Wasserregime – Hydraulische Gesellschaften in Europas Stadtlandschaften 1350-1950

Wasserregime – Hydraulische Gesellschaften in Europas Stadtlandschaften 1350-1950

Veranstalter
Universität Paderborn, Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF)
Veranstaltungsort
Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF), Fürstenallee 7
PLZ
33102
Ort
Paderborn
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
23.03.2023 - 24.03.2023
Deadline
30.11.2022
Von
Michael Ströhmer, Arbeitsbereich Frühe Neuzeit & Zeitgeschichte, Universität Paderborn

Call for Papers für die Tagung „Wasserregime – Hydraulische Gesellschaften in Europas Stadtlandschaften 1350-1950“. Konferenz im Heinz Nixdorf MuseumsForum, Paderborn.

Daten: 23. – 24. März 2023,
Deadline für den Call for Papers: 30. November 2022

Wasserregime – Hydraulische Gesellschaften in Europas Stadtlandschaften 1350-1950

Ausgangsüberlegung zu „Wasserregime – Hydraulische Gesellschaften in Europas Stadtlandschaften 1350-1950“

Die lebensnotwendige Organisation eines urbanen Wassermanagements entwickelte sich in Europas Städten über Jahrhunderte aus dem systemischen Wechselspiel zwischen Kultur- und Naturkräften – dem historischen „Wasserregime“. Ob der Klimawandel der Kleinen Eiszeit, Seuchen, Kriege oder Hunger – stadttopographische Gegebenheiten schufen den Raum für Hochwasser, Eisgang und Dürren, welche ihrerseits die kulturellen Gestaltungspotentiale vormoderner wie moderner Stadtgesellschaften limitierten. Wassermangel wie Wasserüberfluss beeinflusste dabei nicht allein technische, wirtschaftliche und soziale Dynamiken, sondern auch die Ausgestaltung politischer Machtverhältnisse.
Aus umwelthistorischer und humanökologischer Perspektive betrachtet schrieb das Umweltmedium Wasser Geschichte, indem es in jeder Stadt „Hydraulische Gesellschaften“ (K. A. Wittfogel) schuf, deren Struktur und Veränderung das Naturelement ausformte. In welchem Umfang „Wasserregime“ die „Hydraulischen Gesellschaften“ gestalteten soll auf der Tagung interdisziplinär und multiperspektivisch diskutiert werden.

Fragestellungen und Themenfelder

Nach obiger These dürfte das stete Ineinandergreifen von Natur- und Kulturelementen zu einer hohen Diversität von kommunalen Wasserregimen in Europas Stadtlandschaft geführt haben. Deren vergleichende wie konzeptionelle Erforschung à la longue durée steckt noch in den Anfängen und bedarf daher speziell für die Geschichtswissenschaften einer intensiveren Diskussion. Ausgehend von empirischen Fallstudien, welche besonders die Vielzahl der kaum erforschten Klein- und Mittelstädte in den Fokus rücken, möchten die Veranstalter auf einer Metaebene gerne erste theoretische Ansätze und Deutungskonzepte zusammenführen.
Denkbar erscheint die Erprobung bewährter historiographischer Konzepte wie den durch „Wasserregime“ beeinflussten „Kapitalwandel“ (P. F. Bourdieu), die Untersuchung von „Pfadabhängigkeiten“ historischer Prozesse oder auch rechtliche Fragen der Umweltgerechtigkeit („moral justice“) zum „öffentliche Gut“ Wasser. Hinsichtlich der historischen Empirie interessieren die kulturellen Repräsentationen von „Wasserregimen“ durch Hydraulische Gesellschaften: Sei es in Kunst, Technik, Wirtschaft oder Recht. Auf welchen Feldern hinterließen Wasserregime ihre historischen Spuren? In welchen Wechselwirkungen standen kulturelle Hochleistungen mit der lokalen Stadtlandschaft und deren spezifischer Ökologie? Inwiefern entwickelten sich in vormodernen Stadtgesellschaften erste Ansätze des modernen Umweltbewusstseins und Nachhaltigkeitskonzepte? Ebenso geht es um soziale Fragen der Organisation und Entwicklung Hydraulischer Gesellschaften im Stadtraum. Wo lagen die politischen Konfliktlinien bei Ressourcenknappheit? Inwiefern wirkten Kriege, Seuchen und Revolten als Katalysatoren der Modernisierung des kommunalen Wassermanagements? Über welche Durchsetzungsstrategien etablierten Stadtgesellschaften in machtpolitischer Hinsicht soziale Segregation beim Wasserzugang, dessen ökonomischer Nutzung und sozialen Repräsentation?

Zielsetzung

Ziel der Tagung ist es, prozessuale und strukturelle Muster von historischen „Wasserregimen“ über gut 600 Jahre europäischer Geschichte zu identifizieren. Epochenübergreifend im Sinne einer „longue durée“ und „Alteuropas“ wird dabei der Betrachtungsraum vom Spätmittelalter bis in die 1950er Jahre gelegt. Die Interdisziplinarität der Ansätze und die Fokussierung auf den kommunalen Raum sollen möglichst neue Blickwinkel eröffnen, um der aktuellen Relevanz von Umweltgeschichte in ihrer Tiefendimension neue Zugänge zu erschließen.

Bewerbungsmodalitäten:

Wir begrüßen Themenvorschläge, die einzelne wie auch vergleichende Aspekte kommunaler Wasserregime behandeln. Ebenso sind wir an Beiträgen zu methodologischen wie konzeptionellen Fragen interessiert. Die Vorträge sollten eine Dauer von 20-25 Minuten haben. Eine Publikation der ausgearbeiteten Beiträge ist geplant.

Bitte senden Sie Ihr Abstract in deutscher Sprache (max. 2500 Zeichen) sowie einen kurzen Lebenslauf bis zum 30. November 2022 an: registration-zg@kw.upb.de

Organisation:

- Prof. Dr. Michael Ströhmer, Historisches Institut Universität Paderborn, Arbeitsbereich Frühe Neuzeit & Zeitgeschichte
- Prof. Dr. Peter Fäßler, Historisches Institut Universität Paderborn, Lehrstuhl für Zeitgeschichte
- Dr. Christian Berg, Heinz Nixdorf MuseumsForum, Paderborn

Kontakt

Prof. Dr. Michael Ströhmer
Email: michael.stroehmer@upb.de

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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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