Protestantismus und Sexualität(en) – Konzepte, Institutionen und Personen seit 1945

Protestantismus und Sexualität(en) – Konzepte, Institutionen und Personen seit 1945

Veranstalter
Deutscher Evangelischer Kirchentag; Ev. Studienwerk
Veranstaltungsort
Haus Villigst
PLZ
58239
Ort
Schwerte
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.11.2023 - 19.11.2023
Deadline
31.07.2022
Von
Claudia Lepp, LMU München

In einem vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Evangelischen Studienwerk veranstalteten interdisziplinären Workshop soll das Verhältnis von Protestantismus und Sexualität(en) seit 1945 in vier Themenfeldern sondiert werden.

Protestantismus und Sexualität(en) – Konzepte, Institutionen und Personen seit 1945

Die Aufdeckung von Missbrauchsfällen in den vergangenen Jahren hat das Thema „Kirche und Sexualität“ auf neue Weise in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt. Neben der unabdingbar notwendigen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in den Kirchen und ihrer konkreten Zusammenhänge lohnt auch ein umfassenderer Blick auf die Entwicklung des Verhältnisses von Protestantismus und Sexualität(en) seit 1945.

Die christlichen Kirchen besaßen in der frühen Nachkriegszeit in der Bundesrepublik Deutschland einen historisch singulären Einfluss auf die gesellschaftlichen Werthaltungen. Seit Mitte der sechziger Jahre aber wurde der sexualmoralische Normierungsanspruch der Kirchen gegenüber der Gesellschaft und dem Einzelnen immer mehr in Frage gestellt. Von staatlicher Seite war man zunehmend weniger bereit, eine tradierte christliche Sexualmoral legislativ abzustützen. Damit wurde ein Prozess in Gang gesetzt, der bis heute andauert. In der DDR stellten sich für den Protestantismus ähnliche Fragen, aber in einem anderen gesellschaftlichen Kontext. Evangelische Sexualethik konnte nur im innerkirchlichen Raum eine Rolle spielen. Nach 1989 mussten ost- und westdeutscher Protestantismus sich gemeinsam den sexualethischen Themen wie der Varietät von Sexualitäten stellen und den Umgang mit ihnen in ihren eigenen Institutionen hinterfragen.

In einem vom DEKT und dem Evangelischen Studienwerk veranstalteten interdisziplinären Workshop soll das Verhältnis von Protestantismus und Sexualität(en) seit 1945 in vier Themenfeldern sondiert werden:

1. Sexualität(en) und Theologie
Wie reagierte die Theologie auf den sexualmoralischen Wandel in der Gesellschaft und welche sexualethischen Vorstellungen wurden entwickelt? Wie wurde die Varietät von Sexualitäten verarbeitet?

2. Sexualität(en) und Sprache
Wie wurde im Protestantismus über Sexualität(en) gesprochen? In welchen Bereichen und von wem wurde eine sexualisierte Sprache benutzt?

3. Sexualität(en) und Erziehung
Wie entwickelte sich die evangelische Sexualpädagogik inhaltlich und institutionell? Wie wurde in evangelischen Bildungseinrichtungen mit Sexualität(en) umgegangen?

4. Sexualität(en) und Gewalt
Wo wurde in protestantischen Zusammenhängen sexualisierte Gewalt ausgeübt und welche Strukturen begünstigten sie und ihre Vertuschung? Welche teilweise religiös legitimierten Machtkonstellationen waren Bedingungsfaktoren für sexualisierte Gewalt?

Wenn Sie zu diesen Themenfeldern arbeiten, würden wir gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen! Vorgesehen sind Vorträge von jeweils 20 Minuten. Interessierte aller Fachwissenschaften, ausdrücklich auch fortgeschrittene Studierende, sind eingeladen, ein Vortragsabstract (maximal eine Seite) einzureichen. Reise und Übernachtungskosten können übernommen werden.

Bitte senden Sie Ihr Abstract bis zum 31. Juli 2022 an: sabine.schoening@uni-greifswald.de.

Kontakt

Für Nachfragen stehen zur Verfügung:

Prof. Dr. Thomas K. Kuhn
E-Mail: thomas.kuhn@uni-greifswald.de

und Prof.in Dr. Claudia Lepp
E-Mail: C.Lepp@lmu.de