Die sozialen Reformen des ausgehenden 19. Jahrhunderts wurden von der Angst vor revolutionärem Aufruhr befeuert – so lautet eine beliebte, aber kaum belegte These. Wachsende soziale Spannungen, vor allem die beiden großen Hafenstreiks in London 1889 und Hamburg 1896/97 bedrohten die urbane Sicherheitskultur dramatisch. Durch Revolutionsängste wurden meist Forderungen nach repressiven Maßnahmen laut, die auf sozialen Ausschluss zielten und nicht auf inkludierende Sozialreformen. Die Autorin diskutiert verschiedene konzeptionellen Entwürfe von Sicherheit in den urbanen Zentren des 19. Jahrhunderts und hinterfragt die oft drastischen Reaktionen und korrigiert scheinbare Eindeutigkeiten alter Grundannahmen.