Landschaftsprägende Zisterzienserinnen

Landschaftsprägende Zisterzienserinnen

Veranstalter
Klosterland e.V. und Cisterscapes
Ausrichter
Klosterland e.V. und Cisterscapes
Veranstaltungsort
Lehnin, Brandenburg
PLZ
14797
Ort
Kloster Lehnin
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
05.05.2023 - 07.05.2023
Deadline
01.11.2022
Von
Christian Malzer, Abteilung Handschriften und Alte Drucke / Digitalisierungszentrum, Universitätsbibliothek Würzburg

Landschaftsprägende Zisterzienserinnen

Durch die Eigenwirtschaft und den ordensintern geregelten Wissenstransfer wurden zisterziensische Männerklöster auf noch heute erfahrbare Weise prägend für die sie umgebenden Kulturlandschaften. Durch das System von Filiation und Visitation wurden sie europaweit wirksam und schufen eine Einheit in der Vielfalt. Für zisterziensische Frauenklöster stehen vergleichbare Untersuchungen weitgehend aus. Hier möchte die Tagung in Lehnin ansetzen, um nicht einfach den Befund der Männer zu übertragen.

Cistercian nuns shaping landscape

By means of inventories of specific landscape elements and structures in the sphere of influence of male Cistercians, we confirmed the concept
of specifically Cistercian cultural landscapes. Through the Cistercian ideal of self-sufficiency and the regular transfer of knowledge within the order the monasteries became formative for their landscapes - so profoundly that their influence can still be experienced today. Through the network of filiations, the impact spread throughout Europe creating a unity in diversity. The interdisciplinary conference will enquire into the role of Cistercian women in the shaping of cultural landscapes, test the Cistercian landscape concept and attempt to sharpen the methodological tools of the field.

Landschaftsprägende Zisterzienserinnen

Der 2019 erschienene Tagungsband Vielfalt in der Einheit – Zisterziensische Klosterlandschaften in Mitteleuropa warf die Frage auf, ob die Zisterzienser Landschaftsgestalter waren. U.a. mittels Inventarisierungen von Landschaftselementen und -strukturen im Einflussbereich von Männerzisterzen und einer daraus gefolgerten Spezifik zisterziensischer Klosterlandschaften konnte das bejaht werden. Durch die typisch zisterziensische Eigenwirtschaft und den ordensintern geregelten Wissenstransfer wurden zisterziensische Männerklöster auf noch heute erfahrbare Weise prägend für die sie umgebenden Kulturlandschaften. Durch ihr Netzwerk aus Filiationslinien wurden sie außerdem europaweit wirksam und schufen eine Einheit in der Vielfalt, die aktuell die Basis eines gemeinsamen Antrags zur Erlangung des Europäischen Kulturerbe-Siegels (EKS) in der Kategorie Kulturlandschaft durch 17 Partnerstätten in Deutschland, Österreich, Polen, Slowenien und Tschechien bildet. Für zisterziensische Frauenklöster stehen vergleichbare Untersuchungen weitgehend aus. Um nicht einfach den Befund
der Männerklöster zu übertragen, sondern die spezifische Rolle der Zisterzienserinnen in der Gestaltung von Kulturlandschaften zu untersuchen, erscheinen folgende Fragen besonders lohnenswert:

1. Welche Rolle spielten die einzelnen AkteurInnen bei der Kulturlandschaftsgestaltung? Sind nicht sie es mit ihren sozialen Einbindungen, die landschaftsprägend hervortreten, eher als eine nichtpersonal gedachte „Institution Kloster“? Welche Rollenunterschiede ergeben sich hier zwischen Zisterziensern, Zisterzienserinnen und ihrer Klosterfamilia in den Quellen, der Forschung und der allgemeinen Wahrnehmung? Gibt es Mythen oder Stereotype, die hinsichtlich einer solchen Rollenkonstruktion untersucht werden müssen?

2. Inwiefern unterscheiden sich Frauen- und Männerklöster hinsichtlich ihrer Ausstattung und Wirtschaftstätigkeit? Waren Frauenklöster im Großen und Ganzen wirklich tendenziell kleiner als Männerklöster? Ändert sich dieses Bild in der Frühen Neuzeit, nachdem viele Männerklöster aufgehoben wurden, während zahlreiche Frauenklöster weiter bestanden?

