Im Sommer und Herbst 1989 verließen tausende Bürger:innen die DDR, um über die bundesdeutschen Vertretungen in Budapest, Prag und Warschau in die Bundesrepublik Deutschland auszureisen. Die Unzufriedenheit der Menschen in der DDR war groß: Der kontinuierlich autoritäre Regierungsstil der SED und ihre Ignoranz gegenüber den Reformen in der Sowjetunion, in Polen und in Ungarn mündete in eine nie dagewesene Fluchtwelle. Die Fluchtgeschichte dieser Menschen gehört zum „ostdeutschen Herbst“ 1989, der zur Öffnung der Berliner Mauer und der deutsch-deutschen Grenze führte. Dennoch werden die Erlebnisse der sogenannten Botschaftsflüchtlinge im Angesicht des Revolutionsgeschehens in der DDR nachrangig behandelt.
Diese Ausstellung widmet sich einer Gruppe von 13 Menschen, deren Flucht sie in den Palais Lobkowitz, dem Sitz der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag, führte und erzählt ihre Geschichte. Knapp 32 Jahre später blicken diese Zeitzeug:innen auf die Verhältnisse in der DDR, ihren Fluchtweg und ihren Aufenthalt in der bundesdeutschen Botschaft zurück und reflektieren die Einflüsse ihrer Fluchtgeschichte auf ihre gegenwärtige Lebenssituation, im Privaten sowie mit Blick auf ihre Berufsbiografie. Entstanden ist eine Ausstellung, die aus der Gegenwart auf die Ereignisse im Sommer und Herbst 1989 zurückblickt und ein entscheidendes Kapitel nicht nur der deutsch-deutschen, sondern auch der deutsch-tschechischen Geschichte in Erinnerung ruft.
Die Ausstellung wird eröffnet am 25.11.2021 in der Arbeitnehmerkammer Bremerhaven. Im Frühjahr 2022 soll sie zudem als Wanderausstellung in Bremen, Berlin, Dresden und Prag zu sehen sein.
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