Zum Umgang mit begrenzten Ressourcen. Kulturwissenschaftliche Positionen

Zum Umgang mit begrenzten Ressourcen. Kulturwissenschaftliche Positionen

Organisatoren
Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde, Universität Kiel
Ort
Kiel
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.11.2014 - 15.11.2014
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Von
Michaela Fenske, Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin

Öffentliche Diskussionen um Peak-Oil, den Klimawandel und andere ökologische Katastrophen haben in der Spätmoderne Fragen nach dem richtigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen verstärkt. Die Frage nach Lösungsmöglichkeiten richtet sich längst nicht mehr nur an Natur- und Technikwissenschaften, sondern vermehrt auch an die Sozial- und Kulturwissenschaften. Vor diesem Hintergrund luden MARIA GREWE und MARKUS TAUSCHEK (beide Kiel) seitens des Seminars für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Kiel Vertreterinnen und Vertreter verschiedener kultur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen ein, empirisch fundierte Perspektiven auf den zeitgenössischen Umgang mit begrenzten Ressourcen zu diskutieren. Ihre im Call for Paper aufgeworfenen Fragen nach den im Umgang mit Ressourcen wirksamen Konzeptualisierungen, Deutungen und Diskursen, damit verbundenen Wahrnehmungen und Erfahrungen sowie deren Übersetzung in konkrete Alltagspraktiken fanden in der Arbeitstagung ein lebhaftes Echo.

In ihrer Begrüßung wies Grewe auf die Verbindung der Tagung zum Projektkolleg „Erfahrung und Umgang mit Endlichkeit“ der Philosophischen Fakultät der Universität Kiel hin. Mit „Endlichkeit“ hat das Kolleg eine zentrale Erfahrung oder – je nach Konzeption des Begriffs – Deutung irdischen Seins in den Mittelpunkt gestellt. Tauschek verband in seiner Einleitung Fragen nach der Endlichkeit von Ressourcen mit aktuellen bürgerschaftlichen Bewegungen. In neuen sozialen Räumen und mit innovativen Praktiken werden Bedingungen einer ökologisch und sozial ausgleichenden Wirtschaftsweise verhandelt. Der Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen, ihre Bewirtschaftung und Verteilung innerhalb einer wachsenden Weltbevölkerung, ist dabei eine wesentliche Frage. Anhand aktueller Beispiele aus der Stadt Kiel zeigte Tauschek, wie hier in verschiedenen Initiativen und Milieus unter dem Schlagwort der „Nachhaltigkeit“ Fragen der Stadtentwicklung mit solchen der politischen Partizipation und Wirtschaftsweise verbunden werden.

Vor dem Hintergrund der mit Blick auf Ressourcen derzeit verbreiteten gesellschaftlichen Annahme von Knappheit fragte GISELA WELZ (Frankfurt am Main) in ihrem Eröffnungsvortrag nach Knappheit als kulturanthropologischer Kategorie. Angesichts des wachsenden Abbaus erschöpfbarer, aber auch nachwachsender Rohstoffe sowie der zunehmenden Einsicht in die Bedeutung der gefährdeten Biodiversität präsentiert sich Knappheit wesentlich als Verteilungsfrage. Mit dem Soziologen Niklas Luhmann begriff Welz Knappheit daher als Kontingenzformel.1 Ebenso wie Überfluss wird auch Knappheit gesellschaftlich erzeugt; die Rede von Knappheit ist wesentlich Bestandteil hegemonialer Aushandlungen. Entsprechend sieht Welz die Aufgabe der Kulturanthropologie darin, die Anthropogenität von Knappheit (und Überfluss) zu thematisieren. Das bedeutet unter anderem zu fragen, mit welchen Praktiken Knappheit und Überfluss hergestellt werden, und in welchem Verhältnis Knappheit und Überfluss, Mangel und Suffizienz zueinander stehen.

Mit 14, teils in thematisch verbundenen Zweierblöcken gehaltenen Vorträgen und einem Abendvortrag war das der Eröffnung folgende Programm dicht besetzt. Die einzelnen Vorträge stellten eine beeindruckende Fülle von jeweils sehr verschiedenen Untersuchungsfeldern und Perspektiven aus der Kulturanthropologie und Europäischen Ethnologie, den Geschichtswissenschaften, den Politikwissenschaften und der Soziologie vor. Das Programm bot profunde Einblicke sowohl in aktuelle theoretische Diskussionen als auch in empirische Studien.

