Politische Zukünfte im 20. Jahrhundert

Politische Zukünfte im 20. Jahrhundert

Organisatoren
Elke Seefried, Institut für Zeitgeschichte München-Berlin; Stefan Berger / Lucian Hölscher, Ruhr-Universität Bochum; Friedrich-Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Hanns-Seidel-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung und Konrad-Adenauer-Stiftung
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
15.02.2017 - 17.02.2017
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Von
Malte Müller, Institut für Zeitgeschichte München

Elke Seefried, Stefan Berger und Lucian Hölscher organisierten in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, der Hanns-Seidel-Stiftung, der Heinrich-Böll-Stiftung und der Konrad-Adenauer-Stiftung am Institut für Zeitgeschichte (IfZ) München eine Tagung zu „Politischen Zukünften im 20. Jahrhundert“. Diese ging von der Überlegung aus, dass die deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts durch die Konkurrenz großer politischer Zukunftsentwürfe gekennzeichnet gewesen sei: So rivalisierten im „Zeitalter der Extreme“ tradierte politische Strömungen des 19. Jahrhunderts – Liberalismus, Sozialismus, politischer Katholizismus und Konservatismus – mit neuen Ideologien der Zwischenkriegszeit (Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus). In den 1960er- und 1970er-Jahren hätten sich mit linksalternativen und grünen Entwürfen neue Erwartungshorizonte geöffnet. Die Tagung hatte zum Ziel, die politischen Zukunftsentwürfe des 20. Jahrhunderts in ihrer Semantik und Konkurrenz zueinander, in ihren Generierungs- und Kommunikationsformen, ihren Wirkungen und diachronen Veränderungen einzufangen. Im Zentrum sollten die Zukunftsentwürfe politischer Parteien und Bewegungen stehen. Parteien suchten seit dem 19. Jahrhundert, partikulare Interessen in Zukunftsentwürfen zu bündeln, zu kommunizieren und in den parlamentarischen Prozess einzuspeisen. Dabei stünden sie vor der Herausforderung, Kontinuitätswahrung und Anpassungsfähigkeit zu vereinen und zugleich langfristige Bindungskraft und Attraktivität zu entfalten.

Zum Auftakt der Tagung diskutierten am 15. Februar 2017 Lucian Hölscher, Tilman Mayer (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn), Joachim Radkau (Universität Bielefeld) und Armin Nassehi (Ludwig-Maximilians-Universität München), moderiert von Elke Seefried, unter dem Titel „Geschrumpfte Erwartungen?“ über politische Zukünfte vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Angesichts der aktuellen Diskussionen um den Aufstieg des Populismus stand im Mittelpunkt der Diskussion, ob die „großen“ politischen Zukunftsentwürfe in den letzten Jahren geschwunden seien, sich transformiert hätten oder zunehmend zum Arsenal populistischer Akteure wurden.

Zur Eröffnung der Konferenz am folgenden Tag erläuterten Elke Seefried und Lucian Hölscher die Anliegen der Tagung. Sie rekapitulierten die vorliegenden Forschungen zu Temporalstrukturen in der Geschichte und verwiesen auf die Potentiale einer Geschichte der „Zukünfte“. Diese integriere nicht nur interdisziplinäre Perspektiven, sondern nehme mit den Zukünften Möglichkeitsräume, Techniken der Generierung, Funktionen und Wirkungen von Zukunftsentwürfen in den Blick. Die Geschichte der „Zukünfte“ ermögliche das Abrücken von teleologischen Geschichtsdeutungen und Vergangenheitskonstruktionen und trage so der „Geschichtsmächtigkeit vergangener Zukunftsvorstellungen“ gerade im politischen Feld Rechnung.

Innerhalb der ersten Sektion, die sich mit politischen Zukünften bis 1945 beschäftigte, erläuterten THOMAS WELSKOPP (Bielefeld) und STEFAN BERGER (Bochum) in ihrem Vortrag die Zukunftsentwürfe der deutschen Sozialdemokratie von ihren Anfängen bis in die 1950er-Jahre. Aufbauend auf den Revolutionserfahrungen von 1848 hätte sich hier bis ins beginnende 20. Jahrhundert die Erwartung einer baldigen, dann erfolgreichen Revolution bewahrt. Dabei wandelte sich der Revolutionsbegriff und wurde „von aktivistischen und gewaltsamen Konnotationen gleichsam sublimiert“. Mit der zunehmenden Einbindung in das politische System ab 1914 verband sich eine Abkehr von utopischen Zukunftsfantasien. Stattdessen wandte sich die MSPD pragmatischen Nahzielen zu, die in einem parlamentarischen System verwirklicht werden sollten. Diese Nähe von Macht und Pragmatismus brach durch die Exilerfahrungen sozialdemokratischer Politiker nicht, sondern habe durch das meist westliche Exil zu einer „Westernisierung“ der Sozialdemokratie nach 1945 geführt.

