Seuche und Krankheit, Heilung und Genesung (Zentrum für Mittelalter- und Renaissancestudien)

Seuche und Krankheit, Heilung und Genesung (Zentrum für Mittelalter- und Renaissancestudien)

Veranstalter
Zentrum für Mittelalter- und Renaissancestudien (LMU München) (Albrecht Berger, Jan Glück, Klaus Kipf)
Ausrichter
Albrecht Berger, Jan Glück, Klaus Kipf
Veranstaltungsort
online
PLZ
80799
Ort
München
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.10.2021 - 03.02.2022
Von
Jan Glück, Zentrum für Mittelalter- und Renaissancestudien, Ludwig-Maximilians-Universität München

Immer donnerstags, 18:00–20:00 Uhr (c.t.), wird die Ringvorlesung des ZMR online den überlieferten Spuren von Seuche und Krankheit, Heilung und Genesung in Mittelalter und Renaissance nachgehen und dabei nicht nur räumlich und zeitlich einen weiten Bogen vom sechsten Jahrhundert bis in die frühe Neuzeit und von Konstantinopel bis über den Ärmelkanal ziehen, sondern durch die unterschiedlichen fachlichen Perspektiven der Vortragenden auch die verschiedensten Untersuchungsgegenstände hervorheben.

Seuche und Krankheit, Heilung und Genesung (Zentrum für Mittelalter- und Renaissancestudien)

In zahllosen Fernseh- und Vortragsreihen, Podcasts, Social Media Stories sowie in Zeitungen, Zeitschriften und anderen Medien sind in den vergangenen anderthalb Jahren die medizinischen und virologischen Hintergründe, aber auch die psychischen sowie andere gesellschaftlich relevante – etwa ökonomische, soziale und politische – Auswirkungen der Corona-Pandemie beleuchtet worden. Nie zuvor standen Seuche und Krankheit, Heilung und Genesung so sehr im Blickpunkt eines weltweiten öffentlichen Interesses wie in diesen Zeiten.

Seuche und Krankheit, ihre kulturellen und sozialen Auswirkungen sowie ihre medizinische Überwindung beschäftigen die Menschheit jedoch schon seit viel längerer Zeit. So haben in Europa insbesondere wiederkehrende Pest-Epidemien und Geschlechtskrankheiten wie die Syphilis, aber auch andere weit verbreitete Krankheitsbilder tiefe Spuren hinterlassen, die heute medizinhistorisch, aber auch allgemein kulturgeschichtlich erforscht werden.

Die Ringvorlesung des ZMR wird den überlieferten Spuren von Seuche und Krankheit, Heilung und Genesung in Mittelalter und Renaissance nachgehen und dabei nicht nur räumlich und zeitlich einen weiten Bogen vom sechsten Jahrhundert bis in die frühe Neuzeit und von Konstantinopel bis über den Ärmelkanal ziehen, sondern durch die unterschiedlichen fachlichen Perspektiven der Vortragenden auch die verschiedensten Untersuchungsgegenstände hervorheben. In den Blick geraten werden neben einzelnen Epidemien wie der Justinianischen Pest (im sechsten Jahrhundert) oder der Epidemie im Heer Kaiser Friedrich Barbarossas vor Rom (1167) und natürlich dem „Schwarzen Tod“ (14. Jahrhundert) byzantinische wie westeuropäische Heilkonzepte, praktische Erfahrungen auf Pilgerfahrten, literarische Imaginationen wie auch philosophische und theologische Reflexionen über Krankheit und Heilung, zeitgenössische Theorien über die Heilkraft der Musik und schließlich auch Überlegungen zur ersten Seuche, die zum Medienereignis wurde.

Neben einem geschichtswissenschaftlich, literatur- oder philosophiegeschichtlich begründetem Interesse an Krankheit und Heilung wird dabei auch die Frage eine Rolle spielen, ob unsere von der Pandemie und ihrer Bewältigung gekennzeichnete Gegenwart „Lehren“ aus der Vergangenheit ziehen kann, ob etwa bestimmte individuelle, soziale oder politische Handlungsmuster historische Vor- oder Gegenbilder finden, oder ob letztlich nicht gerade auch die Kulturgeschichte von Krankheit und Heilung von einem fundamentalen Wandel zwischen Vormoderne und Moderne durch den (medizinischen) Fortschritt zeugt.

Die Veranstaltung wird online via Zoom stattfinden.

Alle Interessent:innen können sich jederzeit bei Jan Glück (jan.glueck@lmu.de) oder Klaus Kipf (klaus.kipf@germanistik.uni-muenchen.de) per E-Mail anmelden. Sie erhalten dann den Link zu den Zoom-Konferenzen.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Programm

21. Oktober 2021
Isabel Grimm-Stadelmann: Byzantinische Heilkonzepte

28. Oktober 2021
Albrecht Berger: Die Justinianische Pest

04. November 2021
Marc-Aeilko Aris: Die Ärztin wider Willen – Das medizinisch-naturwissenschaftliche Werk der Hildegard von Bingen

11. November 2021
Katharina Wolff: Seuche und Krankheitskonzept seit dem Mittelalter

18. November 2021
Irene Holzer: Die Heilkraft der Musik – Mittelalterliche Konzepte zur Wirkmächtigkeit von Musik

25. November 2021
Jan Glück: Krankheit, Heilung, Tod: Der Fuchs als medicus politicus in der europäischen Tierepik des Mittelalters

02. Dezember 2021
Magdalena Butz: Der sêle arzât daz ist ein ieglich priester – Zur Semantik von Krankheit und Heilung vor dem Horizont spätmittelalterlicher Buß- und Beichtdiskurse

09. Dezember 2021
Klaus Kipf / Katharina Strika: Die Seuche als Medienereignis – Die erste europäische Syphilis-Epidemie in Text und Bild

16. Dezember 2021
Florian Mehltretter: Pest und Gegendiskurs – Boccaccio, Machiavelli, Berni

20. Januar 2022
Knut Görich: ‚Bestürzt flohen sie vor dem Tod und konnten ihm doch nicht entkommen’ – Die Epidemie im Heer Kaiser Friedrich Barbarossas vor Rom 1167

27. Januar 2022
Markus Krumm: Häresie als Krankheit

03. Februar 2022
Julia Burkhardt / Sandra Schieweck: Heilung und Genesung auf Pilgerfahrten im Spätmittelalter

Kontakt

Dr. Jan Glück
Zentrum für Mittelalter- und Renaissancestudien
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für deutsche Philologie
Schellingstraße 3 RG
80799 München

E-Mail: jan.glueck@lmu.de

https://www.zmr.uni-muenchen.de/veranstaltungen/ringvorlesung/seucheheilung/index.html
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