Die Politikwissenschaftlerin TINE STEIN (Kiel) fragte in ihrem Vortrag danach, inwieweit bürgerschaftliches Engagement wie Urban Gardening oder Tauschringe als politisches Engagement zu bewerten sind. In Umwandlung der Figur des „Social entrepreneur“ prägte Stein die Figur des „Civil entrepreneur“, um das initiative Engagement der neuen „Aktivbürger/innen“ jenseits institutioneller Einbindung politisch fassbar zu machen. SILKE MEYER (Innsbruck) thematisierte individuelle Strategien im Umgang mit begrenzten Möglichkeiten des Konsums und der Teilhabe. Ihre Kommunikationsanalyse der Selbsterzählungen von Schuldner/innen zeigte, wie das Erleiden von Knappheit narrativ und biographisch be- und verarbeitet wird. Das Erzählen ermöglicht einerseits Selbstermächtigung, schreibt aber damit zugleich auch normative gesellschaftlich-staatliche Diskurse der Selbstverschuldung und Selbstverantwortung fort.

Der Soziologe KARL-MICHAEL BRUNNER (Wien) stellte Ergebnisse des Wiener Projektstudie NELA, Nachhaltiger Energieverbrauch und Lebensstile in armen und armutsgefährdeten Haushalten, vor. Ungeachtet des Einfallsreichtums der untersuchten Akteure zur Reduktion ihres Energieverbrauchs taugten die von Brunner Befragten angesichts des Zwangscharakters ihrer Energieeinsparung und der dabei von ihnen in Kauf genommenen gesundheitlichen Gefährdungen kaum als „Pioniere der Nachhaltigkeit“. FRANZISKA SPERLING (Frankfurt am Main) erörterte in Anlehnung an die Arbeiten des Direktors des Center for Energy and Environmental Research in the Human Sciences in Houston, Dominic Boyer2, und des Europäischen Ethnologen Stefan Beck3, wie sie den konzeptuellen Dreiklang von Energopower, Energopolitics und Energopractises für ihr Forschungsprojekt über die Energiewende im ländlichen Raum Bayerns nutzt. Das Konzept ermöglicht, Strukturierungsmechanismen der Energiewende beobachtbar zu machen und Subjektivierungsprozesse zu erforschen. Sichtbar werden so auch die mit den politischen Maßnahmen nicht intendierten Nebeneffekte.

In scharfem Gegensatz zu den von Meyer und Brunner vorgestellten Akteuren, setzen die „Minimalisten“ aus dem Vortrag von HEIKE DERWANZ (Hamburg) freiwillig auf ein Weniger inmitten der westlichen Überflussgesellschaften. Die von Derwanz untersuchten zeitgenössischen Minimalisten verfolgen einen Lebensstil kontrollierten Konsums, der auf eine Neuordnung und -organisation des Vorhandenen, aber auch neue Sinngebung im Umgang mit materieller Kultur setzt. Die Überlegungen von STEFAN GROTH (Duisburg) zu Kooperation als Ressource führten die eingangs thematisierten Überlegungen über den Konstruktionscharakter von Knappheit fort: Knappheit ist demnach stets eine situierte, in der der Faktor der menschlichen Kooperation entscheidend wird. Groth plädierte dafür, die Situiertheit von Knappheit als Ausgangspunkt kultur- und sozialwissenschaftlicher Forschung zu nehmen und nach der Verteilung von Ressourcen und Zugangsregelungen zu fragen sowie nach Bedingungen für Kooperation und den mit ihr verbundenen Folgen.

NADINE WAGENER-BÖCK (Göttingen) griff anhand ihrer Forschungen über die Deutsche Kleiderstiftung Helmstedt Aspekte der Zirkulation gebrauchter Textilien auf. Im Sinne eines „taste of ethics“ werden hier Prinzipien ethischen Handels auf die Nutzung und Umnutzung von Textilien verschoben. Die Altkleiderspende erweist sich auf dem globalen Secondhandmarkt als begehrte Ressource, die Spende wandelt sich zu einem Wirtschaftsgut. LARS WINTERBERG (Bonn) nahm die filmische Guerillaaktion Agrarprofit der Kampagne „Öko plus fair ernährt mehr“4 zum Ausgangspunkt für die Vorstellung seiner Forschung über Fairtrade in der Bundesrepublik Deutschland. Indem der Film Inhalte und Motive fairen Handels anders als in den öffentlichen Diskursen verknüpft, ermöglicht er Einblicke in die Problematik einer gerechten Weltwirtschaft. Winterberg skizzierte den fairen Handel als ein wichtiges Thema der Politischen Anthropologie.

