Kunstfreiheit als Ausrede? Salonfähiger Antisemitismus und documenta 15

Kunstfreiheit als Ausrede? Salonfähiger Antisemitismus und documenta 15

Veranstalter
Tikvah Institut gUG & Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Veranstaltungsort
Reinhardtstraßenhöfe, Reinhardstraße 14
Gefördert durch
Gefördert vom Bundesministerium des Inneren und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
PLZ
10117
Ort
Berlin-Mitte
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
03.12.2022 - 04.12.2022
Von
Ulf Plessentin, Tikvah Institut gUG (haftungsbeschränkt)

Auch nach dem Ende der documenta 15 geht die Debatte um antisemitische und israelfeindliche Haltungen in Kunst und Kultur weiter: Die öffentliche Tagung nimmt das Thema auf und gibt jüdischen Perspektiven Raum. Wie können Kunst, Kultur und Wissenschaft mit antisemitischen Positionen angemessener umgehen können? Die Tagung wird vom Tikvah Institut zusammen mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit organisiert. Sie findet in Berlin-Mitte statt.

Kunstfreiheit als Ausrede? Salonfähiger Antisemitismus und documenta 15

Auch nach dem Ende der diesjährigen documenta-Ausstellung geht die Debatte um die Schwere und Bedeutung der wiederkehrenden Manifestationen antisemitischer und israelfeindlicher Haltungen weiter:

Die öffentliche Tagung „Kunstfreiheit als Ausrede? Salonfähiger Antisemitismus und documenta 15“ (3. & 4. Dezember 2022) nimmt das Thema auf und erörtert, wie Kunst, Kultur und Wissenschaft mit antisemitischen Positionen angemessener umgehen können. Die Tagung wird vom Tikvah Institut zusammen mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit organisiert.

Immer häufiger kommen im Rahmen von kulturellen Events und wissenschaftlichen Konferenzen antisemitische Positionen an die Oberfläche. Sie erscheinen nicht nur, aber häufig im Zusammenhang und in der Verkleidung einer vermeintlichen Israelkritik. Die Muster solcher antisemitischen Ausbrüche wiederholen sich dabei: Meinungs-, Kunst- oder Wissenschaftsfreiheit werden als schrankenlos postuliert. Damit werden Inhalte und Ziele der BDS-Bewegung im Gewande von Kunst, Kultur oder Wissenschaft propagiert. Antisemitische Positionen werden dabei häufig zur Rechtfertigung mit Argumenten aus postkolonialen Theorien oder aus den Diskussionen um eine sogenannte multidirektionale Erinnerungskultur angereichert, gerne auch mit Verweis auf die Stimmen eines konstruierten „Globalen Südens“.

Solche Debatten werfen grundsätzliche Fragen nach den Grenzen der künstlerischen und akademischen Freiheit und der Verantwortlichkeit für offen zur Schau gestellten Antisemitismus im öffentlichen Raum auf. Wie die jüngsten Ereignisse rund um die documenta 15 gezeigt haben, werden solche Vorfälle von den Beteiligten oft weitgehend geleugnet, relativiert oder entschuldigt.

Ausgehend von den Vorfällen bei der documenta 15 werden auf der Konferenz aktuelle Erscheinungsformen des Antisemitismus in Kultur und Wissenschaft erörtert, ihre Auswirkungen auf das heutige jüdische Leben diskutiert und Wege aufgezeigt, wie in Zukunft wirksamer Antisemitismus begegnet werden kann. Dazu analysieren und diskutieren Expertinnen und Experten aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Politik die komplexen Gründe für eine Zunahme an antisemitischen Haltungen in diesen Bereichen und wie diese effektiver identifiziert, eingeordnet und bekämpft werden können.

Die Veranstaltung beginnt am Samstag, den 03. Dezember 2022 um 16:00 Uhr. Veranstaltungsende ist am Sonntag, den 04. Dezember 2022 gegen 18:30 Uhr. Die Veranstaltung ist frei mit Anmeldung. Sie findet in unweit des Friedrichstadt-Palastes in den Reinhardtstraßenhöfen in der Reinhardtstraße 14 in Berlin-Mitte statt.

