Stadt von heute, Stadt der Zukunft

Stadt von heute, Stadt der Zukunft

Veranstalter
Wolfgang Braungart (Bielefeld) Andreas Wannenmacher (Bielefeld) (Verein der Freunde und Förderer des ZiF e. V.)
Ausrichter
Verein der Freunde und Förderer des ZiF e. V.
Veranstaltungsort
Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF)
Gefördert durch
Mit freundlicher Unterstützung der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld und der Sprakasse Bielefeld.
PLZ
32657
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
16.11.2022 - 23.03.2023
Von
Manuela Lenzen

Vortragsreihe am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF).

Stadt von heute, Stadt der Zukunft

Ob man ein Museum besucht, ein Buch liest oder ein Konzert anhört, kann man sich aussuchen. Im öffentlichen Raum muss man sich zumindest zeitweise aufhalten, ob man will oder nicht. Der Architektur, die unsere Städte prägt, können wir uns nicht entziehen. Diese Architektur prägt unser Leben und Arbeiten, Begegnen und Kommunizieren. Sie gibt uns zu verstehen, was sie von uns erwartet und was sie uns ermöglichen will und was nicht. Kurz: Was wir in ihr sein können, dürfen, sollen.

Aber was signalisiert uns die Stadt von heute? Lädt sie ein, sich zu begegnen? Oder lautet ihr Appell vielleicht eher: Zieh dich in die Privatsphäre und ins Privatleben zurück, hier ist kein Platz für dich? Sagt uns die Stadt durch ihre gesichtslose und austauschbare Architektur nicht deutlich: Du bist nicht wichtig?

Die Stadt ist öffentlicher Raum, unsere ‚res publica‘, unsere öffentliche gemeinsame Sache, die uns alle angeht und die im Interesse aller auch geregelt und gestaltet werden muss. Aber was heißt das genauer? In welcher Weise gehört der öffentliche Raum wirklich uns, der Öffentlichkeit? Oder bestimmen nicht das, was sich uns zeigt, diejenigen, die dafür bezahlen? Aber bezahlen wir nicht auch?

Hier geht es um sehr viel mehr als um schöne Gebäude und gepflegte Plätze: Es geht um Fragen der Zugehörigkeit, der Teilhabe, des Da-Sein-Könnens und Bleiben-Wollens. Und es geht auch um die ökologische Herausforderung und den Klimawandel, die Stadtarchitektur, Stadtplanung und Stadtentwicklung zu beschäftigen haben.

In dieser fünfteiligen öffentlichen Vortragsreihe werden renommierte Referent:innen aus Architektur, Stadtplanung und Wissenschaft ihre Analysen der Stadt von heute und ihre Visionen und Pläne für die Stadt der Zukunft vorstellen. Auf einen Hauptvortrag folgt stets ein pointierender Kommentar, der eine (lebhafte) Diskussion eröffnen soll.

Programm

16. November 2022, 18:15 Uhr
Prof. Dr. Silke Steets (Erlangen-Nürnberg):
Architektur und das Besondere der Stadt: Zur sozialen und ästhetischen Konstruktion städtischer Räume
Kommentar: Prof. Dr. Wolfgang Sonne (Dortmund)

Der Vortrag kombiniert eine architektur- mit einer stadtsoziologischen Perspektive (unter anderem auch auf Bielefeld) und zeigt, wie die gebauten Räume einer Stadt in einem Wechselspiel aus architektonischer Gestaltung und alltäglicher Aneignung zu besonderen Orten werden.

14. Dezember 2022, 18:15 Uhr
Katharina Bayer, einszuseins Architektur (Wien):
Together! Co-Living und partizipative Stadt - Gemeinsam und nachhaltig Stadt entwickeln
Kommentar: Prof. Dr. Hans-Georg Lippert (Dresden)

Warum wir nicht nur neue Häuser brauchen, sondern auch neue Planungsinstrumente und -prozesse und warum es nur gemeinsam geht? Dieser Frage geht Katharina Bayer in ihrem Vortrag Together! Co-Living und partizipative Stadt nach. Mit seiner Spezialisierung auf Baugruppen und kooperative Stadtprojekte verfolgt das Büro einszueins Architektur seit nunmehr mehr als 10 Jahren einen eigenständigen konsequent partizipativen Ansatz in der Produktion und Reproduktion von Wohnraum und hybriden Stadtstrukturen. Wohnbau als stadtprägende Aufgabe ist dabei Ausgangspunkt für ihre Arbeit an der Nahtstelle zwischen Menschen und Stadt. Im ihrem Vortrag vermittelt Katherina Bayer Einblicke in für das Büro wegweisende und aktuelle Projekte und Tendenzen sowie die Prozesse, Organisation und Haltungen, die dahinterstehen.

11. Januar 2023, 18:15 Uhr
Dipl. Ing. Tom Friedrich, ROBERTNEUN Architekten (Berlin):
KONTEXT – Chancen der bestehenden Stadt
Kommentar: Prof. Dr. Arnold Bartetzky (Leipzig)

Bestandserhaltung und die Umnutzung von Bestand mit seiner grauen Energie stellen die ökologischste Art des Bauens dar, dies ist mittlerweile Konsens. In der Reichhaltigkeit unserer gewachsenen Städte schlummert zudem die große Chance, Neubau kontextgebunden und zugleich unverwechselbar spezifisch zu formulieren. Der Kontext des Bestehenden dient dabei als Ausgangspunkt eines evolutionären Weiterbauens. Der Kontext dient der Verdichtung der Vielfalt unserer heterogenen Städte: Sie werden reichhaltiger und heterogener statt austauschbarer und uniformer.

08. Februar 2023, 18:15 Uhr
Prof. Dr. Stephan Trüby (Stuttgart):
Stadt, Land, Geldfluss – Über Städte von heute und Städte aus der Zukunft
Kommentar: Prof. Dr. Jörg H. Gleiter (Berlin)

Die Beziehungen von Ökonomie, Architektur und Urbanismus finden ihren relativen Nullpunkt im Oikos-Begriff. Unter dem "oikos" verstand man zunächst das stammesgriechische und feudalmykenische Haus im Sinne einer Wirtschaftsgemeinde, die den Lebensmittelpunkt einer Großfamilie bildete. Später, ab der Frühen Neuzeit, wurde aus der Hauswirtschaft zunächst eine Stadt- und schließlich eine Staats- bzw. Volkswirtschaft. Dass ökonomische Kontexte Designartefakte bedingen, hat vielleicht am Sinnfälligsten der Neomarxismus David Harveys insinuiert. In "The Condition of Postmodernity" etwa stellt Harvey die Postmoderne als die kulturelle Logik des postfordistischen Spätkapitalismus bzw. Neoliberalismus vor. Architektur- und Designformen, so lässt sich im Anschluss an Harvey konstatieren, rekurrieren immer auf ökonomische Kontexte. Stephan Trüby zeigt mit seinem Vortrag an ausgewählten internationalen Beispielen, welche räumlichen Auswirkungen historische und zeitgenössische Umgangsweisen mit Geld, Kredit und Investment zeitig(t)en – und inwieweit eine neue (Urbane) Ethik notwendig ist.

23. März 2023, 18:15 Uhr
Prof. Dr. Felicitas Hillmann (Berlin):
Was muss die Stadt der Zukunft können und wozu brauchen wir Urbanität?
Kommentar: Andreas Wannenmacher BDA, Architekten Wannenmacher und Möller (Bielefeld)

Kontakt

E-Mail: manuela.lenzen@uni-bielefeld.de

https://www.uni-bielefeld.de/(de)/ZiF/OeV/2022/11-16-Architektur.html