Die Peripherie im Zentrum. Vergessenes, Verdrängtes und Vernachlässigtes in der Provenienzforschung

Die Peripherie im Zentrum. Vergessenes, Verdrängtes und Vernachlässigtes in der Provenienzforschung

Veranstalter
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
PLZ
39112
Ort
Magdeburg
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
13.11.2022 - 15.11.2022
Von
Lena Grundhuber, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

Deutsches Zentrum Kulturgutverluste lädt zu Podiumsdiskussion und digitaler Konferenz "Die Peripherie im Zentrum. Vergessenes, Verdrängtes und Vernachlässigtes in der Provenienzforschung" vom 13. bis 15. November 2022.

Die Peripherie im Zentrum. Vergessenes, Verdrängtes und Vernachlässigtes in der Provenienzforschung

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste lädt zu seiner digitalen Herbstkonferenz „Die Peripherie im Zentrum. Vergessenes, Verdrängtes und Vernachlässigtes in der Provenienzforschung“ am 14. und 15. November 2022. Dabei rücken wir in den Mittelpunkt, was sonst eher abseits der öffentlichen Wahrnehmung geschieht.

Im Fokus steht die Provenienzforschung zu NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut in der Region, im Kleinen und an den Rändern: Die Referent:innen beleuchten zum Beispiel die Forschung in stadtgeschichtlichen Sammlungen Südniedersachsens oder an der Grenze zu Dänemark, sie untersuchen den Raub des Alltäglichen an der jüdischen Bevölkerung im besetzten Osteuropa und die „Verwertung“ beschlagnahmter Umzugsgüter in den Freihäfen Bremens und Hamburgs. Außerdem widmen sie sich Verfolgten, die erst in jüngerer Zeit größere Beachtung erfahren – wie etwa Sinti und Roma oder Freimaurer. Unter anderem wird es auch um die Plünderung des Berliner Instituts für Sexualwissenschaft von Sexualreformer Magnus Hirschfeld gehen. Das scheinbar Periphere, so erweist sich dabei immer wieder, liegt nicht nur geografisch oft im Zentrum – so wie das Lindenau-Museum Altenburg in der Mitte Deutschlands, das eine der bedeutendsten Sammlungen alt-italienischer Malerei weltweit besitzt.

Am Vortag der Konferenz, am Sonntag, 13. November 2022, von 16:00 bis 19:00 Uhr, veranstaltet das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Kooperation mit der Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt eine Podiumsdiskussion im Rathaussaal Halberstadt. Unter dem Titel „Erneuerung aus der Erinnerung? Jüdisches Leben zwischen Tradition, Verfolgung und Neubeginn“ diskutieren Jutta Dick (Vorstand der Stiftung Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt), Julia Hirsch (Nachfahrin der Halberstädter Familie Hirsch), Prof. Alfred Jacoby (Architekt der neuen Synagoge in Dessau und Ehrenvorsitzender der jüdischen Gemeinde in Offenbach am Main), Landesrabbiner Alexander Nachama (Jüdische Landesgemeinde Thüringen) und Dr. Dr. h. c. Hermann Simon (Gründungsdirektor der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum) über die Wiederbelebung jüdischen Lebens heute – speziell in der Peripherie – und die Frage, was die Rekonstruktion jüdischer Geschichte und die Provenienzforschung dazu beitragen können. Es moderiert MDR-KULTUR-Redakteur Stefan Nölke.

Die Podiumsdiskussion findet im Rathaussaal in Halberstadt in Präsenz statt und wird auf dem YouTube-Kanal und auf der Website https://www.kulturgutverluste.de des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste übertragen. Außerdem wird sie vom MDR aufgezeichnet und läuft am Dienstag, 15. November 2022, bei MDR Kultur – Das Radio um 22:00 Uhr. Danach ist sie ein Jahr lang in der ARD-Audiothek nachzuhören. Bitte melden Sie sich spätestens bis zum 03. November 2022 an.