BERNHARD H. BAYERLEIN (Bochum) untersuchte in seinem Beitrag die vergangenen Zukünfte des Kommunismus anhand von KPD und Komintern. Die Fokussierung auf den „Sozialismus in einem Lande“ habe rasch zu einer Abwendung von den radikalen Anfängen im Sinne einer Weltrevolution geführt. Anschließend manifestierte sich der „apokalyptische Bruch“ mit der internationalistischen Tradition nicht zuletzt in Stalins Plänen „einer langfristigen Herrschaftsteilung mit dem nationalsozialistischen Deutschland“ und der Tatenlosigkeit im Angesicht der Zerschlagung der deutschen Arbeiterbewegung.

Eine andere linke Bewegung stand im Fokus von BERT ALTENA (Rotterdam). Er stellte die Entwicklung anarchistischer und syndikalistischer Utopien vom ausgehenden 1900 Jahrhundert bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg vor. Ausgehend von drei theoretischen Köpfen der anarchistischen Bewegung, Kropotkin, Cornelissen und Landauer, konnte er zeigen, dass die großen gesellschaftlichen Utopien der Anarchisten zunehmend abgelöst wurden von einem „lifestyle anarchism“. Die Zuwendung zu alternativen Lebens- und Verhaltensformen in der Gegenwart könne als eine Form gelebter Zukunft interpretiert werden.

Es sei schwer, so JÜRGEN FRÖLICH (Gummersbach), Zukunftsentwürfe aus liberalen Parteikreisen der ersten Jahrhunderthälfte zu identifizieren. Das liberale Zukunftsprojekt des deutschen Nationalstaats hatte sich mit der Reichsgründung von 1871 im Grunde erfüllt. In der Folgezeit habe sich eine grundlegende Skepsis gegenüber allzu umfassenden Visionen ausgebreitet. Durch den Ersten Weltkrieg hätten sich die Zukunftserwartungen zudem weiter eingetrübt. Liberale Zukunftserwartungen seien daher vor allem defensiv und am Erhalt der bestehenden politischen und ökonomischen Ordnung ausgerichtet gewesen – ein Konzept, das Ende der 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre kaum mehr zu überzeugen wusste.

Die konservierenden Zukunftsentwürfe der Liberalen wichen damit von den auf Ordnung rekurrierenden „Zukünften“ im deutschen politischen Katholizismus ab. Hier, so STEFAN GERBER (Jena), entfaltete sich erstens, ausgehend von dystopischen Erwartungen angesichts des Zusammenbruchs der bekannten Ordnung, ein Konzept der katholischen Republik. Die Revolutionsangst des politischen Katholizismus speiste sich nicht aus unmittelbaren Revolutionserfahrungen, sondern aus deren medialer Vermittlung. Die Angst vor dem Chaos lähmte den politischen Katholizismus allerdings nicht, sondern wirkte als Handlungsstimulus innerhalb der neuen Ordnung, die neue Entfaltungs- und Mitgestaltungspfade bereithielt. Der politische Katholizismus entwickelte, zweitens, ab Mitte der 1920er-Jahre auch Konzepte, die sich konträr zur Republik stellten, weit ins Mittelalter zurückreichten und Begriffe wie „Reich“, „Stände“ und „Gemeinschaft“ zu zentralen Kategorien der Zukunft machten.

THOMAS ROHKRÄMER (Lancaster) machte in seinem Beitrag zum Konservatismus deutlich, dass dieser einerseits eine synchrone und diachrone Vielfalt von Zukunftsvisionen umfasst habe, sich andererseits zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und 1945 multidimensional radikalisiert habe. Vor allem habe sich der Konservatismus zunehmend mit einem radikalen Nationalismus verbunden, der innenpolitisch eine homogene Gemeinschaft anstrebte und außenpolitisch die Weltmachtstellung Deutschlands zum Ziel für die Zukunft erhoben habe. Dagegen sei ein romantischer und kulturkritischer Konservatismus politisch immer mehr in den Hintergrund getreten.