3. Wie wirken sich Unterschiede in Ausstattung und wirtschaftstätigkeit auf die Prägung der Kulturlandschaft aus? Prägten kleinere Klosterwirtschaften die Kulturlandschaft qualitativ weniger oder anders? Spielten regionale Unterschiede (z.B. Alt- und Neusiedelland) dabei eine Rolle? Gibt es Zeitstellungen, die besonders günstig für landschaftsprägende Prozesse waren? Ist die Landschaftsprägung heute noch wahrnehmbar und wenn ja, welche Faktoren spielen dafür eine Rolle?

4. Was genau ist „das“ Zisterziensische bei Frauenklöstern und gibt es, wie bei den Männerklöstern, ein verbindendes europäisches Element im Sinne der Cisterscapes? Welche Rolle spielte die Zugehörigkeit zum Zisterzienserorden und zur Filiationslinie für die einzelnen Klöster beiderlei Geschlechts im Vergleich zu anderen Formen der Zugehörigkeit, wie der städtischen, regionalen oder personellen?

Im interdisziplinären Zusammenspiel soll die Konferenz die landschaftsprägende Rolle von Zisterzienserinnen untersuchen, das methodische Instrumentarium schärfen und die Leistungsfähigkeit des Landschaftskonzepts prüfen. Beiträge zu
beispielbezogenen Einzelstudien sind ebenso willkommen wie übergreifende methodisch-theoretische Beiträge oder auch
direkte Vergleiche zwischen Männer- und Frauenklöstern.

Bitte schicken Sie Ihre Vorschläge (max. 3.000 Zeichen) für 25-minütige Beiträge bis zum 1. November 2022 an die Organisatorinnen.

CfP: Cistercian nuns shaping landscape

In 2019 our network Cisterscapes published a conference volume on the Cistercians as shapers of their landscapes (Diversity in Unity - Cistercian Monastic Landscapes in Central Europe, German: Vielfalt in der Einheit – Zisterziensische Klosterlandschaften in Mitteleuropa, Kunstverlag Josef Fink 190pp). By means of inventories of specific landscape elements and structures in the sphere of influence of male Cistercians, we confirmed the concept of specifically Cistercian cultural landscapes. Through the Cistercian ideal of self-sufficiency and the regular transfer of knowledge within the order the monasteries became formative for their landscapes - so profoundly that their
influence can still be experienced today. Through the network of filiations, the impact spread throughout Europe creating a unity in diversity. This concept of Cistercian cultural landscapes is the basis for our transnational application for the European Heritage Label (EHL) in the category of cultural landscape. Our network, Cisterscapes, is formed by 17 partner sites located in Austria, the Czech Republic, Germany, Poland and Slovenia. All the sites in
our network go back to the filiation line of Morimond. They were all monks’ monasteries. In order not to unduly transfer our findings to Cistercian nuns’ convents, but to gain insights into their role in the shaping of cultural landscapes, we hold the following questions to be paramount:

1. What is the nuns’ role in the shaping of cultural landscape? Is it not them with their social bonds who shape the landscape and not the monastery as an “institution”? What specificities emerge in the relations between Cistercians nuns and their monastic family in sources, research and public perception? What are the myths or
stereotypes in the construction of these roles which need to be questioned?

2. In how far do nuns’ and monks’ communities differ in terms of their estates and economic activities? Were nuns’ convents really in general smaller than monks’ monasteries? How does the relation change in the early modern period, after many monasteries were abolished while numerous convents continued?

3. How do differences in estate and economic activity affect the character of the cultural landscape which is shaped? Did smaller monastic economies shape the cultural landscape qualitatively less or differently? What role did regional differences (e.g. old and newly settled land) play? Are there periods of time which are
particularly favourable for landscape shaping processes? Is the influence on the landscapes still perceptible and why – or why not?

4. What, exactly, is the specifically Cistercian with regard to nuns’ convents and are there European family likenesses in the sense of the unity in diversity postulated by Cisterscapes? What role does the affiliation to the Cistercian Order and the filiation lineage for the communities of both sexes play in comparison to other bonds, such as urban, regional or familial affiliations?

The interdisciplinary conference will enquire into the role of Cistercian women in the shaping of cultural landscapes, test the Cistercian landscape concept and attempt to sharpen the methodological tools of the field. Contributions on studies of individual examples are just as welcome as overarching methodological-theoretical contributions or direct
comparisons between men's and women's communities.

Please send your proposals (abstracts of max. 3.000 signs including spaces) for 25-minute papers to the organizers by November 1st 2022.

Kontakt

KLOSTERLAND e.V. - Cornelia von Heßberg M.A. (hessberg@klosterland.de)
Cisterscapes - Dr. Rosa Karl (rosa.karl@lra-ba.bayern.de)

https://cisterscapes.eu/