The Birth of the Clinic: Hospitals and the Institutionalisation of Health Care in Central and Eastern Europe, 1784–1914

The Birth of the Clinic: Hospitals and the Institutionalisation of Health Care in Central and Eastern Europe, 1784–1914

Veranstalter
Deutsches Historisches Institut Warschau - Ústav českých dějin, Filozofická fakulta Univerzity Karlovy
Veranstaltungsort
Die Außenstelle Prag
PLZ
11000
Ort
Praha
Land
Czech Republic
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
22.06.2023 - 24.06.2023
Deadline
30.04.2023
Von
Zdeněk Nebřenský, Die Außenstelle Prag, Deutsches Historisches Institut Warschau

The Birth of the Clinic: Hospitals and the Institutionalisation of Health Care in Central and Eastern Europe, 1784–1914

Conference organised by the German Historical Institute Warsaw and the Institute of Czech History, Faculty of Arts at the Charles University, 22–24 June 2023, Prague, Czech Republic.

Die Geburt der Klinik: Krankenhäuser und Institutionalisierung der Gesundheitsfürsorge in Ostmitteleuropa, 1784–1914

Die Konferenz wird gemeinsam vom Deutschen Historischen Institut Warschau und dem Institut für Tschechische Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität organisiert und findet vom 22.–24. Juni 2023 in Prag statt.

The Birth of the Clinic: Hospitals and the Institutionalisation of Health Care in Central and Eastern Europe, 1784–1914

Since the late 18th century, medieval and early modern hospitals that provided asylum for the handicapped, the insane, the aged or the homeless gradually disappeared. Hospitals as segregation and confinement tools for leprosy and plague were being transformed into Leiden-type clinics. Along with the transformation, human life started to be medicalized, and health care institutionalized. The population’s health became an object of official and scholarly scrutiny. State authorities introduced health and medical supervision of a broad societal strata. They determined pathological, dangerous, or unacceptable behaviour and defined their appropriate treatments, which were promoted. The state's drive to maximize people’s productivity and well-being brought with it discipline and moralizing. In the state and the individual's interest it was decided to return the sick into the economic and labour process. Doctors and health professionals were beginning to speak out against the "superstitious" rural culture. Diseases and infections changed into a political issue and the human body into a politicized object. Health care moved from patients' homes to hospitals, which it was hoped would contribute to ensuring prosperity and multiplying national wealth.

While this general idea may be correct in many respects, it should be added that it did not materialize as a one-off event but has continued for more than a century and a half. Moreover, it was not the only possible way and did not always and everywhere take hold. It coexisted with other types of health care, whether home and community-based or natural and folk healing. Thus, the goal of the conference is not only to discuss the rise of clinics and to analyse the extent to which clinics contributed to changes to medical care in the largest town and university cities, but it also attempts to examine various models and patterns of hospitals and health care that appeared in different places in Central and Eastern Europe over the course of the 19th century.

According to Michel de Certeau, medical strategies were manifested in specific places (e.g., the doctor's office or the hospital), but treatment concepts and tactics were enacted in an unbounded space. Thus, the conference aims to deal with the history of hospitals and health care institutions in a broader territorial and time scope. Did geography play a role in any differences that appear? The conference asks: How were hospitals structured? How did the layout of hospitals, places, and spaces of health care look? Did they separate and segregate patients by illness, class, status, ethnicity, gender, age?

The conference also poses the questions: What types of hospitals existed and how did they change? Were they linked to state, public, or private funding, or did they combine them all in some way? Did healthcare draw from a model of industrial production and corporate management, as has been stated many times? How were hospitals and non-institutional health related? Did they generate conflicts, parallels, or peaceful cohabitation?

Papers exploring healthcare institutions and focusing on the (micro)history of church, municipal and district hospitals or private maternity hospitals and institutions for the mentally ill in the long-term perspective are encouraged.

Please send your abstract of no more than 350 words and a short biographical note by 30 April 2023 to both Zdeněk Nebřenský (nebrensky@dhi-prag.cz) and Daniela Tinková (daniela.tinkova@ff.cuni.cz).

The conference will take place 22–24 June 2023, in Prague, Czech Republic. In the case of travel restrictions due to the pandemic, the conference will be held in a hybrid or online format. Conference languages are English, German, Czech and Polish. Travel and accommodation costs are covered by the organizers.