Die Podiumsdiskussion wird veranstaltet in Kooperation mit: MDR Kultur und der Moses Mendelsohn Akademie Halberstadt.

Die Konferenz findet rein digital statt. Im Nachgang werden die Tagungsbeiträge als Veranstaltungsdokumentation auf https://www.kulturgutverluste.de auch weiterhin zur Verfügung stehen.

Bitte registrieren Sie sich auf unserer Tagungsplattform https://www.peripherie-im-zentrum.de für eine der beiden oder für beide Veranstaltungen. Dort finden Sie auch das vorläufige Tagungsprogramm. Die Teilnahme ist in beiden Fällen kostenfrei.

Publikation: Zur Konferenz erscheint im November die neue Ausgabe unseres Periodikums „Provenienz & Forschung“ (2022) unter dem Titel „Peripherien“ im Sandstein Verlag, erhältlich als Print-Ausgabe zum Preis von 10,00 EUR oder digital im Open Access unter https://www.perspectivia.net.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Ihr Team des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste

Programm

Sonntag, 13. November 2022

Erneuerung aus der Erinnerung? Jüdisches Leben zwischen Tradition, Verfolgung und Neubeginn

Rathaus Halberstadt
Holzmarkt 1
38820 Halberstadt
Zeit: 16:00–17:30 Uhr
Hybride Veranstaltung mit Übertragung auf YouTube

Begrüßung

- Daniel Szarata, Oberbürgermeister von Halberstadt
- Catherine Hickley, Chef-Kuratorin Berend Lehmann Museum für jüdische Geschichte und Kultur in Halberstadt

Grußworte

- Rainer Robra, Staatsminister und Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt
- Hannah Dannel, Zentralrat der Juden in Deutschland
- Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste

Podium

- Jutta Dick, Vorstand der Stiftung Moses Mendelssohn Akademie Halberstadt
- Julia Hirsch, New York, Nachfahrin der Halberstädter Familie Hirsch
- Prof. Alfred Jacoby, Architekt der neuen Synagoge in Dessau und Ehrenvorsitzender der jüdischen Gemeinde in Offenbach am Main
- Landesrabbiner Alexander Nachama, Jüdische Landesgemeinde Thüringen
- Dr. Dr. h.c. Hermann Simon, Gründungsdirektor der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum

Moderation: Stefan Nölke, MDR KULTUR

17.30–19:00 Uhr: Ausklang mit einem kleinen Imbiss

Konferenztag 1 – Montag, 14. November 2022

ab 09:00 Uhr
Öffnung des digitalen Konferenzraums

09:30–10:00 Uhr
Grußworte
- Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien
- Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste

Forschen jenseits der Metropolen
Moderation: Dr. Uwe Hartmann, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

10:00–10:30 Uhr
Dr. Christian Riemenschneider, Landschaftsverband Südniedersachsen
Von allem etwas – die stadtgeschichtlichen Sammlungen Südniedersachsens als Knotenpunkt der Provenienzforschung

10:30–11:00 Uhr
Dr. Ulrike Schmiegelt-Rietig, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Provenienzforschung in dreißig (und mehr) Schlössern: die Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten

11:00–11:30 Uhr
Sarah Kinzel, Lindenau-Museum Altenburg
Provenienzforschung in der „modernen Abteilung“ des Lindenau-Museums Altenburg

11:30–12:00 Uhr
Madeleine Städtler, Museumsberg Flensburg
Erwerbungen aus Dänemark im Blick der Provenienzforschung

12:00–13:30 Uhr Mittagspause

Der Raub des Alltäglichen
Moderation: Dr. Johannes Gramlich, Kunstverwaltung des Bundes

13:30–14:00 Uhr
Christine Bach, Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern
Beschlagnahmt, verkauft, versteigert – die Gestapoakten im Staatsarchiv Würzburg und ihr Nutzen für die Provenienzforschung