REGINA BENDIX (Göttingen) widmete ihren Beitrag narrativen Semantiken der Umdeutung im Umgang mit Ressourcen. Am Beispiel von Wortschöpfungen wie „Mülltaucher“ oder „Culinary Misfits“ zeigt sich eine sprachliche Neufassung gesellschaftlicher Wertigkeiten. Die Vokabularien recodieren die Nutzung von weggeworfenen Lebensmitteln oder von verwachsenem Gemüse ebenso als Protest wie als individuelles Abenteuer. Mit vergleichbarer Motivation wie die in Bendix‘ Vortrag sichtbaren Akteure agieren die von MARIA GREWE (Kiel) Beforschten in Repaircafés. Die alltägliche Praxis des Reparierens wird hier als Event erhöht, dabei Gemeinschaft im Kreise Gleichgesinnter gepflegt. Den Reparierenden geht es um Ressourcenschutz und um symbolische Inwertsetzung von Dingen; ihr Engagement liest sich als Kritik an der, Obsoleszenz bei der Produktion einplanenden, Industrie und als Plädoyer für eine nachhaltige, Müll vermeidende Wirtschaftsweise.

In seinem Abendvortrag machte DIETER KRAMER (Wien/Dörscheid) die mangelnde Berücksichtigung kultureller Faktoren als Problem vieler aktueller Analysen der Transformationsfähigkeit der hoch- und frühindustrialisierten Länder des globalen Nordens hin zu einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise aus. Dies ist insofern erstaunlich als soziokulturelle Eingebundenheit die Wirtschaftsweisen in Vergangenheit und Gegenwart prägt. Anders als manche Mitglieder heutiger Gesellschaften nutzten nichtindustrialisierte Gesellschaften allerdings selbstverständlich das Prinzip der Suffizienz auf den Ebenen individuellen wie kollektiven Handelns. Chancen für Veränderung ergeben sich Kramer zufolge gerade aus diesen kulturellen Bedingungen des Wirtschaftens, und zwar vornehmlich aus der menschlichen Suche nach Lebensqualität im eigenen Leben, der Zukunftsorientierung zum Wohle der eigenen Familie sowie den vielfach gegebenen Erfahrungen der Selbstbegrenzung. Die Europäische Ethnologie bietet für die Gestaltung und Begleitung der aktuellen Transformationsprozesse ein wichtiges Handwerkszeug.

Gestaltung von Daseinsvorsorge und Teilhabe im ländlichen Raum war Thema des Vortrags von CORDULA ENDTER (Hamburg). Sie lud am Beispiel der von ihr untersuchten Kommunen in Brandenburg dazu ein, die Eigenlogiken ländlicher Räume wahrzunehmen. Unter einer solchen Perspektive erweisen sich beispielsweise die aufgrund des bürgerschaftlichen Engagements in Brandenburg fahrenden Bürgerbusse als eigenständige Mobilitätspraktik. Sie wenden sich gegen kommunale Sparmaßnahmen sowie gegen eine Politik, die das Land buchstäblich lahmlegt. ANDREA VETTER (Berlin) führte das Thema Mobilität weiter. Sie deutete das derzeit in europäischen Städten zunehmend verbreitete Lastenfahrrad im Gegensatz zum Standardfortbewegungsmittel Automobil mit dem Philosophen und Theologen Ivan Illich als eine konviviale Technik.5 Zu den Hauptfragen ihres Beitrags gehörte die Frage danach, was eine menschenfreundliche Technik zu den Bedingungen des 21. Jahrhunderts bedeutet, aber auch, was die Europäische Ethnologie zu deren Gestaltung und Implementation beitragen kann.

Über Denkmäler als materielle Ressourcen sprach JOHANNES WARDA (Weimar). Er zeichnete den Theoriediskurs nach, der in der Bundesrepublik seit den 1960er-Jahren zu einer Abkehr von Stadtbildparadigmen führte. Heute verdichten sich in der Denkmalpflege Verschmutzungs-, Verknappungs- und Klimaschutzdiskurse; man diskutiert über suffiziente Strategien für das Bauwesen. Zukünftig dürfte die Denkmalpflege daher in eine umfassende Auseinandersetzung mit Baukultur eingehen. Der Ressourcencharakter historischer Bauten stand auch im Mittelpunkt des Vortrags von DOROTHEE HEMME (Göttingen). Anhand der bürgerschaftlichen Initiativen zur Rettung der mittelalterlichen Bausubstanz in Hannoversch-Münden konzentrierte sich Hemme mit dem Anthropologen Tim Ingold auf eine Anthropologie des Tuns.6 Mit Aktionen zur Schnellsanierung von Häusern vermitteln die hier tätigen bürgerschaftlichen Initiativen unter anderem eine neue Sicht auf Häuser, den Wert von Kooperation sowie die Wirksamkeit der vormodernen Verbindung von händisch-handwerklichem und wissenschaftlichem Wissen.

