Beyond - Towards a Future Practice of Remembrance

Beyond - Towards a Future Practice of Remembrance

Veranstalter
Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt University of Applied Sciences & Bildungsstätte Anne Frank)
Ausrichter
Frankfurt University of Applied Sciences & Bildungsstätte Anne Frank
Veranstaltungsort
Frankfurt University of Applied Sciences, Nibelungenplatz 1, Gebäude 4, Raum 109/110
Gefördert durch
Auswärtiges Amt
PLZ
60318
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
22.09.2022 - 23.09.2022
Von
Davide Torrente

Die Gleichzeitigkeit einer kollektiven Erinnerung an den Holocaust und den Kolonialismus wird in der bundesdeutschen Öffentlichkeit derzeit unter dem Schlagwort Historiker:innenstreit 2.0 verhandelt. An der Frankfurt University of Applied Sciences diskutieren nun am 22. und 23. September renommierte internationale Referent:innen aus, wie sich vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte_n und postmigrantischer Gegenwartsrealitäten eine inklusive Erinnerungskultur gestalten lässt.

Beyond - Towards a Future Practice of Remembrance

Unter dem Motto „Beyond – Towards a Future Practice of Remembrance“ diskutieren im September in Frankfurt am Main renommierte Referent:innen aus Deutschland, Israel, USA, Polen, Namibia und England, wie sich vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte und postmigrantischer Gegenwartsrealitäten eine inklusive Erinnerungskultur zu Holocaust und Kolonialismus gestalten lässt. Die Bildungsstätte Anne Frank hat die hochkarätig besetzte Konferenz gemeinsam mit der Frankfurt University of Applied Sciences und mit Unterstützung des Goethe-Instituts organisiert, die Deutsche Welle ist Medienpartner. Interessierte können sich ab sofort anmelden.

„Es ist verheerend, wenn die Erinnerung an den Holocaust als Konkurrenz für die Auseinandersetzung mit der Kolonialzeit in Stellung gebracht wird. In der Konferenz geht es darum zu diskutieren, wie Erinnerung multidirektional funktionieren kann“, erläutert Prof. Dr. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. Der Historiker lehrt auch als Professor für transnationale soziale Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences und hat das Programm der internationalen Konferenz maßgeblich konzipiert. Mit Blick auf die verfestigten Fronten, die sich insbesondere zwischen antisemitismuskritischen und postkolonialen Positionen bilden, betont er: „Wir müssen wegkommen von gegenseitigen Anschuldigungen und einen konstruktiven Dialog beginnen. Bei der Konferenz möchten wir deshalb jenseits von Opferkonkurrenzen die Frage erörtern, wie es angesichts der deutschen Geschichte und postmigrantischer Realitäten möglich ist, eine inklusive Erinnerungskultur zu gestalten.“

In Rückbezug auf den Historikerstreit der 1980er Jahre wird die wissenschaftliche Auseinandersetzung derzeit oft unter dem Schlagwort Historiker:innenstreit 2.0 geführt. Denn erneut steht die Frage nach der Singularität des Holocaust im Fokus der transnationalen Diskussionen um die historisch Verantwortung Deutschlands. Die Kritik fehlender oder unvollständiger Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit und ihr Nachwirken in der Gegenwart wird dabei zum Ausgangspunkt dafür, eine Neujustierung deutscher Erinnerungskultur anzustoßen. Gleichzeitig steht zur Debatte, welche gesellschaftlichen Bedingungen die gegenwärtige Erinnerung an den Holocaust prägen. Welche Perspektiven und Erfahrungen gehen in den Kanon des Gedenkens ein? Wer hat überhaupt die Möglichkeit, sich an der Gestaltung einer vielfältigen Erinnerungskultur zu beteiligen und wessen Geschichten werden auf welche Weise
erzählt und erinnert?

„Es ist unabdingbar, diese komplexen Fragen interdisziplinär und multiperspektivisch zu diskutieren“, betont Meron Mendel. International renommierte Wissenschaftler:innen und Politiker:innen aus den USA, Israel, Namibia, Polen, England und Deutschland werden deshalb bei der Konferenz „Beyond“ beteiligt sein und bei Vorträgen und Podien beispielsweise über das
Holocaustgedenken im internationalen Vergleich oder über Formen der Restitution sprechen.

Programm

Donnerstag, 22. September

11:00 Uhr: Ankunft mit Imbiss

12:30 – 13:00 Uhr: Grußworte von René Thiele und Prof. Dr. Meron Mendel (beide Frankfurt University of Applied Sciences)

13:00 – 14:00 Uhr: Keynote von Omer Bartov (Brown University); Titel: Colonialism, Genocide and the Holocaust: Between the „Duty to Remember“ and the Urge to forget. Chair: Eva Berendsen (Bildungsstätte Anne Frank)

14:00 – 14:30 Uhr: Getränkepause

14:30 – 16:15 Uhr: „Historiker:innenstreit 2.0!? Über Kontinuitäten und Besonderheiten einer aktuellen Debatte“ Vorträge und Podiumsdiskussion mit Jürgen Zimmerer (Universität Hamburg), Steffen Klävers (Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus e. V.) und Felix Axster (Zentrum für Antisemitismusforschung); Chair: Meron Mendel (Frankfurt University of Applied Sciences)

16:15 – 16:45 Uhr: Getränkepause

16:45 – 18:30 Uhr: „Postmigrantische Realitäten in Deutschland und Anforderungen an die Erinnerungskultur“ Vorträge und Podiumsdiskussion mit Esra Özyürek (University of Cambridge), Mark Terkessidis (Freier Autor und Migrationsforscher) und Wolfgang Meseth (Goethe-Universität Frankfurt am Main); Chair: Anastasia Paschalidou (Frankfurt University of Applied Sciences)

Freitag, 23. September

09:00 Uhr: Ankunft

09:15 – 11:00 Uhr: „Holocaustgedächtnis im Internationalen Vergleich: Polen, Israel, USA.“ Vorträge und Podiumsdiskussion mit Zofia Wóycicka (Deutsches Historisches Institut Warschau), Avraham Burg (Ehemaliger Präsident der Knesset) und Mirjam Zadoff (NS-Dokumentationszentrum München); Chair: Sarah Hofmann (Deutsche Welle)

11:00 – 11:15 Uhr: Getränkepause

11:15 – 13:00 Uhr: „Das Wiedergutmachungsabkommen als Vorbild für Restitutionen?“ Vorträge und Podiumsdiskussion mit Gideon Reuveni (University of Sussex), Naita Hishoono (Namibia Institute for Democracy) und Ruprecht Polenz (Vertreter der Bundesregierung im Dialog um den Völkermord an den Herero und Nama); Chair: Sarah Elsuni (Frankfurt University of Applied Sciences)

13:00 – 14:00 Uhr: Mittagspause

14:00 – 15:45 Uhr: „Zur gegenwärtigen Bedeutung einer globalen Erinnerungskultur“ Vorträge und Podium mit Teresa Koloma Beck (Helmut Schmidt Universität), Natan Sznaider (Academic College of Tel Aviv-Yaffo) und Carola Lentz (Goethe-Institut); Chair: Eva Berendsen (Bildungsstätte Anne Frank)

15:45 – 16:00 Uhr: Verabschiedung

Kontakt

Nachfragen: davide.torrente@fb4.fra-uas.de
Anmeldungen über: https://www.frankfurt-university.de/index.php?id=11194

https://www.bs-anne-frank.de/fileadmin/content/Events/Flyer_Beyond_Konferenz_Sept_2022_neu.pdf
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung