mit der NS-Vergangenheit im „Stern“ als Spiegel westdeutscher Geschichtsinteressen und Aufarbeitungslogiken jedoch umso interessanter. Zum nun beginnenden Forschungsprojekt wurde die Erwartungshaltung geäußert, nicht nur die bereits in weiten Teilen bekannte publizistische Festigung der Opfergemeinschaft in den Blick zu nehmen, sondern auch den Umgang mit ehemals Verfolgten und Opfern von NS-Verbrechen.
In bisher nicht gekannter Weise bündelte die Konferenz wissenschaftliche und journalistische Erkenntnisse zur Rolle des Nationalsozialismus in den deutschen Nachkriegsmedien im Allgemeinen und im „Stern“ im Speziellen. Sie leistete damit wertvolle Impulse für deren weitere Untersuchung. Gleiches gilt für die noch offenen Fragen, die für weitere Forschungen erkenntnisleitend werden. Analog zur bereits etablierten Aufarbeitungsforschung müsse eine Brücke zwischen personellen Kontinuitäten und deren tatsächlichen inhaltlichen Auswirkungen geschlagen und beides in einem analytischen Zusammenhang betrachtet werden. Nur so könne erklärt werden, warum sich ein großer Teil des deutschen Nachkriegsjournalismus trotz teilweise erheblicher Belastungen aus der NS-Zeit an Aufbau und Festigung der Nachkriegsdemokratie beteiligen konnte. Ferner war durchgehend erkennbar, dass zwischen der öffentlichen Skandalisierung von NS-Kontinuitäten und deren wissenschaftlicher Analyse zu unterscheiden ist, ja, die Funktionsweisen solcher Skandalisierungen selbst zu historisieren sind.
Konferenzübersicht:
Panel zur Einführung: Journalismus und Medien nach 1945: Was wir wissen – und was noch lange nicht
Magnus Brechtken (München) / Lutz Hachmeister (Köln) / Annette Vowinckel (Potsdam)
Klaus Ceynowa (München): Das Stern-Bildarchiv in der Bayerischen Staatsbibliothek
Panel I
Moderation: Annette Vowinckel (Potsdam)
Michael Schornstheimer (Berlin): Stern und Quick als Forschungsgegenstand in den 1980er Jahren: Erfahrungen und Erkenntnisse
Tim Tolsdorff (Berlin): Der Stern als Forschungsgegenstand der jüngeren Zeitgeschichte: Ergebnisse, Konsequenzen, Erfahrungen
Panel II
Moderation: Magnus Brechtken (München)
Rainer Jedlitschka (Augsburg): Giselher Wirsing
Theo Müller (Karlsruhe): Welterklärer: Eine vergleichende Betrachtung des Journalistenberufes in Deutschland und Frankreich 1950 bis 1990 – Ein Bericht aus der Forschungswerkstatt
Alexander Korb (Leicester): Der Tatkreis in der Nachkriegszeit: Deutsche Journalisten von Stresemann bis Brandt
Panel III
Moderation: Cord Arendes (Heidelberg)
Kerstin von Lingen (Wien): „Zeitzeuge“ Karl Wolff: Zur NS-Berichterstattung von Gerd Heidemann im Stern
Sebastian Barth (Pforzheim): Der Skandal um die Hitler-Tagebücher des Stern im Jahr 1983: Rezeption und geschichtspolitischer Rahmen des Nationalsozialismus in den 1980er Jahren
Panel-Diskussion: Aktuelle Herausforderungen der Forschung zum Journalismus in Deutschland nach 1945
Moderation: Magnus Brechtken (München)
Rainer Hank (Frankfurt) / Alexander Korb (Leicester) / Kerstin von Lingen (Wien)
Anmerkungen:
1https://www.ndr.de/geschichte/tagebuecher/Datenbank-Die-gefaelschten-Hitler-Tagebuecher-zum-Durchsuchen,hitlertagebuecherdatenbank102.html#6/1932 (2.5.2023).
2https://www.youtube.com/watch?v=89ebHDhGdkg (6.6.2023).
3https://www.stern-fotoarchiv.de/stern/main/thumbnailview (12.6.2023).