Mit seiner Frage nach Querverbindungen zwischen den Vorträgen und gemeinsamen Ergebnissen lud Tauschek die Teilnehmerinnen und Teilnehmer abschließend dazu ein, Groths Vortragsthema aufzugreifen und Kooperation als Ressource zu nutzen. Dabei verbanden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die empirischen und theoretischen Befunde aus den Vorträgen und Diskussionen mit Fragen nach deren Einspeisung in den aktuellen gesellschaftlichen Dialog. Über die Vorläufigkeit dieses Unterfangens war man sich einig, denn die in den neuen bürgerschaftlichen Initiativen und ihren Praktiken angelegten Vieldeutigkeiten entziehen sich dem Versuch eines schnellen generalisierenden Zugriffs. Folgende Aspekte erschienen den Diskutierenden wesentlich:

Vielfach setzten Initiativen im Kontext der „Ressourcenfrage“ auf bürgerschaftliches Engagement, auf Selbstermächtigung, Selbsthilfe auch im Sinne der Erfahrung von Selbstwirksamkeit. Auch wenn die dabei eingesetzten Strategien als Akte von Eigensinn und Kritik an dominanten gesellschaftlichen Deutungen oder Ordnungen verstanden werden können, lässt sich kein grundsätzlicher Antagonismus zwischen staatlichen auf der einen und zivilgesellschaftlichen Akteuren auf der anderen Seite festmachen. Vielmehr gibt es zahlreiche Kooperationen zwischen den Akteuren wie auch Indienstnahmen oder Integrationen von bürgerschaftlichen Aktionen auf staatlicher und kommunaler Seite. Dies gilt auch für den kapitalistischen Markt, der etwa in Gestalt von Werbung enge Verbindungen zu den hier vorgestellten Milieus sucht.

Gemeinsamkeit erweist sich im Zusammenhang der vorgestellten Initiativen nicht nur als nützliche Strategie der Kräftebündelung zur Durchsetzung von Interessen und Zielen. Das gemeinsame Tun scheint als Erfahrung von Gemeinschaft auch einem verbreiteten Bedürfnis zu folgen. Zugleich deutet sich an, dass in den neu eröffneten sozialen Räumen auch moralische Diskurshoheiten verhandelt werden. Angesichts der normativ-moralischen Grundierung der Feier von kommunitären Praktiken spielt möglicherweise auch in den neuen Formationen der Geselligkeit Zwang eine Rolle. Wie hier Machtverhältnisse (neu) ausgehandelt werden, wird für die weitere Forschung eine wichtige Frage sein.

Auffällig oft setzen die Akteure bei der Diskussion des Umgangs mit Ressourcen und ihrem Einsatz für alternative Wirtschaftsweisen auf Kreativität, Emotionalität und Sinnlichkeit. Ebenso wie bei den vielfach aktivierten kulturellen Wissensbeständen handelt es sich hierbei um erneuerbare Ressourcen. Sie werden beim Versuch der Implementierung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise zur Geltung gebracht. Hier könnte man mit dem Kultursoziologen Andreas Reckwitz vom „kreativen Imperativ“ sprechen7, denn auch der Anspruch an Kreativität, der vielen Initiativen inhärent ist, kann Züge des Zwangs tragen.

Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darin, dass die Kultur- und Sozialwissenschaften die gesellschaftlichen Aushandlungs- und Transformationsprozesse wesentlich mit ihrem Wissen bereichern. Ihre Methoden und Theorien erlauben es zudem, die gesellschaftlichen Wandlungsprozesse aktiv zu begleiten. Welz Empfehlung einer „konvivialen Forschung“, die danach fragt, welches Wissen sie produziert und inwieweit es für die Gesellschaft nützlich ist, bietet dabei eine mögliche Perspektive.