FERNANDO ESPOSITO (Tübingen) lieferte mit seinem Beitrag zu faschistischen Zukunftskonstruktionen in Italien einen der wenigen Beiträge, die über Deutschland hinauswiesen. Ausgehend vom „chronopolitischen Anspruch des Faschismus“ legte Esposito den „pluritemporalen“ Charakter des Faschismus dar, der eben nicht einfach eine rückwärtsgewandte Bewegung darstellte. Vielmehr habe es parallel zahlreiche mögliche faschistische Zukünfte gegeben, die sich im Laufe der Zeit wandelten. Gemein war den meisten dieser Zukünfte, dass sie „zwischen revolutionärem Aufbruch […] und der ‚Wiedergeburt‘ Italiens im Zeichen des ewigen und universalen Rom“ oszillierten. Eine ähnliche Vielfalt kennzeichnete anfängliche nationalsozialistische Zukunftsvisionen, wie FRANK-LOTHAR KROLL (Chemnitz) betonte. Er machte dabei vor allem drei einflussreiche Stoßrichtungen aus: eine biologistisch-naturalistische, eine rassisch-metaphysische und die sozialistisch-kollektivistische. Trotz deutlicher Unterschiede sei eine gemeinsame Kategorie die der Erneuerung gewesen. Adolf Hitler habe im Nationalsozialismus als Klammer der drei Grundströmungen fungiert. Zuletzt stellte Kroll die Zukunftsutopien von Nationalsozialismus und Bolschewismus gegenüber und betonte die sich gleichenden Zielvorgaben, die „sich am Sehnsuchtsbilde des ‚Neuen Menschen‘“ orientierten.

Der zweite Teil der Tagung leuchtete Zukünfte nach 1945 aus. Um insbesondere die Diskussion um den Zäsurcharakter der 1970er-Jahre für politische Zukunftsvorstellungen und Fortschrittsverhältnisse einzufangen, fokussierte diese Sektion die Phase von den 1960er-Jahren bis zum Jahr 2000. Ähnlich wie die Zukunftsentwürfe der Liberalen zwischen 1900 und der Weimarer Zeit, stellen auch die von EWALD GROTHE (Gummersbach) untersuchten liberalen Zukunftsentwürfe seit den 1960er-Jahren ein Forschungsdesiderat dar. Allerdings hätten die bundesdeutschen Liberalen mit den Freiburger Thesen von 1971 deutlich umfassendere Zukunftsentwürfe vorgelegt. Die Thesen seien Programm und Prognose der zukünftigen Entwicklung mit utopischen Zügen gewesen, die von der Grundannahme geprägt waren, dass die Zukunft durch Planung gestaltbar sei. Die Freiburger Thesen hätten sich in den folgenden Jahren von einer Handlungsanleitung in einen Mythos ohne inhaltliche Anknüpfungspunkte gewandelt. Geschuldet sei dieser Umstand dem Bangen um den erneuten Einzug ins Parlament gewesen. Weitreichende Visionen hätten sich auf Dauer nicht mit der realen Gestaltungskraft in Einklang bringen lassen. Zudem dämpfte die wirtschaftliche Entwicklung ab 1973/74 die Hoffnungen im linken Flügel der FDP auf eine Reform des kapitalistischen Systems.

Die Auswirkungen einer Transformationsphase seit den 1970er-Jahren musste auch die SPD spüren. Sie schöpfte traditionell wie kaum eine andere Partei aus dem Selbstverständnis, eine Zukunftspartei zu sein. ELKE SEEFRIED (München) verwies daher auf die große Fallhöhe der Sozialdemokratie: Diese habe in den 1960er-Jahren – induziert durch ihre Reformbegeisterung und ein übergroßes Vertrauen in die Prognostik – hohe Erwartungen geweckt, die dann nicht erfüllt werden konnten. Zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren sei die SPD zwischen ökologisch grundierter Kritik an der technisch-industriellen Moderne, einem Festhalten an einer sozial-emanzipativ gedeuteten „Zukunft für alle“ und einem neuen, marktliberal geöffneten Zukunftsverständnis der zu nutzenden „neuen Chancen“ changiert. Anhand der SPD lasse sich zeigen, „dass sich politische Zukunftsentwürfe und Fortschrittsverständnisse zwischen den 1970er und 1990er-Jahren […] tief greifend wandelten.“