Programm

[Stand des Programmes 20.11.2022]

SAMSTAG, 3. DEZEMBER 2022

16:00 – 16:30 GRUSSWORTE
Sabine Leutheusser Schnarrenberger (Antisemitismusbeauftragte NRW)
Dr. Felix Klein (Antisemitismusbeauftrager Bund)
Deidre Berger (Tikvah institut)
VIDEOGRUSSWORT:
Claudia Roth (Staatsministerin für Kultur & Medien)

THEMENBLOCK 1: DOCUMENTA 15
Nach der Documenta 15 – ein Résumé

16:30 – 17:00 INPUT
Jürgen Kaube (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

17:00 – 17:15 INPUT
Lasse Schauder (Sarah-Nussbaum-Zentrum, Kassel)

17:15 – 18:30 PANEL 1
Lasse Schauder (Sarah-Nussbaum-Zentrum, Kassel)
Anna Staroselski (JSUD, DIG-Vizepräsidentin)
Prof. Dr. Doron Kiesel (Zentralrat der Juden in Deutschland)
Marina Chernivsky (Kompetenzzentrum der ZWST)

18:30 – 19:00 KAFFEEPAUSE

THEMENBLOCK 2: GESCHICHTSVERDRÄNGUNG
Kunst als Instrument der Geschichtsverdrängung und die Neubestimmung westdeutscher Identität über moderne Kunst

19:00 – 19:30 INPUTVORTRAG
Prof. Dr. Natan Sznaider (Academic College Tel Aviv/Jaffo)

19:30 – 20:30 PANEL 2
Prof. Dr. Christian Fuhrmeister (Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München)
Achim Doerfer (Autor, Anwalt)
moderiert von: Deidre Berger (Tikvah Institut)

ab 20:30 ABENDESSEN

SONNTAG, 4. DEZEMBER 2022

09:15 – 10:00 EINTREFFEN

10:00 – 10:15 VIDEOGRÜSSE
Dr. Josef Schuster (Zentralrat der Juden in Deutschland)

THEMENBLOCK 3: KUNSTFREIHEIT?
Antisemitismus und/oder Kunstfreiheit? Alternativen, Grenzen und Konflikte

10:15 – 10:45 INPUT
Kunstfreiheit und Antisemitismus in Kunst und Popkultur
Stella Leder (Autorin)

10:45 – 11:00 KAFFEEPAUSE

11:00 – 12:15 PANEL 3
Adriana Altaras (Schauspielerin)
Olaf Zimmermann (Bundeskulturrat)
Leon Kahane (Künstler)
Bernhard Schulz (Der Tagesspiegel)
moderiert von: Frederik Schindler (Die Welt)

12:15 – 13:15 MITTAGESSEN

THEMENBLOCK 4: IMMER WIEDER ISRAEL?
Feindbild Israel, Grenzen der Kritik und Perspektiven aus dem Globalen Süden

13:15 – 14:30 PANEL 4
Prof. Dr. Stephan Grigat (Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien, katho NRW)
Marko Martin (Journalist und Autor)
Lorenz Deutsch (FDP, Vorsitzender Liberale Freunde Israels)
moderiert von: Julius von Freytag-Loringhoven (Friedrich Naumann Stiftung)

THEMENBLOCK 5: POSTKOLONIALISMUS UND HOLOCAUST
Antisemitismus, Postkolonialismus und Holocaustverfälschung

14:30 – 15:00 INPUT
Postkolonialismus und Antisemitismus: Einblick in ein Paralleluniversum
PD Dr. Ingo Elbe (Universität Oldenburg)

15:00 – 16:00 GESPRÄCH
PD Dr. Ingo Elbe (Universität Oldenburg)
Dr. Steffen Klävers (JDFA)
moderiert von: Tania Martini (die tageszeitung)

16:00 – 16:30 KAFFEEPAUSE

THEMENBLOCK 6: WIE GEHT ES WEITER?
Nie wieder "Nie wieder“? – Was kommt nach der Zeitenwende Documenta 15? Ein Résumé

16:30 – 17:00 INPUTS
Kontinuität des Antisemitismus in den Bildern
Prof. Dr. Julia Bernstein (Frankfurt University of Applied Sciences)
Volker Beck (Tikvah Institut)

17:00 – 18:15 PANEL 5
Anetta Kahane (Journalistin und Autorin)
Helge Lindh (MdB, SPD)
Prof. Dr. Julia Bernstein (Frankfurt University of Applied Sciences)
moderiert von: Hannah Dannel (Zentralrat der Juden in Deutschland)

18:15 – 18:30 RESUME
Deidre Berger (Tikvah Institut)
Julius von Freytag-Loringhoven (Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit)

ab 18:30 ABENDIMBIẞ

[Stand des Programmes 20.11.2022]

https://tikvahinstitut.de/kunstfreiheit/