Transalpine Transferprozesse im 17. Jahrhundert. Die Kaiserinnen Eleonora Gonzaga und Eleonora Gonzaga-Nevers in ihrem Umfeld

Transalpine Transferprozesse im 17. Jahrhundert. Die Kaiserinnen Eleonora Gonzaga und Eleonora Gonzaga-Nevers in ihrem Umfeld

Veranstalter
Österreichische Akademie der Wissenschaften / Institute for Habsburg and Balkan Studies und Johannes Gutenberg-Universität Mainz / Forschungsplattform Frühe Neuzeit / Historisches Seminar, Arbeitsbereich Neuere Geschichte
Veranstaltungsort
digital
PLZ
1020
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
31.03.2022 - 01.04.2022
Von
Ulrike Rack, IHB, ÖAW

Zwei Kaiserinnen, die den Wiener Hof mit Italien verbanden: Eleonora Gonzaga und ihre Großnichte Eleonora Gonzaga-Nevers leisteten durch ihre Heirat mit den Kaisern Ferdinand II. und III. einen wichtigen Beitrag dazu, dass der Wiener Hof im 17. Jahrhundert eine starke italienische Prägung erfuhr. Diese Tagung geht den zugrundeliegenden transalpinen Transferprozessen nach.

Transalpine Transferprozesse im 17. Jahrhundert. Die Kaiserinnen Eleonora Gonzaga und Eleonora Gonzaga-Nevers in ihrem Umfeld

Am 2. Februar 1622 heiratete Kaiser Ferdinand II. in Innsbruck die mantuanische Prinzessin Eleonora Gonzaga. Mit dieser Hochzeit begann eine über sechs Jahrzehnte andauernde Epoche engster dynastischer Beziehungen zwischen den Höfen von Wien und Mantua, denn noch zu Lebzeiten Eleonoras wurde ihre Großnichte 1651 die dritte Ehefrau Ferdinands III. Die beiden Kaiserinnen wirkten nicht nur selbst in vielfältiger Weise als Mittlerinnen zwischen ihrem Heimat- und ihrem Aufnahmehof, sondern stießen in ihrem Umkreis mannigfache transalpine Transferprozesse an. Alles spricht dafür, dass beide einen maßgeblichen Beitrag dazu leisteten, dass der Wiener Hof niemals stärker italienisch geprägt war als in diesen Jahrzenten des 17. Jahrhunderts.

Das Ziel der Tagung ist, die transalpinen Transferprozesse im Umfeld der beiden Gonzaga-Kaiserinnen im Zusammenhang zu betrachten. Dabei wird Transfer nicht als eine bloße Übertragung von einem an einen anderen Ort verstanden, sondern als ein komplexer Prozess, der in unterschiedlicher Weise eine Transformation von Objekten und Wissensbeständen, von involvierten Personen und von Gesellschaften implizierte. Neben der Geschichtswissenschaft sind auch die Musikwissenschaft, die Kunstgeschichte und die Theaterwissenschaft beteiligt. Es sollen aber nicht nur die disziplinären Grenzen überschritten, sondern insbesondere auch die spezifischen „nationalen“ – also „italienischen“ oder „deutschen“ bzw. eigentlich meist österreichischen, jedenfalls nordalpinen – Perspektiven aufgebrochen werden.

Programm

Donnerstag, 31. März 2022

9.00 / Eröffnung und Begrüßung

SEKTION I: DIE KAISERINNEN IN IHREM UMFELD

Matthias Schnettger / Mainz
„Italienerinnen“, „Italiener“ und „Italienisches“ am Wiener Hof zur Zeit der Gonzaga-Kaiserinnen

10.15–10.45 KAFFEEPAUSE

Hannes Alterauge / Mainz
„et in somma fà stupire cadauno il considerar, che l’Imperatrice, che tutto può, non habbi potuto ottener quello, che più se le doveva per ogni ragione […]“ – Eleonora Gonzaga d.Ä. und der Mantuanische Erbfolgekrieg (1628–1631)

Alice Blythe Raviola / Turin
Without „the weakness of the feminine sex“. The duchess of Mantua and Monferrato Maria Gonzaga (1609–1660) and her politics during the Baroque age

Luca Morselli / Mailand
„Secrecy is the soul of every affair“. Eleonora the Younger and the marriage of the Duke of Mantua

13.00–14.30 MITTAGSPAUSE

Katrin Keller / Wien
Noch eine Eleonora: Eleonora Gonzaga-Nevers als Kaiserinwitwe und ihre Schwiegertochter Eleonora Magdalena 1677–1686

Andrea Isabella Basile / Bologna
The Cavriani family between Mantua and Vienna: Ottavio Cavriani’s legacy

16.00–16.30 KAFFEEPAUSE

Claudia Curcuruto / Rom
„Perche se bene non ha molto participazione nel governo“:
Eleonora Gonzaga-Nevers and the Apostolic Nunciature at the Imperial Court under Francesco Buonvisi (1675–1686)

Roberta Piccinelli / Mantua
Relations through „residenti and inviati“ of the Empress Eleonora II Gonzaga from Vienna to Mantua

Freitag, 1. April 2022

SEKTION II: TRANSFERPROZESSE

9.00 Klaus Pietschmann / Mainz, online
Voraussetzungen und Ausprägungen fürstlicher Kompositionspraxis an den Höfen in Mantua und Wien

Marco Deisinger / Wien
Kulturtransfer im geistlichen Bereich. Oratorien und Prediger am Hof Eleonoras der Jüngeren

10.30–11.00 KAFFEEPAUSE

Leonardo Mancini / Verona
The European Theatrical Culture of Gabriele Bertazzolo, Ducal Engineer at the Mantuan Court (1570–1626)

Andrea Sommer-Mathis / Wien
Ballett – Commedia dell’arte – Musiktheater. Spielräume des kulturellen Handelns der beiden Eleonoren aus Mantua am Wiener Kaiserhof

12.30–14.00 MITTAGSPAUSE

Paolo Bertelli / Mantua
Empresses in the mirror: the two Eleonores. The iconography of the Gonzaga empresses, splendour and power between Mantua and Europe

Marion Romberg / Wien
Kontinuität und Brüche in der visuellen Repräsentation der Gonzaga- Kaiserinnen

15.30–16.00 KAFFEEPAUSE

Cecilia Mazzetti de Pietralata / Cassino
Die Wege der Malerei. Künstler und Kunstwerke aus dem Ausland am Hof der Kaiserin Eleonora II.

Herbert Karner / Wien
Die Gonzaga und die Italianità der Wiener Residenzkultur

17.30 Schlussbemerkungen

Kontakt

Ulrike Rack

https://www.oeaw.ac.at/ihb/detail/event/transalpine-transferprozesse-im-17-jh-die-kaiserinnen-eleonora-gonzaga-und-eleonora-gonzaga-nevers