Quarantäne - Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten, HIV/AIDS und Corona

Quarantäne - Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten, HIV/AIDS und Corona

Veranstalter
PD Dr. Andrea Kießling, Universität Bochum
PLZ
44801
Ort
NRW
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.12.2021 -
Deadline
10.02.2022
Von
PD Dr. Andrea Kießling, Universität Bochum

Die Tagung will sich interdisziplinär u.a. rechtshistorischen Fragen der Quarantäne (etwa bei Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten, HIV/AIDS und Corona) widmen.
Die Tagung wird voraussichtlich am 21./22.10.2022 stattfinden. Beitragsvorschläge (max. 3000 Zeichen) können bis zum 10.2.2022 an andrea.kiessling@rub.de geschickt werden. Über die Auswahl der Vorträge wird kurzfristig entschieden.

Quarantäne - Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten, HIV/AIDS und Corona

Bei der Quarantäne handelt es sich um eine der ältesten nicht-pharmazeutischen Schutzmaßnahmen gegen übertragbare Krankheiten. Sie treibt das Prinzip des „social distancing“ auf die Spitze, indem sie die Betroffenen für einen bestimmten Zeitraum zu vollständiger Absonderung zwingt. Der Begriff „Quarantäne“ wird auf die Praxis Venedigs im 14. Jahrhundert zurückgeführt, Schiffe und ihre Besatzung für vierzig (ital.: quaranta) Tage im Hafen zu isolieren, um die Stadt vor der Pest zu schützen. Die Praxis, Kranke zu isolieren, ist jedoch noch älter, die Isolierung Leprakranker wird schon in der Bibel erwähnt. Im Mittelalter wurden Leprakranke in Leprosorien untergebracht; vergleichbar damit waren die Pesthäuser, die ab dem 15. Jahrhundert außerhalb der Städte genutzt wurden. Auch heutzutage gibt es noch Tuberkulose-Spezialkliniken (Sanatorien), in die Kranke eingewiesen werden.
Begrifflich unterscheidet man zwischen der Isolierung Kranker bzw. Infizierter und der Quarantäne von nur möglicherweise Infizierten. Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) verwendet in den Paragrafen 30 und 36 Abs. 8 S. 1 Nr. 1 den Oberbegriff der Absonderung und unterscheidet darüber hinaus nur zwischen der Absonderung im Umfeld einer nachgewiesenen Infektion und der Einreisequarantäne. In der Praxis gibt es jedoch viele weitere Differenzierungen und Ausprägungen der Isolierung und Quarantäne, die bislang in der deutschen Rechtswissenschaft noch nicht untersucht wurden. Die Tagung will sich deswegen interdisziplinär insbesondere den damit verbundenen rechtsdogmatischen, rechtsvergleichenden, (rechts)historischen und (rechts)soziologischen Fragen widmen, um diese Forschungslücke zu schließen.
Beiträge bieten sich z.B. aus folgenden Themenkomplexen an:
- Quarantäne als Maßnahme der inneren Sicherheit und äußeren Sicherheit
- Quarantäne und vulnerable Gruppen / „othering“
- Quarantäne und Migration
- Das „Wegsperren“ in geschlossenen Einrichtungen

Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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