Ganz neue Wege in die Zukunft beschritt, laut INGRID GILCHER-HOLTEY (Bielefeld), die Neue Linke und intellektuelle Nouvelle Gauche 1968. Geprägt von dem Vertrauen in die Gestaltbarkeit der Zukunft habe diese Bewegung versucht den Transformationsprozess in eine „befreite Gesellschaft“ anzustoßen, indem sie die Zukunft kurzerhand in die Gegenwart holte. Die Mittel der Wahl waren „gegenkulturelle Räume“ im Sinne einer „produktive[n] Negativität“. Mit einsetzender Demobilisierung der 68er-Bewegung Ende Mai 1968 hätten allerdings „alte Linke“ die Strukturen übernommen. „Die in die Gegenwart geholte Utopie wird wieder in die Zukunft verschoben“.

Während die SPD Brüchen unterlag, entwickelten CDU und CSU eigene Zukunftsvisionen und versuchten sich vom Label des rückwärtsgewandten Konservatismus zu befreien. CDU und CSU hätten, so MARTINA STEBER (Konstanz/München), einen temporalen Dreiklang entwickelt, der die Gleichrangigkeit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verlangt habe. So hätte man sicherstellen wollen, dass sich in der Reform Kontinuität und Erneuerung verbänden. Gerade der SPD versuchte man den Zukunftsbezug abzusprechen. Statt eines höchstens in der Vergangenheit bedeutenden Klassenkonflikts verwiesen Vertreter der Union auf einen Generationenkonflikt. Diesem sei nur durch ein Austarieren der Zeitdimensionen zu begegnen. „So bot die ‚Krise‘ den Unionsparteien tatsächlich die ‚Chance‘, alternative Politikentwürfe als zukunftsfähig vorzustellen“.

Die Zukunftserwartungen rechtsextremistischer Bewegungen und der „nationalen Opposition“ ließen sich, so GIDEON BOTSCH (Potsdam), im Begriff des Crashs bündeln. Erst dieser Crash erlaube eine Umgestaltung der Gesellschaft, wobei die Konzepte für diese Zukunft nach dem Tag X nicht wirklich ausgeführt worden seien. Aus der politischen Marginalisierung dürfe man allerdings nicht den Schluss ziehen, dass diese Fokussierung auf den Crash nicht über die nationale Opposition hinaus gewirkt habe.

Auch in der DDR nahm die Bedeutung großer Zukunftsutopien im Laufe ihres Bestehens immer weiter ab. HERMANN WENTKER (Berlin) argumentierte, dass die SED die Zukunftsvision des Sozialismus bzw. Kommunismus als entscheidende Legitimationsressource nutzte. Zugleich habe man sich auf die Vergangenheit – nämlich den Antifaschismus – bezogen. Bereits ab den 1960er-Jahren allerdings sei die SED von einer immer stärkeren Gegenwartsorientierung geprägt worden: Holte Walter Ulbricht mit der „sozialistischen Menschengemeinschaft“ ein Element der kommunistischen Zukunft näher an die Gegenwart heran, so gab die SED in der Ära Honecker die ernsthafte Verfolgung des Kommunismus als konkrete Utopie zugunsten verbesserter Lebensbedingungen auf. Diese Ausrichtung überforderte die DDR-Wirtschaft dauerhaft und habe zu deren Untergang beigetragen.

EVA OBERLOSKAMP (München) verglich die deutschen und britischen Friedens- und Antiatomkraftbewegungen. Sie betonte die unter Aktivisten verbreitete optimistische Grundeinstellung, mit ihrem Handeln die Zukunft positiv beeinflussen zu können. Dieser Handlungsoptimismus habe auch im Angesicht bestehender apokalyptischer Bedrohungsszenarien Bestand gehabt. Der schon für Liberale und Sozialdemokraten attestierte Bruch mit überzogenen technisch-wissenschaftlichen Fortschrittsparadigmen führte in der Anti-Atomkraft-Bewegung also nicht zu einer grundsätzlich pessimistischen Zukunftserwartung, sondern bestärkte sie darin, aktiv zu werden. Die Unterschiede zwischen deutschen und britischen Bewegungen seien Resultat unterschiedlicher Mechanismen zur Einbindung außerparlamentarischer Kräfte gewesen.

