Mitte der 1980er Jahre wurden in den „Acta Pacis Westphalicae“ (Serie III C) vier Diarien publiziert, die heute zu den allgemein bekannten Quellen des Friedenskongresses zählen: Dasjenige des päpstlichen Nuntius Fabio Chigi (1599-1667), des kurkölnischen Gesandten und Osnabrücker Fürstbischofs Franz Wilhelm von Wartenberg (1593-1661) sowie diejenigen der kaiserlichen Gesandten Isaak Volmar (1582-1662) und Johann Maximilian von Lamberg (1608-1682). Allerdings bilden diese Diarien lediglich einen kleinen Teil der während des Friedenskongresses geführten Diarien, die bislang von der Forschung jedoch kaum beachtet wurden. Dazu zählen sowohl weitere offizielle Gesandtschaftsdiarien, beispielsweise aus der braunschweig-lüneburgischen und der oldenburgischen Gesandtschaft, als auch scheinbar „private“ Tagebücher aus dem Umfeld der Gesandtschaften, wie dasjenige des magdeburgischen Sekretärs Christian Werner († 1663) oder des sachsen-altenburgischen Kanzlisten Daniel Friese (1619-1677).
Form und Inhalt der überlieferten Diarien sind dabei jedoch höchst unterschiedlich: Einige geben minutiös Einblick in den Gesprächsverlauf einzelner Verhandlungen, während andere beispielsweise auch von Glücksspielen, der Wohnungssituation, den Messebesuchen oder ganz allgemein vom Wetter berichten. Die daraus resultierende Heterogenität wirft Fragen auf, die auch die Forschung zu frühneuzeitlichen Selbstzeugnissen bislang nicht zu beantworten vermag: Was genau zeichnet Diarien (des Westfälischen Friedenskongresses) aus? Welche unterschiedlichen Typologien lassen sich innerhalb des breiten Spektrums der Quellengattung ausmachen? Welches Potential bieten Diarien zu Erforschung des Westfälischen Friedenskongresses?
Das Werkstattgespräch findet in hybrider Form statt. Eine Teilnahme ist online möglich. Für weitere Informationen und die Anmeldung wenden Sie sich bitte an ikfn@uni-osnabrueck.de.