14:00–14:30 Uhr
Susanne Kiel und Dr. Kathrin Kleibl, Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte
„Verwertung“ beschlagnahmter Umzugsgüter in den Freihäfen Bremen und Hamburgs

14:30–15:00 Uhr
Dr. Veronika Duma, Fritz Bauer Institut Frankfurt am Main
Der Raub an der jüdischen Bevölkerung im besetzten Osteuropa: materielle Aspekte der Verfolgungs- und Mordpolitik

15:00–15:30 Uhr Kaffeepause

Vernachlässigte Objekte – Judaica
Moderation: Bernhard Purin, Jüdisches Museum München

15:30–16:00 Uhr
Dr. Eva Sabrina Atlan, Jüdisches Museum Frankfurt
Provenienzforschung von Judaica am Jüdischen Museum: die Geschichte eines Verlustes

16:00–16:30 Uhr
Sebastian Braun, Jüdisches Museum Westfalen in Dorsten
Methodische Herangehensweisen der Provenienzforschung in einer Judaica-Sammlung

16:30–17:00 Uhr
Tim Schauer, Museum Synagoge Gröbzig
Bewahrung durch Umnutzung – von der Synagoge zum Heimatmuseum

17:00–17:30 Uhr
Inka Arroyo Antezana, The Central Archives for the History of the Jewish People / Jüdisches Museum München
Erschließung der Aufzeichnungen von Theodor Harburger zur Inventarisierung der jüdischen Kunst- und Kultusdenkmäler in Bayern (Arbeitstitel)

Tagesabschluss
Dr. Uwe Hartmann, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

Konferenztag 2 – Dienstag, 15. November 2022

ab 09:30 Uhr
Öffnung des digitalen Konferenzraums

Vergessene Namen
Moderation: Fanny Stoye, Naturalienkabinett Waldenburg

10:00–10:30 Uhr
Dr. Michael Schimek, Museumsdorf Cloppenburg
Dr. Heinrich Ottenjann: der „Erfinder“ des Museumsdorfs Cloppenburg als Museumspfleger zwischen Weser und Ems

10:30–11:00 Uhr
Sven Pabstmann, Kulturstiftung des Hauses Hessen
Museumspflege im Nationalsozialismus: Akteure und Strukturen in der Provinz Sachsen und im Freistaat Anhalt

11:00–11:30 Uhr
Andreas Göller, Universitäts- und Landesbibliothek der TU Darmstadt
Carl. W. Buemming: Netzwerk und Beziehungen eines Darmstädter Antiquariats im Nationalsozialismus

11:30–13:30 Uhr Mittagspause

Verdrängte Verfolgung
Moderation: Sophie Leschik, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

13:30–14:00 Uhr
Dr. Karola Fings, Forschungsstelle Antiziganismus Universität Heidelberg
Ein nicht vermessener Verlust: Kulturgüter deutscher Sinti und Roma

14:00–14:30 Uhr
Nadine Garling, Stralsund Museum
Heterogene Sammlungen und Raubgut aus verschiedenen Verfolgungskontexten im Stralsundischen Museum für Vorpommern und Rügen

14:30–15:00 Uhr
Hannah Schneider, Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn
Die Zerschlagung der SPD-Parteibibliothek in der NS-Zeit, ihr Neuaufbau nach Kriegsende und der Versuch einer Rekonstruktion

15:00–15:30 Uhr
Dr. Jens Dobler, Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Berlin
Die Plünderung des Instituts für Sexualwissenschaft von Magnus Hirschfeld in der NS-Zeit

15:30–16:00 Uhr
Abschlussimpuls
Dr. Stephanie Tasch, Kulturstiftung der Länder

16:00 Uhr
Schlusswort
Prof. Dr. Gilbert Lupfer, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste

Kontakt

Für alle organisatorischen Fragen steht Ihnen zur Verfügung:

Heinrich Natho
Ansprechpartner für Veranstaltungen beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste
Tel.: 0391/727 763-23
E-Mail: conference@kulturgutverluste.de

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Deutsch
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