Die Tagung wird veranstaltet vom Teilprojekt „Niederrhein“ des an der Universität Mannheim angesiedelten DFG-Projekts „Kleinkredit und Marktteilhabe im Spätmittelalter“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Kalkar. Ausgehend von der zentralen Fragestellung des Projekts, ob Kleinkredit im Spätmittelalter dem großen Teil der in prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen lebenden Menschen dauerhafte Marktteilhabe sichern konnte, soll der Blick hier auf die anderen Möglichkeiten gelenkt werden, die den wenig vermögenden Bevölkerungsschichten am Niederrhein halfen, ihren Lebensunterhalt im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit zu bestreiten. Menschen, die am Rande des Existenzminimums lebten, sahen sich infolge von Naturkatastrophen, Seuchen und anderen Krisen mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten konfrontiert. Vor allem nach solch einschneidenden Ereignissen, aber nicht unbedingt nur dann, waren zahlreiche Haushalte auf die Hilfsangebote der städtischen, kirchlichen und privaten Armenhilfe angewiesen, die zahlreiche Unterstützer fand und an deren Verwaltung verschiedene Institutionen beteiligt waren. Wirtschaftliche Hilfe konnte auch in Form von günstigen Getreideverkäufen des Adels erfolgen, der einerseits versuchen musste, profitabel zu wirtschaften, sich andererseits aber auch zur Fürsorge für seine Untersassen verpflichtet fühlte. Insbesondere hing der wirtschaftliche Erfolg eines jeden jedoch von der Möglichkeit ab, Arbeit zu finden und zu behalten. Hier konnten Arbeitsvermittler in Anspruch genommen werden, aber von ebenso großer Bedeutung waren die Netzwerke, die die arbeitenden Armen untereinander knüpften.
Es gilt voraussichtlich die 3 G-Regelung, kurzfristige Änderungen aufgrund der aktuellen Lage sind jedoch nicht auszuschließen.