Die Geburt der Klinik: Krankenhäuser und Institutionalisierung der Gesundheitsfürsorge in Ostmitteleuropa, 1784–1914

Seit Ende des 18. Jahrhunderts sind die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Spitäler verschwunden, die alten, obdachlosen oder behinderten Menschen sowie sog. „Geisteskranken“ Zuflucht boten. Krankenhäuser, die der Absonderungs- und Eindämmung von Pest und Lepra gedient hatten, wurden in Kliniken nach Leidener Vorbild umgewandelt. Mit dem Wandel begann auch die Medikalisierung des menschlichen Lebens und die Institutionalisierung der Gesundheitsfürsorge. Die Gesundheit der Bevölkerung wurde zum Gegenstand amtlicher und wissenschaftlicher Untersuchungen. Staatliche Behörden führten gesundheitliche Überwachungen und medizinische Kontrollen breiter Bevölkerungsschichten ein, sie bestimmten pathologische, gefährliche oder inakzeptable Handlungsweisen und definierten entsprechende Verhaltensmuster. Das Bestreben des Staates, die Produktivität und das Wohlbefinden der Menschen zu maximieren, ging mit Disziplinierung und Moralisierung einher. Im Interesse des Staates und des Einzelnen sollten Kranke so schnell wie möglich in den Wirtschafts- und Arbeitsprozess zurückkehren. Ärzte und Gesundheitspersonal begannen, sich gegen die „abergläubische“ ländliche Kultur auszusprechen. Krankheiten und Infektionen wurden zu einem politischen Thema und der menschliche Körper zu einem politisierten Objekt. Die Gesundheitsfürsorge verlagerte sich von den Häusern der Patient:innen in die Krankenhäuser, was zur Sicherung des Wohlstands und zur Vergrößerung des Volksvermögens beitragen sollte.

Während die allgemeine Idee in vielerlei Hinsicht richtig sein mag, sollte hinzugefügt werden, dass es sich dabei nicht um ein einmaliges Ereignis handelte, sondern mehr um eine Entwicklung, die mehr als anderthalb Jahrhunderten andauerte. Außerdem war sie nicht der einzig mögliche Weg und setzte sich nicht immer und überall durch. Sie existierte neben anderen Formen der Gesundheitsversorgung wie der familiären oder gemeindebasierten Pflege oder der Natur- und Volksheilkunde.

Ziel der Konferenz ist es daher, nicht nur den Aufstieg der Kliniken zu diskutieren und zu analysieren, inwieweit Kliniken zu Veränderungen der medizinischen Versorgung in den größten Stadt- und Universitätszentren beigetrugen, sondern auch zu versuchen, verschiedene Modelle von Krankenhäusern und Gesundheitsfürsorge zu untersuchen, die im Laufe des 19. Jahrhunderts an verschiedenen Orten in Ostmitteleuropa entstanden.

Laut Michel de Certeau manifestierten sich medizinische Strategien an bestimmten Orten (z.B. in der Arztpraxis oder im Krankenhaus), Behandlungskonzepte und -taktiken jedoch in einem unbegrenzten Raum. Daher zielt die Konferenz darauf ab, sich mit der Geschichte von Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen in einem breiteren räumlichen und zeitlichen Rahmen zu befassen. Spielte die Geographie bei den auftretenden Unterschieden zwischen Gesundheitseinrichtungen eine Rolle? Wie wurden Krankenhäuser strukturiert? Wie sah die Anordnung von Krankenhäusern, Orten und Räumen der Gesundheitsversorgung aus? Wurden Patient:innen nach Krankheit, Klasse, Status, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht und Alter getrennt?

Die Konferenz wirft zudem die Frage auf, welche Krankenhaustypen es gab und wie sie sich veränderten. Wurden sie mit staatlicher, öffentlicher oder privater Unterstützung verbunden oder vereinten sie all diese? Hat sich das Gesundheitswesen, wie vielfach behauptet wurde, an einem Modell industrieller Produktion und Unternehmensführung orientiert? In welcher Beziehung standen Krankenhäuser und nicht-institutionelle Gesundheitsfürsorge? Welche Konflikte, Parallelen oder Zusammenhänge wurden erzeugt?

Besonders erwünscht sind Beiträge zur historischen Untersuchung von Gesundheitsfürsorge und zur (Mikro-)Geschichte von kirchlichen, privaten, kommunalen und öffentlichen Krankenhäusern, Entbindungskliniken oder Einrichtungen für psychisch Kranke in einer Langzeitperspektive.

Bitte senden Sie Ihr Abstract mit maximal 350 Wörtern und einer kurzen biografischen Notiz bis zum 30. April 2023 an Zdeněk Nebřenský (nebrensky@dhi-prag.cz) und Daniela Tinková (daniela.tinkova@ff.cuni.cz).

Die Konferenz findet vom 22. bis 24. Juni 2023 in Prag, Tschechische Republik, statt. Im Falle von Reisebeschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie wird die Konferenz in einem Hybridformat oder online durchgeführt. Konferenzsprachen sind Englisch, Deutsch, Tschechisch und Polnisch. Reise- und Übernachtungskosten werden von den Organisatoren übernommen.

Kontakt

Zdeněk Nebřenský
E-Mail: nebrensky@dhi-prag.cz

Daniela Tinková
E-Mail: daniela.tinkova@ff.cuni.cz

http://dhiw.waw.pl
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Deutsch
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