Die Diskussion der Beiträge drehte sich einerseits um die Konkurrenz der Zukunftsentwürfe, die – so mehrere Stimmen – noch stärker in ihrer Interaktion und Rivalität zueinander gelesen werden müssten. Zum anderen rückten die Verhandlung und Durchsetzung von Zukünften – und damit die Mittel und Wege der Realisierung – in den Blickpunkt. Intensive Diskussionen löste hier die Frage des Einsatzes von Gewalt aus. Auch die Abschlussdiskussion resümierte diese Punkte und verhandelte andere offene Fragen: Erstens hätten viele Beiträge eine recht geradlinige Entwicklung politischer Zukunftsentwürfe entfaltet, ohne intensiver auf Ambivalenzen und andere innerparteiliche Strömungen einzugehen. Zweitens wurde auf die Bestätigung der Thesen vom Zäsurcharakter der 1970er-Jahre hingewiesen, da sich die Zukunftsentwürfe in den 1970er-Jahren stark veränderten. Abschließend resümierten die Veranstalter, dass es zukünftig darauf ankomme, die europäische Ebene in den Untersuchungen konsequent mit einzubeziehen, und eine Verfeinerung des analytischen Instrumentariums anzustreben sei. Dabei müsse man noch intensiver der Entstehung und den Funktionen von politischen Zukunftsentwürfen – in Abgrenzung zu anderen Zukünften – nachgehen und untersuchen, in welchen Kontexten diese genutzt wurden.

Konferenzübersicht:

Öffentliche Podiumsdiskussion: Geschrumpfte Erwartungen? Politische Zukünfte im 20. und 21. Jahrhundert
Lucian Hölscher; Tilman Mayer; Armin Nassehi; Joachim Radkau; Moderation: Elke Seefried

Begrüßung und Einführung
Elke Seefried/Lucian Hölscher

Politische Zukünfte im 20. Jahrhundert
Lucian Hölscher
Moderation: Elke Seefried

Sektion I: 1900-1945
Moderation: Ewald Grothe

Zukunft aus dem Vergangenen: Die Sozialdemokratie und die „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“
Thomas Welskopp/Stefan Berger

KPD und Komintern – Auf der Suche nach den vergangenen Zukünften des Kommunismus. Ein Versuch
Bernhard H. Bayerlein

Anarchistische und syndikalistische Utopien im 20. Jahrhundert. Bewegung, Praxis und Theorie
Bert Altena

Moderation: Stefan Berger

„Und dennoch aufwärts!“ Linksliberale Zukunftsentwürfe und -vorstellungen zwischen Jahrhundertwende und ‚Machtergreifung‘
Jürgen Frölich

Katholische Republik, Ständestaat, Reich. Politische Zukünfte im deutschen Katholizismus 1918-1945
Stefan Gerber

Politische Zukünfte im Konservatismus 1900-1945
Thomas Rohkrämer

Era fascista. Die ‚Neue Zeit‘ des Faschismus und sein vergangenen Zukünfte
Fernando Esposito

Nationalsozialistische Zukunftswelten
Frank-Lothar Kroll

Moderation: Alexander Brakel

Sektion II: 1945-2000
Moderation: Lucian Hölscher

Freiburg und kein Ende? Liberale Zukunftsvorstellungen zwischen den 1960er und 1990er Jahren
Ewald Grothe

Gleichgewichtsübungen. Konzeptionen der Zukunft in CDU und CSU in den 1970er und 1980er Jahren
Martina Steber

Rechtsextremismus und „nationale Opposition“
Gideon Botsch

Moderation: Marianne Zepp

Der lange Abschied von der Zukunft. Zukunftsvorstellungen der SED
Hermann Wentker

Partei der Zukunft? Die Sozialdemokratie im Transformationsprozess 1960-2000
Elke Seefried

Die Zukunftsvision der Neuen Linken / intellektuellen Nouvelle Gauche
Ingrid Gilcher-Holtey

Moderation: Stefan Müller

Zukunftsvorstellungen innerhalb der Bewegungen gegen die zivile und militärische Nutzung der Nukleartechnik: ein bundesdeutsch-britischer Vergleich
Eva Oberloskamp

Grüne Zukünfte. Deutsche und französische Perspektiven
Christoph Becker-Schaum

Schlussdiskussion


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