Die Tagung bot mit der Vielzahl der hier präsentierten und überwiegend noch in Arbeit befindlichen Forschungsvorhaben eine überaus vielversprechende Eröffnung der aktuellen Auseinandersetzungen mit dem Thema Ressourcenumgang im weiten Feld der Praktiken und Strategien alternativen Ökonomien und neuen sozialen Bewegungen seitens der Kulturanthropologie/Europäischen Ethnologie im Konzert der Kultur- und Sozialwissenschaften. Die im Januar und März 2015 folgenden Tagungen der Gesellschaft für Ethnographie in Berlin über „Strategien der Subsistenz. Neue prekäre, subversive und moralische Ökonomien“ sowie des Instituts für Europäische Ethnologie in Wien über „Do it! Yourself? Fragen zu (Forschung-)Praktiken des Selbermachens“ werden die in Kiel aufgenommenen Diskussionen fortsetzen.

Konferenzübersicht:

Maria Grewe (Kiel), Begrüßung

Markus Tauschek (Kiel), Zur Einführung

Gisela Welz (Frankfurt am Main), Knappheit – eine anthropologische Kategorie?

Tine Stein (Kiel), Neue politische Engagementformen: Bürgerinnen und Bürger als social entrepreneurs für die Transformation

Silke Meyer (Innsbruck), „Wenn man halt machen kann“ Agency und Selbstermächtigung als Wertekonzepte im Umgang mit Schulden

Karl-Michael Brunner (Wien), Begrenzte Energie: Ursachen und Umgangsweisen mit Energiearmut

Franziska Sperling (Frankfurt am Main), Ist Energie knapp? - Überlegungen zu anthropologischen Forschungsperspektiven im Bereich der „Energpolitics“

Heike Derwanz (Hamburg), Von Voluntary Simplicity zum Minimalisten Meet UP: Knappheit in der Überflussgesellschaft

Stefan Groth (Duisburg), Kooperation als Ressource: Zur Produktion kooperativen Alltagshandelns

Nadine-Wagener-Böck (Göttingen), Gut(gemeint)es Weitertragen? Überlegungen zu textilem Recycling als Akt des Helfens

Lars Winterberg (Bonn), Wachstum/Ressourcen/Grenzen. Kulturen sozialer Ungleichheit im Spiegel des Fairen Handels

Regina Bendix (Göttingen), Vokabularien von Überfluss und Protest, Nachhaltigkeit und Gemeinsinn im Spannungsfeld des Lebensmittelmarktes

Maria Grewe (Kiel), „Der Industrie ein Schnäppchen schlagen“ Reparieren zwischen Selbstwirksamkeit, Nachhaltigkeit und Nachbarschaft

Dieter Kramer (Wien/Dörscheid), Kulturelle Faktoren und der Übergang zu einer nachhaltigen Lebensweise

Cordula Endter (Hamburg), „Dann haben wir einfach aufgehört zu warten“ – Mobilitätspraktiken in ländlichen Räumen Brandenburgs

Andrea Vetter (Berlin), Das Lastenfahrrad Symbol und Praxis ressourcenschonender Technik

Johannes Warda (Weimar), Architektur reparieren in der Wegwerfgesellschaft. Zur Geschichte eines anderen Denkmalbegriffs

Dorothee Hemme (Göttingen), „Die Stadt ertüchtigen“ Denkmalaktivismus als Format des Umgangs mit einer Fülle historischer Bauten in Zeiten knapper Kassen

Anmerkungen:
1 Niklas Luhmann, Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie, Frankfurt a. M. 1984.
2 Dominic Boyer, Energopolitics and the Anthropology of Energy. In: Anthropology News 52(5) (2011), S. 5-7; ders., Energopower: An Introduction. In: Anthropological Quarterly 87 (2) (2014), S. 309-333.
3 Stefan Beck, No Brownouts in Germany – towards an Analysis of Energopractices and Renewable Democracies after Fukushima, Vortrag zur 2nd Annual Cultures of Energy Spring Symposium, Rice University, Houston, Texas, 19.–21. April 2013.
4 Kampagne „Öko plus fair ernährt mehr“ in Youtube unter AGRARPROFIT <https://www.youtube.com/watch?v=pgCD-4Q-4Wo> (9.12.2014) zu finden.
5 Ivan Illich, Selbstbegrenzung. Eine politische Kritik der Technik, Frankfurt a. M. 1975.
6 Tim Ingold, Making: Anthropology, Archaeology, Art and Architecture, London 2013.
7 Andreas Reckwitz, Die Erfindung der Kreativität. Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung. Berlin 2012.


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