Im Lauf durch die Epochen: Sport und Systemwechsel im 20. Jahrhundert

"Im Lauf durch die Epochen: Sport und Systemwechsel im 20. Jahrhundert"

Veranstalter
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF Potsdam), Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg und Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungsort
Bundesstiftung Aufarbeitung
PLZ
Kronenstraße 5
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.03.2022 - 01.12.2022
Von
Marion Schlöttke

Sport gilt als Medium der Vermittlung, der Völkerverständigung und der Emanzipation des Individuums. Der Hochleistungssport des 20. Jahrhunderts hat jedoch auch gegenteilige Phänomene hervorgebracht: Athleten wurden politisch und körperlich zum Zwecke der Staatsräson instrumentalisiert, dies gilt für das "Dritte Reich", aber auch für die Zeit des Kalten Krieges. Die fünfteilige Reihe geht der Frage nach, wie sich die Epochenbrüche im 20. Jahrhundert auf die Gestalt des Sports auswirkten.

"Im Lauf durch die Epochen: Sport und Systemwechsel im 20. Jahrhundert"

Die Reihe geht an fünf Abenden der Frage nach, wie sich die Epochenbrüche im 20. Jahrhundert auf die Gestalt des Sports auswirkten: Wie beeinflussten sie die Bedeutung der Olympischen Spiele, wie etwa die gesellschaftliche Rolle des Fußballs und seiner Fans oder auch die Vorbildwirkung der Athleten? In langen Linien soll der Wandel des Sports entlang der Epochenbrüche von 1933, 1945 und 1989/1990 verfolgt werden: Woher rührt die Wahlverwandtschaft von „Sport und Diktatur“ im 20. Jahrhundert, weshalb tut sich gerade die Erinnerungskultur im Sport so schwer damit, die Schattenseiten des eigenen Bereichs anzuerkennen und im Gedächtnis zu behalten?

Auftakt der fünfteiligen Reihe ist am 17. März 2022 um 19 Uhr in einer Online-Podiumsdiskussion per You Tube-Stream.

Organisation der Reihe: Dr. Jutta Braun (ZZF Potsdam).

Programm

17. März 2022 / 19:00 Uhr / Online per YouTube-Stream / Auftakt der Reihe

ZWISCHEN SIEGPODEST UND „DAMNATIO MEMORIAE“: SPORTLERBILDER IM 20. JAHRHUNDERT

In diesen Tagen kämpfen die Sportstars Vitali und Wladimir Klitschko gegen Krieg und Besatzung in ihrem Land. Ihr sportlicher Bekanntheitsgrad macht sie zu politischen Integrationsfiguren. Der Abend geht der Frage nach, welche symbolische Rolle Sportidolen zukam und zukommt, auch in politischen Kämpfen um Freiheit und Unabhängigkeit. Wie änderten sich Ästhetik, politische Funktion und Arbeitsbedingungen der Sportfotografie? Und wie wandelten sich Selbstbild und politische Inszenierung von Athletinnen und Athleten im Lauf der Epochen.

Link zum Livestream auf der ZZF Website: https://zzf-potsdam.de/de/veranstaltungen/zwischen-siegpodest-damnatio-memoriae-sportlerbilder-im-20-jahrhundert

Impuls und Moderation: Dr. Jutta Braun (ZZF Potsdam)

Im Gespräch:
- Prof. Dr. Diethelm Blecking (Professor für Sportgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
- Kateryna Chernii (Historikerin / Expertin für den Fußball der Ukraine, ZZF Potsdam)
- Wolfgang Rattay (Sportfotograf, Agentur Reuters, Sprecher der Sportfotografen im Verband Deutscher Sportjournalisten VDS)
- Rica Reinisch (Goldmedaillengewinnerin Moskau 1980, Nebenklägerin in den Doping-Prozessen der 1990er-Jahre)
- Prof. Dr. Annette Vowinckel (Professorin für Neuere und Neueste Geschichte an der HU Berlin / Leiterin der Abteilung für Mediengeschichte am ZZF Potsdam, Mitglied im Beirat für den Nachlass von Leni Riefenstahl)

Die weiteren Termine der Reihe:

19. Mai 2022 / 18:00 Uhr
KÖRPER-KRIEGE: DISKRIMINIERUNG UND OPTIMIERUNGSZWANG IM SPITZENSPORT

Athletinnen waren stets besonders vulnerabel: sie waren Objekt pharmakologischer Eingriffe, oder wurden als sowjetische Kampfmaschinen diffamiert. Angehörigen des dritten Geschlechts wurde Betrug unterstellt. Seit Mitte der 1960er-Jahre mussten sich Athletinnen im männlich regierten Sport demütigenden „Sex-Tests“ unterziehen. Welche Kämpfe werden bis heute um die Selbstbestimmung des sportlichen Körpers geführt?

4. Juli 2022 / 14:00 Uhr / Schulfarm Scharfenberg, Berlin
„FREIGESCHWOMMEN“ – HISTORISCHE PODIUMSRUNDE ANLÄSSLICH DES LANGSTRECKENSCHWIMMENS „RUND UM SCHARFENBERG“

Eingebunden ist die Veranstaltung in das jährlich stattfindende traditionsreiche Langstreckenschwimmen „Rund um Scharfenberg“, das von der Schulfarm Insel Scharfenberg ausgerichtet wird. Die Schülerveranstaltung erinnert an die deutsche Teilungsgeschichte am Beispiel von Biografien geflüchteter Schwimmer. Zu ihnen gehört Axel Mitbauer, der 1969 seine eigene Sportart nutzte, um dem SED-Staat zu entkommen.

29. September 2022
UMKÄMPFTE ARENEN – BERLINER STADIEN IM WETTSTREIT DER ERINNERUNGSKULTUREN

Die Zukunft von Berlins Stadien ist umstritten: Muss das Olympiagelände – Ort der Spiele von 1936 – „entnazifiziert“ werden? Benötigen der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, ehemalige Heimstatt des BFC Dynamo, und das Sportforum Hohenschönhausen eine historische Kommentierung? Die Veranstaltung fragt nach der Rolle Berliner Stadien in Demokratie und Diktatur und ihrer heutigen erinnerungskulturellen Symbolkraft.

01. Dezember 2022 / 18:00 Uhr
SPIEL OHNE GRENZEN? FUSSBALL IN DER TRANSFORMATION

Die Veranstaltung blickt zurück auf den Prozess der deutschen Einheit auf dem grünen Rasen. Wie bewältigten die Ost-Klubs die doppelte Transformation der Fußballeinheit und der forcierten Globalisierung seit Mitte der 1990er-Jahre? Wie unterscheidet sich die Erinnerung an den Nationalsozialismus im Vereinswesen in Ost und West?

Kontakt

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin
E-Mail: buero@bundesstiftung-aufarbeitung.de

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Dr. Jutta Braun
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam
E-Mail: braun@zzf-potsdam.de

https://zzf-potsdam.de/
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung