Veränderung von Körperpraktiken: Das 21. Jahrhundert in deutschsprachigen Ländern

Veränderung von Körperpraktiken: Das 21. Jahrhundert in deutschsprachigen Ländern

Veranstalter
Revue Allemagne d'aujourd'hui / Université de Lorraine
PLZ
57000
Ort
Metz
Land
France
Findet statt
Digital
Vom - Bis
18.09.2022 - 30.11.2022
Deadline
30.11.2022
Von
Olivier Hanse, UFR Arts, Lettres et Langues Metz, Université de Lorraine

Veränderung von Körperpraktiken: Das 21. Jahrhundert in deutschsprachigen Ländern

Die Ausgabe, die in der Zeitschrift Allemagne d’aujourd’hui Nr. 245 spätestens im September 2023 erscheinen soll, setzt sich zum Ziel, einen Beitrag zur Diskussion über die Stellung des Körpers und dessen Repräsentationen in postmodernen bzw. dem Posthumanen gewandten Gesellschaften zu leisten. Dabei soll ein Einblick in einige grundlegende Entwicklungen hinsichtlich Körperpraktiken gegeben werden.

Mutation des pratiques corporelles dans les pays germanophones au XXIe siècle

Dans le cadre du récent regain d’intérêt porté par les sciences humaines et sociales aux phénomènes d’écologie corporelle, l’Allemagne du début du XXe siècle sert fréquemment de référence historique ayant préparé (ou préfiguré) l’émergence, dans les pays occidentaux, de cultures physiques alternatives non tournées vers la compétition sportive et la production de performances.

Outre-Rhin, comme dans de nombreux pays occidentaux, la mutation des cultures du corps se caractérise par des évolutions contradictoires entre, d’un côté, la recherche individualiste d’une optimisation de soi en réaction à la dérégulation du monde environnant ou sous l’influence des normes répandues par les réseaux sociaux et, de l’autre, une volonté éthique de type altruiste, qui s’exprime dans une « micro-écologie » du quotidien et du concret et vise à « prendre soin de soi, des autres et de la nature » à travers une réflexion sur nos gestes et leurs conséquences pour notre santé physique et psychique, pour autrui et l’avenir de notre planète.
Incontestables vecteurs de sociabilité et de construction d’identité, les pratiques corporelles du XXIe siècle peuvent être perçues par leurs adeptes comme le moyen d’atteindre, de son propre chef, le bien-être et l’« autosanté », d’accroître sa qualité de vie, ses performances et la maîtrise de soi, et de reprendre par là même le contrôle de son existence au niveau individuel (et plus rarement au niveau collectif).

Le dossier, dont la parution est prévue au plus tard pour septembre 2023 dans le cadre du numéro 245 de la revue Allemagne d’aujourd’hui, aura pour objectif de nourrir la réflexion sur la place du corps et de ses représentations dans une société postmoderne et/ou tournée vers le posthumanisme, tout en présentant un aperçu de quelques évolutions majeures en termes de pratiques corporelles.

Veränderung von Körperpraktiken: Das 21. Jahrhundert in deutschsprachigen Ländern

Angesichts wieder steigenden Interesses am Phänomen “Körperökologie” in den Geistes- und Sozialwissenschaften wird auch die Rolle Deutschlands im frühen 20. Jahrhundert besonders hervorgehoben. Deutschland galt und gilt weiterhin oftmals als Vorreiter hinsichtlich der Entstehung und Präfiguration von alternativen Körperkulturen, welche weder auf sportlichen Wettbewerb noch auf die Erbringung sportlicher Leistungen ausgerichtet waren.
Die Lebensreform und deren ausgewiesener Kampf gegen vermeintliche Pathologien der Moderne (Nervosität, Degeneration, Atomisierung, Arrhythmie) bildete als heterogene und apolitisch anmutende Reformbewegung den Rahmen für die Entstehung regelrechter sozialer Laboratorien. Als Beispiel ließe sich der „Monte Verità“, der Berg der Wahrheit (eine im italienischsprachigen Schweizer Kanton Tessin gegründete Kolonie, die sich wiederum vornehmlich aus deutschen Boheme-Intellektuellen, und -Künstlern zusammensetzte ), anführen, in der vielfältige Körperpraktiken mit “regenerierender“ Wirkung – nackt verrichtete Gartenarbeit, Wassertherapie, Wohnen in Lufthütten oder aber Kollektivtanz im Freien – erprobt wurden. Einige dieser Praktiken sind schon zur Zeit des Deutschen Reichs in den Mainstream “eingeflossen” .
Das heute widersprüchlich anmutende Nebeneinander von bestimmten Phänomenen, wie dem allgemeinen Trend zur Dematerialisierung durch IT- und Digitaltechnologie, dem Wiederbeleben von Körper- und Gesundheitskult sowie der Präsenz des Körpers als „Schnitt-Stelle“ , als Grenze, der sowohl durch seine Materialität als auch durch das, was dieser entgeht, erfasst wird , werfen zahlreiche Fragen auf, vor allem wenn diese Deutschland, das Land des Berlin-Marathons, eine der sechs Veranstaltungen der World Marathon Majors (WMM), und der unzähligen Lauftreffs , und die deutschsprachigen Länder betreffen, in denen die Fitness-Industrie – nach einer vorrübergehenden, coronabedingten Krise – seit deren Aufkommen in den 1970er Jahren wieder einen beispielslosen Aufschwung erlebt .
Die sich verändernden Körperkulturen zeichnen sich jenseits des Rheins sowie in vielen westlichen Ländern durch gegensätzliche Entwicklungen aus: Auf der einen Seite sticht das individualistische Streben nach Selbstoptimierung als Reaktion auf die Deregulierung der Außenwelt oder aber aufgrund der Einflussnahme der durch die sozialen Netzwerke verbreiteten Normen und auf der anderen Seite ein ethischer Wille zur Selbstlosigkeit ins Auge. Dieser wiederum findet seinen Niederschlag in einer auf Alltägliches und Konkretes ausgerichteten Mikroökologie und zielt darauf ab, “sich um sich selbst, um den Anderen und um die Natur zu kümmern” , wobei über unser Handeln und dessen Folgen für unsere körperliche und physische Gesundheit, für unsere Mitmenschen und die Zukunft unseres Planeten reflektiert wird.
Entgegen der in den Sportstudios und durch Sportapps für Smartphones vorherrschenden Trends zur Selbstquantifizierung und Verdatung verstehen sich manche Praktiken als Erwachen der Sinne, als individueller, von jeglichem Sozialgebot befreiter Ausdruck oder gar als Formen von Körperbefreiung, welche entweder das Aufkommen eines neuen Körperbewusstseins oder die Ausweitung des Felds unseres Normalbewusstseins mit sich bringt.
Im Zuge der Gender Studies und deren Untersuchung von Machtverhältnissen überschneiden sich Fragen nach Identitäts-, Geschlechterkonstruktion und nach Körpersexualisierung in den Medien sowie eben auch die hier in ihrer Gesamtheit angesprochenen Fragestellungen . Durch die somit neu eröffneten Denkperspektiven werden dem bereits vor einigen Jahren von Soziologen erkannten “body turn” eigentümliche Impulse gegeben. Um eine bessere Verbreitung in der französischsprachigen Wissenschaftsgemeinschaft zu erreichen, werden die in deutscher Sprache eingereichten Artikel ins Französische übersetzt.
Die Ausgabe, die in der Zeitschrift Allemagne d’aujourd’hui Nr. 245 spätestens im September 2023 erscheinen soll, setzt sich zum Ziel, einen Beitrag zur Diskussion über die Stellung des Körpers und dessen Repräsentationen in postmodernen bzw. dem Posthumanen gewandten Gesellschaften zu leisten. Dabei soll ein Einblick in einige grundlegende Entwicklungen hinsichtlich Körperpraktiken gegeben werden.
Die interdisziplinäre und zeitgenössische Arbeitsperspektive dieser Ausgabe ist an der Schnittstelle zwischen Sozialwissenschaft, Psychologie, europäischer Volkskunde, Sportgeschichte, Kulturwissenschaften, Gender Studies, Medienwissenschaft, darstellenden Künsten, Theaterwissenschaft, Tanzwissenschaft und Literaturwissenschaft anzusiedeln.
Feldforschungen, aber auch Text- und Medienanalysen sollen bei dieser Ausgabe Berücksichtigung finden. Untersuchungsobjekte und -themen können sein (folgende Liste erhebt dabei keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit): die neue Entwicklung der Fitness-Bewegung, die Trends zur Selbstoptimierung, die Veränderungen des Sporttreibens, der Kleidungskulturen, der Praktiken im Zusammenhang mit (Sonnen-)bräune, Piercing und Tätowierungen, der Running-Boom, der Aufschwung von physischer Selbstpflege und Körperökologien, die Technokultur.

Wir freuen uns auf Themenvorschläge, die in Form eines Abstracts (max. 400 Wörter) mit Angaben zum akademischen Hintergrund sowie zu relevanten Publikationen eingereicht werden können. Senden Sie diese bitte bis zum 30. November 2022 an: cecile.chamayou-kuhn@univ-lorraine.fr und olivier.hanse@univ-lorraine.fr
Die Beiträge (max. 40 000 Zeichen) müssen unbedingt vor dem 1. Juni 2023 eingereicht werden.

Mutation des pratiques corporelles dans les pays germanophones au XXIe siècle

Dans le cadre du récent regain d’intérêt porté par les sciences humaines et sociales aux phénomènes d’écologie corporelle, l’Allemagne du début du XXe siècle sert fréquemment de référence historique ayant préparé (ou préfiguré) l’émergence, dans les pays occidentaux, de cultures physiques alternatives non tournées vers la compétition sportive et la production de performances.

Mouvement hétérogène de réforme par des voies apolitiques, la « réforme de la vie » [Lebensreform] et sa lutte contre de prétendues pathologies propres à la modernité (nervosité, dégénérescence, atomisation, arythmie des corps…) a en effet servi de cadre à l’émergence de véritables laboratoires sociaux, tels que le Monte Verità (colonie fondée dans le canton suisse italophone du Tessin par un groupe d’intellectuels et artistes bohème majoritairement allemands), au sein desquels ont été expérimentées de nombreuses pratiques corporelles à visée « régénérative » comme le jardinage nu, l’hydrothérapie, le logement dans des huttes d’air ou la danse collective en plein air, pratiques parmi lesquelles certaines ont, dès la période du Deutsches Reich, très rapidement « infiltré » le mainstream.

La concomitance en apparence contradictoire entre tendance générale à la dématérialisation grâce aux technologies numériques et résurgence manifeste du culte du corps et de la santé, la présence d’un corps conçu comme point d’intersections [Schnitt-Stelle ] ou comme frontière , parce qu’il peut être saisi à la fois sous l’angle de sa matérialité et de ce qui échappe à celle-ci, interrogent de nos jours tout particulièrement. Ces questionnements s’avèrent d’autant plus intéressants lorsqu’ils sont orientés vers l’Allemagne, le pays du marathon de Berlin (l’une des six manifestations du World Marathon Majors) et des innombrables clubs de course [Lauftreffs], et les pays germanophones, dans lesquels l’industrie du fitness, momentanément malmenée par la crise du COVID, connait un essor sans précédent depuis son émergence dans les années 70.

Outre-Rhin, comme dans de nombreux pays occidentaux, la mutation des cultures du corps se caractérise par des évolutions contradictoires entre, d’un côté, la recherche individualiste d’une optimisation de soi en réaction à la dérégulation du monde environnant ou sous l’influence des normes répandues par les réseaux sociaux et, de l’autre, une volonté éthique de type altruiste, qui s’exprime dans une « micro-écologie » du quotidien et du concret et vise à « prendre soin de soi, des autres et de la nature » à travers une réflexion sur nos gestes et leurs conséquences pour notre santé physique et psychique, pour autrui et l’avenir de notre planète.

Incontestables vecteurs de sociabilité et de construction d’identité, les pratiques corporelles du XXIe siècle peuvent être perçues par leurs adeptes comme le moyen d’atteindre, de son propre chef, le bien-être et l’« autosanté », d’accroître sa qualité de vie, ses performances et la maîtrise de soi, et de reprendre par là même le contrôle de son existence au niveau individuel (et plus rarement au niveau collectif).
Par opposition à l’auto-quantification et à la « mise en donnée » [Verdatung] qui domine actuellement l’univers des salles de sport et des applications sportives pour smartphones, certaines pratiques se conçoivent comme les outils d’un éveil sensoriel ou d’une expression individuelle libérée de toute injonction sociale, ou comme les manifestations d’une libération du corps permettant l’émergence d’une nouvelle conscience corporelle ou un élargissement de notre champ de conscience ordinaire.
Dans le sillon des études de genre ainsi que de leur analyse des structures et rapports sociaux de pouvoir, la question de la construction des identités et de la sexualisation des corps dans l’univers médiatique interfère avec l’ensemble de ces interrogations tout en ouvrant de nouvelles perspectives de réflexion qui contribuent, à leur manière, à alimenter le « body turn » diagnostiqué il y a quelques années par certains sociologues.

Le dossier, dont la parution est prévue au plus tard pour septembre 2023 dans le cadre du numéro 245 de la revue Allemagne d’aujourd’hui, aura pour objectif de nourrir la réflexion sur la place du corps et de ses représentations dans une société postmoderne et/ou tournée vers le posthumanisme, tout en présentant un aperçu de quelques évolutions majeures en termes de pratiques corporelles.
Résolument interdisciplinaire et contemporaine, la perspective de travail retenue croisera le point de vue de sociologues, de psychologues, de spécialistes d’ethnologie européenne [Volkskunde], d’histoire du sport, d’histoire culturelle, des études de genres, de sciences des médias, d’arts du spectacle et études théâtrales, de danse ou de littérature. Pour une meilleure diffusion au sein de la communauté scientifique francophone, les articles rendus en langue allemande seront traduits en français.

Pourront être abordés, par exemple sur la base d’études de terrain mais aussi d’analyses textuelles et de corpus médiatiques, des sujets aussi variés que (liste non exhaustive) : l’évolution récente du mouvement du fitness, les tendances à l'optimisation de soi, les mutations de la pratique sportive, des cultures vestimentaires, des pratiques liées au bronzage, au piercing et aux tatouages, l’essor du running, de l’« autosanté » et des écologies corporelles, la culture techno.
Les propositions (max. 400 mots), accompagnées d’une courte notice bio-bibliographique sont attendues aux adresses suivantes : cecile.chamayou-kuhn@univ-lorraine.fr et olivier.hanse@univ-lorraine.fr avant le 30 novembre 2022.

Les articles finalisés devront nous être parvenus impérativement avant le jeudi 1er juin 2023 et ne dépasseront pas 40 000 signes.

Kontakt

cecile.chamayou-kuhn@univ-lorraine.fr und olivier.hanse@univ-lorraine.fr

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