Glanz, Licht und Schatten – Provenienzforschung zu Silberbeständen

Glanz, Licht und Schatten – Provenienzforschung zu Silberbeständen

Veranstalter
Bomann-Museum Celle
Veranstaltungsort
Residenzschloss Celle
Gefördert durch
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Lüneburgischer Landschaftsverband
PLZ
29221
Ort
Celle
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.05.2022 - 05.05.2022
Von
Christopher Galler, Bomann-Museum Celle

Am 5. Mai 2022 veranstaltet das Bomann-Museum Celle im Rahmen des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts "Provenienzforschung zur Silbersammlung des Bomann-Museums" eine Hybrid-Tagung zum Thema Provenienzforschung zu Silberbeständen. Dabei werden unterschiedliche Ansätze aus der bisherigen Forschung vorgestellt und diskutiert.

Glanz, Licht und Schatten – Provenienzforschung zu Silberbeständen

Das Bomann-Museum erforscht aktuell im Rahmen eines vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Projekts die Herkunft seiner Sammlung an Silberobjekten, die zwischen dem Ende des 17. und der Mitte des 19. Jahrhunderts von Celler Meistern gefertigt wurden. Wie in einigen anderen norddeutschen Museen auch, entstand eine solche Sammlung von regionalem Silber erst ab den 1960er Jahren. Dies lag besonders daran, dass die Kenntnisse zu den Stadt- und Meistermarken, unter anderem durch die Forschungen von Wolfgang Scheffler, erst seit diesem Zeitpunkt der Kunst- und Fachwelt bekannt sind. Dennoch hatte das Celler Silber wegen seiner Qualität schon zur Zeit seiner Herstellung einen weit über Celle hinausgehenden Absatzmarkt gefunden und gelangte später auch in große Silbersammlungen.

Auch wenn der Erwerb der Silberobjekte durch das Bomann-Museum erst ab 1960 erfolgte, ist die Klärung ihrer Provenienz zwischen 1933 und 1945 im Sinne der Washingtoner Erklärung ebenso relevant. Silberobjekte waren als Gebrauchsgegenstände in den Haushalten jüdischer Familien vorhanden oder als Stücke von hohem künstlerischem Wert in jüdischen Kunstsammlungen vertreten.

Ab 1938 war kein freihändiger Verkauf dieser Silbergegenstände mehr möglich, und 1939 wurde die Anordnung erlassen, sie bei öffentlichen Leihämtern abzuliefern. „Kunst- und Seltenheitssilber“ wurde dabei nicht eingeschmolzen, sondern zu geringen Preisen an die Bevölkerung, aber auch an Museen verkauft. Allerdings hatte der Entzug von Silber in jüdischem Eigentum, wie bei vielen anderen Objekten auch, schon vor 1938 begonnen. Nicht selten musste es aufgrund der zunehmenden Repressalien zwangsweise veräußert werden.

Im Rahmen der Tagung werden verschiedene Ansätze der bisherigen Forschungen zum Oberthema Silber vorgestellt und diskutiert. Somit sind Beiträge zur Provenienzforschung zu musealen Silbersammlungen ebenso vertreten wie Vorträge zu Erwerbungen bei den Leihämtern in den Jahren 1939/40, zu Judaika sowie zu einschlägigen Kunsthandlungen und Einzelfallrecherchen.

Die Tagung wird in hybrider Form stattfinden, sodass die Teilnahme sowohl in Präsenz als auch online möglich ist. Sie ist in beiden Fällen kostenlos. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, in welcher Form Sie teilnehmen möchten.

Die Anmeldung ist per E-Mail für die Teilnahme in Präsenz bis zum 28.04.2022 möglich, für einen Onlinezugang bis zum 04. Mai 2022. E-Mail: bomann-museum@celle.de.

Tagungsorganisation und weitere Informationen:

Dr. des. Christopher M. Galler
E-Mail: christopher.galler@celle.de

Programm

09:45 Uhr Registrierung/Anmeldung

10:00 Uhr Begrüßung und Einführung

Susanne McDowell (Kulturdezernentin der Stadt Celle)
Stefan Daberkow (Direktor der Celler Museen)
Dr. Uwe Hartmann (Deutsches Zentrum Kulturgutverluste)

10:30 Uhr Dr. des. Christopher M. Galler (Bomann-Museum Celle): Das Celler Silber im Bomann-Museum – Provenienzforschung zu einer regionalen Silbersammlung

11:15 Uhr Patrick Golenia (Kunsthistoriker, Berlin): Die Zeitschrift „Die Weltkunst“ – Eine Quelle zum Handel mit historischem Silber auf dem deutschen Auktionsmarkt in der Zeit 1927–1944

11:45 Uhr Kaffeepause

12:00 Uhr Wiebke Müller (Mitarbeiterin des Museums für Hamburgische Geschichte und freie Provenienzforscherin): „Silbernetzwerke“ aus Hamburger Sicht

12:30 Uhr Dr. Kathrin Kleibl / Susanne Kiel (Deutsches Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte, Bremerhaven): Silberbestände in jüdischem Übersiedlungsgut in Hamburg und Bremen

13:00 Uhr Mittagspause

14:00 Uhr Dr. Regina Prinz (Münchner Stadtmuseum): Die Bestände des sogenannten „Leihamtssilbers“ am Münchner Stadtmuseum

14:20 Uhr Malena Alderete (Landesmuseum Württemberg, Stuttgart): Stuttgarter Akten zur Zwangsabgabe von Silberobjekten aus jüdischem Besitz

14:45 Uhr Dr. Ilse von zur Mühlen (Provenienzforscherin, München): Die Schatzkammer des „Goldfasans“. Aus der Provenienzforschung zu Goldschmiedewerken der „Sammlung Hermann Göring“

15:30 Uhr Kaffeepause

15:45 Uhr Janine Schmitt (Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg): Die Rekonstruktion der Judaika-Sammlung Max Raphael Hahn

16:30 Uhr Abschlussdiskussion

Redaktion
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Deutsch
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