„All Ihre Briefe....“ Schreiben, Sammeln, Überliefern – Rahel Varnhagen und die Varnhagensammlung

„All Ihre Briefe....“ Schreiben, Sammeln, Überliefern – Rahel Varnhagen und die Varnhagensammlung

Veranstalter
Biblioteka Jagiellońska, Institut für Germanische Philologie der Jagiellonen-Universität Krakau, Varnhagen Gesellschaft e. V. und Institut für Deutsche Sprache und Literatur der Universität zu Köln.
Veranstaltungsort
Biblioteka Jagiellońska, Ausstellungsraum
Gefördert durch
Deutsch-Polnische Wissenschafts-Stiftung
PLZ
30-059 Kraków
Ort
ul. Oleandry 3
Land
Poland
Vom - Bis
08.10.2021 - 22.10.2021
Deadline
23.10.2021
Von
Nikolaus Gatter, Vorsitzender, Varnhagen Gesellschaft e.V.

Zum 250. Geburtstag von Rahel Varnhagen von Ense, geb. Levin (1771-1833), werden erstmals Originalbriefe und -handschriften einer der bedeutendsten deutschen Autorinnen jüdischer Herkunft ausgestellt - dank einer deutsch-polnischen Kooperation an dem Ort, wohin der Nachlass nach 1945 gelangt ist: in der Jagiellonischen Bibliothek in Krakau. Die Ausstellung umfasst überdies Erstausgaben, Portraits, Kleinschriften und Dokumente.

„All Ihre Briefe....“ Schreiben, Sammeln, Überliefern – Rahel Varnhagen und die Varnhagensammlung

Am 19. Mai 2021 jährte sich zum 250. Mal der Geburtstag von Rahel Varnhagen von Ense, vormals Robert, geborenen Levin (1771-1833). Eine der bedeutendsten emanzipierten deutschen Autorinnen jüdischer Herkunft, mit einem die Epochen Romantik und Vormärz inspirierenden Werk von noch unausgeloteter philosophischer Tiefendimension - doch während Name und Persönlichkeit noch heute lebendig, die Schriften weithin verbreitet sind, wurde das Werk paradoxerweise bisher noch wenig interpretiert und erschlossen.

Dass es nahezu ausschließlich aus Briefen und persönlichen Aufzeichnungen besteht, die zumeist auszugsweise und erst nach ihrem Tod unter ihrem (Vor-) Namen veröffentlicht wurden, gehört zu den Merkwürdigkeiten der Überlieferungsgeschichte. Ebenso, dass der Ort der Überlieferung, die reiche, von ihrem Witwer Karl August Varnhagen von Ense kompilierte, von dessen Nichte Ludmilla Assing der königlich-preußischen Bibliothek zu Berlin gestiftete Sammlung mit Hunderttausenden von Autographen nach 1945 vermeintlich kriegsbedingt verloren war und faktisch unzugänglich blieb. Rund 30 Jahre später, gegen Ende des Kalten Kriegs, stellte sich heraus, dass Sammlung und Nachlass des Ehepaars Varnhagen in Krakau geborgen wurden, wo sie die Bibliothek aufbewahrt (Bücher, Kunstwerke und Objekte waren im Westen verblieben und liegen heute in der Staatsbiblikothek zu Berlin - Preußíscher Kulturbesitz). Für wissenschaftliche Zwecke und Publikationen (wie die seit 1994 bisher in fünf Bänden erschienene Edition Rahel Levn Varnhagen) stehen sie in der Biblioteka Jagiellońska zur Verfügung.

Aus Anlass des 250. Geburtstages stellt die Bibliothek in einer Kooperation mit der Germanistik-Abteilungen der Universitäten Köln und Krakau sowie der Varnhagen Gesellschaft e. V. eine umfassende Auswahl von Rahel-Originalhandschriften zum ersten Mal öffentlich aus. Neben den Jugendbriefen und tagebuchartigen Aufzeichnungen, Taufeintrag und Testamentsentwürfen der Autorin wird auch das Manuskript zum 1834 in drei Bänden erschienenen "Buch des Andenkens für ihre Freunde" zu sehen sein, das der Witwer mit zahllosen Randbemerkungen, Wiederherstellung von zeitlich bedingt gekürzten Passagen und Auflösungen von Namenskürzeln versah, um einer künftigen Edition vorzuarbeiten. Auch die Wirkungsgeschichte wird dokumentiert, wofür die Varnhagen Gesellschaft e. V. Leihgaben aus ihrem Archiv, u. a. ein Dokument aus einem NS-Bildarchiv zur Dokumentation des "Bilderverbots" für die Autorin zwischen 1933 und 1945. Der berühmten polemischen "Lebensgeschichte einer deutsche Jüdin in der Romantik" von Hannah Arendt werden eine Reihe von älteren Dissertationen und bibliophilen Kleinschriften zur Seite gestellt. Neben zeitgenössischen Porträts (u. a. von Christian Friedrich Tieck) hat sich die Künstlerin Annegret Heinl bereit erklärt, ihr 2005 entstandenes großes Doppelporträt "Rahel Varnhagen/Hannah Arendt" für die Dauer der Ausstellung in der Bibliothek zu installieren.

Programm

8. Oktober 2021, 10.00
Eröffnung mit kurzen Grußworten der Fakultäts-, Instituts- und Bibliotheksleitung, der Vertretung der Varnhagen-Gesellschaft und der Kuratoren
21. bis 23. Oktober
Internationale Tagung: „All Ihre Briefe....“ Schreiben, Sammeln, Überliefern – Rahel Varnhagen und die Varnhagensammlung:
in diesem Rahmen
22. Oktober, voraussichtlich 16.00
Finissage; anschließend Empfang im Collegium majus

Die Ausstellung ist öffentlich zugänglich nach Maßgabe aktueller Corona-Bedingungen (derzeit 15 Personen, Ausnahme: Geimpfte). Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10.00-15.00 Uhr; Sa 10.00-14.00 Uhr

Kontakt

raheltagung250@gmail.com
gesellschaft@varnhagen.info

http://www.varnhagen.info