Kulturkontakt zur Zeit der Völkerwanderung: Koexistenz, Verflechtung oder „Clash of Cultures“?

Kulturkontakt zur Zeit der Völkerwanderung: Koexistenz, Verflechtung oder „Clash of Cultures“?

Veranstalter
Dr. Christian Scholl, WWU Münster, Centrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung / Institut für Frühmittelalterforschung
Veranstaltungsort
Hörsaalgebäude des Exzellenzclusters, Raum JO 101, Johannisstr. 4
Gefördert durch
Exzellenzcluster "Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation"
PLZ
48143
Ort
Münster
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
22.09.2022 - 23.09.2022
Deadline
20.09.2022
Von
Dr. Christian Scholl, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Centrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung / Institut für Frühmittelalterforschung

Wissenschaftliche Tagung des Exzellenzclusters "Religion und Politik", Projekt A3-12: "Religiöse Zugehörigkeit und Differenz als Stimuli von Prozessen der Verflechtung und Entflechtung in den frühmittelalterlichen Barbarenreichen", in Kooperation mit dem Centrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung / Institut für Frühmittelalterforschung der WWU Münster

Kulturkontakt zur Zeit der Völkerwanderung: Koexistenz, Verflechtung oder „Clash of Cultures“?

Im Fokus der Tagung stehen die kulturellen Begegnungen und Interaktionen zwischen „Barbaren“, die ins römische Reich einwanderten, und einheimischen „Romanen“ bzw. „Römern“ im polyethnisch und polyreligiösen Kontext der „Völkerwanderungszeit“, also ca. vom 4. bis 7. Jahrhundert n. Chr. Leitfragen der Konferenz sollen sein, wie Kulturbegegnungen zwischen diesen Gruppen konkret abliefen, von welchen Akteuren diese getragen wurden und worin sie resultierten. Beispielfragen, die im Rahmen der Beiträge diskutiert werden sollen, sind etwa:

Wann und unter welchen Bedingungen kam es zu Konflikten zwischen Zuwanderern und Einheimischen und was war das Ergebnis solcher Konflikte? Waren die neu entstandenen regna Parallelgesellschaften bzw. „Apartheidssysteme“, in denen „Barbaren“ und „Römer“ segregiert voneinander lebten? Oder resultierten die kulturellen Begegnungen in tiefergehenden Verflechtungen zwischen „barbarischen“ Zuwanderern und „römischen“ Einheimischen, in deren Folge sich neue soziokulturelle und politische Strukturen bildeten, zu denen Angehörige beider Gruppen beitrugen? Ein besonderer Fokus soll bei diesen Fragen auf die Rolle der religiösen Zugehörigkeit gelegt werden: War etwa Religion Ursache von Konflikten zwischen Zuwanderern und Einheimischen? Waren die Gesellschaften der frühmittelalterlichen regna entlang religiöser Linien geteilt oder spielte die religiöse Zugehörigkeit kaum eine Rolle im Austauschprozess zwischen „Römern“ und „Barbaren“?

Programm

Donnerstag, 22.09.22

8.45 Uhr: Christian Scholl (Münster), Begrüßung und Einführung

Sektion 1: Burgunder und Briten; Moderation: Christopher Folkens
9.00 Uhr: Roland Zingg (Mainz), Ideologischer Konflikt bei faktischer Koexistenz? Aspekte des Zusammenlebens von Romanen und Barbaren im Burgunderreich
9.45 Uhr: Lindy Brady (Edge Hill University), Britons and Anglo-Saxons in the Migration Period and Beyond
10.30 Uhr: Kaffeepause

Sektion 2: Technik, Archäologie und DNA; Moderation: Theresa Rudolph
10.45 Uhr: Christian Scholl (Münster), Austauschprozesse zwischen „Barbaren“ und „Römern“ im Bereich Technik/Technologie
11.30 Uhr: Joscha Gretzinger (Jena), Ancient DNA und die Auswirkung der Völkerwanderung auf die Bevölkerungen Englands und Süddeutschlands
12.15 Uhr: Philipp von Rummel (Berlin), Perspektive der Archäologie
13.00 Uhr: Mittagspause

Sektion 3: Goten; Moderation: Marcel Bubert
14.30 Uhr: Gerda Heydemann (Berlin), Ethnic and Religious Identities in Ostrogothic Italy
15.15 Uhr: Sabine Panzram (Hamburg), Zwischen Autonomie und Intervention? Die Städte Hispaniens und die Westgoten
16.00 Uhr: Kaffeepause
16.15 Uhr: Christian Stadermann (Greifswald), Kontaktzone Septimanien
17.00 Uhr: Pause
18.00 Uhr: Walter Pohl (Wien), Konflikt und Kulturkontakt während der Völkerwanderungszeit
20.00 Uhr: Gemeinsames Abendessen

Freitag, 23.09.22

Sektion 4: Begriffe: „Kulturkontakt“ und „Barbaren“; Moderation: Anna Petutschnig
9.00 Uhr: Sophia Mösch (Münster), Reflexionen des Kulturkontakts in der Sprache Alkuins über Lebensräume und das Zusammenleben
9.45 Uhr: Jakob Riemenschneider (Innsbruck), Wenn autopsia auf die Hausbibliothek trifft: Prokop von Kaisareia und die Konzeptualisierung des Barbaren
10.30 Uhr: Kaffeepause

Sektion 5: Recht, Rom und Romanitas; Moderation: Colin Arnaud
10.45 Uhr: Laury Sarti (Heidelberg), Romani and the Compatibility of Roman and Gentile Law
11.30 Uhr: Hendrik Hess (Bonn), Gloria Romanorum? Romanitas im Frankenreich des 6. Jahrhunderts
12.15 Uhr: Mittagspause
13.00 Uhr: Philipp Winterhager (Berlin), „Ost und West“: Zur Situiertheit eines (vermeintlich) geläufigen Gruppierungsschemas im Rom und Italien des 8. Jahrhunderts
13.45 Uhr: Wolfram Drews (Münster), Schlusskommentar
14.00 Uhr: Abschlussdiskussion
14.30 Uhr: Tagungsende

Kontakt

Aileen Pilger
Institut für Frühmittelalterforschung der WWU
aileen.pilger@uni-muenster.de

https://www.uni-muenster.de/Fruehmittelalter/Forum/index.html
Redaktion
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