Theorie für die Praxis – Geschichtstheorie in Forschung und Lehre vermitteln

Theorie für die Praxis – Geschichtstheorie in Forschung und Lehre vermitteln

Veranstalter
Jana Hoffmann und Philipp McLean (beide Universität Bielefeld) (Zentrum für Theorien in der historischen Forschung)
Ausrichter
Zentrum für Theorien in der historischen Forschung
Veranstaltungsort
Universität Bielefeld
PLZ
33615
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
25.08.2022 - 25.08.2022
Deadline
12.08.2022
Von
Jana Kristin Hoffmann, Abteilung Geschichtswissenschaft, Universität Bielefeld

Wie kann Geschichtstheorie Bestandteil universitärer Lehre werden, um historische Forschungs- und Vermittlungspraxis zu reflektieren, zu erweitern und zu schärfen? Ein eintägiger Workshop wird diesen und weiteren Fragen nachgegangen, um zu erörtern, wie Geschichtstheorie(n) im Rahmen universitärer Lehre und für die spätere Verwendung in der Praxis aufbereitet werden können und welche Herausforderungen und Vorteile mit möglichen didaktischen Konzepten einhergehen.

Theorie für die Praxis – Geschichtstheorie in Forschung und Lehre vermitteln

Welchen Stellenwert hat Theorie in der Geschichtswissenschaft? Mit dieser Frage setzen sich zahlreiche Beiträge auseinander. Sie diskutieren welche Bedeutung Theorie(n) in der Forschungspraxis von Historiker*innen haben und inwieweit sie Erkenntnisfragen, Methoden und Deutungen bestimmen bzw. bedingen sollen. Spätestens seit Kosellecks Aufsatz „Wozu noch Historie?“ von 1970 ist jedoch klar, dass die Geschichtswissenschaften theoriebedürftig sind. Unbeantwortet und ungestellt sind bisher überwiegend die Fragen geblieben, die sich darauf richten, wie genau Geschichtstheorien vermittelt werden sollten. Dies schließt auch die Fragen ein, welchen Beitrag eine Reflexion der jeweiligen Theorien für die praktische Umsetzung und für den historischen Erkenntnisprozess bewirken kann. Gerade weil Geschichtstheorien (und Theorien in der geschichtswissenschaftlichen Forschung) das historische Arbeiten und Denken vielfältig beeinflussen, ist die eher randständige Thematisierung und Reflexion von (Geschichts-)Theorien in den verschiedenen geschichtswissenschaftlichen Studiengängen eine umso auffälligere Leerstelle. Bei diesem Desiderat setzt der Workshop an. Im Rahmen des Workshops soll daher diskutiert werden, wie geschichtstheoretische Fragestellungen und theoretische Annahmen erstens an Studierende in den verschiedenen geschichtswissenschaftlichen Studiengängen vermitteln werden können und sollen, um diese in die Lage zu versetzen, ihr eigenes historisches Denken besser und gezielter zu reflektieren. Ein zweiter Themenkomplex erörtert, wie geschichtstheoretische Überlegungen so unterrichtet werden können, dass sie in der späteren jeweiligen Vermittlungs- und Berufspraxis der Studierenden (sei es in der Schule, in historischen Publikationen oder im Museum) eine gewinnbringende Rolle einnehmen können. Impulse sollen hierbei auch aus benachbarten Disziplinen kommen, in denen die Theorievermittlung und -nutzung ein fester Bestandteil in der Lehre und Forschung ist und in deren Unterrichtsfächern an der Schule – wie Sozialwissenschaft oder Politik – deutlich stärker mit den jeweiligen Theorien gearbeitet wird.
Der Workshop nimmt drei Betätigungsfelder von Geschichtswissenschaftsstudierenden in den Blick, anhand derer die Frage der Theorievermittlung diskutiert wird: Die Tätigkeit als Historikerin, als Geschichtslehrerin und als Geschichtsvermittlerin außerhalb der Schule. Im Vordergrund steht hierbei die Frage, welchen Mehrwert und Einfluss didaktisierte, geschichtstheoretische Diskussionen auf das Geschichtsbewusstsein und Geschichtsverständnis von Schülerinnen haben können und damit zusammenhängend, welchen Gewinn sie in den verschiedenen Beschäftigungsweisen mit Geschichte im Allgemeinen ermöglichen. Der Workshop zielt darauf, die geschichtswissenschaftsinterne Diskussion zwischen Geschichtstheorie, Geschichtsforschung und Geschichtsdidaktik zu intensivieren und dabei auch über die unterschiedlichen Anforderungen bei der Vermittlung von Geschichtstheorie für die verschiedenen Berufsfelder ins Gespräch zu kommen.

Um eine reibungslose Planung zu garantieren, bitten wir um eine Anmeldung bis zum 12.08.2022 unter folgender Adresse alice.neitzel@uni-bielefeld.de.

Programm

10.00 Uhr – Begrüßung und Einführung
Jana Hoffmann und Philipp McLean (beide Universität Bielefeld): Theorie für die Praxis? Wie Geschichtstheorie in Forschung und Lehre vermitteln?

10.30 Uhr – I. Theorien lehren: Interdisziplinäre Impulse (Moderation: Maja-Lisa Müller)
Joachim Renn (Universität Münster): Grade der Generalisierung: Geschichte zwischen Theorie und Erzählung
Peggy Hetmank-Breitenstein (Universität Jena): Kritische Philosophiegeschichte. Über den Umgang mit der Büste eines antisemitischen Philosophen in Jena

12.00 Uhr – Mittagspause

13.00 Uhr – II. Geschichtstheorie(n) in Wissenschaftspraxis und Studium (Moderation: Malte Wittmaack)
Stefan Haas (Universität Göttingen): Theoretisieren als (eigene) Praxis
Kristin Skottki (Universität Bayreuth): Sieht man mehr mit Intersektionalität? Das Beispiel (latein)christlicher Konstruktionen des Jüdischen im Mittelalter.

14.30 Uhr – Pause

15.00 Uhr – III. Geschichtstheorie(n) in Schule und Öffentlichkeit (Moderation: Caroline Authaler)
Jörg van Norden (Universität Bielefeld): Interesse, Begriffe und Begreifen
Christian Möller (Stiftung Haus der Geschichte Düsseldorf): Landes(zeit)geschichte im Museum. Die Entwicklung einer neuen Dauerausstellung für das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen

16.30 Uhr Pause

16.45 Uhr Abschlusskommentar und Diskussion Lisa Regazzoni (Universität Bielefeld)

Kontakt

alice.neitzel@uni-bielefeld.de

Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung